Beiträge von Malte

    Die Maskenpflicht im Fernverkehr fällt nun auch:

    Corona: Ab 2. Februar keine Maskenpflicht mehr im Fernverkehr
    Die Maskenpflicht im öffentlichen Fernverkehr soll zum 2. Februar vorzeitig fallen. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit.
    www.spiegel.de

    Und gerade gestern hatte ich die Freude, mit dem Nahverkehr in Schleswig-Holstein zu fahren, wo das Personal auch sehr deutlich machte, keine Masken mehr sehen zu wollen. Habe dann noch nachgefragt, ob denn mit der Überfahrt der Landesgrenze nach Hamburg Masken wieder vorgeschrieben wären, aber ich habe den Eindruck, wenn ich das noch mal mache, setzt man mich in Elmshorn aus.

    Man kann ja nur den Kopf schütteln. Einer blöder als der andere:

    US-Justizministerium ermittelt: Geheime Dokumente in Bidens früherem Büro gefunden
    Joe Bidens Anwälte wollten ein ehemaliges Büro ihres Chefs ausräumen. Dabei stießen sie auf mehrere geheime Akten aus seiner Zeit als Vizepräsident. Donald…
    www.spiegel.de

    Allein: Es kommt auf den Kontext an. Vermutlich hat jeder US-Präsident und -Vizepräsident mit als geheim eingestuften Dokumenten hantiert und die auch mit an andere Orte genommen. Das ist soweit nichts besonderes. Dass die in Vergessenheit raten dürfte, soweit ich die Einlassungen in der Washington Post verstehe, ein relativ normaler Vorgang: Jeder Präsident (oder Vizepräsident) bearbeitet mit seinen Mitarbeitern im Laufe der Jahre hunderttausende Dokumente. Wenn davon zehn als geheim eingestufte Dokumente in Vergessenheit geraten, nun ja, ist das ja noch ein guter Schnitt.

    Der Unterschied zu Trump hingegen, der dieses Thema ja erst auf die Tagesordnung gebracht hat, dürfte eher sein, dass besagte zehn Dokumente sofort dem Nationalarchiv zugestellt wurden, der andere kistenweise Dokumente zurückhalten wollte und juristisch zur Herausgabe gezwungen werden musste.

    Ich glaube nur nicht, dass in der breiten Debatte über dieses Thema dieser Unterschied Berücksichtigung finden wird.

    Tja. Und heute wurde dann mal der brasilianische Kongress gestürmt:

    https://www.washingtonpost.com/world/2023/01/08/bolsonaro-invade-congress-lula/

    Die Polizei? Greift kaum ein, findet’s tendenziell eher geil. Das Militär? Hält sich zurück. Noch.

    Und all das kam eigentlich mit Ansage, denn wenn man die einschlägigen WhatsApp- und Telegram-Gruppen auch nur so einigermaßen halbwegs im Blick hat und ein Übersetzungstool benutzt, war eigentlich schon seit Tagen klar, was heute passieren würde.

    Und das will mir nicht in den Kopf: Wenn ich das als kleiner Software-Entwickler mitbekomme, warum tun sich Sicherheitsbehörden und Medien offenbar so schwer mit dem Thema? Unsere Demokratie steht seit heute mal wieder einen Fuß näher am Abgrund und wir merken’s erst, wenn wir unten am Boden zerschellen?

    Edit: Die WeLT verlinke ich eigentlich ungern, aber wenn man dort einen Blick in die Drunterkommentare wirft, kann man auch eine gewisse Enttäuschung erkennen, dass die Sache am Reichstagsgebäude am 29. August 2020 dermaßen in die Hose gegangen ist. Offenbar wiederholt sich die Geschichte doch und man sehnt sich hier wie dort erneut nach einem starken Mann, der die Sache mal wieder in die Hand nimmt.

    Unruhen in Brasilien: Bolsonaro-Anhänger stürmen Gelände von Brasiliens Kongress - WELT
    Hunderte Anhänger des rechtsgerichteten brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro haben am Sonntag den Kongress, den Präsidentenpalast und das Oberste…
    www.welt.de

    Mit hauchdünner Mehrheit hat es McCarthy nun geschafft und kann nach Gnaden der Rebellen den Hammer schwingen. Ich möchte diesen Artikel der Washington Post empfehlen, was jetzt alles so passieren kann:

    https://www.washingtonpost.com/us-policy/2023/01/07/gop-budget-debt-limit-kevin-mccarthy/

    Immerhin hat das Schicksal wohl den Pfad eingeschlagen, dass uns nach momentaner Ansicht ein Trump oder DeSantis 2024 erspart bleiben wird, aber wenn sich die Republikaner jetzt tatsächlich gegenseitig in den Abgrund stoßen werden, dann ziehen sie die ganze Welt mit. Gleich im Juli könnten die USA in die Zahlungsunfähigkeit rutschten und das ist ein Szenario, das ich mir momentan gar nicht ausmalen mag.

    Nun dauernd die Baumaßnahmen seit knapp einem Jahr an. Ich war regelmäßig mit der Kamera dort, aber so richtig zum Tippen hier in diesem Thread bin ich leider nicht gekommen. Was aber grundsätzlich passiert ist, ist ein durchaus ansehnlicher roter Radweg stadteinwärts.

    So richtig der Hit ist er nicht, er führt zwei Mal direkt über Bushaltestellen, wo sich dann ja auch gleich die Frage stellt, ob man dort sinnvollerweise mit dem Rad fahren sollte oder überhaupt darf, weil doch der eigentliche Radweg in diesem Bereich unterbrochen wurde. Und ja, momentan werden auch beide Bushaltestellen rege als Parkplatz genutzt — es hält ja noch kein Bus dort.

    Auf dem Bild zu sehen ist auch der alte Schutzstreifen sowie die… Tja, „Abtrennung des Baufeldes“ oder was auch immer dort stehen soll. Die Leitbaken geben an, dass man doch bitte als Verkehrsteilnehmer auf der linken Seite der Einbahnstraße fahren möge, nur ist halt die Frage, wie man das mit dem Rad macht. Natürlich gilt auch hier eine soziale Benutzungspflicht; man wird als Radfahrer durchaus nachdrücklich mit der Hupe dazu angehalten, den neuen Radweg zu benutzen, obwohl der eigentlich noch gar nicht freigegeben ist.

    Und weil er auch noch nicht freigegeben ist, parken auch noch Kraftfahrzeuge drauf. Die haben immerhin den Vorteil, mit Reflektoren ausgerüstet zu sein, was auf die dort gelagerten Baumaterialien nicht zutrifft. Ich nehme ja an, dass es im Sinne des Erfinders wäre, mit dem Rad ebenfalls die linke Fahrbahnhälfte zu befahren, aber entspannt ist das halt nicht.

    Und in der Mitte der Uelzener Straße, wo die Goethestraße auf den Kurpark trifft, gibt es diese Maßnahme zur Verkehrsberuhigung. Das ist insofern lustig, als dass im Moment und auch in Zukunft hier Tempo 50 gelten soll, für die ich diese Drempel unangemessen steil halte. Mit den kleinen Faltrad-Reifen macht das keinen Spaß, auch mit dem großen Rad wird man tüchtig durchgeschüttelt:

    Die Steine sollen nun noch einmal abgeflacht werden.

    Darum sorgt die Baustelle an der Uelzener Straße für Ärger
    Die Baustelle an der Uelzener Straße verzögert sich. Und nicht nur das: Anwohner sind besorgt, denn nicht alles was neu ist, scheint sinnvoll zu sein.
    www.landeszeitung.de
    Pannen an der Uelzener Straße: Vom Auto aufs Fahrrad kriegt man so niemanden
    Eine viel zu steile Bodenschwelle und eine 88-Jährige, die ihren Bus nicht mehr erreicht. Wer sich solche Pannen erlaubt, wird Menschen nicht überzeugen…
    www.landeszeitung.de

    Ich bin ja mal gespannt, wie es um den Rest der Straße bestellt ist. Die Arbeiten sollen angeblich in einem Monat abgeschlossen sein, aber dann bleibt immer noch der Radweg stadtauswärts in einem bedauernswerten Zustand und der alte Schutzstreifen müsste ja sinnvollerweise ebenfalls entfernt werden.

    Na, Potzblitz, wo kommt denn der Radfahrer her? Der Fahrer des weißen Wagens bemerkt weder die rote Ampel noch den Radling neben ihm und fährt ganz ungerührt los. Das sieht aus der Ferne nicht besonders dramatisch aus, war aber schon eine ganz knappe Nummer:

    Und weil es so schön ist, fahren die nächsten beiden Wagen auch noch bei rot um die Ecke. Der Fahrer des Audis war auch noch mit dem Smartphone in der Hand zugange und hat auch nichts mitgekriegt.

    Was hier auf den Bildern nicht zu sehen ist, ist die anschließende Konfrontation mit dem bulligen Volkswagen, der aus der Gegenrichtung links abbiegen möchte und aus seiner Richtung nur den Signalgeber für Fußgänger sieht, der irgendwann auf rotes Licht umschaltet, während ich mit dem Rad noch immer grün habe. Der hat folgerichtig versucht, meinen vermeintlichen Rotlichtverstoß mit der Stoßstange zu ahnden.

    Irgendwann kommt auch hier in Lüneburg der Moment, ab dem ich das alles nicht mehr so ganz entspannt sehe. Die Regelung besteht nun beinahe seit einem Jahr, wie viel Bedenkzeit brauchen die Leute denn noch?

    Es gibt inzwischen auch Dachziegel, die wie solche aussehen, aber kleine PV-Anlagen sind. Wurde die Tage erst bei SWR3 im Radio erwähnt, aber ich meine, ich hätte auch schon paar mal Werbung dafür gesehen.

    Jo, so zum Beispiel. Die braunen Ziegel haben aber eine geringere Leistung als die blauen.

    Ernährung noch zu fleischig, wird weniger.

    Das war bei uns tatsächlich der einfachste Posten.

    Ich stamme ja auch aus einer Familie, in der zwei oder drei Mal am Tag Fleisch gegessen wurde und ich habe diesen Konsum selbst bestimmt noch bis 2017 regelmäßig praktiziert.

    Dann haben wir festgelegt, dass es nur noch ein Mal Fleisch pro Woche geben solle. Und kurz darauf nur noch eine Mahlzeit mit Fleisch pro Monat. Das klappt super, zumal das vegetarische Angebot im Supermarkt, in den Restaurants und sogar beim Frühstück bei meinem Arbeitgeber im Bureau deutlich gewachsen ist. Fleisch kommt grundsätzlich nur dann noch auf den Teller, wenn wir irgendwo zu Gast sind und man dem Gastgeber die Mühe, die er sich mit dem Essen gemacht hat, nicht mit irgendwelchen Öko-Debatten gleich wieder madig machen möchte.

    Das mit den Internationalen Tickets im Bahnverkehr ist super mühsam und man muss schon einige gute Tricks kennen, damit man möglichst günstig reisen kann. Aber zum Glück gibt es ein paar Experten, die gerne ihr Wissen teilen:

    Bedauerlicherweise wird aber mit Jahr zu Jahr die Reise ins Ausland mit der Bahn eher schwieriger als einfacher. Selbst in Mittelzentren werden die Reisezentren geschlossen, Reisebureaus stellen den Vertrieb von Bahnfahrkarten ein, weil es keine Provision mehr gibt, andersherum lässt sich nicht alles gemeinsam in Online-Angeboten buchen.

    Wenn ich zum Beispiel mit dem Fernverkehr von Hamburg nach Dänemark reisen und mein Fahrrad mitnehmen möchte, muss ich erst einmal mit der Bahn ins Reisezentrum am Hamburger Hauptbahnhof fahren, denn telefonisch an der BahnComfort-Hotline kann ich das nicht buchen. Wenn ich mal wieder mit der Bahn nach London fahren möchte, muss ich mich künftig allein mit den einzelnen Anbietern herumschlagen, denn die Bahn, die ja sowieso keine durchgängige Fahrkarte mit dem EuroStar mehr verkauft, will damit nichts mehr zu tun haben. Das Reisebureau meines Vertrauens hat auch schon deutlich gemacht, daran nichts mehr zu verdienen, und nimmt künftig einen Aufschlag von 8 Prozent, sondern ich denn wenigstens noch ein passendes Hotel buche, damit provisionsmäßig überhaupt was hängen bleibt.

    Und angesichts des Ärgers, den wir letztes Jahr bei der Reise nach London hatten, bei der An- und Abreise ohne Eigenverschulden deutlich teurer und deutlich länger wurden, fragt man sich dann schon: Wozu den ganzen Ärger ans Bein binden, wenn ich mit wenigen Mausklicks auch eine Direktverbindung mit dem Flugzeug bekomme, die überdies selbst mit größerem Gepäck noch günstiger ist?

    Okay, klar, fliegen kommt bei mir nicht in Frage und im Sommer 2022 war es ja auch eher Glücksspiel, ob das Gepäck erst am Urlaubsort ankommt, wenn der Urlauber schon wieder zu Hause ist, aber es ist ja leider alles nicht so einfach wie es theoretisch sein könnte.

    ich würd auf so Kommentare nix geben.

    Überhaupt nicht verifizierbar.

    Was Kommentare im Internet angeht, stimme ich dir zu.

    Ich habe aber das zweifelhafte Vergnügen, einige der Vielfahrer etwas besser zu kennen und darunter sind tatsächlich auch Leute, bei denen ich schon annehme, dass sie ihre BahnCard gekündigt haben. Bei zwei Fahrgästen bin ich mir ziemlich sicher, dass die Einführung des Regenbogen-ICEs damals der ausschlaggebende Grund war.

    Aber ja, wer mit der Leistung der ehemaligen Bundesbahn grundsätzlich unzufrieden ist — und dazu gehört ja nun in Zeiten wie diesen nicht viel — findet im veganen Angebot im Bordrestaurant womöglich endlich den lang gesuchten Grund, wieder zurück ins Auto zu steigen.

    Im Januar gibt es in den Suppenwagen der DB Fernverkehr AG unter anderem eine vegane Currywurst:

    Deutsche Bahn Konzern
    Good News zum Start ins neue Jahr: Im #Veganuary könnt Ihr Eure Currywurst auch vegan genießen – und das in allen ICE und IC-Zügen. Wenn das mal kein guter…
    www.facebook.com
    Deutsche Bahn on LinkedIn: #deutschebahn #veganuary #vegan #bordgastro #newyear #goodnews | 217 comments
    Gute Nachrichten zum Start ins neue Jahr: Alle Reisenden können im Veganuary die beliebte Currywurst auch vegan genießen! 🌱 Wer von Euch ist beim Veganuary… |…
    www.linkedin.com

    Und was haben die Leute für Angst! In den einschlägigen Vielfahrer-Gruppen gibt es Beförderungsfälle, die jetzt offenbar ernsthaft ein Sonderkündigungsrecht ihrer BahnCard erwirken wollen, weil es die Leute so sehr mitnimmt, dass es eine vegane Alternative zur fleischhaltigen Currywurst im Bordbistro gibt. Wow.

    Vor allem: Es gibt sie ja noch nicht einmal so richtig. Seit dem 1. Januar und mittlerweile neun Fahrten im Fernverkehr versuche ich die vegane Currywurst zu probieren, aber irgendwas ist ja immer. Bordrestaurant geschlossen wegen Personalmangel. Oder Bordrestaurant nur zwischen Hannover und Frankfurt. Oder nur mit eingeschränkten Angebot. Oder ohne warme Speisen und Getränke. Oder gänzlich ohne Getränke. Oder nur Getränke. Vegane Currywurst gibt es jedenfalls bislang nicht.

    Und dafür kündigen Menschen ihre BahnCard und wollen dann künftig mit dem Auto fahren. Hoffentlich wissen diejenigen, dass es an den meisten Autobahnraststätten inzwischen auch fleischlose Alternativen gibt.

    Zwei Mal was vom SPIEGEL:

    Treffen im Kanzleramt: Scholz lädt die Bosse zum Mobilitätsgipfel
    Die Bundesregierung will mehr Tempo in die Verkehrswende bringen: Prominente Vertreter aus Industrie, Politik, Wissenschaft und Gewerkschaften treffen sich…
    www.spiegel.de

    Und die Grenzen der 15-Minuten-Stadt: https://www.spiegel.de/auto/15-minute…0f-418d6be46259

    Letzteres finde ich ja tatsächlich sehr interessant: Bei uns in Lüneburg haben wir eigentlich schon eine 15-Minuten-Stadt, denn mit dem Rad kann ich in kürzester Zeit fast alles erreichen, was ich im Alltag benötige. Nur hilft mir diese 15-Minuten-Stadt dann wenig, wenn ich mit dem ICE nach Hamburg zur Arbeit fahre und meine Frau in die entgegengesetzte Richtung nach Celle, weil es sich in den letzten Jahren nunmal so entwickelt hat, dass man nicht unbedingt dort wohnt, wo man arbeitet. Das wiederum ließe sich mit der 15-Minuten-Stadt womöglich heilen, aber dennoch bilden sich ja gewisse Industrie- oder Dienstleistungszentren in größeren Städten heraus, in denen wenigstens im Moment die Mieten noch so hoch sind, als dass man dort einfach hinziehen könnte.

    Schwieriges Thema.

    Übrigens: Radfahren klappt immer noch nicht.

    Und ich weiß nicht, ob es nun wirklich der Infektion zuzurechnen ist oder ob ich nach zwei Wochen zu Hause einfach erschöpft bin, aber die zwei Kilometer Radfahren zum Bahnhof haben mich am letzten Freitag schon so sehr strapaziert, dass mir auf der Bahnhofstreppe plötzlich schwarz vor Augen wurde und ich glücklicherweise nicht gestürzt bin. Und in der Bahn dauerte es dann auch noch eine ganze Weile, bis sich mein Kreislauf wieder beruhigt hatte.

    Da wäre ich bei einem Gran Fondo gar nicht mal so sehr weit gekommen.

    Unter der Eisenbahnbrücke stand gestern die Polizei mit der Laserpistole. Mit dem Einsatzwagen auf dem benutzungspflichtigen Geh- und Radweg. Nun ja.

    Das war schon ein bisschen lustig, denn die Beamtinnen mit gelben Warnwesten konnte man schon aus der Ferne erkennen. So blöd kann man ja kaum sein, als verständiger Verkehrsteilnehmer dort noch zu schnell zu fahren.

    Vor allem wundere ich mich, was denn wohl die Erwartung der Polizei war, wo die lieben Radfahrers abbleiben. Nun wich so mancher auf die Fahrbahn aus und sorgte ebenfalls dafür, dass dort nicht allzu schnell gefahren wurde.

    Das neue Jahr ist noch keine 40 Stunden alt, schon liege ich dort beinahe unter dem Auto.

    Radlinge und Fußlinge bekommen grünes Licht, vom Rechtsabbiegerstreifen will jemand bei rotem Licht rechts abbiegen. Irgendjemand hupt, der Kraftfahrer mit Rot-Grün-Schwäche gibt Vollgas und fährt mich mit der Stoßstange fast an.

    Ich frage mich ja schon, ab wann ich damit rechnen kann, dass an dieser Kreuzung die Quote problematischer Abbiegevorgänge auf ein akzeptables Maß sinkt. Bislang erlebe ich noch zwei solcher Helden pro Woche.

    Wer jahrelang(!) und unreflektiert durchs Leben schreitet und selbstsicher davon ausgeht, dass nur er die Wahrheit mit Löffeln gefressen hat, alle anderen und gerade "das Feindbild" eben nur Unfug erzählen, der wird - erst recht in "der Öffentlichkeit" nicht von seiner Wahrheit abrücken.

    Ich nehme an, das läuft analog zu dem festen Glauben an Verschwörungsmythen: Man steckt so tief drin, dass allein die Akzeptanz einer anderen Perspektive nicht mehr möglich ist, weil das bedeutete, identitätsstiftende Überzeugungen, an denen man sich jahrelang gelabt habt, von jetzt auf gleich über Bord zu werfen. Wer eben als Kraftfahrer hinter dem Lenkrad die Überzeugung vertritt, stets unfall- und fehlerfrei unterwegs zu sein und die Verkehrsregeln quasi auswendig zu lernen, wird sich nicht plötzlich umstimmen lassen oder gar zugeben, hier im Unrecht gewesen zu sein. Es klingt ja geradezu lächerlich, aber angesichts einiger Kommentare in den gesellschaftlichen Netzwerken scheint mir die Überzeugung in die eigenen Fahrkünste tatsächlich für manche Menschen ein geradezu identitätsstiftendes Merkmal zu sein.

    Und dann lässt man sich eben nicht einfach erklären, dass Radfahrer keineswegs jenen Straßenteil befahren müssen, der durch die Windschutzscheibe den Eindruck eines irgendwie gearteten Radweges macht, oder dass Radfahrer keineswegs anhalten müssen, sobald irgendwo eine Fußgängerampel rotes Licht zeigt. Das passt in das sorgfältig gepflegte Feindbild nicht rein und man müsste plötzlich feststellen, seit 20 Jahren hinsichtlich der heiligen Radwegbenutzungspflicht schlichtweg im Unrecht gewesen zu sein. Das hört man sich eben nicht gern an.

    Interessant ist in dieser Hinsicht noch, dass der Abwehrmechanismus bei all diesen Leuten ähnlich funktioniert, ganz egal ob auf Facebook oder Telegram: Es geht dann schnell in persönliche Angriffe, dass ich doch erst einmal was im Leben leisten möge, bevor ich Menschen, die dieses Land mit aufgebaut haben, kluge Ratschläge gebe, oder meine Interpretation der Verkehrsregeln wäre „ein typischer links-grüner Malte-Thorben“. Und ich wüsste ja zu gerne, woher diese Malte-Thorben-Phrase stammt, dass die mir sogar hier in Lüneburg entgegen geworfen wird.

    Heute ist mein Test wieder negativ. Auch mit der Lupe ist kein zweiter Strich mehr zu erkennen.

    Wenn ich das richtig sehe, bekomme ich ja jetzt keinen kostenlosen PCR-Test mehr, denn mein Schnelltest ist ja nun negativ. Insofern ist die Empfehlung des Landkreises Lüneburg, sich gegen Ende der Erkrankung noch mal mit einem PCR-Test abzusichern, mit einem Eigenkapital von 99 Euro verbunden. Das scheint mir dann doch etwas teuer dafür zu sein, dass sich offenbar hier niemand mehr so richtig für eine Bekämpfung der Ausbreitung interessiert.

    Jetzt zu den wesentlichen Problemen: Wie lange lässt man sich jetzt sinnvollerweise Zeit mit größeren Radtouren?

    Ich hab noch ein paar Überstunden übrig und nach zwei Wochen zu Hause geht meine Bewegungsdrang deutlich über die üblichen Spaziergänge hinaus. Ich nehme aber an, den Gran Fondo im Dezember noch schnell mit 100 km zu absolvieren ist vielleicht nicht so schlau, wenn der Test gerade mal zwei Tage lang wieder negativ ist. Also lasse ich es in diesem Jahr lieber bleiben und… starte dann eher in der zweiten oder dritten Januar-Woche? Vorausgesetzt natürlich, dass ich mich dann grundsätzlich fit fühle?

    In Lüneburg geizt man ja bekanntlich nicht mit Fußgängerüberwegen. Grob aus dem Bauch heraus geschätzt komme ich an deutlich mehr Fußgängerüberwegen vorbei als in Hamburg oder Kiel oder auch anderen Städten, die ich nicht so gut kenne.

    Die Uelzener Straße, die unweit unserer Wohnung verläuft, bietet momentan auf einer Länge von 1,1 km ganze sieben Fußgängerüberwege. Vier davon sind als Provisorium ausgeführt, deren Verschleiß ich regelmäßig beim örtlichen Mängelmelder reklamiere, nach den Baumaßnahmen werden wohl fünf Fußgängerüberwege übrig bleiben. Der Rest meiner Wege in die Innenstadt oder zum Bahnhof wird ebenfalls mit rechts und links mit diversen Fußgängerüberwegen flankiert.

    Das klappt auch alles nicht sooo richtig gut, gerade die provisorisch angelegten (und unzulässigerweise mit gelben Markierungen applizierten) Fußgängerüberwege, die hier und da aufploppen und rasch wieder verschwinden, sorgen für so manches Missverständnis.

    Schwierig wird es, ich glaube, ich hatte es schon mal erwähnt, immer dann, wenn eine rot Fahrradfurt neben einem Fußgängerüberweg verläuft: Dort habe ich auf dem Rad im Regelfall Vorfahrt, weil die rot markierte Fahrradfurt normalerweise im Verlauf einer vorfahrtsberechtigten Straße liegt, da kümmert mich als Radfahrer der danebenliegende Fußgängerüberweg recht wenig.

    Andere Verkehrsteilnehmer stellt das offenbar vor große Herausforderungen: Durch die Windschutzscheibe scheint die rot markierte Fahrradfurt nahezu unsichtbar zu sein und auch bei diversen Ortsterminen der Vergangenheit, die vom ADFC oder von den Grünen organisiert wurden, gab es unterschiedliche Interpretationen über den eigentlich glasklaren Sachverhalt, ob man denn vielleicht doch absteigen müsse, weil das ja irgendwie doch zum Fußgängerüberweg gehöre.

    Nun ja.

    Eine schwierige Stelle ist auch das Ding hier, nach meinem Empfinden wird man hier auch gerne mal „übersehen“, entweder aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse, die hier tatsächlich sehr undankbar sind, oder aber wieder aufgrund der Kombination von Fahrradfurt und Fußgängerüberweg. Dank § 9 Abs. 3 StVO müssen Radfahrer und Fußgänger auf jeden Fall durchgelassen werden, dazu hätte es nicht einmal des Fußgängerüberweges bedurft. Und damit das auch der allerletzte kapiert, gibt es obendrein noch ein gelbes Blinklicht.

    Vor ein paar Wochen geriet ich in einer lokalen Telegram-Gruppe erneut in die Verlegenheit, die Verkehrsregeln an dieser Stelle zu erklären, weil sich die lieben Radfahrer hier angeblich nie und auf gar keinen Fall an die Regeln hielten (nämlich: nicht abstiegen und schoben) und im Laufe des Gesprächs wurde mir von mehreren langgedienten Kraftfahrern erklärt, dass Radfahrer hier bei roter Ampel warten müssten. Die Polizei müsse sich hier mal hinstellen und die ganzen Rotlichtverstöße aufnehmen.

    Und ich kann dem Gedanken ja sogar für ein paar Meter folgen: Es gibt ja auch durchaus Kreuzungen, in denen der so genannte freilaufende Rechtsabbiegefahrstreifen lichtsignalgeregelt ist — und wenn Fußgänger und Radfahrer „da hinten“ rotes Licht haben, dann haben sie’s auch „hier vorne“. Okay.

    Aber kann man sich als ortskundiger Kraftfahrer auch nach Jahrzehnten so sehr vertun und ernsthaft glauben, dass die beiden Signalgeber dort im Hintergrund Einfluss auf die Querungsfurt im Vordergrund haben?

    Nun sind’s seit heute wohl 14 Tage mit Corona. Die meisten Symptome waren nach zwei Tagen wieder fort, geblieben sind Gliederschmerzen und ein noch nicht wieder voll entwickelter Geschmackssinn. Noch nicht ganz im Klaren bin ich mir mit meiner Müdigkeit: Ich schlafe momentan über zwölf Stunden am Tag. Eventuell ist das meinem ungeregelten Tagesablauf der letzten zwei Wochen geschuldet oder vielleicht doch der mangelnden Fitness dank der Corona-Infektion; das mag ich nicht beurteilen.

    Mein Schnelltest ist immer noch positiv, wenngleich der Strich jetzt nicht mehr so extrem ausgeprägt ist wie noch vor anderthalb Wochen. Momentan habe ich aber den Eindruck, dass wohl auch Silvester für mich ausfallen wird.