Beiträge von arvoituksellinen

    Der "Raudi" ist laut aktuellem Duden ein "(jüngerer) gewalttätiger Mensch". Gehe ich Recht in der Annahme, das "Ochsenzoll" das ist, was hierzulande mit "Klingenmünster" beschrieben wird (psychiatrische Einrichtung).

    Davon ab: Ich verstehe die Fragen des Herrn Thering nicht recht. Was meint er? Frage 1 scheint mir sehr interpretationsbedürftig. In Frage 9 ist von "repressiven" Schwerpunkteinsätzen die Rede -- "repressiv" ist laut Duden "unterdrückend". Therings ganzer Ansatz scheint darauf hinauszulaufen, ein Nebenproblem aufzubauschen -- die meisten Unfälle mit Radfahrerbeteiligung werden durch doch Autofahrer verursacht. (Ach, ich predige dem Chor.)

    Bekommen wir die Antworten des Senats auch zu sehen? Ich könnte darauf wetten, dass es jede Menge schmallippige Ein-Satz-Antworten gibt.

    In der Wochenend-Ausgabe unserer Regionalzeitung "Die Rheinpfalz" stand heute im Autoteil ein kurzer Text unter der Überschrift "Vorsicht statt Vorrang". Er richtet sich an Radfahrer, die - um das Umfahren durch Lkw zu vermeiden - besser auf ihren Vorrang verzichten, Sichtkontakt herstellen, bei Unklarheiten lieber stehen bleiben sollen bla bla bla. Im Wesentlichen gibt der Text eine dpa-Meldung wieder, die allerdings schon etwas älter ist (z.B. hier).

    Das ewige Victim Blaming (ihr kennt die Leier)! Man kann nur sagen: Wenn Radfahrer nicht so aufmerksam fahren würden, dann gäbe es noch viel mehr Tote.

    Ich habe gerade mal in diese Kommentare reingelesen. Wie oft da das Ironie-Tag vergessen wurde, ist erschreckend. DIe können das doch nicht ernst meinen, oder ...?

    Zitat

    endlich normale Vorschläge zur Verkehrspolitik. Ich rege mich jedes mal auf, wenn breite Straßen zugunsten breiterer Fahrradwege künstlich schmaler gemacht werden. Diese autofeindliche Politik muß endlich beendet werden. Früher hat wenigstens die Union solchen Unsinn gestoppt. Jetzt muß das halt die AfD machen.

    Na endlich denkt mal eine Partei an die unterdrückten Autofahrer! Und jetzt müssen nur noch die unzumutbaren Geschwindigkeitsbeschränkungen aufgehoben werden!

    Natürlich müssen die Geschwindigkeitsbeschränkungen weg. Diese ganzen Tempo-30-Zonen halten einen nur auf. Und heutige Autos sind nun einmal viel sicherer als vor 20 Jahren, deswegen halte iich die gängigen Geschwindigkeitsbeschränkungen inner- wie außerorts für Relikte von vorgestern.

    Wenn ich morgens nach Köln reinfahre, habe ich regelmäßig Stau trotz vierspuriger Straße. Ich verstehe nicht, dass man da die Straße nicht auf sechs oder acht Spuren ausbaut. Das hat den Vorteil, dass der Verkehr zügig abfließt und es daher auch weniger Abgase gibt, das ist obendrein also noch gut für die Umwelt. Das Geld wäre ja sogar da, aber das muss man ja derzeit für Wichtigeres ausgeben.


    Das Ding gefährdet aber nicht den Kfz-Verkehr sondern nur Radfahrer. Was passiert wohl, wenn ich dagegen Anzeige erstatte? Erklärt mir die Polizei dann, dass das kein Straßenverkehr ist, weil dieser unabhängig geführte Geh- und Radweg nicht Teil einer Straße ist?

    Das ist doch Niiiedersachsen, also ganz was anderes! ("Das Beste am Norden ist unsere Bedächtigkeit"). In Berlin dagegen, da ist so eine Hektik, da rasen doch sogar die Radfahrer!

    Eben auf Sueddeutsche.de gefunden (auch wenn es schon zwei Wochen alt ist):

    Mitten in ... Amsterdam

    Die Berliner Familie macht Urlaub in Amsterdam, der Stadt, die auf der ganzen Welt als Fahrradparadies bekannt ist. Wo alle Menschen entspannt auf blumengeschmückten Hollandrädern unterwegs sind und man nicht befürchten muss, dass einem ein Berliner Autofahrer erst die Vorfahrt nimmt und dann wüst hinterherschimpft. Als die Berliner Familie eine Straße überquert, rast eine junge Radlerin vorbei und zwar so, dass die Kinder beinah unter die Räder gekommen wären, hätten die Eltern sie nicht zurückgerissen. Freundlich (man ist schließlich im Urlaub, nicht in Berlin) weist die Berliner Familie darauf hin, dass ihre Ampel grün ist, die der Radfahrerin hingegen rot. Die Radlerin zischt: "But you are in Amsterdam!" Dann rast sie weiter, nicht ohne einem noch wüst hinterherzuschimpfen. So schnell wird man vertrieben aus dem Fahrradparadies.

    Alle regen sich über die Tausende Leihfahrräder auf, die in Berlin herumstehen, schreibt der Tagesspiegel-Chefredakteur in einem Kommentar, und macht einen interessanten Vergleich auf:

    "Dabei stehen 16.000 zusätzliche Räder in den vergangenen drei Jahren 38.600 zusätzlichen Autos gegenüber: 1,2 Millionen gibt es davon jetzt, Blech an Blech stehen sie am Straßenrand (was kaum jemanden zu stören oder auch nur aufzufallen scheint), auf Radstreifen, vor Fußgängerüberwegen – im Durchschnitt 23 Stunden pro Tag ungenutzt. Wären es 1,2 Millionen Leihräder, bräuchten sie nur ein Fünftel der Fläche, aber in der Stadt würden alle ausflippen. Auch, weil sich kaum jemand traut, auch nicht der grünste Senat, den Berlin bisher hatte, den Pkw-Fahrern klar und wenn nötig immer wieder zu sagen: Euch gehört zwar ein Auto, aber nicht die Straße – jedenfalls nicht allein."

    Im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt gibt es seit Freitag bis September eine Ausstellung "FAHR RAD! Die Rückeroberung der Stadt". Sie "zeigt, wie eine Stadtentwicklung aussehen kann, die in Zukunft noch mehr Menschen auf das Rad lockt – und wirbt mit Projekten aus aller Welt für diese sanfte Rückeroberung der Stadt. In den Fokus gerückt werden Städte wie Kopenhagen, New York, Karlsruhe und Oslo."

    Parallel zur Ausstellung gibt es einen Katalog.

    Ich habe die Ausstellung noch nicht gesehen, sondern bin durch einen Artikel in der Süddeutschen darauf aufmerksam geworden (ich weiß aber nicht, inwieweit der frei zugänglich ist).

    Für eine ausgiebige Recherche zur genauen Verteilung auf Reifen-, Bremsen- und Straßenabrieb hatte ich keine Zeit, aber das kannst du ja auch selber machen. Diese drei Quellen aber machen den größten Teil des verkehrsbedingten Feinstaubs (PM10) aus: Rund 85 Prozent der Feinstaubbelastung entstehen dadurch sowie durch die Aufwirbelung der Staubschicht auf den Fahrbahnen, nur der Rest kommt aus den Auspuffen (Quelle).

    Oder man ist – vorzugsweise – in Nordamerika: Da gibt es "Valet Parking", sprich ein Knecht übernimmt das Fahrzeug und parkt es ein, bewahrt den Schlüssel auf und holt das Fahrzeug wieder vor, sobald der Kunde zurückkehrt. Laut dem obigen Wikipedia-Artikel wird das in einigen Ballungsgebieten sogar für Fahrräder angeboten, in der Regel sogar kostenfrei, um die Nutzung von Fahrrädern zur Anreise zu fördern.