Mein Verdacht ist ja dann doch, dass es gesellschaftlich schwieriger ist, einen Rollstuhlfahrer oder einen Fahrgast mit Kinderwagen an der Bushaltestelle stehen zu lassen als einen Radfahrer aus dem Bus zu werfen.
Ja, dem würde ich zum Teil zustimmen. Allerdings hängt da viel auch damit zusammen, was der Busfahrer meint, wie schlimm es ist, wenn er jemanden nicht mitnimmt. Dabei wird davon ausgegegangen, dass ein Fahrradfahrer dann halt mit dem Fahrrad fahren wird und dann noch sein Ziel erreicht während das für Rollstuhlfahrer nicht möglich wäre den ganzen Weg mit dem Rollstuhl zurückzulegen. Also wird beim Fahrradfahrer härter durchgegriffen. Letztens war ich Zeuge, wie ein Busfahrer einem Fahrradfahrer den Zutritt zu einem Bus verwehrte. Er wiederholte nur die ganze Zeit, dass "aus Sicherheitsgründen die Fahrradmitnahme in diesem Bus nicht erlaubt" sei. Dafür hat er dann eine Bandansage mehrfach abgespielt ("Liebe Fahrgäste, bitte beachten Sie, dass aus Sicherheitsgründen die Fahrradmitnahme in diesem Bus nicht erlaubt ist." Was nun? Generell in dieser Linie? Jetzt gerade? Hat das der Busfahrer entschieden? Hat der Betreiber das entschieden?) und er und der Fahrradfahrer sind immer wütender geworden. Ich habe ja auch schon öfter solche Allgemeinplätze gehört, weswegen ich dieses oder jenes nicht mit meinem Fahrrad in öffentlichen Verkehrsmitteln machen darf. Ich wäre auch mächtig sauer gewesen, keine vernünftige Auskunft zu kriegen. Leider erinnere ich mich nicht genau, ob das eine Linie war, in der die Mitnahme generell nicht erlaubt ist. Anschließend (nach dem er weitergefahren war) meinte der Busfahrer noch, dass er ja auch mal Rad führe, aber bei einem bisschen Regen könne man ja auch fahren. Man kann sich ja am Ziel umziehen.
Auf die Idee, dass eine Busfahrt nicht einfach eine kurze Fahrradstrecke ersetzt, sondern wichtiger Bestandteil einer Gesamtroute ist, kommen Busfahrer / Betreiber nicht. Es gibt viele Möglichkeiten, wo es der einzige Weg ist (auch mit intaktem Fahrrad) eine längere Teilstrecke mit dem Bus zurücklegen zu müssen, wenn man weder stundenlang zu Fuß gehen möchte oder mit dem Auto fahren möchte. Ich finde es frustrierend, dass es nicht möglich ist, eine Tour mit einem Teilabschnitt Bus zu planen, wo man sich auf die Mitnahme verlassen kann. Ich war vor ein paar Jahren zu einer Beerdigung im Friedwald Buxtehude. Ich hatte lange überlegt, ob ich mir die gesamte Strecke mit dem Fahrrad zutraute. Denn was, wenn ich es nicht schaffte und die Busse mich nicht mitnähmen?
Der HVV hat eine Liste von Bussen, wo die Mitnahme erlaubt sein könnte. Weiß jemand, wie die zustande kommt? Hängt das nur vom Betreiber ab? Z.B. darf man im 181er sein Fahrrad nie mitnehmen, im 281er möglicherweise (Betreiber habe ich jetzt nicht recherchiert).
Die Fahrradmitnahme muss sich doch irgendwie schlauer und verlässlicher gestalten lassen?