Nachdem ich jetzt ja verletzungsbedingt täglich im Bus sitze, wundere ich mich über die Antworten noch mehr. In der Linie 281 sind drei Kinderwagen kein Problem — stopf, stopf, stopf — im Metrobus 5 konnte man nicht aus dem vorderen Teil in die beiden hinteren Teile gehen, weil dort ein Rollstuhlfahrer, zwei Kinderwagen und eine Familie mit riesigen Gepäckstücken den vorderen Türraum blockierten, im Metrobus 4 pöbelten sich vor ein paar Tagen ein Fahrgast und ein Rollstuhlfahrer an, weil der Fahrgast bei einem Bremsmanöver sich wohl irgendwie am Rollstuhl gestoßen hatte. Und das alles wohlgemerkt bei rappelvollen Bussen.
Und ausgerechnet bei Fahrrädern ist dann das Verletzungsrisiko so groß, dass ich schon bei einem halbvollen Bus rausgeworfen werde, beziehungsweise bei von der HOCHBAHN betriebenen Linien ohnehin nicht einsteigen darf?
Gerade die Linie 281 ist da ganz speziell, weil die zum Universitätsklinikum Eppendorf fährt. Da fahren dann also auch mal drei Rollstuhlfahrer auf einmal mit, was auch bei vorsichtiger Fahrweise des Busfahrers immer wieder ganz schön schwierig wird, und die älteren Herrschaften samt Rollator versperren auch häufiger den Durchgang in den hinteren Teil des Busses.
Mein Verdacht ist ja dann doch, dass es gesellschaftlich schwieriger ist, einen Rollstuhlfahrer oder einen Fahrgast mit Kinderwagen an der Bushaltestelle stehen zu lassen als einen Radfahrer aus dem Bus zu werfen. Denn mal ganz ohne die übliche Radfahrer-Opferrolle überlegt: Wenn da drei Rollstühle verkeilt im Türraum mitfahren und der Bus verunglückt, dann dürften die drei ja vermutlich die schwersten Verletzungen erleiden. Und das sind dann ausgerechnet noch jene drei, die sich selbst kaum festhalten, geschweigedenn selbst aus der Situation befreien können.