Beiträge von Malte

    Deswegen schrieb ich ja auch vorher ;) Dürfte so gegen 16 Uhr in Hamburg ankommen. Also hopp hopp :P

    Wir sind doch schon mal durch den Grandweg durchgefahren, etwa gegen 18 Uhr? Das war doch die Nummer, bei der wir keine hundert Meter weit gekommen sind, bevor uns jemand umfahren wollte.

    Guter Plan, da dieser Zeitraum innerhalb der Kieler Woche liegt. Da würde ich auch ohne Fahrrad zu gewissen Zeiten nicht darauf vertrauen, im ÖPNV mitgenommen zu werden. Und Freitag Abend/Nachmittag gehört definitiv zu diesen "gewissen Zeiten".

    Wobei Freitagnachmittag von Kiel nach Hamburg und spätabends von Hamburg nach Kiel ja noch die ungefährlichere Richtung ist.

    Am 21. Juni findet am Landgericht Hamburg offenbar die Berufungsverhandlung wegen dieses Vorfalls im Sitzungssaal 162 statt. Los geht’s wohl morgens gegen 9 oder 10 Uhr, das versuche ich noch in Erfahrung zu bringen.

    Wenn mein Arbeitgeber mich vor die Tür lässt, werde ich mir das natürlich ansehen und Notizen machen. Will noch jemand hingehen?

    Ich nahm daher an, dass dort im Verlauf der Bundesstraße ein einseitiger Zweirichtungskombiweg verlauft mit [Zeichen 240] , der am Bahnübergang unterbrochen ist und die Straßenverkehrsbehörde dort voraussetzt, dass Radfahrer mangels Radverkehrsanlage auf das Radfahren verzichten.

    Das ist allerdings auch tatsächlich eine fiese Ecke — der Radweg führt dort um das alte Stellwerk herum und man kann als Fußling nur hoffen, dass von gegenüber kein allzu schneller Radfahrer angerollt kommt. Da bin ich tatsächlich auch schon mal beinahe als Fußgänger über den Haufen gefahren worden.

    Die Radverkehrsinfrastruktur entlang der Bundesstraße entspricht hingegen weitgehend dem schleswig-holsteinischen Standard.


    Aber in RD sollte doch so eine alte Bahnstrecke reaktiviert werden. Zu irgendeinem Stadtfest haben die sogar mal provisorische Bahnsteige gebaut, um dafür zu werben. ich glaube, drei Bahnhöfe waren geplant...

    Ah, du meinst die Verlängerung der RB 75 bis Seemühlen-Nord. Ja, die Bummelbahn beim Rendsburger Herbst habe ich sogar fotografiert, aber das wird wohl nichts werden. Die Finanzierung war offenbar ja schon geklärt, aber die Anwohner wollen keine Fahrradstraße aktive Bahntrasse vor der Tür haben.

    Wobei ich mir auch nicht sicher bin, was denn nun der tatsächliche Nutzen dieser Strecke wäre — der Regionalbahn Schleswig-Holstein geht es ja offenbar primär darum, dass ihr Bummelbahn-LINT nicht über eine Dreiviertelstunde im Rendsburger Bahnhof herumsteht und ein Gleis blockiert. Am Kieler Hauptbahnhof wurde ja auch schon an zwei Bahnsteigen herumgeschnitzt, um die zusätzlichen Fahrten leisten zu können.

    Was ich beim obigen Bericht vergessen hatte, waren die drei Radfahrer, die mehrmals zum Rauchen ins Fahrradabteil gelaufen kamen und der breitbeinige Typ, der ewig telefonierte und sich dabei auch über diese vielen Fahrräder im Fahrradabteil erregte.

    Nur so der Vollständigkeit halber.

    Ich habe gerade mal überlegt: Mit der Bahn brauche ich von Tür zu Tür etwa zwei Stunden und mit BahnCard 25 kostet es mich knapp 21 Euro. Mit dem Rad bin ich doppelt so lange unterwegs, zahle den Verschleiß für 80 Kilometer und etwa zwei Liter Wasser und Verpflegung für drei Euro. Mit dem Fahrrad wird es günstiger, dauert aber doppelt so lange, frustriert hingegen vermutlich nicht so sehr wie die Bahn-Fahrt, die für mich ja im Endeffekt auch verlorene Zeit ist, in der ich weder arbeiten noch ein Buch lesen kann.

    Ich glaube, ich fahre beim nächsten Mal ernsthaft mit dem Rad wieder zurück.


    Aber da ich demnächst noch mal nach Flensburg mit dem Zug muss: Je später, desto besser nehme ich an?

    Kommt drauf an — sonnige Wochenenden sind immer problematisch. Von Montag bis Freitag hat man hingegen nach meiner Erfahrung eher weniger Probleme, außer es sind halt Großveranstaltungen wie Hafengeburtstag oder Kieler Woche angesagt.

    An den Wochenenden ist es frühmorgens, mittags und spätabends ebenfalls unproblematisch.

    Na gut, ein bisschen Entwarnung: Die Radwege im Kreuzungsbereich messen etwa zwei Meter aufgrund der zwei Fahrtrichtungen. Die restlichen Radwege sind aber wieder nur knallharte anderthalb Meter breit. In Hamburg scheint man den Begriff „Mindestmaß“ wohl misszuverstehen.

    Die Lichtzeichen an der Furt über die südliche Kieler Straße ist auch wieder toll, weil momentan aufgrund der Baustelle der Bettelknopf kaum erreichbar ist. Drückt man den Knopf, wartet man noch mal eine ganze Weile (60 Sekunden?), bis man endlich queren darf. Grünes Licht für Fußgänger und Radfahrer gibt es wohl nur, wenn dieser Verkehrsstrom gerade rollt, denn von Osten nach Süden will kaum jemand abbiegen, da tut den Kraftfahrern die zusätzliche Wartezeit dort unten an der Fußgänger- und Radfahrer-Ampel wohl nicht so weh.

    Ich bin gestern mit dem Regionalexpress von Kiel nach Hamburg gefahren und es war wieder ein Erlebnis sondergleichen.

    Das Problem an der Sache war, dass ich meinen Anhänger dabei hatte. Das bedeutete, dass ich schon am Bahnhof Dammtor aussteigen musste, weil man dort im Gegensatz zum Hauptbahnhof kurz den Anhänger unten an der Treppe stehenlassen kann, um das Fahrrad runterzuschleppen, bevor ein Langfinger oder das Bombemräumkommando anrückt. Das wäre mir beim vollkommen überfüllten Hauptbahnhof zu riskant.

    Wenn man also am Bahnhof Dammtor aussteigen möchte, dann muss man halt ein bisschen mit dem Gepäck jonglieren — und beispielsweise aufpassen, dass das eigene Rad nicht unter den anderen begraben wird.

    Egal: Los ging’s erstmal in Kiel. Dort rollt ein schöner Zug mit Doppelstock-Wagen ein, allerdings als Regionalbahn von Neumünster, die anschließend abgestellt wird. Die Fahrt des RE 70 übernimmt daher eine alte Rumpelbahn vom Schleswig-Holstein-Express. Der hatte früher, als man in Schleswig-Holstein noch nicht so doll für das Radfahren war, ein Fahrradabteil direkt im Steuerwagen, das etwa vier Fahrräder unbeschadet transportieren konnte. Oder zwei Fahrräder und einen Kinderwagen. Oder ein Fahrrad und elf Fahrgäste, während der elfte Fahrgast steht und das Fahrrad in der Mitte des Wagens festhält. Dann hat man offenbar noch ein paar Sitze rausgeworfen und ein zweites Fahrradabteil im Steuerwagen eingerichtet, das ungefähr doppelt so groß ist, aber immer noch winzig im Vergleich zum Metronom.

    Und vor allem hat der Metronom ein Fahrradabteil und ein Mehrzweckabteil. In der Regionalbahn Schleswig-Holstein handelt es sich eigentlich gar nicht um ein Fahrradabteil, sondern um ein Mehrzweckabteil. Und mit den Mehrzweckabteilen ist es wie mit der Fahrbahn: Radlinge werden nur geduldet. Wenn nachts um zwölf nach der Kieler Woche die Fahrgäste gerne auf den Klappsitzen hocken wollen oder noch ein Kinderwagen zusteigt oder noch jemand großes Gepäck dabei hat, dann wird man offenbar auch noch in Wrist oder Brokstedt mit dem Fahrrad aus dem Zug gebeten.

    Genug Frust abgelassen.

    Meine Freundin warnt mich schon, dass die Fahrt bestimmt wieder anstrengend würde und ich solle mich bitte nicht aufregen.

    Kunststück.

    Ich steige erstmal in Kiel in die Rumpelbahn in das kleine Mehrzweckabteil, noch schneller als ich waren aber zwei Fahrgäste ohne Gepäck oder Fahrrad. Der eine sitzt breitbeinig auf dem mittleren der fünf Klappsitze, der andere gegenüber in der Ecke. Bei dem breitbenigen Typen braucht man gar nicht erst fragen, ob er sich womöglich in die Ecke oder gar in einen anderen Wagen setzen könnte, denn der macht mit seiner Ausstrahlung gleich klar, dass er auf Stress aus ist. Also quetschen sich irgendwie sechs Fahrräder in das enge Abteil, während der Typ in der Ecke bemängelt, dass Fahrräder im Fahrradabteil stünden und der breitbeinige Macker breitbeinig sitzt.

    Meine Freundin und ich scheuchen noch ein paar weitere Fahrräder in das zweite Abteil, das aber auch schon voll ist: Zwei Rentnerinnen mit Rollatoren, zwei weitere Fahrgäste mit großem Gepäpck und ein Radling auf der einen Seite, auf der anderen Seite ein Fußling nach dem anderen, natürlich immer mit einem freien Klappsitz Sicherheitsabstand. Die übrigen Fahrräder werden darum im Türraum transportiert.

    Gut, es könnte schlimmer sein. Der Zug setzt sich in Bewegung. Der eine Typ in meinem Abteil beginnt sich ein Bier nach dem anderen in den Hals zu stecken.

    Immerhin: Mein Fahrrad steht momentan so, dass es niemand kaputt macht und dass ich im Bahnhof Dammtor einigermaßen bequem aussteigen kann.

    Dann kommt Neumünster. Ich habe nicht genau nachgezählt, aber ich hatte den Eindruck, dass in Neumünster ungefähr ein Dutzend Radlinge auf dem Bahnsteig standen. Ein paar quetschen sich offenbar in den übrigen Wagen in die Türräume, denn beide Mehrzweckabteile sind nunmal voll.

    Theoretisch hätte es gepasst, wenn alle Fahrgäste, die problemlos auch woanders sitzen könnten, auch woanders gesessen hätten, aber… naja. Ich bitte um einen kurzen Moment Zeit, um Fahrrad und Anhänger ein bisschen weiter zur Seite zu räumen, der breitbeinige Typ regt sich auf, dass noch mehr Radfahrer reinkommen, meine Bitte um noch mehr Zeit verhallt aber ungehört, denn ohne Rücksicht auf jegliches Material wird ein Fahrrad nach dem nächsten ins Fahrradabteil geknallt.

    Eigentlich ist „geknallt“ der falsche Begriff, „geworfen“ trifft es eher.

    Schäden an meinem Fahrrad: Ein Lackschaden vom Bremsgriff eines Fahrrades, abgerissenes Lenkerband vom Pedal (!) eines anderen Fahrrades, zwei weitere Lackschäden vom Pedal jenes Fahrrades. Leicht angerissene Packtasche beim Monoporter und diverse Kratzer in der Beschichtung des Anhängers. Letzteres nehme ich noch einigermaßne locker, den habe ich schließlich gebraucht angeschafft, aber die Lackschäden am Fahrrad sind wieder so unnötig.

    Ich tue kund, dass mir das nicht so ganz gefällt, weil ich auch gerne im Bahnhof Dammtor aussteigen möchte, aber meine Kritik kommt (zum Glück?) nicht an, stattdessen bekomme ich einen Fahrradlenker ins Gesicht, weil jemand ein dickes Tourenrad über die anderen Räder hebt und dabei beinahe noch den breitbeinigen Typen aus der Reserve lockt, der immer noch ein Viertel des Platzes im Fahrradabteil einnimmt, weil sein Gemächt so viel Raum braucht.

    Boah.

    Nun war ich echt angepisst. Mittlerweile sind zwölf Fahrräder im Abteil, es scheppert und klappert und es nimmt echt niemand Rücksicht auf das Eigentum anderer Leute. Klar, Gebrauchsgegenstand und so, aber manchmal ist nicht nur der Lack ab, sondern auch noch das Schaltwerk oder die Bremse oder der Scheinwerfer. Und es ist so affig: Beim Auto wird jeder winzige Lackschaden reguliert, beim Fahrrad zählt das als Verschleiß. Total geil.

    Die restliche Fahrt verbringe ich stehend, damit nicht noch jemand auf die Idee kommt, noch mehr kaputtzumachen. Dann will in Elmshorn noch jemand einsteigen, ich versuche an der Tür zu helfen, während jemand anders meinen Anhänger aus dem Weg räumt und noch mal überall gegen haut. Scheiß drauf.

    Dann nähern wir uns dem Bahnhof Dammtor. Unruhe macht sich breit, Räder werden herumgeräumt (und überall gegengehauen), denn einige Radlinge haben gemerkt, dass sie total eingeparkt worden sind. Wieder klirrt und scheppert es gewaltig, bis sich alle so aufgestellt haben, dass das Ausladen der Räder möglichst lange dauert. Es wird gemault, warum wir denn nicht alle am Hauptbahnhof ausstiegen, aber ich mache mir erst gar nicht mehr die Mühe, das irgendjemandem zu erklären.

    Immerhin: Fahrrad und Anhänger sind noch fahrtüchtig. Und nächstes Mal fahre ich entweder die 80 Kilometer nach Hamburg mit dem Rad zurück oder nehme eine der früheren Bahnen am nächsten Morgen. Da gibt’s zwar viele Pendler, aber kaum Fahrräder.

    Ein Glück, dass ich das Angebot, mit einigen anderen Fahrgästen auf so einem Schleswig-Holstein-Ticket mitzufahren, ausgeschlagen habe. Die hätten dann entweder zusätzlich das Fahrradabteil blockiert oder ich hätte mein Fahrrad ständig allein lassen müssen.

    Schade, dass man für das so genannte Urlaubs- und Fahrradland Schleswig-Holstein nicht mal ordentliche Fahrradabteile bestellt hat, sowas wie im Metronom zum Beispiel. Die schicken grünen Doppelstockwagen haben zwar Steckdosen und Klapptische, aber nur dieses übliche Mehrzweckabteil unten drin.

    Edit: Noch mal die schlimmsten Rechtschreibfehler korrigiert.

    Ich glaube, ich nehme morgen weißes Textilklebeband und einen Edding mit. Statt „Gerüstbau“ könnte man ja auch sowas wie „Radweg“ oder „ist verboten“ hinschreiben — das Geh- und Radwegparken im Gebiet des Eimsbütteler Marktplatzes wurde ja schon vor einiger Zeit verboten geklaut. Gestört hat das aber niemanden, weder die Kraftfahrer noch das Ordnungsamt.

    Dort auf dem Radweg zu fahren ist aber immer wieder ein Erlebnis. Mal kommt einem da ein Kraftfahrzeug entgegen, dann geht plötzlich wie von Geisterhand eine offenbar ferngesteuerte Heckklappe auf, dann laufen da plötzlich Fußgänger herum, immer wieder toll.

    Gestern beim Gran Fondo fand ich es mal wieder total beeindruckend, dass man echt sofort merkt, die Grenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein überschritten zu haben. Die Radwege in Hamburg mögen gammelig, eine Zumutung und nicht ganz ungefähr sein, aber abseits der Hauptverkehrsstraße finden sich in der Regel kaum noch blaue Schilder. In Schleswig-Holstein hingegen ist auch noch der buckeligste Radweg auf der linken Straßenseite in einer Nebenstraße blau beschildert.

    Zum Beispiel hier in der Pinneberger Chaussee: Die eine Seite der Kreuzung ist Hamburg mit buckeligen Radwegen, aber ohne Benutzungspflicht. Die andere Seite der Kreuzung liegt in Schleswig-Holstein und man muss mit dem Rad auf beiden Straßenseiten auf einem buckeligen Gehweg fahren und darf an jeder Grundstücksausfahrt erstmal vorsichtig vorfahren, ob da jemand rückwärts ausparken möchte. Der Hit.

    Zu den Überlandradwegen hatte ich mich schon zu genüge ausgelassen: Wenn man entlang einer Bundesstraße fährt, kann man echt locker mit 35 Sachen über den Radweg gleiten und kommt gut voran. Das liegt wohl daran, dass der Radweg an einer Bundesstraße ebenfalls vom Bund unterhalten wird. Alle anderen Radwege machen in der Regel schon mal gleich einen viel schlechteren Eindruck, da sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit im Extremfall auf fünfzehn oder zehn Kilometer pro Stunde, weil man sich sonst irgendwann die Gabel bricht.

    Das mit der Finanzierung kann man total gut entlang der Bundesstraße 4 erkennen: Ursprünglich führte die Strecke durch Hamburg, Bad Bramstedt und Neumünster bis nach Kiel, dann wurde während der Olympischen Sommerspiele 1972 die Bundesautobahn 7 und 215 gebaut und der nördliche Teil der Strecke ab Bad Bramstedt dem Land Schleswig-Holstein überlassen. Was auch immer der Bund noch mit dem südlichen Teil der Strecke will, sei mal dahingestellt, aber er sorgt dafür, dass es zwischen den Ortschaften einen tatsächlich einwandfreien Überlandradweg gibt. Innerhalb der Ortschaften ist das mit der Finanzierung ja gleich wieder so eine Sache, naja, aber man kommt eigentlich echt ganz gut von Hamburg-Eidelstedt bis Bad Bramstedt.

    Direkt in Bad Bramstedt geht’s dann aber auch schon los: Der benutzungspflichtige Radweg verschwindet. Beginnt nach hundert Metern auf der anderen Straßenseite. Dazwischen: „Hup, hup, ein Radweg!“ Dann juckelt und buckelt man dort einen Hügel hoch und bis nach Kiel hat man dann dauernd sowas:

    Beim Gran Fondo im letzten Juni habe ich echt direkt gemerkt, dass die Strecke dort viel schlechter wird und man sich deutlich mehr anstrengen muss, um das Material zu schonen.

    Whatever — der Hit war dann so etwas hier:

    Das ist unvergessen :P Fahrräder kommen ab 50:55 dran; Verkehrsschilder ab 57:05:

    Ich finde das immer wieder großartig: „Ich glaube, …“, „Ich hätte gesagt, …“, „Ich war der Meinung, …“ — ja, man kann über einige Absätze der Straßenverkehrs-Ordnung sicherlich trefflich diskutieren. Aber was gibt es denn an [Zusazzeichen 1000-32] nicht zu verstehen? Wenn man das Zeichen nicht in der Fahrschule behandelt hat, dann wird man es als einigermaßen intelligenter Mensch umgehend beim ersten Kontakt in freier Wildbahn verstehen. Wenn man es noch nicht draußen auf der Straße gesehen hat, weil man sein Leben nicht der Straßenverkehrs-Ordnung verschrieben hat und noch andere Interessen pflegt, dann kapiert man es doch eigentlich spätestens beim Anblick des Zeichens.

    Aber so läuft das dann eben auch draußen in der Wirklichkeit: „Ich glaube, Radfahrer müssen auf dem Gehweg fahren, wenn es keinen Radweg gibt“, „Ich hätte gesagt, dass rechtsabbiegende Autos Vorfahrt vor geradeausfahrenden Radfahrern haben“, „Ich war der Meinung, dass, wenn ein Radweg, vorhanden ist, dieser verwendet werden muss“ (Kommafehler inklusive).

    Der Straßenverkehr ist eben für einen Teil der Verkehrsteilnehmer vor allem ein großes Ratespiel, in dem sich Gewohnheit mit Lemmingverhalten mischt.

    Zum gestrigen Tag des Fahrrades sah sich das Bundesverkehrsministerium verpflichtet, mit fünf häufigen Mythen im Straßenverkehr aufzuräumen: Tag des Fahrrads: Die 5 größten Irrtümer über die Straßenverkehrs-Ordnung

    Ich frage mich ja langsam, wer denn überhaupt noch die Verkehrsregeln beherrscht. Legendär war ja, dass sich der Ramsauer damals bei „Hart aber fair“ mordsmäßig mit den Verkehrsschildern vertan hat und noch nicht einmal jene Verkehrsregeln beherrschte, mit denen schon ein Grundschüler umgehen muss. Aber das hier ist ja echt der Knaller:

    Zitat

    1. Irrtum
    Annahme: Ein Radweg teilt immer die Vorfahrt der Hauptfahrbahn.
    Richtig ist: Nur der straßenbegleitende Radweg teilt die Vorfahrtsrechte der Hauptfahrbahn. Ist der Radweg abgesetzt - d.h. über 5 Meter von der Fahrbahn weg oder z.B. durch Hecken visuell von der Fahrbahn getrennt -, dann gilt dies nicht. Wichtig wird dies bei Einmündungen und Kreuzungen. Also Vorsicht, Radfahrer: Hier haben sie keine Vorfahrt. Ist ein Gehweg für Radfahrer frei gegeben, dann gilt dort: Im Kreuzungsbereich lieber absteigen und sich wie die Fußgänger verhalten.

    Was für ein Käse. Die erwähnten fünf Meter sind eine Vorgabe aus den Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrs-Ordnung und eine ungefähre Warnung, dass bei derart weit von der Fahrbahn abgesetzten Radwegen die Vorfahrt noch einmal gesondert auszuschildern ist. Dort heißt es zu § 9 Abs. 3 StVO:

    Zitat

    Der Radverkehr fährt nicht mehr neben der Fahrbahn, wenn ein Radweg erheblich (ca. 5 m) von der Straße abgesetzt ist. Können Zweifel aufkommen oder ist der abgesetzte Radweg nicht eindeutig erkennbar, so ist die Vorfahrt durch Verkehrszeichen zu regeln.

    Dort steht nicht, dass die Vorfahrt automatisch erlischt.

    Und der Knaller ist ja die Sache mit dem Absteigen bei freigegebenen Gehwegen. Aber wenn schon das Bundesverkehrsministerium so etwas empfiehlt, dann ist ja auch klar, warum es bezüglich der Radverkehrsinfrastruktur in diesem Land nicht voran geht.

    Toll ist auch der dritte Irrtum:

    Zitat

    3. Irrtum:


    Annahme: Benutzungspflichtige Radwege muss ich nur benutzen, wenn das zumutbar ist.

    Richtig ist: Radwege können benutzt werden, müssen es aber nicht, wenn für sie nicht explizit per Verkehrszeichen die Benutzungspflicht angeordnet ist (z.B. blaue Ronde mit Radpiktogramm). Ohne Zeichen darf auch auf der Fahrbahn mit dem Rad gefahren werden - nach § 2 Absatz 2 StVOallerdings möglichst weit rechts. Wie weit an den Fahrbahnrand herangefahren werden muss, entscheidet die konkrete Örtlichkeit (z. B. Parkstreifen, Gullideckel etc.).
    Anders verhält es sich, wenn eine Benutzungspflicht für Radwege mit einem Verkehrszeichen angeordnet ist (Zeichen 237, 240 oder 241). Mit der Anordnung einher geht für Radfahrer immer ein Fahrbahnbenutzungsverbot. Nur wenn der Radweg tatsächlich nicht befahrbar ist - z.B. wenn er zugeparkt oder von einer Eisschicht bedeckt ist -, muss er nicht benutzt werden. Das heißt aber nicht, dass dann selbstverständlich auf die Fahrbahn ausgewichen werden darf. Wenn es die Sicherheit erfordert, muss ggf. an dem Hindernis vorbei geschoben werden. Achtung: Beim Wechseln auf die Fahrbahn muss zunächst der Fahrbahnverkehr vorbeigelassen werden.

    Das ist schon etwas kniffliger, weil ein blaues Verkehrszeichen im Gegensatz zu früheren Fassungen der Straßenverkehrs-Ordnung mittlerweile mit einem Fahrbahnverbot für den Radverkehr einhergeht. So ist’s halt die Frage, ob dieses Fahrbahnverbot auch gilt, wenn der Pflicht zur Nutzung des Radweges nicht nachgekommen werden kann, weil auf dem Radweg jemand parkt oder wie in Hamburg kein Winterdienst stattfindet. Im Anhang der Straßenverkehrs-Ordnung heißt es zu Zeichen 237:

    Zitat

    Der Radverkehr darf nicht die Fahrbahn, sondern muss den Radweg benutzen (Radwegbenutzungspflicht).

    Ich war auch eine zeitlang der Meinung, dass die Fahrbahn auf keinen Fall benutzt werden dürfe, andererseits halte ich es für ebenso plausibel, dass das Fahrbahnverbot nur gilt, wenn der Radweg überhaupt befahren werden kann. Meine frühere Meinung sowie die Meinung des Bundesverkehrsministeriums scheint jedenfalls momentan nicht mehr angesagt zu sein.

    Das wird ja mal wieder ein Spaß: Inzwischen sind die „neuen“ Radwege an den Querungsfurten des Eimsbütteler Marktplatzes sichtbar. Und wenn ich mich nicht verzählt habe, sind die Dinger fünf quadratische Steine breit — also 125 Zentimeter. Wie gut, dass man noch den Taststreifen für Blinde links und rechts dazuaddiert, dann ist der Radweg plötzlich pompöse 150 Zentimeter breit.

    Ich habe ja so langsam eine Idee, wie wohl die restliche Sanierung der Kieler Straße aussehen wird…

    Oder um 19:50 ab Berlin Spandau mit dem IC nach Hannover, dort mit einem IC nach HH. 23:30 Ankunft :P

    Über Hannover bin ich schon mal gefahren, das ging eigentlich ganz gut — ich fürchte aber, ich werde das wohl auf das nächste Jahr verschieben.

    Aber dann im nächsten Sommer das Komplettprogramm: Am Vortrag anreisen, am Plauer See mit dem Zelt übernachten und am nächsten Tag um 7 Uhr aufsatteln. Oder doch mit der Bahn bis Szczecin fahren und von dort aus mit der Nachttour anreisen? Uiuiuiui.