"Wir" sind die Menschen, die in Hamburg radfahren.
In deinem Vorschlag heißt es, von oben nach unten:
* Führung wo immer möglich entlang von Grünzügen
* Führung vorzugsweise auf eigenen Trassen oder durch kfz-verkehrsarme Straßen
Darf ich daraus nicht schließen, dass lieber Umwege in Kauf genommen werden sollen, als den direkten Weg an der Hauptstraße zu fahren?
Grundsätzlich: Die von der Stadt geplante Trassierung der Velorouten in HH nördlich der Elbe ist in der groben Anlage nicht schlecht. Die Routen laufen wie die Finger der geöffneten Hand Richtung Zentrum zusammen mit einer inneren und einer mittleren Ringverbindung.
Die Feintrassierung ist oft erratisch und scheint unlogisch. Dafür bieten die 14 Forderungen ausreichend Interventionsmöglichkeiten.
Da fehlten mir die Kompetenz, die technischen Möglichkeiten und die Zeit, um die Feintrassierung der ca 240 Km annehmbar zu gestalten.
Also: Die ist nicht in Stein gemeißelt.
Die Schnelligkeit der Schnellwege rührt nicht nur aus der Direktheit. Sie rührt vor allem aus der Sicherheit, die ein individuell gutes Reisetempo ermöglicht. Für die Sicherheit sorgt:
Der Ausbau, die Wartung, die möglichst wenigen und möglichst nachgeordneten Intersektionen.
Weiter rührt die Schnelligkeit aus der Direktheit, der Durchgängigkeit und der guten Verknüpfung mit dem U/S-Bahnnetz (Multi- und Intermodalität).
Wesentliche Ziele, die mit den Schnellwegen erreicht werden sollen, sind die Erhöhung des Radverkehrsanteils und die Erhöhung der Radverkehrssicherheit.
Radverkehrsanteil und Radverkehrssicherheit sind miteinander verschränkt.
Radverkehrssicherheit stellt sich auch durch die Abwesenheit des bzw den Abstand vom MIV her.
Die angestrebte Erhöhung des Radverkehrsanteils bedeutet logischerweise eine Fokussierung auf die Bedürfnisse derjenigen, die noch nicht Rad fahren. Denn sie sind die Hauptpersonen bei der Erhöhung des RV Anteils.
Wird, wie in HH, eine Verdoppelung des RV Anteils von 9% auf 18% angestrebt, dann muss man noch einmal fast genausoviele auf's Rad bringen wie jetzt schon radfahren. Will man 30%, dann dreimal so viele.
Man tut dann gut daran, sich nicht nur an den Bedürfnissen ("wir") der jetzt schon Radfahrenden zu orientieren.
Und attraktiv sind die Routen für den Radfahrer dann, wenn sie entlang von Grünzügen und durch kfz-arme/lose Straßen führen? Prinzipiell stimme ich dem natürlich zu, aber ich komme auch gerne schnell ans Ziel.
Richtig. Du sagst es. Zwei Grundprinzipien:
Am besten ohne MIV. Und das schnell und auf direktestem Weg.
Attraktivität bedeutet: Für möglichst viele Leute die möglichst passende Mischung aus diesen beiden Prinzipien.
Und das ist sicher nicht kreuz und quer Sightseeing durch irgendwelche Viertel, nur weil da irgendwo noch ne Wiese ist, an der man noch nicht vorbeigekommen ist - und es ist sicher auch nicht kilometerlanges stupides Abfahren von irgendwelchen sechsspurigen Straßen mit all dem Gestank, Lärm, den Intersektionen, dem MIV-Stress, nur weil man da 20 Sekunden/km holt.