Wenn tatsächlich an der Ampel mal jemand neben dem Müllauto steht wird er jetzt noch (auch versucht humorvolle Weise) darauf hingewiesen.
Das Problem ist, dass hier eine Aufforderung geäußert wird, für die es keine rechtliche Grundlage gibt. Denn die Aussage legt nahe, dass das Fahrzeug Vorfahrt hat. Das ist aber falsch.
Bei einem Menschen hätte ich damit nichtmal ein Problem. Jeder braucht mal Rücksicht von anderen. Eine automatische Ansage, die automatisch mit dem Blinker angeht, wird aber gerne für "die Wahrheit" gehalten. Der Effekt ist vielfach untersucht. Wenn ein Kassierer sagt: "Das kann die Kasse nicht" oder wenn er einen Zettel hat, auf dem das steht, geben Kunden viel eher nach, als wenn er sagt: "Das darf ich nicht".
Genau diesen Effekt wird es mit den Ansagen geben. Und da die Ansage automatisiert ist, kann man nichtmal darüber diskutieren - im Gegensatz zu einem Menschen.
Und schreibt man eine Mail an die Stadtwerke, bekommt man natürlich eine aalglatte Pressesprecher-Antwort ohne jegliche Chance auf Korrektur.
Ich wette, dass diese Ansage früher oder später einem Radfahrer bei einem vermeintlichen Vorfahrtsverstoß als Argument entgegen gebracht wird.
Aber ich bin bei sowas ja sowieso sehr empfindlich. Ich halte ja auch die "Warnwesten-für-Grundschüler"-Aktion vom ADAC für eine Frechheit. Eben weil die falsche Botschaft davon ausgeht: Nicht der Stärkere kümmert sich um den Schwächeren, sondern der Schwächere hat sich anzupassen.