Beiträge von Ullie

    Es würde mich seeeeeeeeeeeehr wundern, wenn derartige Systeme nicht grundsätzlich alle Eingriffe in die Steuerung - insbesondere das manuelle Überstimmen - loggen. IMHO ist das seitens der Ingenieure zwingend erforderlich, nicht nur als Bugtracker, sondern vor allem auch aus Haftungsgründen.

    Was den Dieselskandal angeht, hat das jedenfalls nicht funktioniert. Da sterben Menschen an Luftschadstoffen, die von Diesel mit Schummel-Software stammen. Aber ein Verantwortlicher kann nicht gefunden werden. Und trotzdem klar ist, dass die Abgaswerte immer noch zu hoch sind, dürfen die Fahrzeuge weiter fahren. Und auch das Nachjustieren der Software führt nicht dazu, dass die schädlichen Abgase tatsächlich deutlich reduziert werden.
    Wie soll ich da darauf vertrauen, dass bei einem automatisch gesteuerten Fahrzeug die Fußgänger- oder Radfahrererkennung nicht genau so manipulieranfällig ist?

    Für jemanden mit Rollstuhl und Rollator wird es sicher auch etwas enger.
    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich bei der Hamburger Polizei unter der 110 eine vernünftige Antwort bekommen werde, wenn jemand auf dem Radweg parkt. Man wird es diesbezüglich wie bei der Einrichtung von Arbeitsstellen halten: Der Radverkehr wird sich seinen Weg suchen.

    Hatte diesbezüglich mal ein im Nachhinein betrachtet lustiges Erlebnis. Als ich bei der zuständigen PI (Polizieinspektion) anrief um auf eine zugeparkte Bordsteinabsenkung hinzuweisen wurde ich vom anderen Ende gefragt: "Sind Sie behindert?"
    Leider ist eine schlagfertige Antwort ja oft das, was einem erst zehn Minuten später einfällt. Seit diesem Erlebnis jedenfalls grübel ich über eine schlagfertige Antwort, um im Wiederholungsfalle gewappnet zu sein.
    Aus Ermangelung einer schlagfertigen Antwort, antwortete ich so, wie die Frage wohl auch gemeint war: "Ich persönlich bin dadurch nicht behindert, aber für einen Rollifahrer oder jemanden der auf einen Rollator angewiesen ist, gibt's an der Stelle kein Durchkommen und auf der Straße ist's eben einfach deutlich gefährlicher."
    Vielleicht hat der Verzicht auf eine allzu patzige schlagfertige Antwort ja dazu beigetragen, dass zumindest ein gönnerhaftes, "Wir werden uns das mal anschauen.", vom anderen Ende der Leitung kam.
    Ich hatte übrigens nicht die 110 gewählt, einmal weil mir die Nummer der zuständigen PI bekannt war und zum anderen, weil ich mir nicht sicher war, ob das nun ein Notfall ist. Deshalb finde ich die Diskussion hier so interessant und die Beiträge aus denen hervorgeht, dass wohl auch die Polizei selbst bei einem blockierten Fußweg von einem Notfall ausgeht und die 110 empfiehlt.
    Um nochmal auf die schlagfertige Antwort auf die polizeiliche Frage "Sind Sie behindert?" enzugehen: Das fiel mir bislang dazu ein und findet hoffentlich seinen Weg aus der Gedächtniszone zur Zunge, wenn's mal nötig ist:
    a) "Jetzt werden Sie mal nicht frech. Und überhaupt man benutzt den Begriff "behindert" nicht, um sich über andere lustig zu machen! Und die Polizei schon gar nicht!!"
    b) "Ja, was dagegen?"
    c) "Muss man behindert sein, um bei Ihnen anrufen zu dürfen?"

    Und noch einpaar Beispielfotos zur Diskussion:
    Ein solcherart zugeparkter Fußweg in der Nähe einer Grundschule müsste dann doch eigentlich auch die 110 rechtfertigen?

    Und dieses Foto ist direkt neben einer Grundschule entstanden, eigentlich auch ein 110-Fall - oder?

    Das ist die weiter oben beschriebene Situiation, die zur polizeilichen Frage führte: "Sind Sie behindert?"

    Und wie ist das mit 110, wenn der Radweg blockiert ist? Nicht dran stören, weil man dann erlaubter Weise die Straße benutzen darf?


    Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass mich die Polizei ggf. an den Verkehrsaußendienst der Stadtverwaltung verweisen wird. Aber sind das nicht Falschparken-Delikte, die schneller geahndet werden müssten. Zum Beispiel indem die Polizei über das Kennzeichen den Halter ausfindig macht und ihm Bescheid sagt, dass er in kürzester Zeit mit Abgeschlepptwerden rechnen muss, wenn er nicht umgehend sein Fahrzeug wegfährt?

    Andererseits, was nutzt die 110, wenn dann hinterher bei rauskommt, dass doch nicht abgeschleppt wird. Denn mit Abschleppen haben's die hannoverschen Ordnungsbehörden nicht so. Da müsste dann schon eine Feuerwehrzufahrt blockiert sein. Selbst Eckenparken, was ja in engen Straßen letztlich der Blockade einer Feuerwehrzufahrt gleichkommt, wird i. d. R. nicht mit Abschleppen geahndet.

    Trotzdem immer wieder das Maximum (Abschleppen) fordern, in der Hoffnung, dass viele andere das auch tun und eine Verhaltensänderung bei den Ordnungsbehörden eintritt?!

    Vielleicht war mein Beitrag missverständlich: Ich schrieb doch gerade, dass Tempo 30 die Fahrtdauaer mMn eben nicht wesentlich verlängert wird.
    Dass Autofahren in den Städten unakttraktiv gemacht gehört, bleibt dessen ungeachtet bestehen, aber das wird eben nicht durch Tempro 30 geschehen -- da sind wir ja einer Meinung --, sondern durch eine Infrastruktur, die Radfahrende und ÖPNV-Nutzer_innen bevorzugt. Parkflächen gehören reduziert und umgewidmet, Parkgebühren drastisch erhöht. Falschparker_innen gehören abgeschleppt (merke gerade, wie falsch und lustig die Formulierung eigebtlich ist, lasse sie aber um des Amusements willen stehen) usw.

    Du hast Recht, ich hab deinen Beitrag zumindest in dem Teil missverstanden, den du grad noch mal klar gestellt hast. Aber es ist vielleicht wirklich besser, auch diese Redewendungen wie, "Auto fahren in der Stadt muss umständlich, teuer und zeitraubend sein.", anders rüber zu bringen, zumindest in "Presseerklärungen".

    In Hannover soll ab 2018 ein autonom fahrender shuttle-Bus in Betrieb genommen werden auf einer Strecke, die auch von anderen Verkehren benutzt wird:

    "Mit dem Bus zur Uni, aber ohne Busfahrer" HAZ vom 17.10.2017


    In dem HAZ-Artikel heißt es: "Maschinenbau-Studenten können ihren Campus in Garbsen zukünftig voraussichtlich auch mit einem fahrerlosen Bus-Shuttle erreichen."

    Ich bin dort höchst selten mit dem Rad unterwegs. Um auszuprobieren wie sich das auswirkt, wenn Radfahrer und Fahrautomat sich begegnen, wäre ein kleiner Ausflug aber durchaus in Erwägung zu ziehen.

    Selbst wenn es das gibt, dürfte sich die rechtliche Lage des E-Kraftfahrers im Fall einer Kollision dadurch verschlechtern, dass er entsprechend in das System eingegriffen hat.

    Dazu muss es dem Fahrer aber erst mal nachgewiesen werden können, dass er ins System eingegriffen hat. Und es müsste dann tatsächlich auch Konsequenzen haben. Wenn ich mir die aktuelle Entwicklung rund um die Mogelsoftware im Dieselgate anschaue, dann habe ich den Eindruck, dass nach Strich und Faden gemogelt werden darf und der Gesetzgeber beide Augen und alle Hühneraugen zudrückt.
    Dabei sterben durch die Dieselabgase, die manipulierte Fahrzeuge im Übermaß ausstoßen, Menschen oder werden in ihrer Gesundheit beeinträchtigt!

    Ich erwarte nicht, dass die innerstädtischen Wegstrecken bei Tempo 30 wesentlich länger dauern werden.Auto fahren in der Stadt muss umständlich, teuer und zeitraubend sein. Im Vergleich dazu das Radfahren bequem, günstig und schnell. Nein, ich werde jetzt nicht auf Kopenhagen verweisen ... :whistling:

    Vorsicht! Damit gießt du Wasser auf die Mühlen der Tempo 30 Kritiker. Aber sei's drum, wir sind ja hier in einem Radverkehrsforum und nicht auf der Pressekonferenz.
    Und Tempo 30 statt Tempo 50 als Richtgeschwindigkeit macht das Autofahren nicht umständlicher, teurer und zeitraubender.
    Ich bin mir sicher, das Tempo 30 tatsächlich dazu beiträgt, dass noch mehr Autos in der Stadt unterwegs sein werden, wenn man nur die unmittelbaren Effekte berücksichtigt.
    Die Straßen werden optimaler ausgelastet, weil die Straßen ja in der Regel keine langen schnurgeraden Landstraßen sind, sondern in der Stadt immer wieder unterbrochen werden durch Querverkehr, ein und ausparkende Fahrzeuge usw.. Und die daraus entstehenden Stauchungen und Streckungen der Fahrzeugreihen, wenn Fahrzeuge anhalten und wieder anfahren, fallen deutlich geringer aus bei Tempo 30. Deshalb werden eher mehr als weniger Autos in der Stadt herumfahren bei Tempo 30, wenn man nur die unmittelbaren Auswirkungen betrachten würde.
    Allerdings eröffnen sich zusätzliche mittelbare Effekte, zum Beispiel das das Radfahren oder zu Fuß gehen als weniger gefährlich oder unangenehm empfunden wird.
    Dann dürfte das Gefühl nicht mehr deutlich schneller als mit dem Rad unterwegs zu sein, eine Rolle spielen. Das wird zum Radfahren animieren. Bringt aber letztlich auch nicht viel, weil die Lücken im MIV, die sich dadurch auftun, sofort wieder zugefahren werden würden von weiteren Menschen, die die neuen Freiräume nutzen würden, um mit dem Auto in die Stadt zu fahren.
    Deshalb ist es wichtig, dass die Straßen schmaler gebaut werden könnten und auch schmaler gebaut werden, wenn die Fahrzeuge Tempo 30 fahren. Dadurch ergibt sich mehr Platz für den Rad- und Fußverkehr. Und es müssen Autoverkehrsflächen zurückgebaut werden, weil sie nicht mehr gebraucht werden, weil der Verkehr bei Tempo 30 ja effektiver vom MIV genutzt wird. Darf man natürlich auch nicht all zu laut sagen. Aber wir sind ja hier nicht auf der Pressekonferenz.

    Auf vielen Autobahnen werden ja die Tempolimits abhängig vom Verkehrsaufkommen angezeigt. Auch dort ist es so, dass bei hohem Verkehrsaufkommen die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten reduziert werden. Weil dann auf der nur begrenzt vorhandenen Verkehrsfläche mehr Autos unterwegs sein können.

    Luftwiderstand ist erst bei hohem Tempo ein wichtiger Faktor.Die Motoren sind nicht für T30 optimiert. Ich gehe davon aus, dass viel Sprit einfach in Wärme umgewandelt wird anstatt in Bewegung.

    Während das Tempo linear ansteigt, steigt der Luftwiderstand quadratisch an. Bei Tempo 30 versus Tempo 50 hast du vermutlich einen deutlich mehr als doppelt so hohen Luftwiderstand zu überwinden! Dieser Effekt wirkt sich natürlich bei einem kastenförmigen Lieferwagen deutlich stärker aus als bei einem stromlinienförmigen flachen Rennwagen. Ich möchte dir aber nicht zustimmen, dass das erst bei einem noch höheren Tempo relevant sein soll.

    Wenn es zutrifft, dass die Motoren (und Getriebe) nicht für Tempo 30 optimiert sind, dann müsste es doch auch möglich sein, die Antriebsaggregate für Tempo 30 zu optimieren. Und vermutlich außerdem noch für andere Geschwindigkeiten. Motor + Getriebe können doch für verschiedene Geschwindigkeiten optimiert werden. Sind sie das nicht bereits jetzt, da es ja verschiedene Gänge gibt? Was sind denn die optimalen Geschwindigkeiten für den 1., 2., 3. usw. Gang? Und gibt es da noch Verbesserungspotenziale?

    Bei meinem letzten Auto mit Verbrauchsanzeige lag der Verbrauch im Stand bei knapp 1 Liter pro Stunde. Bei Tempo 30 muss der Motor gut 3 Stunden laufen, bei Tempo 50 nur 2 Stunden.
    Je langsamer desto geringer der Verbrauch kann also nur bis zu einem gewissen Punkt stimmen.

    Vom Motor aus betrachtet würde das bedeuten, dass der Motor neben dem Hauptzweck, nämlich das Fahrzeug voranzubringen, noch einen Nebenzweck erfüllt. Er muss die inneren Reibungswiderstände überwinden. Dafür verbraucht er Energie, die er bei langsamer Fahrt natürlich über einen längeren Zeitraum aufwenden muss als bei schneller Fahrt, wenn die selbe Strecke überwunden werden muss.
    Bei deinem Fahrzeug führt der innere Reibungswiderstand des Motors zu einem Energieverbrauch von 1 l pro Stunde, wenn man davon ausgeht, dass kein Nebenverbraucher Energie abzieht während der Motor im Leerlauf läuft. Wird eigentlich die Lichtmaschine auch im Leerlauf angetrieben? Sonst würde doch zum Beispiel die Klimaanlage bei Motorbetrieb mit abgekuppeltem Getriebe im Stand ganz schnell die Batterie "leerfressen".

    Und wie ist das mit der Klimaanlage oder dem Fahrtlicht? Klar, wenn man bedenkt, dass die länger laufen, wenn das Fahrzeug eine längere Zeit benötigt, um eine bestimmte Strecke zurückzulegen, dann ergibt sich so auch ein höherer Verbrauch. Bei voll aufgedrehter Klimaanlage, vollem Fahrtlicht, voll aufgedrehten Lautsprechern und was sonst noch so geht, z. B. pausenlos den Zigarettenanzünder reindrücken, hat man 'ne Menge Nebenverbraucher, die viel Energie abziehen.

    So erklären sich dann wohl Untersuchungsergebnisse, die von einem höheren Energieverbrauch bei niedrigeren Geschwindigkeiten ausgehen.


    Selbsttest mit der Momentanverbrauchsanzeige bei meinem Fabia: Im 4. Gang bei 50 erheblich geringerer Verbrauch als bei 30 (ganz gleich, ob im 2., 3. oder 4. Gang).
    Bester Verbrauch übrigens bei 70-80 km/h im 5.!

    Wie erklärst du dir das technisch? Normalerweise sollte man doch annehmen, dass eine niedrigere Geschwindigkeit bedeutet, dass der Luftwiderstand überproportional stärker sinkt. Daraus ergibt sich dann ein niedrigerer Verbrauch, weil ja ein deutlich niedrigerer Widerstand zu überwinden ist.

    Du untergräbst das Argument, dass es mit einer zHg von 30 km/h effektiv gar nicht so viel langsamer ginge als heute mit erlaubten 50 km/h.

    Das ist einerseits richtig, was du sagst. Wenn ich hergehe und behaupte, mit Tempo 30 haben wir einen besseren Verkehrsfluss und können die Straßen optimaler auslasten, dann darf ich nicht davon reden, dass das Autofahren so verlangsamt wird.

    Aber auch Verkehr(t) stimme ich in einem gewissen Sinne zu. Die Geschwindigkeitsbegrenzung für den KFZ-Verkehr auf 50km/h innerorts war bei seiner Einführung in den 50er Jahren ein echter "Kulturschock" für die Autofahrer und ihre Unterstützer. Nach dem zweiten Weltkrieg in der jungen Bundesrepublik sah man zunächst keine Notwendigkeit, dem Autoverkehr irgendwelche Beschränkungen aufzuerlegen. Es durfte auch innerorts gerast werden. Um Unfälle zu vermeiden empfahl man damals, die Straßen auszubauen und die Fußgänger von den Straßen fernzuhalten, zum Beispiel durch die Anlage von Fußgängertunneln, die ja auch zuhauf angelegt wurden. So ticken ja leider auch heute noch viele Politiker. Ampelübergänge und Zebrastreifen haben in dieser Denke vor allem die Aufgabe Fußgänger, für die noch kein Tunnel gebaut ist, davon abzuhalten an irgendeiner beliebigen Stelle die Straße zu überqueren. Der Fußverkehr soll auf bestimmte Querungsstellen hin kanalisiert werden.

    Tempo 30 zur neuen Richtgeschwindigkeit zu machen bedeutet ein erneuter "Kulturschock". Und dabei ist es völlig gleichgültig, dass sich Tempo 30 sehr wohl sehr positiv auf den Verkehrsfluss auswirken wird. (Genauso wie sich ja auch Tempo 50 positiv ausgewirkt hat bezüglich der Unfallverhütung, das war damals die Begründung, Tempo 50 innerorts anzuordnen. Und das ist auch ein heute ein wichtiger Grund für Tempo 30)

    Ich habe übrigens bislang noch keinen "Vollblut-Autofahrer" gesprochen, der die Chancen, die sich aus Tempo 30 ergeben, nämlich verbesserter Verkehrsfluss und zügigeres Vorankommen auch wirklich als Chance begreift. Du vielleicht?

    Umgekehrt habe ich es bereits erlebt, dass "nicht ganz so vollblutige Autofahrer" sagten: "Ach wenn dann einmal Tempo 30 die Richtgeschwindigkeit im Stadtverkehr ist, dann kann ich ja auch auf den Bus umsteigen. Deshalb stimme ich nicht nur dir sondern auch Verkehr(t) zu!

    Genau das wird auch im Fall der autonomen Fahrzeuge sein, dass jede Fehlfunktion dazu führen wird, dass das Auto in einen sicheren Zustand gebracht wird. Bemerkt das Auto im Vergleich zwischen verschiedenen Sensoren eine Unplausibilität, fährt es rechts ran. Bemerkt ein Fahrer in der früh, dass er noch müde ist, fährt er trotzdem in die Arbeit, da er aus Erfahrung weiß "es wird schon gut gehen".

    Wird eine Fehlfunktion wirklich dazu führen, dass das Auto rechts ran fährt? Im Falle der selbstfahrenden Shuttle-Kleinbusse, die die Deutschen Bahn in Hamburg auf die Straße bringen will, sehe ich ein Unternehmen im Hintergrund, das Wert darauf legen wird, zuverlässige Technik anzubieten und einzusetzen.
    Aber wie ist es mit selbstfahrenden Autos in Privat-Händen? Schon bei der Berichterstattung über die Schummelsoftware, die auf dem Prüfstand schadstoffarme Motoren vortäuscht, war darüber berichtet worden, dass Autobesitzer mit Hilfe von Werkstätten die Software zur Abgasreinigung so manipulieren können, dass nicht die Schadstoff-Armut sondern die Motorleistung optimiert wird. Und zwar auf Kosten der Schadstoffbegrenzung!
    Auch gab es Berichte über Manipulationen bei der Abgasreinigung bei LKW durch die Fahrer "um die Kosten für das AdBlue zu sparen".
    Oder hier:
    "Die Lüge vom sauberen LKW- Nach den PKW gerät jetzt auch die LKW-Branche in einen Abgas-Skandal. Experten halten den Umweltschaden für doppelt so groß wie bei den Abgas-Manipulationen von VW in Amerika."

    Und um mal nicht immer nur auf den Autofahrern rumzuhacken: Es gibt auch Radfahrer, die ein Elektrofahrrad fahren, das normalerweise als Pedelec nur max. bis 25 km/h mit Motorunterstützung fahren darf. Aber manche E-Bike-Radfahrer manipulieren die Steuersoftware für die elektrische Tretunterstützung so, dass höhere Geschwindigkeiten erreicht werden. Sie wollen damit vortäuschen, ein Rad zu fahren, dass als ein Pedelec mit einer Unterstützungsbegrenzung bei 25 km/h bewertet wird, weil ihnen ein versicherungspflichtiges Kraftrad zu teuer ist.
    Sind solche Manipulationen bei selbstfahrenden Autos in Privathänden zuverlässig auszuschließen? Ist es vorstellbar, dass ein Autobesitzer seinen selbstfahrenden Wagen so manipuliert, dass er Radwege oder Bürgersteige zuparkt, wenn er keinen anderen Parkplatz findet? Oder Schlimmeres? Eine Aufklärung im Falle eines Unfalles, stelle ich mir dann jedenfalls sehr schwer vor.

    Man kann auch die Meinung vertreten, dass Todesursachen, an die wir uns gewöhnt haben, gesellschaftliche Akzeptanz finden. Z.B. verhungerten am 11. September 2001 deutlich mehr Menschen als es Tote durch die Anschläge gab...

    ... oder die Tatsache, dass weltweit mehr Menschen durch den MIV sterben als Menschen verhungern oder in Kriegen sterben.

    Sind Autos nicht eigentlich auch Maschinen?
    Bei Motorradfahrern ist es doch zum Beispiel üblich, von der "Maschine" zu sprechen, wenn das Motorrad gemeint ist. So gesehen "genießen" Verletzte oder Tote, die von Maschinen verursacht werden, doch eine sehr hohe Akzeptanz. Und bei vielen Unfallberichterstattung sind solche beschönigende Redewendungen üblich, wie "Der Fußgänger wurde beim Überqueren der Straße vom Auto erfasst." Damit wird der Autofahrer aus der "Schusslinie" genommen und das Auto zum "Schuldigen" erklärt. Aber auch das Auto wird wiederum "in Schutz genommen" mit dem verharmlosenden Begriff "erfasst". Und zum Schluss fragt sich der Leser, wie konnte der Fußgänger nur so "blöd" sein, vor's Auto zu laufen.
    Kann allerdings sein, dass dann das Urteil schärfer ausfällt, wenn es sich um ein selbstfahrendes Auto handelt.
    Oder wird dann einfach nur nach Verbesserungen des Unfallschutzes gerufen. Oder nicht mal das, weil dann das Auto möglicherweise langsamer fahren und häufiger bremsen müsste?

    Wenn die jetzt erst überlegen, ob man in paar Jahren eine S-Bahn ohne Fahrer fahren lassen kann, dann wird das mit Straßenfahrzeugen noch viel länger dauern. Wer schonmal in Nürnberg war: Die U2 fährt dort regelmäßig fahrerlos. Finde ich irgendwo ganz nett, weil man da als Fahrgast freie Sicht nach vorne und hinten hat, wenn man sich gerne Tunnel anschaut :)

    "Bereits 1972 wurde ein Unternehmenskonsortium unter Führung der Firma MATRA zum Sieger dieses Wettbewerbs erklärt. Damit konnte das VAL-System entwickelt werden (VAL: Véhicule automatique léger, leichter automatisch betriebener Zug). In den Jahren 1973 und 1974 wurden auf einem Versuchsstandort zwei Prototypen getestet. Nach abschließenden Prüfungen und Begutachtungen entschied sich der Conseil de la Communauté urbaine de Lille (deutsch Rat der Stadtgemeinschaft Lille) am 29. März 1974 ein System von vier VAL-Linien zu bauen. Dabei räumte man dem Streckenabschnitt zwischen Villeneuve d'Ascq und Lille Priorität ein."
    Quelle - wikipedia

    1983 wurde die automatisch gesteuerte Metro in Lille eröffnet.

    Allerdings sind die Strecken so angelegt, dass die Bahnen abgeschirmt von sonstigen Verkehren fahren. Hier ein Bild vom Glockenturm der Stadt Lille aus fotografiert, das zeigt, dass die oberirdischen Streckenabschnitte den heutigen städtebaulichen Vorstellungen vermutlich weniger entsprechen, als das in den 70er und 80er Jahren möglicherweise der Fall war.

    "Später sollen diese Busse auch autonom fahren".
    Den hast unterschlagen.

    Vielen Dank für deinen Hinweis Gerhart! Dieser Satz war ja der eigentliche Grund, dass ich dieses Thema eröffnet habe! Ich habe den Satz allerdings nicht unterschlagen, sondern schlicht vergessen mit zu zitieren. Hier noch mal das Zitat aus dem Handelsblatt-Artikel vom 10.7.17 mit dem wichtigen Satz in fett und unterstrichen:

    "Lutz und Scholz unterzeichneten ... eine Absichtserklärung, mit der die Bahn, die Stadt zum Testfeld für autonomen öffentlichen Nahverkehr zu machen. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, ob bis 2021 eine der S-Bahn-Linie automatisch – also ohne Fahrer – oder teilautomatisch fahren kann. Schon im kommenden Jahr will die Bahn 100 Shuttle-Busse zu Bahnhöfen einsetzen, die ähnlich wie ein Sammeltaxi funktionieren und per App bestellbar sein sollen. Später sollen diese Busse auch autonom fahren."

    Das alltägliche Verkehrsgeschehen wird von vielen Radfahrern immer wieder als ein Kampf gegen das Auto erlebt. Zugeparkte Radwege, zu dichtes Vorbeifahren, lebensgefährliches Rechtsabbiegen ohne Beachtung des Radverkehrs. Nicht zuletzt hier im Radverkehrsforum wird immer wieder über entsprechende Vorgänge berichtet.

    Das Handelsblatt berichtete unter dem Titel, "Selbstfahrende Shuttle-Busse für Hamburg" am 7.10.2017: "Lutz (Mitglied des Deutsche Bahn Vorstandes) und Scholz (Hamburger Oberbürgermeister) unterzeichneten ... eine Absichtserklärung, mit der die Bahn, die Stadt zum Testfeld für autonomen öffentlichen Nahverkehr zu machen. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, ob bis 2021 eine der S-Bahn-Linie automatisch – also ohne Fahrer – oder teilautomatisch fahren kann. Schon im kommenden Jahr will die Bahn 100 Shuttle-Busse zu Bahnhöfen einsetzen, die ähnlich wie ein Sammeltaxi funktionieren und per App bestellbar sein sollen."

    In Hannover fuhr ein solcher Shuttle-Bus anlässlich des VDV-Jahrestreffens im Juni dieses Jahres (allerdings auf einer besonders präparierten Fläche und auf einem sehr kurzen Rundkurs) und fand dort viele interessierte Zuschauer. Hier ein Foto:

    Aber wie wird sich der Einsatz solcher shuttle-Busse im Begegnungsfall mit dem Radverkehr auswirken? Drohen neue Gefahren oder werden Gefahren entschärft, bei der Begegnung des Menschen auf dem Rad mit dem Automaten?

    Wenn man 1,8 s (halber Tacho) Sicherheitsdauer und eine Fahrzeuglänge von 4 m annimmt, ist der Fluss bei 30 km/h knapp 9 % geringer als bei 50 km/h. Diese Lücke wird größer, wenn die Autos länger werden, und, wenn dichter aufgefahren wird.
    Ein weiterer kinematisch recht einfach zu erfassender Punkt ist, dass Bremsen und Beschleunigen mit zunehmer Geschwindigkeit (linear) länger dauert. Bei Geschwindigkeiten über 50 km/h sind deswegen längere Gelbphasen vorgeschrieben. Ampeln reduzieren den Verkehrsfluss bei höheren Geschwindigkeit stärker als bei niedrigeren. Die möglichen Parameter sind jedoch so vielfältig, dass ich keine brauchbare quantitative Aussage sehe.
    Auch die Notwendigkeit von Ampeln nimmt zu, da bei geringen Geschwindigkeiten für den Querverkehr kürzere Lücken im Hauptstrom ausreichen, um einzufahren.

    Sind die Gelbphasen bei höheren Geschwindigkeiten tatsächlich länger? Auch bei Tempo 50 im Vergleich zu Tempo 30? Vernünftigerweise sollte es so sein, da bei hohen Geschwindigkeiten in den selben Zeiten längere Strecken zurückgelegt werden und längere Anhaltezeiten entstehen.
    Wovon ich mal gelesen habe und das auch beobachten konnte ist, dass die Fußgängerampeln, die ohne Grünlicht für den Fahrzeugverkehr arbeiten, eine längere Gelbphase haben (5 statt 3 Sek.). In der Regel stehen aber in Straßen, in denen Tempo 30 gilt, keine Fußgängerampeln. Und es gibt dort in der Regel keine Zebrastreifen, weil man davon ausgeht, dass diese Straßen so wenig von Fahrzeugverkehr belastet seien und der so langsam fährt, das keine Querungshilfen nötig sind. Ausnahmen sind jedoch u. a. Tempo 30-Abschnitte auf Tempo 50-Straßen. Solche Tempo 30-Abschnitte werden manchmal wegen anliegender Schulen etc. angeordnet.

    Ein Punkt ist mir dem was ich geschrieben habe noch aufgefallen durch deine Antwort. Wenn die Fahrzeuge länger sind, dann ist das zwar insgesamt ungünstig, weil dann noch mehr Straßenraum verbraucht wird als bei kürzeren Fahrzeugen. Aber tatsächlich passen bei höheren Geschwindigkeiten mehr längere Fahrzeuge auf die Straße, im Vergleich zu kürzeren Fahrzeugen, wenn die schneller fahren. Weil die Abstände zwischen den Fahrzeugen bei steigenden Geschwindigkeiten anwachsen, aber die Länge der Fahrzeuge nicht. Das soll jetzt aber keinesfalls eine Aufforderung sein, dass nur noch möglichst lange Fahrzeuge verkauft werden dürfen!!! ;)

    Mein hochgereckter Daumen gilt der zutreffenden Analyse, nicht dem kritisierten Inhalt. ;)

    (Nebenbei: Was hat das Mädchen da auf dem Kopf? Und vor allem wie? Soll das ein richtig sitzender Helm sein?)

    APF hat ganz sicher Recht mit seiner Analyse.
    Und trotzdem: Ausgerechnet dieses CDU-Plakat ist das einzige, das ich in diesem Wahlkampf sowohl bei der diesjährigen Bundestagswahl als auch bei der Niedersachsenwahl hier in Hannover gesehen hatte, auf dem ein Fahrrad abgebildet war. (Sogar zwei, wenn auch "nur" Kinderfahrräder auf Parkwegen.) Und ich habe wahrlich sehr viele Plakate gesehen!