Beiträge von Blaue Sau

    Ich nutze jetzt mal absichtlich eine Filterblase für dieses, eher philosophische Thema.

    Brennende Autos, als Symbolbild für den Angriff auf die Gesellschaft?
    Wie viel sagt es über unsere Gesellschaft aus?

    Was lösen diese Bilder in der Bevölkerung aus?
    Einen Angriff auf das Eigentum? Die Freiheit? Den Wohlstand?
    Warum lösen, gemessen an den Reaktionen in sozialen Medien, brennende Asylantenheime weitaus weniger Panik aus?
    Oder brennende Moscheen? Brennende Pfadfinderschuppen?

    Was ist das für eine Gesellschaft, die einem Haufen Blech einen derartigen Stellenwert zumisst?
    Die Gedeih und Verderb an Dingen misst, die nicht essentiell und schnell ersetzbar sind?

    Betroffen waren auch und vor allem die Randbezirke.
    Da muss ich ausnahmsweise mal den Motorisierten zur Seite springen:
    Wenn von kurzfristigen Sperrungen die Rede ist, rechne ich mit 30 Minuten. Wenn es dumm läuft, auch mit einer Stunde.
    5-6 Stunden sind allerdings eine Hausnummer mit der niemand rechnen konnte.
    Der Verkehr war schon sehr gering, hätte mit den angekündigten Sperrzeiten auch funktioniert.

    Es gibt auf jeden Fall einen harten Kern von Anarchisten.
    Und es gibt im schwarzen Block eine Menge Leute, die einfach nur Bock auf Randale haben.
    Die hängen sich am Wochenende einen beliebigen Fußballschal um und machen "Party". Oder auch mal den Reichsadler.
    Nicht umsonst gibt es mittlerweile auch rechte Autonome. Bzw. werden sie so eingeordnet.

    Meine Beiträge sind eine Mischung aus Ironie und dem was sich die Politik wohl so vorgestellt hat.

    Meine Meinung:
    Ich arbeite seit mehr als einem Jahrzehnt auf der Ecke. Und ich habe ein knappes Jahr direkt im "Brennpunkt" gewohnt.
    Was in der Schanze passiert ist, war zum allergrössten Teil vorhersehbar. Das ist fast jedes Jahr so zum 1. Mai oder dem Schanzenfest.
    Die einzige "neue Qualität" sehe ich in der Besetzung der Dächer und der enormen Bewaffnung mit Wurfgeschossen.
    Und was sich in den letzten Jahren abgezeichnet hat, hat ebenfalls eine ganz neue Qualität erreicht:
    Sensationsgeiles Partyvolk ohne einen Funken Anstand. Deutsche junge Männer und Frauen, gestylt für den Partyabend, die abfeiern wenn die wenigen
    Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel in der Umgebung geplündert werden. Die sich mit "Autonomen" um IPads und Handys streiten.
    Das hat mich am allermeisten erschüttert.
    Das sind ebensolche Leute, die Notarzteinsätze blockieren weil sie gaffen und Videos drehen müssen.
    Da wird mir kotzübel.

    Also, haken wir die Schanze ab. Ist so.
    Was die Einsatzleitung überhaupt nicht auf dem Zettel hatte, waren die Riots in der Elbchaussee. Da wurden sie kalt erwischt.
    Warum man das Kerngebiet Altona nicht besser abgesichert hat, dürfte auch interessant werden.

    Und zu Scholz:
    Scholz ist für mich eine untragbare Person geworden. Nein, nicht weil er G20 in die Stadt geholt hat.
    Sondern weil er sich als phlegmatisch erwiesen hat.
    Er muss von mir aus auch nicht zurücktreten, seine Strafe hat er schon weg: Bundeskanzler wird dieser Mann nicht mehr.
    Ich hätte zumindest erwartet, dass er das Konzert verlässt. Ich hätte erwartet, dass er sich nach Freitag dazu aufrafft bei seinen Wählern zu sein.

    Allerdings: Muss es unbedingt Hamburg sein? NIMBY hin oder her, aber einen G20-Gipfel quasi eine Armlänge von der Roten Flora entfernt abhalten zu wollen, das ist doch eine ganz spezielle Idee.

    Ja, muss.
    Ich kann Dir auch verraten warum.
    Es ist kein 2. Genua zu erwarten. Es wird hier und da gewaltig krachen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach im Rahmen bleiben.
    Das liegt u.a. am Standort Hamburg und Deutschland. Hier sind selbst die Linken zu brässig um wirklich essentiell wütend zu sein, anders als z.B. in Südamerika.
    Das und andere Faktoren wurden im Vorfeld sicher ganz nüchtern kalkuliert. Risikomanagement.

    Und was soll das Ganze?
    Wenn die Demos, medial betrachtet, ohne wirklich erschreckende Bilder auskommen, hat Hamburg eine enormen Reputationsgewinn.
    Eine Großstadt, die in der Lage ist die Sicherheit auch in Ausnahmezuständen zu gewährleisten.
    Das ebnet Hamburg den Weg zu einer bedeutenden Messestadt zu werden, ganz zu schweigen vom wirtschaftlichen Faktor,
    der vermehrt Großkonzerne in die Hansestadt locken wird.
    Weil hier ist es sicher. Auch wenn man von der Bevölkerung nicht verstanden, ja so gar gehasst wird. Hier kann man sich zusammensetzen und sprechen.
    Hier kann man sich ausbreiten, auch wenn es Proteste gibt. Es wird dafür gesorgt, dass man gesichert ist.

    G20 ist für Hamburg nichts weiter als eine Renomeeveranstaltung. Für Scholz ist es seine Elbphilharmonie.
    Wenn es so läuft wie es sich die Veranstalter vorstellen, sind die Ausgaben in den nächsten 10 Jahren doppelt und dreifach egalisiert.

    Mit ein bisschen Abstand und nicht aus der Sicht eines Kampfradlers:

    War ein tolles Ding. Sehr viel Resonanz. Sehr viel gute Laune.
    Meine bessere Hälfte hat richtig Blut geleckt. "Das macht schon Spaß mit Platz und vielen Leuten zu fahren. Ich muss mal zur CM mitkommen".
    Alleine dafür hat es sich rentiert :D

    @Fahrbahnradler

    Ich bin die selbe Strecke mit Familie gefahren und kann Dir nur zu 100% Beipflichten.
    Dazu kam bei uns, dass wir einen Warnwestenblockwart hinter uns hatten, der alles und jeden angemault hat.
    Auf Details verzichte ich, mir wurde es irgendwann zu bunt und ich hab ihm gehörig die Meinung gegeigt.

    Frau und Kind hatten jedenfalls ihren Spaß. Ich nicht so, weil ich ständig Angst haben musste, dass gleich ein Kraftfahrzeug von irgendwo einschlägt.
    Manchmal ist es gut, eine unbedarfte Sichtweise zu haben.
    Ich konnte sie gestern nicht haben, zu oft haben die Alarmglocken geläutet.

    Ich fahre die Strecke jetzt nicht allzu häufig, Mischverkehr hat für mich dort immer astrein funktioniert. Es gibt nur ein relativ kurzes Stück in dem "gerast" werden kann.
    T30 ist ausgeschlossen weil dort 2 Buslinien verkehren. Ist so. Fact. So sad.
    Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache: die jetzige Lösung ist so schlecht nicht.
    Jedenfalls zw. Vogt-Kölln und Jütländer.
    "Ungeübte" können auf dem Radweg fahren, alle anderen auf der Fahrbahn, ohne großartiges Konfliktpotential.
    Kurvenradien an der Jütländer verändern um "übersehen" zu verhindern.
    Aber OK, muss halt eine Veloroute durch.
    Wir werden sehen was passiert.

    Die Veranstaltung war recht normal. Gesittet möchte ich sogar meinen.

    So, nun zur Veloroute.
    Tja. Ähm.
    OK. Eine Veloroute soll es sein. Schnell und komfortabel.
    Kann man mit Schutzstreifen machen.
    Aber: es wird leider nix. Jedenfalls nicht zu Stoßzeiten.
    Gründe kann man hier nachlesen.
    Zu den Stoßzeiten wird auf den Schutzstreifen gehalten werden.
    Wurde, durch die Blume, auch so empfohlen. Jedenfalls wurde deutlich auf die rechtliche Situation hingewiesen.
    Und was passiert dann? Richtig. Ein großer Teil der Radfahrenden - und das sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche, zu den Stoßzeiten zumindest, mit elterlicher Begleitung werden auf die verschmälerte Nebenfläche ausweichen.
    Selbst bei so einigen "Kampfradler" kann ich mir das gut vorstellen, da die Wahrscheinlichkeit groß ist im Rückstau zur Kieler oder zur Kreuzung Basselweg zu landen.
    Man will es gut machen, erzeugt zu Stoßzeiten allerdings Konfliktpotential auf den Nebenflächen.
    Was würde ich besser machen?
    Absolut keinen blassen Schimmer. Der Straßenquerschnitt gibt nicht genügend her um wirklich gute Lösungen zu bauen.
    Einbahnstraße? Ist echt doof, erzeugt große Umwege.
    T30 und Mischverkehr? Fahradstraße? Spielt der HVV die große Vetokarte. Für eine Fahrradstraße stimmt der Modal Split nicht mal im Ansatz. Leider.
    Und die Elternbeiräte spitzen die Mistgabeln an.
    So lassen? Wäre eine Möglichkeit, zumindest ab Vogt-Kölln-Str.
    Schwieriges Pflaster. Hat mich irgendwie ratlos zurück gelassen.