Beiträge von Epaminaidos

    Eine Lenkungswirkung begrüße ich auch. Trotzdem sehe ich ziemlich ungleiche Strafen (für die der Rechtsstaat nichts kann).

    Der Fahrer des selbst gekauften Porsche, der so einen Verstoß praktisch täglich ohne großen Aufwand begehen kann, bekommt 40 Tagessätze und muss halt eine Woche auf sein Auto verzichten.

    Der Fahrer des Leihporsche bekommt auch 40 Tagessätze und zahlt zusätzlich 10k €.

    Beides sind Idioten. Aber der zweite Idiot zahlt (in Tagessätzen gerechnet) wesentlich mehr für das Vergehen.

    Im Ergebnis ist das eine sehr ungleiche Strafe für das gleiche Vergehen. Alles logisch und korrekt berechnet, aber aus meiner Sicht mit einem unbefriedigenden Ergebnis. Aber wie gesagt: eine bessere Lösung fällt mir auch nicht ein.

    Wenn jemand ohne Führerschein fährt, sollte das Fahrzeug einkassiert werden. Offensichtlich hat der Fahrzeughalter dann nicht unter Kontrolle, wer damit rumfährt.

    Es ist nicht in Ordnung, einen Dritten ohne Betrachtung der Schuld zu bestrafen. Grundsätzlich könnte man Strafen in dem Bereich verhängen (neu einführen?) - nachdem ein Richter beurteilt hat, wer in der Kette vom Besitzer bis zum Fahrer, welche Schuld trägt.

    Das die einen höhere Strafen für ein gleiches Vergehen bekommen als andere sie bekommen würden

    Das ist keine höhere Strafe, sondern Schadenersatz für den Vermieter (der vermutlich erstmal zu hoch angesetzt ist).

    Im Ergebnis entsteht hier eine Art Ungleichbehandlung, weil bei der Beschlagnahmung eines Leihwagens ein wesentlich höherer Schaden entsteht als bei einem Privatwagen. Allerdings mangelt es mir auch an Ideen, wie das besser geregelt werden könnte.

    Können wir uns einfach darauf einigen, dass 9 Tote und 904 Schwerverletzte zuviel sind und dass die Ursache in der Infrastruktur liegt?

    Grundsätzlich wohl richtig, wenn auch unbefriedigend. Denn es macht die Sache kompliziert.

    Bisher empfand ich Diskussionen "pro Radverkehr" als relativ einfach: mehr Fahrräder sind gut für die Städte, sämtliche Gegenargumente sind leicht widerlegbar.

    Das oben genannte Argument macht die Sache komplizierter. Niemand will das hören: Mehr Radfahrer sorgen für mehr unschuldige Schwerverletzte. Zumindest bis die Infrastruktur weiter ausgebaut ist.

    Da würde ich mich einfach wohler fühlen, wenn dieses Argument mit einer glasklaren Statistik bereits mit der heutigen Infrastruktur entkräftbar wäre.

    Ich finde den Vergleich über die Personenkilometerleistung aus mehreren Gründen unpassend:

    Da habe ich ja Glück, dass ich mich oben in der Einheit vertan habe: Es sind 155 Mrd Fahrzeugkilometer.

    Diese wiederum bevorzuge ich gegenüber der Aufenthaltsdauer im Verkehr. Denn es geht ja darum, wie viel Gefahr vom Transport einer Person von A nach B ausgeht.

    Ich finde es uberraschend schwierig, die Fahrleistung aufgeteilt nach innerorts, außerorts und Autobahn zu finden.

    Hier mal zumindest ein PDF des ADAC: https://www.google.com/url?sa=t&sourc…7eCrC2zKB0vJyU5

    30% der gesamten Fahrleistung aller Kfz findet auf Autobahnen statt. Fand ich überraschend hoch. Noch (durch die 30% durchaus plausible) 20% für außerorts oben drauf und Fahrräder sind zumindest nicht mehr schlimmer als PKW.

    Edit: sehr deprimierend: in der ausführlichen "Fahrleistungserhebung" des BaSt sind Fahrräder nichtmal enthalten.

    Edit 2: aber zumindest steht drin, dass von der gesamten Fahrleistung der PKW nur 1/4 innerorts stattfindet (155 Mrd PKM). Jetzt bräuchte man die gleiche Zahl nur noh für Fahrräder. Ich finde sie nicht.

    Laut https://www.destatis.de/DE/Publikation…publicationFile entfallen 3% der Strecke auf's Rad, 76% auf den PKW, ca. das 25fache.


    Wenn man also Getötete mit Personenkilometern vergleicht, sind beide Verkehrsarten gleich tödlich für andere.

    Gute Zahl, in der vermutlich auch außerörtliche Fahrleistungen enthalten sind. Bei der innerort-Betrachtung dürfte der Fahrradanteil also höher liegen.

    Trotzdem überrascht mich die vergleichsweise hohe "Tödlichkeit". Andererseits ist die statistische Schwankung bei der geringen Zahl auch noch recht hoch.

    Deine restliche Erklärung (und die von foobar) läuft darauf hinaus, dass es kein Rechenfehler, sondern ein echter (und einleuchtender) Effekt ist. Schade. Ich hatte gehofft, mich irgendwo vertan zu haben.

    Was sicher daran liegt, dass Fußgänger den Autos mehr Respekt zollen. Nur wenige latschen achtlos einfach auf die Fahrbahn (wobei Radfahrer ja auch eher mal "überhört" werden, weil man zum Gucken zu faul ist und "Autos hört man ja kommen", auf Radwegen kommt das hin und wieder vor, dass einem Fußgänger achtlos vor die Nase laufen. Also eher dauernd...

    Darum habe ich mich auf "schuldlos Schwerverletzte oder Getötete" beschränkt. Wenn also ein Fußgänger einem Radfahrer spontan vor das Rad läuft. ist er der Hauptschuldige am Unfall. Und bei Schwerverletzten gehe ich davon aus, dass die Schuldfrage anständig geklärt wird.

    Die Frage ist ob Unfälle bei denen nur der Krankenwagen kommt und nicht die Polizei erfasst werden.

    Nur solche, die von der Polizei erfasst wurden.

    Ich habe mir mal den letzten Destatis Unfallreport genauer angeschaut. Insbesondere interessierte mich die Zahl der "unschuldig Geschädigten" durch die einzelnen Gruppen von Verkehrsteilnehmern.

    Und was soll ich sagen? Radfahrer kommen verdammt schlecht dabei weg. Während PKW-Fahrer innerorts 2017 12.627 unschuldige Menschen schwer verletzt oder getötet haben, sind es bei Radfahrern 913.

    Wenn ich das ins Verhältnis zur vermuteten Fahrleistung in Personenkilometern setze (< 5%), wird mir etwas anders. Denn plötzlich sind Radfahrer für ihre Umgebung gefährlicher als PKW-Fahrer.

    Fällt jemandem eine anständige Erklärung dafür ein? Ist Radfahren wirklich so gefährlich für das Umfeld?

    Die Opfer grob nach Gruppen:

    PKW: je 2.500 Motorrad- und andere PKW-Fahrer, 4.000 Radfahrer, 3.500 Fußgänger und etwas Rest

    Fahrrad: 550 andere Radfahrer, 300 Fußgänger und etwas Rest.

    Die Herleitung:

    Basis ist die Auswertung Seite 106ff: Personenschäden innerorts sortiert nach Hauptverursacher und Unfallgegner.

    Erste Feststellung: Sogar bei den Leichtverletzten scheint es noch eine recht hohe Dunkelziffer zu geben. Denn bei PKW-PKW-Unfällen gibt es viel mehr schuldlose Leichtverletzte als schuldhafte (48.600 zu 18.365). Diese Ungleichverteilung kann ich mir nur mit einer Dunkelziffer von nicht gemeldeten Unfällen erklären. Also betrachte ich im Folgenden nur Schwerverletzte und Getötete.

    In jeder "Zeilengruppe" auf den genannten Seiten also die Schwerverletzten und Getöteten beim zweiten Beteiligten.

    Die Summe dieser Zellen für PKW- bzw. Fahrräder ergibt genau die oben genannten Zahlen.

    Es muss doch allen klar sein, dass es ausschließlich um Verwerter geht und Urheber egal sind.

    Das ist der Teil der Reform, den ich durchaus akzeptabel finde. Mir war noch nie klar, warum für nicht selbständig angestellte "Urheber" andere Bedingungen gelten sollten als für beispielsweise Industriearbeiter. Beide stellen im Auftrag eines Arbeitgebers gegen Entlohnung ein Produkt her: Der Arbeitgeber bekommt das Produkt, der Arbeitnehmer sein Gehalt.

    Da finde ich es vollkommen legitim, beim Schutz auf die Verwerter abzuzielen.

    Selbständig arbeitende Urheber sind ja gleichzeitig Verwerter, so dass sie auch profitieren.

    Viele der Details sind natürlich großer Mist und zielen auf Großunternehmen. Gegen die Grundrichtung, dass die Verwertung geschützt wird, habe ich wenig einzuwenden.

    Daher werden die Gesetzesvorhaben der Regierungsparteien vor allem im Kabinett- der Ministerrunde- besprochen und vereinbart.

    Aber warum? Per Definition gehören diese Personen zur Exekutive. Sie sollten also primär für die Umsetzung der Gesetze verantwortlich sein, nicht für deren Entstehung. Genau durch diese Praxis wird der Bundestag ein Stück weit zur "Abnickrunde" degradiert.

    Eigentlich müssten Gesetzesvorhaben hauptsächlich aus dem Plenum und dessen Ausschüssen kommen.

    Das Parlament hat den alleinigen Zweck, den Eindruck von Legitimation zu schaffen.

    Also von der EU habe ich zu wenig Ahnung für eine echte Meinung (wobei mein Gefühl sagt, dass das EU-Parlament teuer und machtlos ist).

    Für Deutschland frage ich mich schon seit einiger Zeit, warum die Strukturen so sind wie sie sind.

    Denn formal ist der Bundestag die Legislative und die Regierung die Exekutive. Dem Bundeskanzler und den Ministern obliegt also rein theoretisch nur die Leitung der Behörden, die die vom Bundestag beschlossenen Gesetze umsetzen. Trotzdem gehen scheinbar die meisten Gesetzesvorschläge auf die Minister zurück. In den Medien wird ja auch viel häufiger von Ergebnissen der Kabinettssitzungen berichtet als über Debatten im Bundestag. Dabei müssten die Kabinettssitzungen eigentlich reine Arbeitsmeetings sein, in denen das Kabinett nur noch darüber nachdenkt, wie die Beschlüsse des Bundestages am besten umgesetzt werden.

    Die eigentliche Legislative (also der Bundestag) spielt hingegen kaum eine Rolle und es gibt meines Wissens nach auch keine entsprechend herausragenden Positionen, die dem Kanzler und den Ministern Paroli bieten könnten.

    Nur in der formalen Position des Bundestagspräsidenten wird die Bedeutung noch ansatzweise deutlich. Denn formal bekleidet dieser das zweithöchste Amt im Staat (hinter dem Bundespräsidenten, aber vor dem Bundeskanzler).

    Weiß jemand, warum das Grundgesetz so gebaut wurde?

    Der erste tote Radfahrer in Berlin dieses Jahr: https://www.tagesspiegel.de/berlin/unfall-…t/24017796.html

    Leider direkt vor meinem Bürofenster. Herzdruckmassage und vor allem das Ende davon live zu erleben hinterlässt nochmal mehr Eindruck als Statistiken.

    Die Ecke ist eigentlich trotz Baustelle so übersichtlich, wie so eine Ecke mit Radweg sein kann: schnurgerade, scharfe Kurve (also geringe Abbiegegeschwindigkeit) und auf vielleicht hundert Metern keine Sichtbehinderung im Rückspiegel. Also weder parkende Autos noch Bäume. Dazu taghell und gutes Wetter.

    Keine Ahnung, wie man da einen Radfahrer übersehen kann. Das ist eigentlich unmöglich.

    Ich habe das Gefühl, dass der Herr Voss wirklich von dem überzeugt ist, was er da tut.

    Ich bin mir nicht sicher, was ihm im Kopf vorgeht.

    Persönliche Tiefschläge werden meiner Erfahrung meist erst verteilt, wenn die brauchbaren Argumente am Ende sind. Ob er das schon gemerkt hat oder nicht vermag ich nicht zu beurteilen.

    Und dann gibt es immer mal wieder Leute, die routinemäßig Personen mit abweichender Meinung beleidigen. Dazu müsste man ihn von vorher kennen.