Ampel für die Engstelle?
Ich hätte erwähnen sollen, dass die Brücke denkmalgeschützt ist…
Und wenn die Ampel dort aufgestellt wird, wo sie sich außerhalb der Sichtachse Schwentinebrücke–Schwentine–Landeshaus befindet, dann kollidiert das gleich wieder mit den Räumzeiten der benachbarten Kreuzungen und der Bus bleibt stecken und so weiter und so fort.
Ich bin jedoch durchaus der Meinung, dass man Fehlverhalten auf allen Seiten mit entsprechendem Personaleinsatz korrigieren kann.
Man muss es nur wollen.
Naja, in der Theorie schon. In Kiel müsste man dann an jeder Straße mit Kopfsteinpflaster auf jeder Gehwegseite an jeder Kreuzung einen Polizeibeamten abordnen, der renitente Gehwegradler einkassiert. Das ist natürlich weder finanziell noch personell in irgendeiner Art und Weise sinnvoll oder machbar.
Selbst wenn man aber jeden Tag irgendwo drei Verkehrskontrollen parallel durchführt, was vielleicht mit den vorhandenen Möglichkeiten und „man muss es nur wollen“ umsetzbar wäre, ist die Wahrscheinlichkeit für den einzelnen Verkehrsteilnehmer, für sein Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen zu werden, quasi nicht vorhanden.
Und an dieser Stelle sehe ich ein Problem, für das ich auch mal einen Fachbegriff kannte, der mir aber zu dieser späten Stunde nicht einfallen will. Im Gegensatz zu einem Gehwegradler in der Niebuhrstraße, der nur das Kopfsteinpflaster scheut und sich vielleicht von einem Bußgeld von 20 Euro beeindrucken lässt, entsteht hier der Ansatz für das Fehlverhalten jeden Tag aufs Neue: Wenn man mit dem Rad über die Schwentinebrücke fahrbahnradelt, der Linienbus 11 entgegenkommt und der Fahrer deutlich macht, dass er weder den Vorrang gewähren noch für Leib und Leben des Radlings abbremsen wird, dann flüchtet man eben auf den Gehweg und wird dort weiterkurbeln.
In der Niebuhrstraße argumentiert der Gehwegradler: „Ich will nicht auf dem Kopfsteinpflaster fahren, weil mir sonst die Zähne ausfallen.“ Auf der Schwentinebrücke heißt es hingegen: „Ich muss auf dem Gehweg radeln, weil ich sonst totgefahren werde.“
Und es handelt sich ja noch nicht einmal nur um ortskundige Busfahrer — wenn mal wieder die B 502 mit der neuen Schwentinebrücke vor dem Verkehrskollaps steht, dann werden die ganzen Lkw-Fahrer vom Ostuferhafen von ihren Navigationsgeräten direkt hier über die Schwentinebrücke gelotst. Und wenn dann Richtung Norden Studenten auf dem Weg zur Fachhochschule mit dem Rad unterwegs sind und drei 40-Tonner hintereinander Richtung Süden fahren, dann läuft das auf ein sehr ungleiches Duell hinaus.
Ein Verkehrsversuch zur Sperrung der Brücke für den motorisierten Verkehr oder der Bau einer Fahrrad- und Fußgängerbrücke weiter vorne auf der Schwentine sind ja durchaus im Gespräch. Nur: Wenn die neue Fußgängerbrücke vom Landeshaus gesehen den Blick auf das denkmalgeschützte Ensemble mit der alten Schwentinebrücke verdeckt… puh. Könnte schwierig werden. Zur Zeit des Baus der B 502 über die neue Schwentinebrücke wurde auf den Denkmalschutz leider nicht ganz so viel wert gelegt.