Beiträge von Epaminaidos

    Die Begründung von Malte ist die offizielle Begründung des Gesetzgebers zum Regelungswillen dieser Vorschrift.
    Fazit: jetzt weiß man es klar!

    Man weiß es erst wirklich, wenn es höchstrichterliche Urteile zu dem Thema gibt. Im Endeffekt können sich die Richter aussuchen, welcher Interpretation sie folgen.
    So eine höchstrichterliche Klärung gibt es aber wohl erst, wenn es mal ohne Unfall und Fußgänger ein Knöllchen gab und die Sache ausgefochten wird.
    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das in absehbarer Zeit passiert.

    Funktionell ist ein ";" für mich wie ein Punkt.

    Also von der Theorie her bewirkt ein Semikolon eine stärkere Trennung als ein Komma, aber eine schwächere als ein Punkt.

    Wikipedia hat noch zwei interessante Beispiele, in denen die Einzelteile ziemlich eng zusammen hängen.

    • Er kam nach Hause; seine Frau war noch nicht da.
    • Zum Nachtisch gab es Äpfel, Bananen und Kirschen; rote Grütze und Vanillecreme; Plätzchen, Kuchen und Törtchen.

    Mit den Beispielen würde ich sagen, dass Radfahrer laut Gesetzestext nur bei Anwesenheit von Fußgängern Schritt fahren müssen.

    Die Begründung von Malte deutet in die andere Richtung.

    Fazit: Man weiß es einfach nicht.

    mMn ist das keine gute Quelle.
    Der Autor zählt zwar etwas Literatur auf, die seine Auffassung unterstützt, aber ignoriert ein gegenteiliges Urteil vom BGH (verlinkt es aber):

    Zitat

    Das Zeichen 315 gestattet dem Kraftfahrer (...) das Parken im Gehwegbereich. Es ist in der Straßenverkehrsordnungzwar als Richtzeichen ausgewiesen, hat zugleich aber Anordnungscharakter (...), denn es bestimmt die Art des Parkens auf Gehwegen (...) und hat (...) zur Folge, daß dort, wo es aufgestellt ist, das Parken auf der Fahrbahn verboten ist und Zuwiderhandlungen als Ordnungswidrigkeiten zu ahnden sind

    Die restliche Begründung aus Deinem Link stimmt übrigens auch nicht mehr. Denn inzwischen gibt es eine klare Regelung für schwere Fahrzeuge: Sie dürfen nicht mehr auf der Fahrbahn parken.

    *g* interessante Auslegung. Nach Lesart der Stadt ist das aber sogar ein Radfahrstreifen und nicht nur ein Schutzstreifen. Das verpixelte Schild kann man noch erahnen:

    Die gestrichelte breite Linie war hier lange Zeit üblich (und falsch) zur Markierung von Radfahrstreifen neben Parkplätzen.

    Bin ja mal gespannt, ob das noch dieses Jahr passiert. Und ob es was nützt.
    Ich bezweifle es mal. Denn: der alte rottige Radweg neben der Fahrbahn hat schlappe 1,20m Breite. Von Bordsteinkante über den Radweg bis an den danebenstehenden Baum sind es aber teilweise keine 140cm. Bisserl schmal für einen üblichen PKW. Ich behaupte einfach mal, dass auch mit Markierung weiter falsch geparkt wird.

    Das ist der wesentliche Punkt. Die Fotos machen nicht den Eindruck, als würde sich durch einen weißen Strich zwischen den Bäumen irgendetwas ändern.
    Sicherheitsabstände zu parkenden Autos werden sowieso überbewertet:
    :)

    »befragt wurden 2.506 Bundesbürger ab 14 Jahre«

    Bei 80 Millionen Einwohnern wurde also jeder Zweiunddreißigtausendste befragt. Also zum Beispiel 10 Personen in Münster, 45 in München und 56 in Hamburg. Aufgeschlüsselt in 6 Tätigkeitsgruppen und 4 Altersklassen wird das ein wenig dünne mit der Aussagekraft.

    2.506 ist sogar eine recht gute Stichprobe*. Die "wahren" Werte sind bei 80 Millionen Einwohnern dann mit 95% Wahrscheinlichkeit im Bereich +-2% der Ergebnisse der Stichprobe.
    Bei Auswertung auf Teilmengen wird die Genauigkeit natürlich etwas schlechter. Beim Geschlecht sind es +-2,8%, beim Alter (4 Gruppen) noch +-4%.

    Für die "Sonntagsfrage" werden übrigens regelmäßig nur 1.000 Menschen befragt.

    *Das gilt natürlich nur, wenn tatsächlich eine Zufallsauswahl stattgefunden hat.

    Zitat von Fahrrad-Wahn in Deutschland

    Der Anteil der Bewohner urbaner Metropolen, die den PKW oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen, ist somit fast 5 mal größer als der Anteil der Nutzer des Fahrrads.

    Direkt unter diesem Satz kommt eine Statistik, dass 27% der Bevölkerung das Fahrrad nutzen. Das 6-fache davon sind 162%. Nicht sonderlich glaubwürdig...

    Da findet sich ganz schnell eine andere Steuer.

    Dadurch könnte die Verbreitung von Elektroautos nochmal gebremst werden.
    Aktuell kostet der Treibstoff für 100km ca. 8,40€ (1,20€/l, 7l/100km), davon sind 4,20€ Energiesteuer.
    Ein Elektroauto verbraucht ca. 20 kWh/100km, macht ca. 5€/100km, davon aber nur 40ct Stromsteuer. Bei gleichbleibendem Steuerniveau würden die Kosten für 100km im Elektroauto also bei ca. 8,80€ liegen, also ungefähr in der Größenordnung des Verbrenners.
    Man könnte nun argumentieren, dass Elektroautos geringer besteuert werden sollten, da sie weniger negative Auswirkungen auf die Umwelt haben (weniger Lärm, keine vor Ort, Verwendung erneuerbarer Energien).

    Bin gespannt, was die Politik daraus macht.

    Wozu eigentlich dieses Märchen vom toten Winkel, den es eigentlich nicht mehr geben dürfte?
    Man kann es doch viel einfacher haben:
    Einfach einen Grabstein hinstellen mit der Aufschrift "Ich hatte Vorfahrt, wurde aber trotzdem überfahren".

    Dann müsste man nicht über die Existenz des toten Winkels diskutieren, sondern hätte gleich die richtige Botschaft: "Menschen machen Fehler! Stell Dich darauf ein!"

    In meinem Kopf steht neben dem Grabstein noch ein Richter, der zum Fahrer des LKW sagt: "Macht 2000€, den Führerschein dürfen Sie behalten".
    Aber das wird die Polizei wohl eher nicht machen.

    Carsharing hilft bei der Verbreitung kleiner Autos. Denn beim Kauf muss das Auto auch für den Familienurlaub reichen. Beim Carsharing nur für die Fahrt.
    Einsitzer mit schmaler eigener Spur wird es in absehbarer Zukunft wohl eher nicht geben.

    Die Art der Antriebstechnik ändert aber nichts an den Problemen des Automobils an sich. Das Problem mit den lokalen Abgasen ist dann weg ja,

    Damit ist zumindest schonmal ein Problem gelöst.

    aber die enorme Energieverschwendung eine 90kg Person von A nach B zu bringen und nur dafür über eine Tonne Maschine zu bewegen bleibt.

    Wenn (!) die Klimaziele wirklich erreicht werden und der Strom praktisch komplett aus erneuerbaren Energien kommt, ist das egal.

    Die Verschwendung an Fläche für fahrende und vor allem geparkte PKW bleibt bestehen. Die Gefahr durch die hohe und schnell bewegte Masse bleibt bestehen.

    Fläche: bleibt, wird durch selbstfahrende Autos aber besser. Habe gerade einen Artikel dazu gelesen: Heute steht ein Auto zu 97% herum. Mit selbstfahrenden Taxisystemen könnte ein Auto zu 25%, vielleicht sogar bis zu 50% im Einsatz sein.
    Schon bei ersterem Wert bräuchte man nur noch jedes achte Auto, bei letzterem nur noch jedes 13. (bei konstanter Gesamtfahrleistung).
    Gefahr: Wenn die Dinger erstmal selber fahren, wird es praktisch nur noch "Selbst-schuld"-Tote geben. Ist immer noch nicht ideal, aber schonmal eine ganze Größenordnung besser als heute.

    Wenn ich mir das alles so durchlese, dann bin ich doch recht überzeugt, dass man notfalls mit gehörigem Kraftaufwand den Verbrennungsmotor so lange künstlich am Leben erhalten wird, bis der letzte Tropfen Öl verbrannt wurde.

    Seit dem Dieselgate und den Ankündigungen von Tesla habe ich die leise Hoffnung, dass die deutsche Autoindustrie tatsächlich aufwacht. Ich höre in den letzten Monaten vermehrt von elektrischen Antrieben und automatischem Fahren bei deutschen Herstellern. Und gerade heute hat Seriensieger Audi angekündigt, nicht mehr bei den 24 Stunden von Le Mans anzutreten und sich auf Elektrorennen zu konzentrieren.
    Mal schauen, ob die Hersteller das ernst meinen. Bei einer neuen Technik haben aber immer die Newcomer einen Vorteil, weil sie nicht an dem alten Zeug hängen.

    Das Warnsignal an sich gibt noch keinen Vorrang - sonst wäre die Situation neben einem Lastwagen mit Blinker ja ähnlich.

    Ein Blinker ist ein abstraktes Signal, das erst durch die Kenntnis der Verkehrsregeln zu folgender Aussage wird: "Ich möchte abbiegen und nach StVO muss ich warten".
    Die deutliche Ansage per Lautsprecher "Ich biege jetzt ab, mach bitte Platz!" ist etwas ganz anderes.

    Wenn tatsächlich an der Ampel mal jemand neben dem Müllauto steht wird er jetzt noch (auch versucht humorvolle Weise) darauf hingewiesen.

    Das Problem ist, dass hier eine Aufforderung geäußert wird, für die es keine rechtliche Grundlage gibt. Denn die Aussage legt nahe, dass das Fahrzeug Vorfahrt hat. Das ist aber falsch.
    Bei einem Menschen hätte ich damit nichtmal ein Problem. Jeder braucht mal Rücksicht von anderen. Eine automatische Ansage, die automatisch mit dem Blinker angeht, wird aber gerne für "die Wahrheit" gehalten. Der Effekt ist vielfach untersucht. Wenn ein Kassierer sagt: "Das kann die Kasse nicht" oder wenn er einen Zettel hat, auf dem das steht, geben Kunden viel eher nach, als wenn er sagt: "Das darf ich nicht".
    Genau diesen Effekt wird es mit den Ansagen geben. Und da die Ansage automatisiert ist, kann man nichtmal darüber diskutieren - im Gegensatz zu einem Menschen.
    Und schreibt man eine Mail an die Stadtwerke, bekommt man natürlich eine aalglatte Pressesprecher-Antwort ohne jegliche Chance auf Korrektur.
    Ich wette, dass diese Ansage früher oder später einem Radfahrer bei einem vermeintlichen Vorfahrtsverstoß als Argument entgegen gebracht wird.

    Aber ich bin bei sowas ja sowieso sehr empfindlich. Ich halte ja auch die "Warnwesten-für-Grundschüler"-Aktion vom ADAC für eine Frechheit. Eben weil die falsche Botschaft davon ausgeht: Nicht der Stärkere kümmert sich um den Schwächeren, sondern der Schwächere hat sich anzupassen.