C to C
Eckernförde - Husum
Ist unser Kopf dann schwer, dann fahren wir raus ans Meer
Wie wir es damals oft getan
Dort liegen wir am Strand, beschmeißen uns mit Sand
20 Meter vor uns rauscht der Ozean
(Aus einem Song des Hamburger Jazz- und Bluespianisten
Gottfried Böttger, ich schätze Ender 70er/Anfang 80er)
Schön an Schlesw.- Holst., neben vielem anderen, ist, das man C to C Touren für jeden Geschmack finden kann.
Meine Frau und ich hatten für den gestrigen freien Tag Eckernförde - Husum, also eine Tour von der Ostsee zur Nordsee, geplant.
Mit dem Zug, Schlesw.-Holst.-Ticket, ca 25,00€, HH Dammtor -> Eckernförde 1:50 h.
Wetter: "Die Sonne knallt.", wie eine unserer Enkelinnen derartige Wetterlagen zu bezeichnen pflegt.
Gegen 10.30 Uhr radelten wir in ECK los.
Auffällig:
Neuerdings ist das Kfz-Kennzeichen ECK für Eckernförde wieder
erhältlich. Die Landkreise Rendsburg und Eckernförde wurden, ich glaub
in den 70ern, im Rahmen einer Verwaltungsreform zum Landkreis
Rendsburg-Eckernförde zusammengeschlossen. Seitdem gab's nur noch RD.
Jetzt gibt's auch wieder das gute alte ECK.
Vom Bahnhof gings also los, erstmal in Richtung B76. Von dort wollten wir dann links runter zum Windebyer Noor. Nachdem wir einen Schrebergartenverein bis in die letzten Verästelungen hinein erkundet hatten, haben wir den Zugang dann doch noch gefunden:
Geht am besten über die Noorstraße und dann über die B76 rüber an der Noorfischerei Mahrt vorbei.
Das Windebyer Noor ist ein echter Naturschock, besonders jetzt im Früjahr. Der Weg ist unbefestigt und mit Tourenrädern befahrbar. Für Rennräder eher nicht zu empfehlen.
Es geht dann weiter auf einem Damm der alten, 1959 oder so aufgelassenen, alten Eckernförder Kreisbahn. Ständig, auf der ganzen Tour wurden wir begleitet vom frischausschlagenden, fast gelben Grün der Eichen, von teppichartigen weißblühenden Vorkommen der die sandigen Böden der Geest liebenden Sternmiere, der in den die schlesw.-holsteinische Landschaft prägenden Knicks blühenden Büsche: Weißdorn, Schlehdorn, Flieder und was nicht alles.
In Kochendorf muss man aufpassen, dass man die nicht ausgeschilderte Abzweigung links nach Götheby erwischt. Nur der Sonnenstand verriet uns, dass es dort nach Westen ging. Außerdem sah der Weg schön aus: Er führte in einen Wald.
In Götheby führte uns die Dorfstr zur B76, der wir auf einem Radweg li in Ri Schleswig fogten.
Nach einigen wenigen km Bundesstraße ging es in Ahrensberg rechts runter in Richtung Schlei.
Ein munteres Auf und Ab mit beindruckenden Ausblicken auf den Ostseefjord Schlei führte durch Stexwig und Fahrdorf zurück auf die B76, die über das Haddebyer Noor nach Schleswig führt.
Hier, am oder im Haddebyer Noor, lag um 800 AC die Wikingerhandelsstadt Haithabu. Da wir das sehr eindrucksvolle und sehenswerte Museum Haithabu samt Wikinger-Langschiff und nachgestelltem Stadtleben schon kannten, fuhren wir durch.
Am Zusammentreffen mit der B77 verließen wir die Bundesstraße 76 Richtung Westen. Nördlich am Bustorfer Teich vorbei radelten wir auf dem Ochsenweg in Richtung Dannewerk. Dort li audf die Kreisstraße, dann biegt man einige Male links ab und folgt dabei immer dem Verlauf des Danewerk.
Das Danewerk ist nach wie vor ein, von Dänen vielbesuchtes, nationales Symbol Dänemarks.
Die Kreisstrasse schneidet dieses grösste archäologische Bodendenkmal Nordeuropas. Genau dort an der Schnittstelle ist ein Rastplatz mit Erklärungstafeln und Begehungsmöglichkeiten eingerichtet. Wir hielten dort ein kleines Picknick. Zwei dänische Motorradfahrer besahen sich das dänische Nationalsymbol ebenfalls. Die freuten sich, als sie hörten, dass wir aus Altona kommen. Wir waren uns einig: Mit uns zwei Altonaern waren wir vier Dänen, die sich allerdings auf Englisch unterhalten mussten, dort unter uns.
Weiter gings an Ellingstedt vorbei durch Hollenstedt. Hinter dem Fluss Treene rechts. Kurz hinter Osterwittbekfeld gings auf einen Abstecher zur Käserei Backensholz.
Dort lernte ich eine mir bisher unbekannte Hausschweinrasse kennen: Das Husumer Protestschwein. Haben wir ein Stück Schinken von mitgenommen.
Aus Wikipedia:
"Gezüchtet wurde das Tier Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts, als es den in Nordfriesland lebenden Dänen nach der preußischen und österreichischen Zurückeroberung von Schleswig und Holstein verboten war, den Dannebrog [= dänische Nationalflagge] zu hissen. Die dort lebenden dänischen Bauern wollten sich aber die rot-weiße Landesflagge nicht verbieten lassen. Sie züchteten mit bestehenden Sattelschweinrassen aus Protest gegen das Verbot eine neue Art Sattelschwein, die im Vorgarten herumlaufen durfte und somit „Flagge zeigen“ konnte. Daher der Name „Protestschwein“."
Also sone Art des in Schlesw.-Holst. weltberühmten Angler Sattelschweins. In der Mitte weiß, nur vorn und hinten rot statt schwarz.
Von dort sind wir dann wieder auf die Strecke und über Wittbek und Rosendahl nach Husum. Krabbenbrötchen am Hafen ist Pflicht. Alle Stunde um halb geht's mit der NOB nach Altona, Dauer ca 2h.
Roundabout 75km, zum Glück hatten wir ausreichend Sonnencreme dabei.