Ich spare mir jetzt mal die vielen Fotos, ihr wisst eh schon, was darauf zu sehen sein wird. Und eigentlich kann ich mir auch gleich den ganzen Beitrag sparen, denn ihr wisst ja schon, was ich schreiben werde. Denn obwohl zum Metronom und zum Neun-Euro-Ticket und zu den lustigen Baustellen schon alles gesagt wurde, gibt es immer noch mal wieder Neuigkeiten: Momentan findet das so genannte Hurricane-Festival in Scheeßel statt.
Und weil die Züge aus Bremen in Hamburg von der Linie RE 4 auf den RE 3 wenden und umgekehrt, hat man also auch auf der anderen Seite der Lüneburger Heide Freude an den Auswirkungen des Festivals.
Heute Mittag, ihr kennt mein Gejammere, fuhr der RE 3 in Hamburg ein, um anschließend direkt als RE 4 mit Sonderhalt in Scheeßel abzufahren. Am Bahnsteig: Aberhunderte Fahrgäste mit Koffern, Rucksäcken, eingeschweißten Bierpaletten, Zelten, Campingstühlen und so weiter und so fort. Alle fuhren heute offenbar zum ersten Mal mit der Bahn und drängten direkt in den Zug, bevor in der Gegenrichtung überhaupt mal jemand die Chance hatte, seinen Fuß auf hanseatischen Boden zu setzen. Alter Falter: Es war in den letzten Tagen ja schon extrem, aber das toppte nun wirklich noch einmal alles.
Gut, Rückfahrt. Terminbedingt reicht es bei mir heute nur für den RE 3 um 16:57 Uhr, der schon mit zehn Minuten Verspätung angekündigt wurde, dann aber doch ausfiel, dann plötzlich laut DB-Navigator in Harburg apparierte, um dort pünktlich um 17:08 Uhr abzufahren. Keine Chance, den irgendwie zu erreichen. Gut, dann eben doch mit dem ICE 885 nach Lüneburg. Dumm nur: Der fährt auf Gleis 14 ab. Auf Gleis 13: Der RE 4 nach Bremen. Zwischen beiden Gleisen: Dicke Rucksäcke, Bierpaletten, Zelte, Campingstühle und das dazugehörige Publikum. Die DB-Sicherheit verwehrt zeitweise den Zugang zum Bahnsteig.
Glücklicherweise fährt der ICE 885 dann kurzfristig auf Gleis 12 ein. So voll wie der Querbahnsteig ist, schaffe ich es gerade noch rechtzeitig rüber — zusammen mit den ganzen Nahverkehrskunden aus dem ausgefallenen RE 3, die jetzt ihre Fernverkehrs-Option austesten wollen. Dass ich mit meinem gefalteten Rad im Türraum stehe, strapaziert die Geduld der übrigen Fahrgäste und man nötigt mir Weisheiten auf, dass Fahrräder doch zum Fahren wären und nicht zum Bahnfahren oder so und überhaupt, immer diese Radfahrer. Naja.
In Harburg: Noch mehr Fahrgäste, die nach Hause wollen. Nach einem dummen Spruch eines Bediensteten der Bundesbahn, dass im Türraum kein Aufenthalt gestattet wäre, platzt mir haarscharf der Kragen und ich entscheide mich dafür, den Rest der Strecke mit dem Rad zurückzulegen. Solange die Sonne doch scheint, muss man das ja ausnutzen.
Gegenüber schiebt sich eine RB 41 nach Bremen vorbei — komplett überfüllt. Ihr folgt der RE 4, den ich schon am Hauptbahnhof gesehen habe, und er ist dermaßen überfüllt, dass ungefähr 50 Fahrgäste am Bahnsteig zurückbleiben. Mit Müh und Not und unter Einsatz der Stimmbänder kriegt das Zugpersonal noch irgendwie die Türen zu, wobei die Gurte einiger Rucksäcke hier und da noch aus den Gummilippen der Türen hervorblinzeln.
Der RE 3 um 17:57 Uhr ab Hamburg fiel wohl auch aus.
Gegen 19 Uhr überprüfte ich noch mal die Lage, hätte in Winsen noch einsteigen können, aber der RE 3 um 18:57 Uhr ab Hamburg fiel wohl ebenfalls aus.
Okay, klar, dieses Wochenende ist dann eben ein Festival in Scheeßel angesagt, das setzt dem Rollmaterial nunmal über Gebühr zu, da kann schon mal was ausfallen, klar. Und nächste Woche ist bestimmt auch irgendwas, das erheblich schiefgehen kann. Fußball ist ja auch irgendwann wieder, von Sommer, Herbst, Winter und Frühling mal ganz zu schweigen.
Gerade mal nachgesehen: Der RE 3 um 21:57 Uhr ist immerhin gefahren. Dafür fällt der Lumpensammler RB 31 um 22:33 Uhr aus.
Da hätte ich ja keinen Bock drauf und mir schon längst so eine Transporttasche fürs Brommie gekauft.
Die hier lässt sich vielleicht auch gut am Brommie transportieren.
So eine Tasche habe ich bereits: Das Problem ist nur: Für mich persönlich ist diese Tasche eher unpraktisch. Wenn ich das Faltrad in die Tasche stecke, hängen mir sperrige 13 kg an der Schulter und ich komme damit kaum voran. Als ich am Sonntagabend theoretische acht Minuten Zeit zum Umsteigen hatte, hätte ich es mit dem Rad an der Schulter niemals vom einen Ende des Gleises 8 zum anderen Ende des Gleises 13 geschafft. Keine Chance. Das geht bei mir nur mit dem Rad im aufgebauten Zustand, dann schaffe ich das locker in drei Minuten, dann kann ich das Rad schließlich ganz normal rollen.
Wenn ich also dringend zum nächsten Zug oder im Zweifelsfall zum Schienenersatzverkehr laufen muss, dann ist diese Tasche für mich keine Option. In solchen Fällen muss das Rad im wahrsten Sinne des Wortes rollen und wenn ich dann mit dem aufgebauten Rad ankomme, gibt’s direkt die blöden Sprüche vom Personal. So muss das wohl sein.
Hast Du das an Metronom geschrieben?
Es ist für mich absolut unverständlich, dass man Fahrräder abweist, wenn kein besonders hohes Fahrgastaufkommen zu erwarten ist.
Mo-Fr 9-15 Uhr und Mo-So 20-6 Uhr sollte das in jedem Fall der Fall sein.
Dazu sind Falträder weiterhin erlaubt:
Der Metronom weiß das schon, es werden laut der Lüneburger Fahrradblase momentan regelmäßig Falträder aus den Zügen geschmissen, sofern es zu voll wird.
Lustig ist ja, dass laut den Beförderungsbedingungen des Metronom ein Faltrad im gefalteten Zustand ein Gepäckstück wird, während es bei der Bahn auch im gefalteten Zustand ein Fahrrad bleibt, das aber kostenlos transportiert wird.