Beiträge von DonRazzi


    Was ich eigentlich ausdrücken wollte: Nicht immer gleich den großen Hammer rausholen, sondern erstmal freundlich fragen, versuchen die Dinge ohne viel Aufwand (für beide Seiten) zu regeln. Und wenn das auf Widerstand stößt, halt doch den Rechtsweg gehen. Wenn man mit den Menschen freundlich umgeht, glaube ich, dass sie einem eher zuhören.

    Das ist eigentlich auch meine Haltung. Allerdings habe ich es hier in Münster mit einer reinen Willkürbehörde unter Leitung eines CDU-Parteioffiziers zu tun. Deswegen ist mein Ton auch manchmal für Außenstehende roh. Ich bin der festen Überzeugung, dass die hiesige Verwaltungshansel Blut an den Händen kleben haben. Diese Intesivschreibtischtäter wehren sich mit Händen und Füßen, Deutschlands gefährlichsten Radweg stillzulegen. Dabei haben sie auch noch eine Propaganda-Abteilung aufgebaut, die diesen Mist auch noch an andere Kommunen als nachahmenswert weiterverkauft. Mit diesen Menschen will ich gar nicht mehr reden - strategisch ist das auch kontraproduktiv.

    Und genau da liegt das Grundproblem in der Struktur des ADFC, was Verkehrspolitik angeht:

    Neben der verkehrspolitischen Arbeit gibt es noch etliche Nebenaktivitäten, in denen man auf die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Verwaltungen angewiesen ist, bzw. für die eine Zusammenarbeit mit der Kommune erhebliche Vorteile für beide Seiten bildet. Das betrifft beispielsweise Planung von touristischen Radrouten, Selbsthilfewerkstätten, Fahrradschulen etc.

    Aus dieser Struktur heraus ergeben sich immer wieder vereinsinterne Konfliktherde, wenn es denn mal härter gegen die Verwaltung werden muss. Normalerweise wäre Münster ja recht einfach juristisch sturmreif zu schießen, aber das ist eben auch genau an dieser vereinsinternen Zögerlichkeit gescheitert.

    Und @Jochen

    Ja, keep it simple will ich auch. Aus gewissen juristischen Überlegungen heraus ist genau deswegen aber aus meiner Sicht die Gründung eines Vereins die einfachste Lösung. Beispiele sind etwa der Status der Gemeinnützigkeit, der mit gewissen steuerlichen Vorteilen verbunden ist. Ein Verein bietet jetzt zwar auch nicht 100%ige Sicherheit, dass irgendwelcher Murks passiert, aber zickig kann es beispielsweise werden, wenn man eine Sammelaktion für Klagen anlaufen lässt und irgendwer sein Geld zurückfordert...

    Grüße,

    Rasmus


    Ich muss aber gleich gestehen, bevor jemand anderes es mir vorhält, dass ich mich eher positiv zu den Änderungen an §45 der StVO geäußert habe.
    Die Straßenverkehrsbehörden und Verkehrsplaner sind für mich nicht der Feind den es auszumerzen gilt, sondern da arbeiten Mitmenschen die versuchen ihren Job zu machen. Manchmal machen sie ihn gut, manchmal halt nicht.

    Meine Erwartungshaltung an so eine Radfahrer-Gewerkschaft wäre, auch eine Art Leitbild zu entwickeln, wie diese sich die Radverkehrsinfrastruktur, dazugehörige Beschilderung und vielleicht auch Gesetze/Verordnungen vorstellt. Und dann auf dieses Ziel hinarbeitet. Wenn nötig natürlich auch auf dem Rechtsweg.

    Moin Gerhart,

    Feindbild sind die Verkehrsbehörden für mich prinzipiell erstmal auch nicht. Eher natürlicher Gegner. Deswegen auch der Vergleich mit der Gewerkschaft. Ich sehe da durchaus gewisse Parallelen zu Koalitionsfreiheit. EIne Gewerkschaft hält ja auch die Füße still,so lange es mit dem Boss klappt...

    Aber wenn es nicht klappt, wird sie normalerweise eben auch bissig.

    Die beiden Vorgehensweisen, die ich jetzt in Sachen Radverkehr imHinterkopf habe sind:

    1. Ausschöpfung des Rechtswegs:

    Anfangs wird man sicherlich noch nicht viel Geld zur Verfügung haben. Aber zwei, drei Klagen mit Kettler oder anderen Anwälten zusammen sind sicherlich drin. Anstatt wie bisher hier und dort mal eine Klage anzustreben, sollte man das allerdings auf eine besonders renitente Stadtverwaltung konzentrieren und die möglichst öffentlichkeitswirksam regelrecht sturmreif klagen. Münster wäre da natürlich mein absoluter Favourit.

    Ziel dieser Klagewut ist, den Behörden gleich klar vor Augen zu führen, dass Verzögerungstaktikten nicht geduldet werden. Damit sollte man gar nicht erst in diese Passivhaltung des ADFC kommen.

    2. Aufklärung

    Genau so wichtig ist es, Aufklärungsmatrial zur Verkehrssicherheit des Radverkehrs zu schaffen, welches völlig frei von irgendwelchen Lobby-Vorstellungen der KfZ-Industrie ist. Wenn ich da so sehe, was die Verkehrswachten immer wieder so an Müll rausbringen, oder auch die jährlichen Wahnwestenaktionen hier in Münster...

    Dieses Material sollte wirklich professionell wirken und nicht, wie diese ganzen Feelgood-Kampagnen (superccol, so ein Helm in Wehrmacht-OPtik, nicht?). Also nüchterne Information statt Anbiederei.

    Soweit erst mal meine Gedanken,

    Grüße,

    Rasmus

    Moin allerseits,

    nachdem die StVO-Änderung sowohl in den sozialen Medien als auch in der Blogosphäre recht hohe Wellen geschlagen hat, ist zu beobachen, dass beim ADFC eine Art Brain-Drain einsetzt. Der ADFC-Bundesvorstand hatte in der Sache äußerst zurückhaltend agiert und womöglich die Entrechtung der Radfahrer mit voran getrieben. Nicht erst seither sind einige der engagiertesten Radfahrer in Deutschland der Ansicht, dass der ADFC als Rechtevertretung nicht funktioniert.

    Ich selbst bin in diesem Zuge aus dem ADFC ausgestreten, wobei dies nicht der Einzige Grund war. Auch die eher zurückhaltende Unterstützung bei meiner Klage hier in Münster hat mich aus dem Verein getrieben. Für mich persönlich ist der ADFC als Serrviceeinrichtung nett, teilweise unterstützenswert - aber als Bürgerrechtsvrein gescheitert.

    Seither bin ich auf der Suche nach Mitstreitern für eine Art Radfahrer-Gewerkschaft. Mir schwebt eine Art Verein vor, der sich in der derzeitigen Situation bewußt auf Klagen gegen Schrottradwege spezialisiert und letztlich vor allem um die Alltagsradfahrer als Unterstützergruppe wirbt.

    Auf Empfehlung von Peter Viehrig in der Kommentarfunktion habe ich mich hier angemeldet und mache hier mal einen neuen Thread auf...

    Wer wäre dabei?

    Grüße,

    Rasmus