Beiträge von Malte

    Manchmal überlegt man sich etwas in der Behörde, was leider gar nicht funktioniert — das sieht man ja bei relativ vielen Radweg-Konstruktionen.

    Dann wiederum möchte man dem Radverkehr etwas Gutes tun und ihn von der Verbindlichkeit eines Lichtzeichens ausnehmen — etwa weil ein bestimmtes Lichtzeichen an einer T-Kreuzung in Ermangelung eines geschützten Bereichs ohnehin nicht für den Radverkehr gilt oder aber weil man in der Behörde ungeachtet der Gesetzeslage der Meinung war, ein bestimmtes Lichtzeichen gelte nicht für den Radverkehr.

    Das sieht dann beispielsweise so aus wie in Flensburg. Hier gab es sogar mal eine Haltlinie für Radfahrer, bis dann wohl mal jemand merkte, dass Radfahrer den geschützten Bereich nicht durchfahren können — daraufhin wurde offenbar die Haltlinie entfernt und das lustige Zusatzschild aufgehängt:

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    Und auf sowas fährt man in Flensburg offenbar total ab:

    Oder in Neumünster:

    Oder in Husum:

    Den ganzen Ärger hätte man sich sparen können, hielte sich nicht hartnäckig die Legende, Radfahrer müssten nur Lichtzeichen beachten, die rechts vom Radweg aufgestellt wurden.

    Und dann gibt es ganz ungeachtet von der Problematik, welcher Signalgeber an einem bestimmten Datum unter bestimmten Voraussetzungen für den Radverkehr gilt noch das Problem, dass man Radfahrer gerne für einen anderen Signalgeber verpflichten möchte.

    In Bordesholm sollen Radfahrer nicht am kombinierten Signalgeber für Radfahrer und Fußgänger halten, sondern bereits an der Fahrbahnampel:

    Und in Kiel hat man sich auch irgendwas überlegt:

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    Offenbar sollen Rad- und Rollerfahrer das kombinierte Lichtzeichen für den Radverkehr beachten, obwohl gar keine Roller auf dem gemeinsamen Fuß- und Radweg fahren dürfen. Oder wollte man den Gehweg ungeachtet des Zeichen 240 im Hintergrund auch für Radlinge verpflichten?

    Und in Bad Oldesloe hatte man wohl auch Angst, Rad- und Rollerfahrer könnten sich an dem Signalgeber vorbeimogeln:

    Dumm nur, dass diese Schilder unter einem Signalgeber keine Bedeutung haben — Signalgeber sind schließlich keine Verkehrszeichen, die man mit Zusatzzeichen ergänzen kann. Insofern kommt ihnen eventuell allenfalls ein empfehlender Charakter zu, quasi als Hinweis, welcher Signalgeber gelten könnte und welcher nicht. Dumm nur, dass die zuständigen Behörden bei der Anordnung der lustigen Zusatzzeichen teilweise eine falsche Regelung im Kopf hatten.

    Oder sind das womöglich nur die Versuche, irgendwelche Freigaben oder Vorgaben für die Benutzung des Radweges zu erwirken? So wie in Hamburg, wo einsame [Zusatzzeichen 1022-10] entgegen § 2 Abs. 4 StVO an jegliche anderen Schilder rangeklatscht werden, seien es Haltverbote, Tempolimits oder irgendwelche sonstigen Schilder.

    Was möchtest du denn alles im Lexikon haben?

    Eigentlich hatte ich mal angedacht, die Straßenverkehrs-Ordnung dort einzubauen — einerseits, um es bei Verlinkungen nicht ganz so weit zu haben, andererseits um eventuell über Google noch ein paar Besucher auf die Seite zu locken :sleeping: Und dazu könnten noch ein paar allgemein gehaltene Artikel, etwa über nicht ganz so einfach zu verstehende Sachverhalte aus der Straßenverkehrs-Ordnung oder sowas. Die Verwaltungsvorschriften oder ERA waren bislang nicht angedacht — mir ist das schon aufwändig genug, die Straßenverkehrs-Ordnung mit der komplizierten Formatierung irgendwie dort reinzuquetschen.

    Erstmal staunte ich ja nicht schlecht, als der RE 7 mit hübschen Doppelstockwagen am Bahnsteig stand. Das waren zwar noch immer nicht die eigentlich versprochenen megamodernen Doppelstockwagen, die ursprünglich seit zwei Wochen zwischen Hamburg und Flensburg fahren sollten, jetzt mit etwas Glück von Bombardier bis Mitte 2016 geliefert werden, aber immerhin ein großer Fortschritt zu dem alten Rumpel-Rollmaterial, was dort seit Jahren eingesetzt wurde und auch jetzt noch eingesetzt wird, damit die Regionalbahn irgendwie den Stundentakt halten kann. Vor dem Fahrplanwechsel fuhr der Schleswig-Holstein-Express nur alle zwei Stunden mit alten n-Wagen, die am Fahrkomfort nur noch von den Regionalbahnen zwischen Flensburg und Neumünster unterboten wurden.

    So stand ich also zwanzig Minuten vor der geplanten Abfahrt mit meinem Bike und meiner Tasche dort und es ließ sich absehen, dass es nicht so geil würde. Ich wollte ja eigentlich tatsächlich standesgemäß sowas wie Riding home for christmas machen, aber nachdem mein Gepäckträger dann doch nicht ans Crossrad passte, schmiss ich den Plan um und fuhr doch mit der Bahn.

    Mir wurde eigentlich erst in der nächsten halben Stunde bewusst, was das eigentlich für ein ambitioniertes Vorhaben am Tag vor Heiligabend war.

    Diese Doppelstockwagen haben den Vorteil, dass es immerhin ein Mehrzweckabteil gibt. Das ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den ollen n-Wagen, bei denen, naja, sagen wir mal vier Fahrräder hineinpassten — natürlich nur, wenn keine Fußlinge zugegen waren:

    Nun hat das Mehrzweckabteil bei der Regionalbahn Schleswig-Holstein aber den Nachteil, dass dort meistens Fahrgäste sitzen, die nur den Komfort der unbequemen Klappsitze zu schätzen wissen, weil man dort quer zur Fahrtrichtung sitzt. So toll ist es dort unten nicht, es ist laut und wackelig und in der Regel stinkt es nach Fäkalien, wenn mal wieder jemand die Tür zur Toilette nicht geschlossen hat. Ds mit dem Mehrzweckabteil wird sogar auf an den Zugängen angebrachten Schildern noch erklärt: Kinderwagen, Rollstühle, Fahrräder, Sperrgepäck. Im Metronom ist das besser gelöst: Dort gibt es ein Mehrweckabteil und ein Fahrradabteil. Und letzteres kann man auch nicht falsch verstehen, weil es dort keine Sitze, dafür aber erstklassige Fahrradhalterungen gibt.

    Nun ist mir ja klar, dass um Weihnachten herum die Züge voller sind und längst nicht nur Fahrgäste mit Kinderwagen und Rollstühlen dort sitzen. Allerdings war das Mehrzweckabteil schon zwanzig Minuten vor Abfahrt prall gefüllt mit vielen Fahrgästen und verhältnismäßig wenigen Koffern. Scheiße, dachte ich, und fragte relativ hoffnungslos die Zugbegleiterin, ob ich denn wohl im Türraum mitfahren dürfe oder auf den nächsten Zug warten müsse.

    „Moment“, sagte sie, „ich geh mal aufräumen.“

    Und dann passierte etwas, was ich in den letzten Jahren nun wirklich noch nicht erlebt hatte: Die Zugbegleiterin machte im Mehrzweckabteil eine sehr deutliche Ansprache, dass dieser Raum für Rollstühle, Kinderwagen, Fahrräder und Sperrgepäck vorgesehen wäre.

    Ihre Stimme klingelte mir zwar im Ohr, doch die Worte verhallten ungehört, weil die Fahrgäste kollektiv vorgaben, sie nicht gehört zu haben. Die Dame suchte daraufhin die direkte Konfrontation und zählte auf, wer alles gehen müsse: Der kleine Koffer da passt auch in jede Gepäckablage, die Reisetasche unter den Sitz, also raus hier — der Zug war zwar schon gut gefüllt, aber noch längst nicht voll, als dass man das Mehrzweckabteil hätte fluten müssen.

    Schließlich erhoben sich dann doch einige Fahrgäste und verließen unter Klosterstern-Protest das Abteil („Guck mal, wegen so einem Arschloch müssen wir jetzt aufstehen.“). Und ich weiß nicht, wie das jetzt tatsächlich abgelaufen ist, aber nach ein paar Minuten war das Abteil leer, von einem zweiten Radfahrer und einer vierköpfigen Reisegruppe mit riesigem Gepäck mal abgesehen.

    Ich bummelte also mein Fahrrad an die Seite, stellte die Tasche daneben, so dass ich drei der Klappsitze blockierte. Und ich war mir schon zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, wie es nun weitergehen sollte, denn schließlich hatten die anderen Fahrgäste noch eine Viertelstunde Zeit, das Mehrzweckabteil erneut in Beschlag zu nehmen. Tatsächlich dauerte es nur fünf Minuten, bis wieder die üblichen Verdächtigen sämtliche Klappsitze okkupiert hatten.

    Der andere Radling machte es geschickt: Er schloss sein Fahrrad ab und machte sich aus dem Staub. Ich blieb leider bei meinem Bike, was den Nachteil hatte, das man mich anmaulen konnte. Und es dauerte nicht lange, bis mir ein Fahrgast in einem recht abenteuerlichen Ton offenbahrte, dass ich mich verziehen werde, damit seine Frau sitzen könnte. Das Problem an der Sache war, dass seine Frau schwanger war.

    Klare Sache: Schwangere Frauen bekommen einen Sitzplatz.

    Nun kann man natürlich darüber diskutieren, ob es unbedingt mein Sitzplatz sein müsste, der auf das Mehrzweckabteil eher ein Recht hat, oder ob vielleicht jemand mit kleinem Gepäck seinen Platz freigeben könnte, der auch woanders im Zug noch hätte Platz finden können. Aber der Typ stellte klar: Ich hatte ein Fahrrad dabei, also wäre ich derjenige, der seiner schwangeren Frau Platz macht.

    Ich kann die Logik ja schon ein bisschen nachvollziehen: Ein Fahrrad über Weihnachten mit nach Hause zu nehmen ist eher ein Privatvergnügen, während an Kinderwagen, Rollstühlen und Gepäck nunmal kein Weg vorbeiführt. Trotzdem hat diese Argumentation immer den faden Beigeschmack von Rosa Parks: Du hast die falsche Hautfarbe oder die falsche Nationalität, also machst du den Menschen mit der richtigen Hautfarbe und der richtigen Nationalität Platz.

    Ich rückte mein Rad etwas zur Seite, disponierte meine beiden Taschen um, die schwangere Frau keifte derweil blöd herum und der Typ machte nochmal deutlich, dass er während der nächsten anderthalb Stunden gerne den Blödmann im Abteil spielen wollte.

    Was im Gegensatz zu meinen anderen Bahnfahrten dieses Mal auch ganz witzig war: Normalerweise sammelt man ja immer Sympathien, wenn man gegen einen #ScheißRadfahrer stänkert, aber der Typ schaffte es, sich mit seinem Auftreten ziemlich unbeliebt zu machen. Ich weiß nicht mehr, welchen Weg seine Argumentation genommen hat, aber es endete damit, dass es doch eine Selbstverständlichkeit wäre, einer Frau einen Sitzplatz anzubieten, ganz unabhängig davon, ob sie schwanger ist oder nicht.

    Und weil die schwangere Frau, die mittlerweile neben mir saß, aus dem Keifen auch nicht mehr herauskam, wollte ich mein Fahrrad auf die andere Seite gegen das andere Bike lehnen, um diese blöde Radfahrer-Argumentationen endlich aus der Welt zu schaffen. Die fünfsekündige Gelegenheit nutzte aber der missmutige Typ, um sich meinen Sitzplatz zu schnappen.

    „Ganz schön unhöflich“, meinte ich daraufhin, „ich sehe hier mindestens sieben nicht-schwangere Frauen, die noch keinen Sitzplatz haben.“ Er hatte aber keine Lust, auf meine Provokation einzugehen und meinte ganz väterlich: „Komm, lass gut sein, ja?“

    Das ist bestimmt einer dieser Kraftfahrer, die auch immer alles besser wissen, obwohl sie keine Ahnung haben. Und auch wenn mein Vorhaben, in der Weihnachtszeit mein Rad mit in die Bahn zu schleppen, sicherlich recht ambitioniert war: Mit einer schwangeren Frau in einem überfüllten Zug zu steigen finde ich auch ganz mutig. Wären die beiden fünf Minuten später gekommen, wären sie schon im Türraum stecken geblieben, da hätte denen kein noch so lautes Gekeife einen Sitzplatz verschafft.

    Nun gut. Nachdem sich die beiden recht unbeliebt gemacht hatten, wurden noch ein paar Unfreundlichkeiten mit den übrigen Fahrgästen ausgetauscht. Ich fand mich derweil damit ab, diese Fahrt wohl im Stehen zu verbringen — hätte ich mir ja eigentlich denken können.

    Nun fuhr die Bahn allerdings nicht ab, weil immer noch Fahrgäste zwischen den Türen klemmten. Bei zwei oder drei Türen mag man das ja noch in den Griff bekommen, aber laut dem Bericht aus dem Türraum schauten aus mindestens fünf oder sechs Türen noch Koffer oder Körperteile hervor. Wir verließen den Bahnhof dann mit einer Verspätung von zwanzig Minuten.

    Ich unterhielt mich derweil bestens mit den anderen Fahrgästen. Es stellte sich heraus, dass insgesamt sechs der redseligen Fahrgäste regelmäßig mit dem Rad ins Bureau fahren, einer sogar mit einem Liegerad, und sogar eine gewisse Abneigung gegen Radwege zu spüren war. Die fanden sich sogar in den Verkehrsregeln gut zurecht. Wir naschten einige Fahrradkekse, die ich mit meiner Freundin gebacken hatte, und quatschten über dies und jenes, während das Abteil bei jedem Halt noch voller wurde. Das ist bei der Verpixelung natürlich kaum zu erkennen, aber da stehen bestimmt zwanzig Fahrgäste herum:

    Aber das bemerkenswerte war definitiv, dass ich trotz Fahrrad nicht das totale Arschloch war.

    Liegt aber bestimmt nur an der Weihnachtszeit.

    Die Like-Funktion ist tatsächlich auch für das Lexikon aktiviert — ob das sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.

    Ich hatte ja eigentlich vor, außer der Straßenverkehrs-Ordnung auch noch andere Artikel dort einzustellen, beziehungsweise zur Mitarbeit einzuladen. Aber die Paragraphen der Straßenverkehrs-Ordnung sind dort von der Formatierung her schwer einzupflegen, wenn mehrere Absätze mit eingebetteten Listen folgen, und für lustige Beiträge wie die Quartiersbelange fehlt dann doch wiederum die Zeit :(

    Kann es sein, dass in den vorigen Beiträgen auf jener Seite noch Bilder nachgeladen werden? Das wird sich vermutlich auch nicht mit einem längeren Footer lösen lassen: Dein Browser scrollt zuerst bis zur Marke des Beitrages herunter und lädt anschließend teilweise noch einige Bilder nach, so dass sich alles noch ein Stück nach unten verschiebt.

    Seien wir mal ehrlich: genau das verlangen wir regelmäßig von Straßenverkehrsbehörden. Sie sollen keine Radwegbenutzungspflicht anordnen, wenn die Gefahrenlage für den Radverkehr nicht nachgewiesen ist (vulgo: es müssen erst Unfälle passieren...).

    Da hast du zwar Recht, aber ich sehe da doch noch ein anderes Gefahrenpotenzial. Dass Fahrbahnradeln eigentlich nicht sooo gefährlich ist, hat man ja nicht erst seit 1997 mehr oder weniger ausführlich untersucht. Wie gefährlich fehlende Sichtbeziehungen sind, kann man aber jeden Tag alle drei Kilometer auf dem Rad feststellen.

    Ob es was nützt, das Thema unaufgeregt und überregional zu behandeln?

    Kommt drauf an, welches Ziel du vor Augen hast. Für die Anwohner, Geschäftsleute und Oppositionspolitiker stammen solche Berichte doch geradewegs aus der so genannten Lügenpresse, aber alle anderen dürften ja spätestens bei der hartnäckigen Verleugnung der Unfallstatistik merken, wie der Hase läuft.

    Ich bin gestern in Hamburg über die Lombardsbrücke entlanggefahren. Eigentlich wollte ich ja lieber über die Spitalerstraße und den Jungfernstieg fahren, aber dort waren ja dermaßen viele Fußlinge und Kraftfahrer unterwegs, dass an „Fahren“ kaum noch zu denken war. Weihnachten kommt wohl jedes Jahr wieder ganz überraschend ?(

    Erstmal fährt man also auf einer Art Radfahrstreifen, in Hamburg natürlich wie immer original ohne Zeichen 237. Dann kommt diese tolle Aufleitung auf einen Hochbord-Radweg ohne Zeichen 237:

    Aber mal ehrlich: Wer kann dieser tollen Aufleitung denn schon wiederstehen? Das gibt bestimmt ein tolles Hupkonzert, wenn man diesen bestens ausgebauten und breiten Radweg rechts liegen lässt.

    Und weil wir ja in Hamburg sind, endet der Radweg auch gleich nach dem im Bild sichtbaren Wegweiser wieder:

    Ich fühlte mich ja echt verkohlt. Soll das so bleiben?

    Möchte dann vielleicht doch noch mal irgendjemand in Abrede stellen, dass die Infrastruktur bestimmte Regelverstöße auf dem Sattel geradezu erzwingt? Welcher normale Radfahrer fährt denn hier ordnungsgemäß auf der Fahrbahn weiter?

    Mir ist ja vollkommen klar, dass man den Kreuzungsbereich am Glockengießerwall gerade umgestaltet und die Beschilderung beinahe zwangsläufig nicht mit der Infrastruktur und den entsprechenden Verkehrsregeln mithalten kann — aber hier hatte man doch mittlerweile drei (?) Monate Zeit, sich etwas zu überlegen. So schwer kann ein blaues Schild ja echt nicht aufzutreiben sein. Und wenn wir schon beim Überlegen sind: Man hätte sich dann auch bei Gelegenheit mal etwas für die nachfolgende Kreuzung ausdenken können, bei der ich noch immer nicht weiß, wie man eigentlich als Nicht-Fahrbahn-Kampfradler rechts abbiegen darf und soll.

    Oh, und ich habe es natürlich mit dem Fahrbahnradeln versucht. Das war gar nicht so einfach, wieder hinunter auf den rechten Fahrstreifen zu kommen, weil ständig Verkehr von hinten kam. Und ich wurde auf den paar hundert Metern bis zu der besagten Kreuzung auch nur drei Mal angehupt. Kann man wohl nichts machen: Einerseits sollen sich Radfahrer unbedingt an die Regeln halten, aber wenn man dann nicht auf dem Gehweg kampfradeln will, ist es auch wieder nicht recht.

    Irgendwo gelesen, dass die Pläne wieder beerdigt wurden, weil ja die U5 kommt und dann die Uni bedient.

    Naja, schon richtig — wenn die Haltestelle Johnsallee tatsächlich so mega kompliziert zu errichten wäre, wird man da ja wahrscheinlich auch zwei oder drei oder vier Jahre bauen. Zusammen mit der ganzen Planungs- und Genehmigungsphase ist man dann auch schon gleich jenseits von 2030. Ich bin mir aber immer noch unsicher, ob ich wirklich glauben soll, irgendwann einmal mit der U5 zu fahren. Ich vermute mal, man wird schnell merken, dass sowas aber ganz schön viel Geld kostet und plötzlich einigt man sich auf irgendeinen Unsinn.

    Auch auf der Route der U1 zwischen Stephansplatz und Klosterstern gab es früher eine Straßenbahnlinie über die Rothenbaumchsaussee, die die weiten Haltestelenabstäncde ergänzte. Der Schnellbus auf der Rothrenbaumchaussee ist kein guter Ersatz.

    Gab es nicht mal Pläne, dazwischen eine weitere Haltestelle einzubauen? Klar, im laufenden Betrieb wäre das bestimmt ganz witzig geworden, aber das scheiterte doch dann irgendwie wieder am Geld oder an der Beschaffenheit des Untergrundes? Leider finde ich dazu im Netz gerade auf die Schnelle nichts.

    Edit: Ah, schon gefunden: Sind die Pläne, den Metrobus 4 auch noch durch die Hallerstraße zu jagen, noch aktuell? Die Linie verläuft ja eh schon ziemlich im Zick-Zack Richtung Nordwesten.

    Eine Idee weitergdacht: was machen Menschen, die in ihren Elektrorollstühlen unterwegs sind und vllt ihr Arme und Hände nicht benutzen können? Warten bis irgendein Fußling, Radfahrer oder mitfühlender Autofahrender für sie den Taster an der Bettelampel bedient? Ich sach ma': Danke für nix.

    Ich weiß zwar auch nicht, wie solche Menschen den Taster aktivieren, allerdings vermute ich, dass eine Bettelampel noch deren geringste Sorge ist. Man mag ja sein eigenes Heim noch auf die eingeschränkte Handlungsfähigkeit umbauen können, aber spätestens im Supermarkt, in der Bahn oder wo auch immer ist man auf fremde Hilfe angewiesen.

    Ich bin gestern mal mit meinem Vater um den Klosterstern gelaufen. Der hat einige der Berichte im Netz gelesen und konnte gar nicht glauben, dass es dort wirklich so gefährlich sein soll.

    Die Bilanz einer Runde kann sich sehen lassen: Wir wurden von einer Kraftfahrerin auf dem Fußgängerüberweg trotz Blickkontakt „übersehen“ — vermutlich dachte sie, „das passt noch“ — zwei Radfahrer wurden einen Knoten später „übersehen“ und an der Ausfahrt zur Rothenbaumchaussee wurde von einem einfahrenden Kraftfahrzeug ein Kleinwagen auf der Kreisfahrbahn „übersehen“.

    Bloß gut, dass es ja immer beim Übersehen bleibt und es niiiiiemals und gar keine Unfälle gibt.

    Wir haben uns dann auch diese Art von Park angesehen, der sich innerhalb des Kreisverkehrs befindet, aber ich frage mich schon ein bisschen, wo denn die viel gepriesene Aufenthaltsqualität geblieben ist. Auch an einem Sonntagnachmittag um 17 Uhr war es relativ laut, was ja angesichts eines zweistreifigen Kreisverkehrs drumherum so verwunderlich gar nicht ist, und um den Park zu erreichen, muss man über die beiden Fahrstreifen rennen und auch noch die jeweils linke Einfahrt in den Kreisverkehr im Auge behalten, ob von dort jemand kommt.

    Ich wundere mich ja, wie das denn täglich die Nutzer der dortigen Parkplätze geregelt bekommen, aber solche Aktionen eignen sich ja weder für Familien mit Kindern noch für Hund und Herrchen.

    Dann ist mir noch dieser Fußgängerüberweg an der Einfahrt aus dem Eppendorfer Baum aufgefallen, der sich über zweieinhalb Fahrstreifen erstreckt. Die Verwaltungsvorschriften sagen dazu:

    [stvo]Fußgängerüberwege dürfen nur angelegt werden, wenn nicht mehr als ein Fahrstreifen je Richtung überquert werden muß. Dies gilt nicht an Kreuzungen und Einmündungen in den Straßen mit Wartepflicht.[/stvo]

    Ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob gerade diese Einfahrt beim Eppendorfer Baum, die ja mit ihren beiden Fahrstreifen und der gesamten Charakteristik auf einen möglichst hohen Durchsatz an Kraftfahrzeugen getrimmt wurde, in dieser Form sinnvoll ist. Hat jemand einen Überblick, wie es um Unfälle mit Fußgängerbeteiligung an dieser Stelle bestellt ist?

    Was an sich völlig egal ist. In HH werden sowohl Hinweise auf Sperrungen/Umleitungen als auch die Sperrung selbst ignoriert.

    Und die Schilder werden auch immer so großartig platziert. Die Sperrung der Autobahn 7 im Bereich Stellingen wurde letztes Wochenende auch mit einigen Hinweisschildern angekündigt, die teilweise auf dem Radweg, teilweise hinter parkenden Kraftfahrzeugen aufgestellt wurden. Bei denen dachte ich mir aber auch größtenteils: Säße ich am Lenkrad, hätte ich die Teile dort hinten bestimmt nicht gesehen.


    Und wieso ist in dem Artikel von Radstreifen die Rede? ^^

    Weil ja generell niemand die Begriffe „Radfahrstreifen“, „Schutzstreifen“ und „Radweg“ auseinanderhalten kann — hinter dem Lenkrad noch weniger als in der Presse. Und dann wundert man sich später, warum Kraftfahrer glauben, sie dürften auf dem Radweg parken, weil sie Parken mit Halten und Radweg mit Schutzstreifen verwechseln.