Ha ha, Suche ADFC hannover, 10 Sekunden auf den ersten Treffer: Beseitigung der Beblauung Königsworther Strasse nicht etwa aus rechtlichen Gründen, sondern aus praktischen. Einen 240er überhaupt Radweg zu nennen ist für einen Verein, der angeblich für Radfahrer spricht, ein Unding. 10 Sekunden, aber hier wollens mir erzählen, der ADFC Hannover sei kein Touri-Verein.
Hast vielleicht eine merkwürdige Art, um die Ecke zu denken? Welche Quelle hast du denn da wiedergegeben in dem zitierten Absatz?
Ich habe unter anderem diese ADFC-Stellungnahme zu einem Prüfantrag gelesen, der im Stadtbezirk Hannover-Mitte beraten wurde.
https://hannover-region.adfc.de/fileadmin/Gliederungen/Pedale/hannover-stadt/Infrastruktur/2024-09-11_ADFC_Stellungnahme_Koenigsworther-Strasse.pdf
Darin heißt es:
"Bauliche Umgestaltung; insbesondere durch Umnutzung von straßenbegleitenden Parkflächen kann eine nachhaltig bessere Lösung mit Hochbordradwegen geschaffen werden; bei Erhaltung der Baumstandorte nicht ohne Herausforderung. Allerdings ist sowas erfahrungsgemäß nicht in akzeptablen Zeiträumen umsetzbar, sodass zwischenzeitlich eine andere Lösung für den unhaltbaren Zustand gefunden werden muss.
2. Verlagerung des Radverkehrs auf die Fahrbahn mit Herausnahme des Durchgangsverkehrs durch modale Filterung.
Die vom Stadtbezirksrat vorgeschlagene Schutzstreifenlösung halten wir nicht für sicher umsetzbar.
Daneben haben wir noch eine Fahrbahnnutzung im Mischverkehr betrachtet, die allerdings ebenso wenig praktikabel ist."
Was fordert der ADFC also für die Königsworther Straße?
Hochbordradwege! Da ist kein Wort von zu lesen, dass diese Hochbordradwege verpflichtend sein sollen. Und es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorhandenen Hochbordradwege ganz eindeutig zu schmal sind. Was übrigens bereits die Verwaltung festgestellt hat.
"Der ADFC teilt die in der Antwort auf die Anfrage auch von der Verwaltung bestätigte
Einschätzung, dass die Benutzungspflicht für die Radwege in der Königsworther Straße
aufgehoben werden muss. Diese sind unzumutbar schmal ..."
Könnte man natürlich versuchen der Verwaltung in der Form Druck zu machen, dass sie einfach nur die blauen Fahrradwegeschilder abschraubt. Möglicherweise geschieht das auch in absehbarer Zeit. Es gibt ja viele Straßen in Hannover, an denen benutzungspflichtige Fahrradwege durch Abschrauben von blauen Fahrradwegeschildern zu Angebotsfahrradwegen gemacht wurden.
In der stark vom Autoverkehr belasteten Königsworther Straße gibt es wahrscheinlich politische Kräfte, die gerne an der Verpflichtung zur Radwegnutzung festhalten wollen. SPD und Grüne wollen das nicht, wie der Antrag zeigt, der vom Bezirksrat-Mitte so beschlossen wurde:
"Beschluss
Die Verwaltung wird beauftragt, die Aufhebung der Benutzungspflicht der Radwege auf der Königsworther Str. zu prüfen. Für den Fall einer Aufhebung ist die Neuregelung der Verkehrsregelung durch eine passende Beschilderung anzuzeigen."
Im selben Beschluss wird außerdem die Anlage von sogenannten Schutzstreifen angeregt: "Darüber hinaus sind die Anlage eines durchgängigen Radfahrschutzstreifens und die Einrichtung eines Überholverbots durch das Verkehrszeichen 277.1 an Engstellen zu prüfen.
Der ADFC lehnt die Einrichtung der Radschutzstreifen ab, fordert stattdessen den Rückbau von Parkplätzen und einen ausreichend breiten Hochbordradweg.
Die Begründung dafür ist jedoch keinesfalls, wie es hier von dir, udoline, immer wieder unterstellt wird, dass der ADFC ja grundsätzlich immer und überall ausschließlich Hochbordradwege fordern würde. "Die vom Stadtbezirksrat vorgeschlagene Schutzstreifenlösung halten wir nicht für sicher
umsetzbar. Daneben haben wir noch eine Fahrbahnnutzung im Mischverkehr betrachtet, die
allerdings ebenso wenig praktikabel ist."
Das Abschrauben der Schilder alleine, ist für den ADFC unzureichend. Deshalb wird die modale Filterung als Sofortmaßnahme gefordert, um den Autoverkehr zu reduzieren, sodass überhaupt zügiger Fahrradverkehr auf der Fahrbahn stattfinden kann, denn zurzeit ist das nur an wenigen Stunden am Tag möglich, die meiste Zeit staut und stockt dort der Autoverkehr und auf dem Fahrradweg ist man selbst bei moderatem Tempo und vorsichtigem Fahren schneller am Ziel.
Der Radweg an der Königsworther Straße ist durch die Pflasterung auch dann noch als Radweg erkennbar, wenn diese Schilder abgebaut sind:
Siehe zum Beispiel hier:
Es ist ein eigentlich zu schmaler Radweg, aber es ist ein Radweg. Und er wird auch dann von vielen Fahrradahrer*innen benutzt werden, wenn das nicht mehr da steht: ![Zeichen 241-30 [Zeichen 241-30]](https://radverkehrsforum.de/images/smilies/zeichen-241-30.png)
Die einen benutzen den Radweg dann weiter aus Gewohnheit, die anderen, weil sie es verabscheuen in eine Konkurrenzsituation zu Autofahrenden auf der Fahrbahn zu treten, und wieder andere, weil langsam auf dem Angebotsradweg fahren, oft schneller ist als in einer Stop- and Go Autoschlange mitzufahren.
Rechtlich betrachtet ist der vorhandene Fahrradweg in der Königsworther Straße zu schmal und deshalb dort ein breiter Hochbordradweg hin. Dafür sollen auch Parkflächen zurückgebaut werden. Als Zwischenlösung soll es keine Schutzstreifen geben, sondern eine Verkehrsreduktion. um das Fahrbahnfahren zu fördern.
Und wie sieht deine Alternative aus für die Königsworther Straße, bzw. für welche Regelung soll der ADFC an dieser Straße plädieren, deiner Meinung nach? Soll sich der ADFC nicht nur dafür starkmachen, dass dort die Benutzungspflicht aufgehoben wird, sondern soll außerdem auch eine Neupflasterung einfordern, bei der dann die Angebotsradwege verschwinden würden? Oder soll sich der ADFC deiner Meinung nach einfach auflösen und diese und andere Planungen nicht mehr kritisch begleiten?