Beiträge von Nbgradler

    Beide haben ihre getrennte Berechtigung. Die Ampel ist (bei korrekter Benutzung) besser für Stau in beiden Richtungen. Wenn die Benutzer an der Haltlinie anhalten, sobald sie die Kreuzung blockieren würden (jaja, schon klar, klappt in der Praxis nie) würden pro Ampelzyklus ein paar in jeder Richtung weiter fließen können.

    Beim Kreisverkehr können bei niedrigem Verkehrsaufkommen immer Benutzer weiter fahren. Es ergibt sich nie eine "unnütze" Wartezeit, wenn der Verkehrsstrom nicht ausgelastet ist.

    Dazu hat der Kreisverkehr bei mehr als zwei kreuzenden Achsen natürlich erhebliche Vorteile. 5 Straßen gleichberechtigt anzuschließen (oder 12 oder so) geht eben nicht mit einer Ampel.

    Gerüchteweise gab es in Deutschland einen erheblichen Push von Siemens - die Ampelanlagen vertrieben haben - "in jedem Dorf eine Ampel" aufzustellen. Wirtschaftlich schlau - damals eher unnötig, so bei drei Autos pro Großstadt.

    Darf ich (wahrscheinlich erneut) darum bitten kurz über den Horizont als Kampfradler hinaus zu blicken?

    Leider gibt es das Schild "Radler absteigen" auch in Nürnberg. Nicht mehr sehr häufig, auch bei uns hat sich seit @Nürnberg-steigt-ab (und vermutlich vielen Anderen) etwas bewegt, aber es gibt immer noch Stellen.

    Eine Einzige davon kann ich nachvollziehen. Diese liegt auf der Fernradwegverbindung Paris-Prag (die läuft gerade an der Pegnitz durch Nürnberg). Dort gibt es eine relativ alte Holzbrücke mit Verschwenkung. Ich persönlich würde sagen: mit dem Radl alles kein Problem. Ich kenne die Stelle aber und würde dort langsam fahren - bei gleichzeitigen Fußverkehr wird es aber wirklich eng und das ist halt Naherhohlungsgebiet (Fußgänger, Hunde, Schafherden, Kinderwagen, alles dabei). Die "gemeine, finstre, bösartige" Verkehrsbehörde hat ja nicht immer nur im Blick, das Leben für Radler möglichst schlecht zu gestalten. Manchmal gibt es da durchaus auch andere Interessen. Tut uns das weh?

    Ich meine, wenn da gerade keine Schafherde meine Brücke überquert ist mir das Schild halt egal. Wenn drei Familien mit Kindern und Rollern und einem kleinen Hund unterwegs sind warte ich halt - oder steige zur Not auch mal ab.

    Ich befürchte, diese Vorgehensweise entspricht aber eher der Liberalitas Bavariae, die hier im Forum ja schon beschrieben wurde. Ob sich das auf Hamburg übertragen lässt scheint zweifelhaft.

    Puuuh. Da kommt keine Strafe bei raus, insbesondere mit Anwalt. Aber die Vorgehensweise ist natürlich purer Versuch einzuschüchtern. Liest sich zumindest so. Und damit schon verdammt nah an dem, was wir gelegentlich mit einer Anzeige gegen Nahüberholer/falsche Ampel Hinweiser/Raaaadweg-Brüller unternehmen: da kommt auch nichts raus, aber meine Haltung ist da immer "vielleicht lernt er ja besser, wenn er mal einen Anhörungsbogen ausfüllen muss".

    Mir ist schon irgendwie klar, dass das unterschiedliche Verhältnisse sind. Das eine ist die Polizei selbst, bei meinen Fällen hat der Gegner wirklich etwas falsch gemacht. Aber Wirkung ist gleich. Und das ist bescheuert.

    Ich bin mit der Gesamtinterpretation einverstanden, stelle aber hier kaum noch Roller fest. Heute vor dem Büro beobachtet - von den 6 gelieferten standen bei Feierabend noch 5 ordentlich aufgereiht herum. Ich sag es mal so - wir bekommen ja im September das 365€ Ticket - ab da ist das Ganze in Nürnberg für sehr viel mehr Menschen uninteressant. Unser Leihradsystem gibt den Abo-Benutzern des ÖPNV 30 Freiminuten, die Räder sind ebenso häufig anzutreffen wie die Roller.

    Für Touristen ist der Spaßfaktor durchaus vorhanden - und ich will den auch niemandem absprechen, so lange es nicht zu Konflikten kommt. Und die scheinen - hier zumindest - vergleichsweise wenige zu sein. Wir haben aber natürlich nur einen Bruchteil der Einwohner von Hamburg und eine erfreulich große Fußgängerzone, in der die Roller nicht abgestellt werden können. Für die Fahrt in die Innenstadt ist allein durch die Kosten damit ein Riegel vorgeschoben.

    Ich meine mich zu erinnern, dass in den letzten Polizeimeldungen die E-Roller auch "nur" als Quelle der betrunkenen Fahrten auftauchen. Das ist schlimm genug, als Fußgänger wäre es harmlos gewesen, aber auch auf dem Rad kommen im Suff eben Unfälle vor - alleine oder mit unbeteiligten Dritten.

    Von daher: Harmloses Ding am Rande - etwa so verbreitet (im Straßenverkehr, nicht im Stadtbild) wie Hoverboards und Segways (und das Segway Dings musste ich gerade suchen, weil mir der Name entfallen war).

    Stören euch die Dinger wirklich noch?

    Bei mir vor dem Büro werden jeden Tag 6 Roller frisch geladen aufgestellt. In Nürnberg sind inzwischen zwei Anbieter unterwegs: Tier und Veo (Vio?). In freier Wildbahn sind die Roller immer noch selten. Ich habe das Ding inzwischen zwei- oder dreimal genutzt und kann sagen: ja, mei, für mich ist das nix. Zu langsam um dem Rad oder Auto oder öffentlichen Nahverkehr Konkurrenz zu machen. Zu umständlich und teuer um den Fußweg zu ersetzen. Einzige Berechtigung: zeitlich knapp, aber zu elegant gekleidet für Jogging.

    Auf dem Radweg oder in einer Fahrradstraße sind die Teile meistens mit Maximalgeschwindigkeit unterwegs und "stören" auch nicht mehr als ein Ebike oder langsamer Radfahrer.

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    Wenn diese Städte nämlich ihre Mobilitätssysteme so gestalten, dass für den Arbeitstätten-, Einkaufsstätten und Freizeitstättenzubringerverkehr keine KFZ benutzt werden, sondern ÖPNV, Radverkehr und Fußverkehr, dann können diese Städte genau so gut oder sogar noch besser und preisgünstiger Produkte herstellen und Dienstleistungen anbieten.

    Die Insel Juist lebte bereits vom Tourismus, als es noch gar keine oder nur sehr, sehr vereinzelt Autos gab!

    Dafür hätte ich gerne eine Quelle, abseits von Ihrem Wunschdenken. Wenn das "billiger und besser" stimmen würde, dann wäre Juist ja ein Hort der Industrie, ein Paradis der Produktion, ein Quell aller Güter. Kein marktwirtschaftlicher Betrieb würde sich diesen Standortvorteil der besten und billigsten Produktion nehmen lassen.

    Was für ein hervorragendes Beispiel. Glücklicherweise habe ich bereits viele Urlaubsstunden auf Juist verbracht und kann Ihr Argument daher einordnen.

    Auf der Insel Juist gibt es: einen Flugplatz, ein Elektrofachgeschäft für Unterhaltungselektronik (Verkauf und Reparatur), einen Hafen mit Hafenbehörde, eine Feuerwehr, eine Rettungsstation, eine Seenotrettungsstation, einen (kleinen) Supermarkt, einen (größeren) Markt für Lebensmittel der Hotel- und Gaststätten und etwa drei Bäckereien. Dazu kommen - natürlich - Ferienwohnungen und Hotels verschiedener Größen und Formen.

    Was es dort nicht gibt ist produzierendes Gewerbe, ein Möbelgroßhandel, eine KFZ-Werkstatt (natürlich) oder größere Landwirtschaft (ich meine die Domäne Loog hatte einen kleinen Obstgarten).

    Und woher kommen die Touristen, und womit verdienen diese das Geld, mit dem sie den Urlaub bezahlen? Die Insel Juist ist abhängig von Städten, in denen KFZ verkehren. Es ist mir unbegreiflich, warum sie dies immer noch nicht verstehen. Die Zeiten, in denen ich mir aus Abfallholz mein Bett selbst zimmere und den Rest verheize um dann mit der Ziege in meinem Garten und den drei Hühnern in meinem Schlafzimmer meinen Lebensunterhalt zu bestreiten sind glücklicherweise vorbei.

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    Das geht doch nicht darum, dass ich über meinen Schatten springe, sondern darum, eine nachhaltige Entwicklung einzuleiten, die gleichwertige Lebensverhältnisse weltweit ermöglichen.

    Doch, genau darum geht es. Sie vertreten hier extreme Ansichten. Nie wieder Autos. Pferdekarren und Omnibusse statt Lastkraftwagen. So etwas. Das ist nicht eine "eingeleitete Entwicklung", das ist ein Endziel. Nur Ihr Endziel, natürlich, aber immerhin ein solches. Von jetzt nach dort sind viele Schritte notwendig. Es ist mir egal, was in Ihrem Weltbild vorgeht, aber sobald sie anfangen "im nächsten Wohngebiet werden keine KFZ mehr zugelassen" zu fordern ohne eine vernünftige Alternative zu bieten, werden Sie - zu Recht - keine Beachtung finden.

    Es ist ein völlig lächerlicher, diktatorischer Ansatz ein Ziel vorzuschreiben, ohne den Zwischenschritten Rechnung zu tragen. Und glücklicherweise ist dies in einem demokratischen System nicht möglich. Meine Stimme - die private KFZ für umumgänglich hält - zählt ebenso viel wie Ihre. In einem vernünftigen demokratischen System würden wir beide dann Schritte aufeinander zu machen. Dies scheint mir bei Ihnen oft unmöglich. Sie sind nicht bereit, KFZ zu akzeptieren. In egal welcher Form. Und fordern dafür Dinge, die echt schlechter sind (wie Busse für Einzelpersonen - das ist sowohl von der Verkehrsbelastung als auch vom Schadstoffausstoß die schlechtere Wahl).

    Das wir offenbar keinen Überschnitt in der Weltansicht haben ist schade - ich werde dennoch bei jedem Ihrer Punkte widersprechen, der keinerlei Perspektive bietet.

    Um das auf den ursprünglichen Punkt zu bringen: Was genau wollen Sie in einem Wohngebiet im ländlichen Raum sehen, um den Wohnraum für eine Neupopulation von einigen hundert Familien aus unterschiedlichen Familien zu sehen? Wie geht das? Nicht alle können als Straßenkehrer im selben Wohnviertel beschäftigt sein. Schlagen Sie doch einfach mal ein funktionsfähiges Modell für 200 Häuser (490 Personen im Jahr 2020) vor. Jobs, durchschnittliche Pendelstrecken, Gehälter, die den Erwerb eines Hauses in einem Neubaugebiet erlauben.

    In einem Wohngebiet auf dem Land? Dort hätte ich gerne Platz für Kinder - auch auf der Straße. Dazu gehören Fußwege, bauliche Hindernisse, damit der Verkehr (auch Rad und vor allem der bescheuerte Bus) langsam unterwegs sind und natürlich auch Flächen für den ruhenden Verkehr. Ihr Weltbild läßt keine Arbeit zu - und keinen Pendelverkehr. Das ist interessant, aber nicht sinnvoll oder wirklichkeitsnah.

    Gerne werden solche Neubaugebiete ja am Rand eines besiedelten Raumes angelegt - weil in der Stadtmitte bereits alles voller Gebäude steht. Dort braucht es dann auch Nahversorgung mit Lebensmitteln, vielleicht einen Bäcker (wenn das Gebiet Glück hat) und einen Kindergarten.

    Für alle Nahverkehrsbesorgungen ist das Rad, der Tretroller, zu Fuß oder von mir aus das Pferd und der Hundeschlitten richtig - und die brauchen alle Platz. Gerade in Wohngebieten ist es in Bayern durchaus üblich, dass die Fahrbahn von allen benutzt wird. Und dann hätte ich dort gerne genug Platz zum zu überholen.

    Und nebenbei: solange Sie nicht alleine die gesamten Lebensverhältnisse in Deutschland geändert haben und der Friseur von seinen ~70 Kunden im Wohngebiet leben kann müssen dort auch Parkflächen hin. Die können gerne auf den privaten Grundstücken eingerichtet werden - den individuellen KFZ-Verkehr in einem Neubaugebiet 2020 auszuschließen ist einfach nur Blödsinn. Keine einzige der Randbedingungen ermöglich so etwas.

    Springen Sie bitte über ihren Schatten und nehmen Sie zur Kentniss, dass erhebliche Veränderungen Zeit brauchen.

    Nebenbei: Ich würde mich beklagen, wenn durch meine ruhige Wohnstraße zu jeder Tages und Nachtzeit alle 10 Minuten ein Bus rumpelt. Da nehme ich lieber zwei mal am Tag einen Strom an KFZ in Kauf. Das ist Umweltfreundlicher und ruhiger.

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    Ich befürchte es würde dann deutlich weniger Menschen Rad fahren.

    Verstehe ich nicht. Sie sind also mit dem Rad unterwegs. Haben die Hälfte des Weges zur Arbeit zurück gelegt. Plötzlich ist ein Radweg zu einem Fußweg mit Radfreigabe umbeschildert. Wie viele Menschen in Ihrem Weltbild kehren dann um, kaufen sich ein Auto und fahren zur Arbeit statt illegal auf dem Fußweg weiter zu radeln?

    hugo790 : Das ist jetzt bereits der zweite Beitrag der Kölner Polizei in relativ kurzer Zeit, der mir einfach gut gefällt (der letze war das Bild einer Fahrbahn mit Markierungen, warum ein Radfahrer mit 1,5m Sicherheitsabstand nicht überholt werden kann).

    Aus meinen in langen Jahren erworbenen Vorurteilen: so gut ist es in Köln noch nicht lange, oder? Ich hab da hauptsächlich schauerliches in Erinnerung.

    Spannend. Ich finde die dort abgebildete, holländische Fahrradstraße relativ furchbar. Den gestrichelten Bereich rechts halte ich für die Markierung der Dooringzone. Damit fährt der Radler mit Rucksack im Bild viel zu weit rechts. Und wenn man sich die beiden Radler vorne im Bild anschaut, dann ist dort eigentlich nicht genug Platz um zu überholen. Die Mittelmarkierung scheint hochzustehen.

    In der deutschen Fahrradstraße ist ein Überholen völlig gefahrlos, sobald die beiden entgegenkommenden KFZ aus dem Weg sind.

    Dieser Whataboutismus in Ihren Argumenten ist immer Käse.

    Im Urteil geht es um zwei Fußgänger, die Nachts bei Regen eine Fahrbahn betreten haben. Das ist nicht dasselbe wie ein Fußgänger auf dem Gehweg. Es gibt schon eine Geschwindigkeitsabhängige Sorgfaltspflicht auch für Fußgänger. Auf der Fahrbahn hat das Fahrzeug Vorrang - das ist physikalisch sinnvoll, weil der Bremsweg länger ist als beim Fußgänger. Das ist in der Fußgängerzone anders.

    Wobei das - ich glaube das schrieben sie auch - eher nicht der sonstigen Praxis entspricht. Beschreibt aber leider sehr schön den Standpunkt aller der Autofahrer, die einmal für 5 bis 10 Minuten warten mussten.

    Und leider auch eines der Probleme der Critical Mass - es ist eben keine Demonstration die Verständnis erzeugt.