Um der auffliegenden Taube auszuweichen, lenkte und bremste die bedauernswerte Dame auf dem rutschigen Untergrund gleichzeitig, schon wars geschehen: Bei niedriger Geschwindigkeit mit dem Kopf auf den Beton. Ich glaube, das war eine der seltenen Situationen, in denen eine Schicht Styropor um die Birne etwas genutzt hätte.
Das hört sich jetzt aber ganz so an, dass die Formel "Ich bremse auch für Tiere" nicht allzu wörtlich genommen werden sollte. Dazu kommt: Die allermeisten Fahrräder verfügen (noch?) nicht über ein Antiblockiersystem, was möglicherweise bei dem von dir geschilderten Unfallhergang einen Sturz hätte verhindern können. Oder eben einfach die Tauben ignorieren und das Überfahren der Taube zu riskieren, die sich ja möglicherweise noch selbst in Sicherheit gebracht hätte. Und wenn nicht, dann ist das rein technisch auch nichts anderes als zum Beispiel über einen kleinen Baumwurzel-Huppel auf einem renovierungsbedürftigen Radweg zu holpern.
Aber auch Autofahrer sollten sich gut überlegen, ob es nicht besser ist, ein Tier zu überfahren, als einen Auffahrunfall zu riskieren: In "“Ich bremse auch für Tiere” – Aber Vorsicht damit bei kleinen Tieren!" wird geschildert, dass eine Frau, die für ein Eichhörnchen bremste und dadurch einen Auffahrunfall verursachte, einen 25%igen Haftungsanteil zugesprochen bekam. Ob das grundsätzlich immer so ist, weiß ich nicht. https://blog.burhoff.de/2014/07/ich-br…kleinen-tieren/ https://www.ebay.de/itm/321230211286?roken=cUgayN
Aber dein Unfallbericht legt es nahe, die Warnung auszusprechen, "Bremse nicht für Stadttauben!"
Und wie ist das bei anderen Kleintieren?
Hier drei Fotos vom Nahetalradweg, aufgenommen zwischen Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein an einer Stelle, an der Fußgänger und Radfahrer darum gebeten werden, Würfelnattern nicht zu überfahren:
Hier wird einmal mehr klar, an einem sehr niedrig schwelligen Beispiel, dass die Geschwindigkeit eine Rolle spielt. Wenn ich mit relativ hoher Geschwindigkeit auf der gekennzeichneten Strecke fahre, dann ist die Gefahr hoch, dass es zum "Würfelnatter-Gemetzel" kommt.
Und wie sieht es aus im Autoverkehr? "Im Schnitt kollidieren ... jeden Tag rund 750 Wildtiere mit Autos. Seit drei Jahren zeigt sich ein Trend zu mehr Kollisionen und höheren Schäden. Die Versicherer leisteten für jeden Unfall durchschnittlich rund 2.700 Euro. Insgesamt stiegen die wirtschaftlichen Schäden durch Wildunfälle um rund 62 Millionen Euro auf 744 Millionen Euro (plus 9 Prozent)." aus: "Zahl der Wildunfälle so hoch wie noch nie" vom 2.10.2018 https://www.gdv.de/de/medien/aktu…-noch-nie-36172
Jeden Tag sterben also rund 750 Wildtiere (es sind vor allem Rehe) auf Deutschlands Straßen. Kleinere Tiere (z. B. Hasen) sind in der Statistik nicht berücksichtigt. Die Zahlen für 2017:
Reh: 195.400
Wildschwein: 26.170
Damhirsch: 4.040
Rothirsch: 2.880 https://www.jagdverband.de/sites/default/…tistik%20FV.pdf
Dazu kommt: "Die Dunkelziffer der Wildunfälle dürft recht hoch sein, da viele kleinere Unfälle wohl nicht der Versicherung gemeldet werden. Oft wird nicht einmal die Polizei oder der Jagdpächter informiert." https://www.jagderleben.de/news/hoechste-zahl-wildunfaellen
Für dieses "Bambi" sieht es besser aus. Es lebt im Tiergarten Hannover, dort ist Radfahren und Autofahren verboten!