*seufz*
Ich versuche es. Würdest du bitten den gesamten Argumentationsvorgang oben vergessen und gänzlich aus dem Gedächtnis werfen? So wird eine Straße nämlich nicht geschädigt. Die Kraft, die vom Bremsen und Beschleunigen ausgeht ist eine Scherbelastung zwischen Reifen und Asphalt (oder Asphalt-Beton-Mix) und dort wird primär der weichere Partner abgerieben. Das erzeugt Feinstaub, aber nicht die hier von dir beschworene Straßenschädigung.
Straßenschäden entstehen durch die Zugbelastung, die aus der Kompression (also dem Druck) durch darüber fahrende Fahrzeuge entsteht. Das erscheint zunächst wenig einleuchtend, weil die Straße ja offensichtlich hält, wenn ein Auto drauf steht (oder Laster, oder Fahrrad). Weil es sich beim Belag aber nicht um ein Metall handelt, ist der Schadensmechanismus für Ermüdung keine Kaltverfestigung oder so, sondern ein unterktitisches Risswachstum in Form von Pittingausbrüchen. Die höchste Zugbelastung liegt parallel zur Fahrbahnoberfläche unter der Oberfläche, weil auf die Oberfläche gedrückt wird.
Versteht kein Mensch, ist mir klar, daher der tragische Versuch einer Zeichnung:
(Das hier ist ein Pfeil, der Druckbelastung bedeuten soll)
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___________________________ Das hier ist die Fahrbahnoberfläche
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Und hier (ohne Linie) ist die Welt. Eine ganze Erde voller Erde. Die schafft eine Gegenkraft die Ausreicht um die Druckbelastung genau aufzuheben (wäre es mehr, würde die Fahrbahn nach oben springen).
Wenn nun auf einen Körper von oben und unten gedrückt wird, dann deformiert es diesen. Aber nicht nur nach "flacher", sondern auch gleichzeitig nach "ausgebeult". Das ist das Resultat der Zugkräfte, die irgendwo zwischen "oben" und "unten" senkrecht zur Belastung (und damit parallel zur Oberfläche) wirken, damit das Volumen konstant bleiben kann. Dosen gibt es fast keine mehr (und außerdem sind diese unglücklicherweise hohl, so dass die Verformung anders aussieht) - auf eine Dose steigen zeigt aber die Verformung senkrecht zur Druckbelastung schön (und das geht auch mit Knetmasse).
Und nun ist es so, dass keramische Körper wie Beton (oder Verbundsysteme wie Asphalt) eine viel viel viel höhere Druckfestigkeit haben, als ihre Zugfestigkeit. So hoch, dass sie für viele keramische Proben nicht meßbar ist, weil sich der metallische Meßaufbau verbiegt bevor die Keramik komprimiert werden kann. Das ist erfreulich, deswegen ergeben Fundamente und Bauwerke aus Beton einen Sinn. Da ist die Hauptbelastung das Gewicht. Der Druck des darauf stehenden Lasters/Panzers/Schwertransportes ist der Straße zunächst also auch noch egal.
Die Zugbelastung unter der Oberfläche aber nicht. Dort treten an vorhandenen Inhomogenitäten und Schäden Risse auf. Immer. Kleine. Passiert in meinen Tellern auch. Diese wachsen zunächst unter der Oberfläche, können aber die Richtung wechseln. Wenn der Riss bis an die Oberfläche läuft, kann das Bröckchen Straße direkt ausbrechen, oder es dauert halt bis zum ersten Frost wenn Wasser in den Riss gelaufen ist.
Und diese Ausbrüche sind das Hauptermüdungsproblem. Das stand auch schön in den von dir zitierten Dokumenten. Es gibt noch eine Vielzahl von anderen Einflussfaktoren (die du alle ignoriert hast. ALLE!) - viele davon wichtiger als die Geschwindigkeit. Da gibt es längliche Konferenzen drüber, hier ( )ist eine Zusammenfassung die sich ausgiebig nur mit dem Einfluß der Temperatur beschäftigt hat (aus dieser Publikation: ). Vorraussetzung dieses Ermüdungstyps ist also ein hoher Druck auf die Straße. Der hängt am Gewicht des Befahrers. Irgendjemand hatte ja schon den Unterschied zwischen Laster und Auto mit einem Faktor 10.000 eingeworfen. Das passt schon so ungefähr.
Die Geschwindigkeit hat tatsächlich einen Einfluß, weil die Belastungs- und Relaxationsgeschwindigkeit einen Einfluß auf die Rissbildungswahrscheinlichkeit haben. Das ist bei Kaugummi schön zu sehen. Ordentlich durchgekaut und dann ruckartig gezogen reißt er schneller, als wenn man schön langsam einen langen Faden draus zieht. Asphalt und Asphalt-Beton sind aber nun kein Kaugummi, der Einfluss ist also erheblich kleiner. Viele, viele Größenordnungen kleiner als die Gewichtsbelastung.
Und wie gesagt: der oben beschriebene Schadensmechanismus gilt für den Einschlag eines Autos, das vom Lastwagen fällt. Aber nicht für den Fahrbetrieb.