Beiträge von Malte

    Ich habe mir vor einiger Zeit die Unfallstelle angesehen. Der Zusammenstoß ereignete sich offenbar auf der mittleren Richtungsfahrbahn. Und da stelle ich mir schon die Frage, wer denn selbst als Ortskundiger hier genau sagen kann, in welche Richtung der Verkehr fließt, beziehungsweise in welche Richtung man vor dem Überqueren der Fahrbahnen schauen muss. Und es ist natürlich auch maximal ungünstig, dass hier eine beliebte Querungsmöglichkeit über insgesamt fünf Fahrstreifen komplett ohne jegliche Sicherung besteht. Die nächste ampelregelte Kreuzung befindet sich zwar nur 150 Meter weiter nördlich, wo man sich dann über zwei Bettelampeln hangeln darf, weil die direkte Querungsmöglichkeit nach Gaarden rein fehlt. Eine weitere Kreuzung ist nur über einen Umweg 700 Meter weit entfernt, dann gibt es natürlich noch die halb fertiggestellte und heruntergekommene Gaardener Brücke, die für viele Menschen aber als Angstraum eher nicht in Frage kommt.

    Hier ist gestern ein Fußgänger schwer verletzt worden:

    Mann mehrere Meter durch die Luft geschleudert: 46-Jähriger in Kiel von Auto erfasst
    Ein 46-jähriger Fußgänger ist am Donnerstagabend in Kiel-Gaarden von einem Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt worden. Der Mann wurde bei dem Unfall…
    www.kn-online.de

    Der Kraftfahrer soll wohl mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein. Mehr weiß man allerdings noch nicht.

    Witzig, wie viele Leute ich da gestern getroffen habe, die mich von Twitter oder hier aus dem Forum kennen. Hinter Alf bin ich ja eine ganze Weile hergefahren — schade, dass wir uns nicht erkannt haben.

    Ich tippe heute oder morgen im Laufe des Tages noch ein bisschen mehr, heute ist allerdings Kommunalwahl in Niedersachsen und es ist noch viel zu tun.

    Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja hier gerne noch ein paar Fotos ergänzen — die von mir und Patrick auch gerne ohne schwarzen Kringel im Gesicht, ich freue mich immer, wenn es auch mal ein paar Bilder von mir gibt ;)


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    Nun sind’s noch fünf Tage bis zur Oberbürgermeisterinnenwahl und ich habe mir mittlerweile eine ganze Menge an Podiumsdiskussionen und Debatten in der Fußgängerzone gegeben.

    Das wie immer wahlbeherrschende Thema ist natürlich der Straßenverkehr und die meisten Kandidatinnen und Parteien wollen zwar nicht das gleiche, aber haben wenigstens ähnliche Ideen, die alle mit weniger Kraft- und mehr Radverkehr zu tun haben. Das witzige Detail daran ist ja, dass das so supertoll danach klingt, als ob jetzt endlich mal eine Verkehrswende im eigentlichen Sinne gelänge, aber es wird halt so laufen wie in jeder anderen Stadt: So richtig viel verändern wird sich trotz der großen Versprechen nicht.

    Als Kraftfahrer kann man wohl nur AfD, FDP oder CDU wählen. Die AfD traut sich mit ihrem Wahlkampfstand nur sporadisch mit Polizeischutz in die Stadt, die FDP hingegen argumentiert offensiv gegen den „Fahrradwahn“ und verspricht im Rathaus ein „Bollwerk gegen den Radverkehr“ zu bilden:


    Die Ideen, wie denn die Stadt mit zurückgedrängtem Radverkehr funktionieren soll, werden dann synthetische Kraftstoffe und Apps genannt, die eine Auslastung der umliegenden Parkhäuser angeben sollen. Und natürlich grüne Wellen entlang des Stadtringes, so dass jeder schnell rein und raus aus der Stadt kann. Na gut.

    Bei der CDU klingt eine ähnliche Idee dann so:

    Zitat

    Mir ist eins, ein Wort ganz wichtig: Mir kommt es auf eine geschickte Kommunikation an und hier wieder die Formulierung: „Sind Sei bereit, dem Auto den Raum zu nehmen?“

    Nein, die Formulierung muss anders sein! Ich bin bereit, Verkehr anders zu organisieren! Und ich lege wirklich großen Wert da drauf, denn kein Autofahrer will sich sagen lassen: „Und dir nehme ich was weg!“ Da bekommen wir immer mehr Konflikte in der Gesellschaft und wir müssen in die Stadtgesellschaft kommunizieren, dass wir etwas anders organisieren wollen und dem einen was wegnehmen, dem anderen was geben, wer will sich das denn sagen lassen?

    Und damit kriege ich keine Überzeugung hin, damit kriege ich keinen Autofahrer zum Umstieg bewegt. Das muss unser Ziel sein!

    Ich hadere etwas mit dieser Argumentation, denn wenn die letzten zehn Jahre Verkehrswende etwas bewiesen haben, dann meines Erachtens, dass es ohne Brechstange eben nicht funktioniert. Die Leute wollen sich das Auto nicht wegnehmen lassen und die Leute wollen auch keine Angebote zum Umstieg aufs Fahrrad mehr bekommen.

    Ich halte das obige Zitat auch für den Schlüssel, in den nächsten fünf Jahren als Oberbürgermeisterin gar nichts für den Radverkehr tun zu müssen, denn wenn der Kraftfahrer nicht bereit ist, etwas an Platz in der Stadt zu geben, na, dumme Sache, dann kann man für den nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer wohl nichts verbessern. Das Leben ist hart.

    Konkrete Ideen konnte ich trotz mehrfacher Besuche von Podiumsdiskussionen und Wahlkampfständen nicht mitbekommen. Man ist hier als CDU wohl nicht so digital aufgestellt wie die Freidemokraten, aber die Verkehrswende soll nach Vorstellung einiger Christdemokraten unter anderem mit Verkehrsschildern beschleunigt werden, auf denen dann steht:

    Zitat

    Innenstadt 1,2 km

    Auto 3 min

    Fahrrad 2,5 min

    Das ist dann halt ein ernstgemeinter Vorschlag, wie man freundlich den Kraftverkehr darauf hinweist, mit dem Rad statt mit dem Auto zu fahren. Aus vielerlei Gründen halte ich das für nicht zielführend, denn wer in einer so übersichtlichen Stadt wie Lüneburg noch mit dem Auto fährt, der wird wohl nicht aufs Fahrrad umsteigen, um damit 30 Sekunden zu sparen. Der wird ja auch nicht erst ab dem Wegweiser in die Innenstadt fahren, sondern schon vorher ein paar Kilometer zurückgelegt haben und dann kippt der Zeitvorteil fürs Rad halt doch irgendwann ins Negative.

    Aber eine bessere Infrastruktur für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer, auch zulasten des Kraftfahrzeuges, dazu kann sich die CDU einfach nicht durchringen. Immerhin will man nicht wie die FDP einfach nur eine App dagegen werfen, das ist ja schon mal viel wert.

    Radfahren in Niedersachsen ist immer wieder eine Freude. Von Lüneburg bis zum Wilseder Berg sind es keine 40 Kilometer, die man grundsätzlich recht schnell überwinden könnte, wenn man nicht ständig die Wahl zwischen miserablen benutzungspflichtigen Buckelpisten…

    … und Überlandstraßen ohne Radweg hätte, auf denen Radverkehr allerdings nicht toleriert wird. Dass mich mal jemand mit einem vernünftigen Abstand überholt halte ich ja schon beinahe für eine vermessene Erwartungshaltung, aber hier nahm sich tatsächlich ein wütender Kraftfahrer die Zeit, beim Überholvorgang abzubremsen und mich bei Tempo 25 ins Straßenbegleitgrün zu drängen. Sowas hatte ich ja schon ganz lange nicht mehr, so dass ich kurz in Erwägung zog, die Autozei zu benachrichtigen, aber vermutlich hätte ich mir dann nur die üblichen Weisheiten angehört, dass man auf „gelben Straßen“ (vulgo: Bundesstraße) ohne Radweg gar nicht mit dem Rad fahren darf oder dass langsame Fahrzeuge schnelleren das Überholen ermöglichen müssen.

    Aber wenn man dann brav auf dem bestens ausgebauten und breiten Radwegen fährt, hat man auch nie Vorfahrt. Am Kreisverkehr sowieso nicht, da haben dann laut dem OLG Hamm weder der Fahrbahnverkehr noch der Radverkehr irgendwie Vorfahrt, der Radverkehr aber auf jeden Fall noch weniger Vorfahrt als der Fahrbahnverkehr:

    Selbst an der bummeligsten Hofeinfahrt, die beinahe schon eher eine private Anliegerstraße ist, dürfen Zeichen 205 nicht fehlen. An einigen Ecken frage ich mich dann ja schon, was die Straßenverkehrsbehörde sich da wohl als Begründung ausgedacht hat. Wahrscheinlich ist der Radweg hier knappe fünf Meter von der Fahrbahn entfernt und daher aus der Vorfahrtregelung der Straße rausgefallen?

    Und hier habe ich dann erst Vorfahrt, aber dann irgendwie doch nicht?

    Auch superhäufig in jeder Ecke anzutreffen: In Fahrtrichtung rechts ein freigegebener Gehweg mit Schrittgeschwindigkeit, in der Gegenrichtung handelt es sich um einen linksseitigen Radweg, auf dem ich dann mit Vollgas langjagen darf.

    Nun ja. So richtig Freude kommt da beim Radfahren echt nicht auf. Es ist bei mir schon eher die bange Sorge, was wohl die nächste Ortschaft für mich bereithalten wird — und wann mich der nächste Kraftfahrer maßregeln wird, weil ich irgendwo nicht auf einem freigegebenen Gehweg fahre.

    Vielleicht liege ich ja falsch, aber war das ein autonomes Auto oder klingt das nur so?

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    Das scheint ja alles auf kommunaler Ebene angesiedelt zu sein. Man kann jedenfalls auch bei vorgegebenen Stellwänden die so genannte freie Plakatierung beantragen:

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    Interessant aber, dass niemand zu wissen scheint, warum welche Regelungen überhaupt gelten — außerhalb der eigenen Gemeinde kennt man sich nicht aus..

    Hat jemand Lust, hier auch noch einen Kommentar abzugeben?

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    Eigentlich auch immer wieder ganz witzig:

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