Parallel werden Maßnahmen, die die Konflikteskalationen bremsen könnten von allen 'Mitte-Parteien' (vom rechten Rand ja sowieso) abgelehnt bzw. 'mit Bauchschmerzen' nicht ergriffen.
Ein TAZ Artikel hat das mit Blick auf den Krisenbereich 'Soziale Ungleichheit' ganz gut auf den Punkt gebracht:
Die These in dem taz-Artikel ist, es gäbe zwei Antworten darauf, warum Benachteiligte Faschisten wählen.
"Trumps Wähler:innen geben auf diese Frage in der Regel zwei Antworten: die Lebenshaltungskosten. Und die „illegale Migration“. Um den Zusammenhang zwischen diesen Antworten zu verstehen, muss man ein paar Jahrzehnte zurückspringen: zu Ronald Reagan. Während der Präsidentschaft Reagans begann in den USA ein kontinuierlicher Abbau des Sozialstaats und eine massive Umverteilung von unten nach oben, die bis heute anhält."
Es ist aber nicht so, dass die Regierung eines Landes lediglich dafür sorgen müsste, dass es genug Brot und Spiele gibt, um die Menschen davon abzuhalten, Faschisten zu wählen.
Vielmehr braucht es eine Idee, eine Vorstellung von einer besseren Welt, nicht nur von einem besseren Deutschland oder einem besseren Europa. Im Kommunismus gibt es (oder müsste man sagen gab es?) die Idee von der kommunistischen Weltrevolution. Die ist aber immer wieder stecken geblieben. Und diese kommunistische Weltrevolution wurde immer wieder als eine blutige Angelegenheit gedacht und propagiert. Und leider wurde auch oft versucht, sie genau so durchzuführen. Das will und braucht kein Mensch.
Diese bessere Welt zeichnet sich nicht durch möglichst viel Konsum für alle Menschen aus, der lediglich gerecht verteilt werden müsste. Wenn unwidersprochen das Einfamilienhaus im Grünen als erstrebenswertes und Glücks-spendendes Lebensziel propagiert wird, dann kann das nur schiefgehen.
Funktionierende Nationalstaaten sind (noch) wichtig, weil sie der Garant für Rechtssicherheit sind. Aber wichtig ist auch, dass zunehmend mehr internationale Institutionen dieser Garant sind. Vom Rechtspopulisten bis zum strammen Faschisten gibt es jedoch nur Hohn und Ablehnung und Verachtung für Rechtsstaatlichkeit, eine geschützte Verfassung und demokratisch legitimierte Institutionen, angefangen bei einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes, der Parkverstöße ahndet oder Verkehrspolizei, die Geschwindigkeitsverstöße ahndet über den Hass auf Finanzbeamten, die Steuergesetze umsetzen und Zoll-Dienststellen, die Schwarzarbeit bekämpfen bis hinauf zum Hass gegen höchste Repräsentanten eines Staates oder gar der bereits bestehenden Institutionen einer internationalen Weltordnung.