Beiträge von Malte

    SMS ist ziemlich unsicher und eignet sich nicht als 2. Faktor.

    TOTP und WebAuthn, beide sehr viel sinnvoller, bleiben auch den nichtzahlenden Kunden erhalten.

    Sinnvoller Schritt!

    Schon, aber SMS als zweiter Faktor erscheint mir niederschwelliger als darauf zu hoffen, dass die Leute sich sich mit TOTP oder WebAuthn auseinandersetzen, beziehungsweise im Fall von WebAuthn auch die notwendige Hardware mitbringen.

    Schon wieder eine relativ kleine Randnotiz mit erheblichen Auswirkungen:

    Account-Sicherheit: Twitter bietet Zwei-Faktor-Sicherung per SMS nur noch Abokunden
    Twitter erlaubt künftig nur noch zahlenden Abonnenten, Textnachrichten zur Kontosicherung zu benutzen. Die Sicherung auf anderem Weg bleibt aber für alle…
    www.zeit.de

    Sicherheitsfeatures sollten nie ein Premium-Produkt werden, schon gar nicht in einem Mediendienst. Twitter selbst und wir als Gesellschaft sollten eigentlich ein gewisses Interesse daran haben, dass Sicherheitsfunktionen auch für Menschen mit schmalen Geldbeutel zur Verfügung stehen. Aber vielleicht sehe ich das tatsächlich einfach ganz anders als Herr Musk.

    Es gibt ein ganz einfaches Mittel gegen Deepfakes: Noch mehr Deepfakes.

    Wenn das ganze Internet und jedes Smartphone erst mit Deepfakes von jedem und allem überschwemmt sind, wird niemand mehr glauben was er dort sieht. Olaf Scholz als Drag Queen? Fake. Olaf Scholz umarmt Putin? Fake. Olaf Scholz schüttelt Olearius die Hand? Fake.

    Du setzt aber voraus, dass die Menschen daran interessiert sind, tatsächlich ihre Medienkompetenz anzuwenden, um die Wahrheit zu erkennen Lügen zu entlarven.

    Ich behaupte: Das sind sie gar nicht. Das Netz ist heute schon durchflutet von Falschinformationen, von einseitigen Darstellungen und Berichten, in denen entscheidende Aspekte womöglich nicht den Raum finden, den sie verdient hätten (und nein, damit möchte ich so genannte Qualitätsmedien gar nicht ausklammern). Aber die Leute glauben es trotzdem, weil es eben das eigene Weltbild unterfüttert — und weil solche Falschinformationen beinahe immer darauf abzielen, eine einfache Lösung für komplizierte Sachverhalte in einer komplexen Welt anzubieten. Daran will man glauben.

    Mit etwas Medienkompetenz lassen sich die meisten Falschinformationen, die mir täglich in den gesellschaftlichen Netzwerken begegnen, recht einfach entlarven — noch: Die drei Sätze auf einem knalligen Sharepic, das durch irgendwelche AfD-nahen Facebook-Gruppen gereicht wird, entlarve ich im Handumdrehen auf dem Smartphone während ich auf dem Klo sitze. Wenn aber umfangreichere Berichte auftauchen, etwa die angebliche Enthüllung über Nordstream 2 oder die so genannten Twitter-Files, dann kostet es mich deutlich mehr Zeit, angemessen darauf zu antworten. Und erstens liest das dann keiner, weil’s zu lang ist, und zweitens kostet es mich womöglich über eine halbe Stunde, meine Einlassung darauf zu tippen.

    Das steht dann in keinem Verhältnis mehr. Und mit einer künstlichen Intelligenz, die Texte zwar noch längst nicht im Sekundentakt fabriziert, aber nicht weit davon entfernt ist, wird es umso leichter, neue Geschichten zu stricken, die sich wie ein wohlig-warmer Mantel um das verunsicherte Gemüt des Empfängers legen.

    Und ein Foto mit Scholz oder Putin fiele da gar nicht so sehr auf: Wer ohnehin fest daran glaubt, unsere ganze Welt wäre eine Simulation unter der Knute von Klaus Schwab, findet auch für ein solches Foto einen würdigen Platz in der eigenen Gedankenwelt.

    Insofern ist es wirklich bedauerlich, dass unsere Welt zwar wahnsinnige technologische Fortschritte macht, wir aber als Gesellschaft längst nicht mithalten können. Als meine Eltern geboren wurden, gab es noch nicht einmal das Farbfernsehen. Als ich Anfang dieses Jahrtausends auf die gymnasiale Oberstufe besuchte, war es uns immer noch streng verboten, das Internet zur Recherche zu nutzen oder Hausaufgaben am Computer zu erstellen. Und selbst heute werden allzu häufig (aus durchaus nachvollziehbaren Gründen) elektronische Geräte auf dem Schulgelände komplett verboten. Wo soll also Medienkompetenz erlernt werden — vom technischen Verständnis der so genannten neuen Medien, um in der rasend schnell vorpreschenden IT-Branche mithalten zu können, mal ganz zu schweigen?

    Künstliche Intelligenz (KI) birgt Gefahren hinsichtlich möglicher Desinformationskampagnen, da KI-Systeme darauf ausgelegt sind, große Mengen an Daten zu verarbeiten und Muster in ihnen zu erkennen. Desinformationsersteller könnten KI-Systeme nutzen, um gezielte Kampagnen zu erstellen und zu verbreiten, die auf bestimmte Zielgruppen abzielen und ihre Meinungen und Überzeugungen beeinflussen könnten. Durch die Verwendung von Deep Learning-Algorithmen könnten Desinformationsersteller sogar personalisierte Desinformationskampagnen erstellen, die auf das individuelle Nutzerverhalten zugeschnitten sind.

    Eine weitere Gefahr von KI im Zusammenhang mit Desinformationskampagnen ist die Möglichkeit, Deepfakes zu erstellen. Deepfakes sind manipulierte Medieninhalte wie Videos oder Bilder, die mithilfe von KI erstellt werden. Sie können verwendet werden, um politische Kandidaten, Prominente oder andere öffentliche Personen in peinliche oder kompromittierende Situationen zu bringen. Da Deepfakes oft sehr überzeugend sind und schwer von echten Medieninhalten zu unterscheiden sind, könnten sie dazu beitragen, die öffentliche Meinung zu manipulieren und Desinformationskampagnen zu verstärken.

    Schließlich besteht eine weitere Gefahr darin, dass KI-Systeme selbst lernen können, Desinformationskampagnen zu erstellen. Durch die Verwendung von generativen Modellen können KI-Systeme automatisch Texte, Bilder oder Videos erstellen, die sich wie authentische Medieninhalte anfühlen, aber tatsächlich Desinformationen enthalten. Dies könnte zu einem Anstieg der automatisierten Desinformationskampagnen führen, die schwer zu erkennen und zu bekämpfen sind. Es ist daher wichtig, dass Forscher und Entwickler von KI-Systemen geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen, um die Verwendung von KI für Desinformationskampagnen zu verhindern.

    Wird künstliche Intelligenz wie ChatGPT zum Propagandawerkzeug?
    Gezielte Desinformationskampagnen bedrohen Demokratien weltweit. Intelligente Sprachmodelle könnten diese Gefahr künftig deutlich verschärfen. Eine Wunderwaffe…
    www.faz.net

    Einen recht langen Artikel zu dem Unfall gibt es drüben bei Eurotransport. Unter anderem geht es um die Frage, ob die getötete Radfahrerin geradeaus fahren wollte oder auf dem benachbarten Gehweg unterwegs war.

    Lkw-Abbiegeunfälle: Die Frage der richtigen Reaktion
    Ein tragischer Abbiegeunfall in der Hamburger Hafen-City zeigt, wie dogmatisch die Aussagen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) mittlerweile…
    www.eurotransport.de
    Jeder Zweite nutzt es täglich: Für die meisten Deutschen ist das Auto unverzichtbar
    Hoher Kaufpreis, zu wenig Ladestationen, teurer Strom: Elektroautos sind bei den Deutschen laut einer Umfrage nicht besonders beliebt. Viele setzen demnach auf…
    www.spiegel.de
    Streit um Autobahnbau in der Ampelkoalition: FDP und SPD für neue Straßen
    Die Grünen sind mit ihrer Autobahn-kritischen Haltung in der Ampelkoalition zunehmend isoliert. SPD-Fraktionsvize Detlef Müller warnte davor, verschiedene…
    www.spiegel.de

    Schätze, wenn man das mal 50x gemacht hat, gehts besser. Ich machs nicht mehr.

    Auch wenn der Trend zum Drittrad geht: Woher nimmst du denn so viel Material zum Ausprobieren?

    ich find 5 Jahre und die Liste der Ersatzteile schon a weng arg.

    Findest du? Das meiste davon ist ja bereits einmal ersetzt worden nach etwa 7.000 Kilometern, insofern ist das eher der Verschleiß aus zweieinhalb Jahren.

    Mir fällt der Vergleich auch etwas schwer, denn die meisten der Verschleißteile habe ich an einem „normalen Fahrrad“ ja nicht in dieser Form oder überhaupt nicht; da gibt’s diesen Stoßdämpfer nicht und das Schwingenlager sowieso nicht. Bei einem 28"-Rad ist der Umfang der Räder fast doppelt so lang wie bei den 16"-Rädern, insofern vermute ich, wird die kleine Felge eben doppelt so schnell verschleißen, wenn die Bremsbeläge die Felge doppelt so häufig überstreichen.

    Und das Steuerlager, das auf einer auch nur halb so langen Vorderrad-Gabel hockt, ist nach meinem Dafürhalten auch höheren Kräften ausgesetzt als bei einem großen Fahrrad. Selbst die Brems- und Schaltzüge, die normalerweise nur im Bereich des Lenkers bewegt werden, werden beim Brompton während der Faltvorgänge viel häufiger beansprucht.

    Insofern sagt mir mein Bauchgefühl, dass das mit dem Verschleiß schon so einigermaßen hinkommt.

    Oder mal schauen, was man dir für das gebrauchte Rad so bei ebay und co anbieten würde. :/

    vielleicht wäre Verkauf und Neukauf am Ende günstiger :S

    Auf gar keinen Fall. An dem Rad hängen Erinnerungen dran, das gebe ich nicht weg.

    Am blauen Brommie kündigen sich die nächsten Reparaturen an Verschleißteilen an und dieses Mal ist wirklich alles dabei:

    • Das Steuerlager rastet schon wieder in der Zwölf-Uhr-Position ein und muss erneuert werden.
    • Sowohl Hinterrad- als auch Vorderradfelge sind langsam durchgebremst, die hintere Felge allerdings deutlich stärker als die vordere.
    • Das Schwingenlager hat mittlerweile recht viel Spiel nach links und rechts.
    • Beim Tretlager hält sich das Spiel noch in Grenzen, aber nach bald 16.000 Kilometern wäre wohl ein Austausch angesagt.
    • Der Standard-Brompton-Sattel aus Kunststoff reißt an den Seiten schon auf.
    • Brems- und Schaltzüge sowie die Kabel für die Beleuchtung sind ebenfalls von der UV-Strahlung gezeichnet.
    • Die Handgriffe sind vollkommen hinüber.
    • Die Mäntel gleichen einem Schweizer Käse.
    • Der Stoßdämpfer reißt ebenfalls schon ein und quietscht unangenehm.

    Anfang April wird das Faltrad fünf Jahre alt und es scheint der Zeitpunkt gekommen, um tatsächlich alles einmal zu erneuern. Auf der Liste fehlen eigentlich nur die beiden Faltgelenke, die Schaltung und solche Sachen wie die kleinen Rollen, auf denen das Rad geschoben wird, oder die Gummibänder des Gepäckträgers und Pedale. Naja, und die Kette fehlt, aber die ich gerade erneuert hatte und gleich nach der ersten Fahrt in Schnee und Salz mit dem Rosten begann.

    Gerade der einrastende Lenker verleidet mir nun wieder den Spaß am Radfahren, zumal mit zunehmendem Verschleiß des Steuerlagers auch ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko einhergeht.

    Die Frage ist nun, was ich davon sinnvollerweise selbst reparieren kann. Klar, Handgriffe, Mantel, Sattel und Stoßdämpfer sind gar kein Problem und bis auf den Stoßdämpfer auch schon als Ersatzteil im Regal. Da kann man nicht viel falsch machen.

    Das Tretlager traue ich mir auch noch zu, da habe ich mittlerweile eine gewisse Erfahrung.

    Die Felgen zu erneuern mit Aus- und Einspeichen soll ja grundsätzlich auch kein Hexenwerk sein — aber traue ich mir das zu? Zumal mir da der notwendige Zentrierständer genauso fehlt wie die Zeit, mich einen ganzen Abend damit zu befassen.

    Das Schwingenlager tauschen? Auf gar keinen Fall. Wenn ich da in der Anleitung lese, dass ich eventuell eine Bohrmaschine benötige und den Schrauben mit der Heißluftpistole zu Leibe rücke, wird mir Angst und Bange. Danach kann ich das ganze Rad wegwerfen.

    Beim Steuerlager sieht es ähnlich aus: Als das Lager letztes Mal getauscht wurde, sah das Fahrrad aus, als hätte es sich mit einer Katze geprügelt und ich musste mehrfach die Schrauben nachziehen lassen. Das kriege ich alleine im Leben nicht hin.

    Und das Verlegen der Kabel ohnehin nicht.

    Insofern muss ich wohl in mich gehen, inwiefern ich hier sparen und Erfahrung sammeln kann — oder ob ich lieber die Werkstatt alles machen lasse.

    Ich seh’s ja schon kommen: Wenn ich mich selbst am Einspeichen versuche, muss das Rad anschließend ohnehin in die Werkstatt.

    Ich werfe einfach mal eine Große Koalition in den Raum. In der ARD liegen SPD und Grüne momentan beide bei 18,7 Prozent, beim ZDF die SPD bei 18,2 und die Grünen bei 18,3 Prozent.

    Tendenziell haben also die Grünen momentan eine Handvoll Stimmen mehr als die SPD.

    Das heißt, bei einer Weiterführung von R2G wäre die SPD plötzlich nur Juniorpartnerin unter den Grünen. Will sie das? Als ehemals größte Partei links der Mitte darf sie eigentlich nicht kleine Partnerin neben den Grünen auftreten, ohne ihr Profil gänzlich zu verreiben. Für die SPD wäre eine Große Koalition vermutlich die beste Option, um gesichtswahrend aus diesem Debakel rauszukommen.

    Dass die FDP ein weiteres Mal aus einer Landesregierung geflogen ist, halte ich trotz meiner persönlichen Abneigung gegen freidemokratische Parolen für bedauerlich.

    Content Notice: Gewalt, Homophobie, Messer, Vergewaltigung

    Nun hab ich’s auch geschafft, mit einem Messer bedroht zu werden.

    Okay, das ist so eine erste Zeile im LinkedIn-Stil, um Aufmerksamkeit zu erheischen. Los ging’s gestern morgen in Lüneburg mit dem Metronom nach Hamburg. Wir hatten versäumt, vor Fahrtantritt den Kalender der Fußballspiele zu überprüfen und so standen wir einem bereits recht gut gefüllten Zug voller Magdeburger Fußballfans auf dem Weg nach Kiel gegenüber, die schon seit kurz vor sechs Uhr unterwegs waren und offenkundig mächtig getankt hatten. Mit Fahrrädern hatten wir keine andere Wahl als uns im Fahrradwagen niederzulassen, wo bereits ausgelassene Stimmung herrschte.

    In der folgenden halben Stunde wurde das übliche Programm abgespult: Es wurde exzessiv dem Alkohol zugesprochen, geraucht und anschließend in die Ecke gepinkelt, dazu laute Musik abgespielt und gegrölt und hin und wieder mal ein Hitlergruß gezeigt. Die dutzenden Aufkleber, die anschließend Fenster, Sitzlehnen und die Decke zierten, waren da noch das kleinste Problem. Das ist, wie man so schön sagt, an Fußball-Wochenenden in der Bahn die neue Normalität.

    Interessant war bei dieser Fahrt, dass drei Kinder anwesend waren und ebenfalls Magdeburger Farben trugen. Und diese Kinder, zwei junge Mädchen und ein etwas älterer Junge, durften auch mal die Wodka-Flaschen halten, wenigstens der Junge nahm auch schon mal einen Schluck oder tat wenigstens so. Das führte dann zu skurrilen Situationen, dass die erwachsenen Frauen und Männer das übliche Liedgut anstimmten, zu denen auch frauenverachtende Texte zählten, die Frauen nicht nur am Herd, sondern primär draußen an der Laterne verorteten. Bloß gut, dass die beiden jungen Mädchen sicherlich nicht verstanden, was Papa dort eigentlich meint, wenn er grölt, er werde die Kieler Frauen so richtig in alle Körperöffnungen „ficken“ und anschließend „wie ein Stück Dreck“ behandeln.

    Nachdem man sich eine Weile den Kieler Frauen gewidmet hatte, waren nun „die Ausländer“ dran, aber diese Texte muss ich hier nun wirklich nicht reproduzieren. Ihr kennt den Kram ohnehin, wenn ihr mal an solchen Wochenenden unterwegs gewesen seid.

    Dritter Akt: Homophobe Scheiße. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich nicht meine Fahrradkleidung trug, denn die lange Fahrradhose gleicht dem betrunkenen Fußballhirn zu sehr einer Strumpfhose, so dass man mir in der Vergangenheit mehrfach freundliche Angebote zum Oralverkehr unterbreitete oder auch schon mal tätlich wurde. Abgesehen davon ist das absolut widerlich-komisch: Man besingt St. Pauli als homosexuell, korrigiert dann das Liedgut auf Holstein Kiel, was sich zwar nicht mehr so gut reimt, aber immerhin zum heutigen Spiel passt, ist aber selbst so unglaublich touchy, denn die besoffenen Fans fassen sich gegenseitig ständig an und schlabbern sich mit der Zunge am Ohr oder was auch immer. Es fällt mir schwer, das alles einzuordnen.

    Okay, wo war nun eigentlich das Zugpersonal? Wie so oft: Nicht da. Es gab auch nicht mal die obligatorischen Durchsagen zum Alkohol- und Rauchverbot in der Bahn, abgesehen davon, dass das die Leute vermutlich auch nicht gestört hätte. Was sollen denn zwei oder drei Zugbegleiter, womöglich noch Zugbegleiterinnen, denn auch gegen mehrere hundert stark betrunkener Magdeburg-Fans ausrichten? Die Bundespolizei kommen lassen, um die Sache so richtig eskalieren zu lassen? Damit die Fans mit dem Nothammer die Scheiben einschlagen und draußen im Gleis herumlaufen?

    Die Leute beim Metronom sind wohl auch froh, wenn sie ihre vertraglich vereinbarten Verkehrsleistungen erbringen können, das Rollmaterial so einigermaßen im rollbaren Zustand bleibt und das Zugpersonal nicht in eine Schlägerei verwickelt wird.

    Als ich mal vor einigen Jahren in Schleswig-Holstein von angetrunkenen Fußballfans belästigt wurde, empfahl mir das Zugpersonal folgerichtig: Wenn ich nicht möchte, dass mich betrunkene Fans homophob belästigen oder mir gar eine Backpfeife verpassen, dann dürfe ich halt nicht am Wochenende mit der Bahn fahren. Insofern halte ich ja auch die tollen Aufrufe wie „#respektvollreisen“ oder „Bleibt friedlich, dann fahren wir euch gern“ für schönen Feelgood-Aktionismus, den man als Pressemitteilung verschicken kann, der leider nicht funktioniert, solange man die Leute nicht knallhart vor die Tür setzt.

    Ankunft in Hamburg. Wir warten einen Moment, bis sich die lieben Fußballfans die Treppe hochgeschlichen haben und machen uns dann ebenfalls auf den Weg.

    Dann passiert, was natürlich passieren muss: Einer der Fans zieht am Hinterrad meines Fahrrades, so dass ich beinahe nach hinten die Treppe herunterfalle. Natürlich stürze ich nicht, haha, als Vielfahrer, der häufig das Rad mitschleppt, bin ich solche Späße ja gewöhnt. Allerdings schubst er auch Lischen-Radieschen beinahe die Treppe hinunter, die daraufhin ihren Missmut kundtut.

    Und nun geht’s los. Fußballfans halten natürlich zusammen, klar, und nun stehen wir oben, eingeklemmt zwischen so genannten Sicherheitskräften der DB-Sicherheit und so genannten Polizeibeamten, während mir die angesoffenen Fans in der Hoffnung auf eine zünftige Schlägerei mehrfach mit der flachen Hand ins Gesicht langen und mir erzählen, Leute wie mich hätte man früher in die Gaskammer gesteckt, dass ich unwertes Leben wäre und was man alles mit meiner Frau anstellen werde.

    Normalerweise bin ich nach vielen Jahren des Radfahrens in Hamburg und als Vielfahrer in der Bahn geübt darin, mir solchen Unsinn nicht zu Herzen zu nehmen, aber in diesem Fall konnte ich mich der Situation ungünstigerweise nicht direkt entziehen, denn direkt hinter mir standen ja die Leute von der DB-Sicherheit und widmeten sich intensiv ihren Smartphones. Und so gerne höre ich mir die detaillierte Beschreibung, wie ein betrunkener Fan meine Frau vergewaltigen wird, auch nicht an. Ich sag mal so: Ein Ermittlungsverfahren würde mutmaßlich wegen „gegenseitiger Beleidigung“ eingestellt. Ist ja nichts passiert, wie man so schön sagt. Aber ich habe mich tatsächlich auch nicht unbedingt mit Höflichkeiten zurückgehalten.

    „Ist ja nichts passiert“ ist allerdings auch ein sehr optimistischer Ausgang, denn einer der Fans, der eben noch seine Wodka-Flasche in der rechten und seine junge Tochter an der linken Hand hielt, zog plötzlich ein Messer. Was für eine absurde Situation: Ein volltrunkener Vater zieht morgens in Gegenwart seiner Tochter und der Polizei ein Messer. Er traute sich zwar nicht zuzustechen, aber das war schon ein, nun ja, interessanter Moment. Die Polizei stand zwar keine drei Meter entfernt, hat’s aber entweder nicht mitbekommen oder sich nicht dafür interessiert oder beides oder keine Lust auf den ganzen Ärger.

    Warum bleibt der Typ mit dem Fahrrad auch nicht einfach zu Hause?

    Andererseits: Wer nimmt denn ein Messer mit ins Stadion? Klar, Pyrotechnik schleusen die Leute auch einfach an den Kontrollpunkten vorbei, aber ein Messer? Sowas nimmt man ja nicht mit, um sich im Stadion einen Apfel zu schneiden. Aber wenn’s kein Messer war, was war’s dann? Ich nahm mir in dem Moment nicht die Zeit, um mir die Sache genau anzusehen, vielleicht hatte er weiterhin nur die Wodkaflasche in der Hand, in die das Licht in dem Moment fiel, so dass mein Gehirn aus diesem Blickwinkel und aus dem Kontext heraus das Ganze als Messer wahrgenommen hat. Ein Lineal wird er ja nicht plötzlich aus der Tasche gezogen haben.

    Wir fuhren dann, Gottseidank, nicht mit dem Nahverkehr weiter, sondern mit dem IC 2070.

    Der RE 70 mit den Fans überholte uns dann noch in Neumünster, wo schon recht viele Bundespolizisten auf dem Bahnsteig warteten. Schade, dass die Beamten nicht direkt im Zug eingesetzt werden und konsequent jeden rauswerfen, der sich nicht zu benehmen weiß.

    Und was lernen wir nun daraus? Am Wochenende lieber noch mal kontrollieren, ob der eigene Fahrplan mit Fußballfans kollidiert? Ist das alles, was uns als Gesellschaft einfällt?

    Ich will jetzt gar nicht Vergleiche anstellen zu dem Anschlag von Brokstedt, aber gegen so genannte Klimakleber oder die Silvester-Randalierer aus Berlin fordern wir als Gesellschaft die volle Härte des Rechtsstaats, doch wenn Fußballfans einen Zug zerlegen und gegenüber Fahrgästen übergriffig auftauchen, dann ist das okay? Das will mir nicht so richtig in den Kopf. Ständig wird mit der Räumung des Zuges gedroht, aber es traut sich niemand, das mal richtig durchzuziehen? Die Polizei beklagt, vermutlich zurecht, eine Enthemmung der Gewalt gegen Polizeibeamte, aber wo findet dann die Gewalt gegen Fahrgäste in der Bahn Berücksichtigung?

    Ich mag ja gar nicht daran denken, wie geil das dann mit dem 49-Euro-Ticket wird, wenn die Leute noch kostengünstiger durchs Land fahren können als mit ihren Schönes-Wochenend-Tickets.

    „Schönes-Wochenend-Ticket“ ist ja auch mal wieder so eine Bezeichnung, die auf den Prüfstand gehört.

    Danke für die Fotos.

    Ich wundere mich, wie wir nun im Straßenverkehr aus der Situation wieder rauskommen, dass ich als Radfahrer raten muss, ob Zeichen wie [Zeichen 250] oder [Zeichen 267] wohl auch für mich auf dem Fahrrad gelten oder ob ich, wie man hier so schön sagt, mir selbst meinen Weg suchen soll. Unbenommen der Tatsache, dass Verkehrsregeln auch für den Radverkehr gelten, möchte ich den schwarzen Peter schon ein Stück in Richtung der Straßenverkehrsbehörden schieben, die sich in den letzten Jahrzehnten nicht besonders für vernünftige Radverkehrsführungen und Beschilderungen interessiert haben und stattdessen regelmäßig die Frage offen ließen, ob ich auf dem Rad wohl auch mitgemeint bin oder nicht.

    Und noch mal einen Satz zur HafenCity: Ich fuhr vorhin schon wieder an der Unfallstelle entlang und wurde auf dem kurzen Stück auf der Brücke noch enorm eng vom Fahrer eines Betonmischers überholt, der sich zudem offenbar eine Tafel Schokolade ans Ohr hielt (ein Handy wird’s ja nicht gewesen sein, das ist ja verboten). Eine Kreuzung später trafen wir uns noch einmal an dieser trichterförmigen Fahrstreifenverengung, in der er einen weiteren Radfahrer ebenfalls mit deutlich weniger als einem halben Meter Abstand überholte — auf grobem Kopfsteinpflaster, auf dem man sich problemlos auch ohne benachbarten Lkw schnell mal auf die Nase hauen kann. Insofern verfestigt sich bei mir seit der letzten Woche noch einmal der Eindruck, dass in diesem neuen Stadtteil hinsichtlich der Verkehrsführung mal wieder an alles gedacht wurde, nur nicht an den nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer.

    Nachdem regelmäßig Sorgen geäußert werden, ChatGPT werde dafür sorgen, dass Schüler keine eigenen Leistungen mehr erbringen werden, wollte ich mal ausprobieren, inwiefern das Elektronenhirn denn überhaupt brauchbare Gedichte oder Kurzgeschichten schreiben kann. Einfach mal so just for fun:

    Okay, hatte ich mit meinen Englischkenntnissen wahrscheinlich nicht so schön hinbekommen. Nun eine Kurzgeschichte mit absurden Zielvorgaben:

    Geschichten ohne Happy End kann ChatGTP allerdings nicht leiden:

    Obwohl das Ding nicht versteht, was es schreibt, sondern mehr oder weniger nur Wahrscheinlichkeiten berechnet, wie Sätze funktionieren, find ich’s schon recht beeindruckend. Das ist tatsächlich definitiv besser als der Kram, den ich damals im Englischunterricht in der Schule abgeliefert habe.

    Wenn der Betonmischer an die gerade erst rot-gewordene Ampel herangefahren ist, dann würde ich die Lücke nutzen. Die Aufstellfläche scheint ja hinreichend weit vor der Haltlinie der Fahrspur zu liegen.

    Okay, wenn die Ampel gerade erst rot geworden ist, ließe ich mich womöglich auch dazu hinreißen, wenn ich weiß, dass ich auf einer vorgezogenen Aufstellfläche genügend Platz finde. Ansonsten fürchte ich aber, dass sich das Fahrzeug plötzlich in Bewegung setzen wird und egal an welcher Stelle ich mich dann zu dem Zeitpunkt befinde, wird’s halt unangenehm.

    Wenn der Geradeaus-Pfeil auf der Radspur nicht erst nach dem Unfall abgeklebt wurde

    Interessanter Gedanke. Ich habe nach dem Unfall am 31. Januar dort Fotos geschossen, auf denen ich leider kein großes Augenmerk auf die Pfeile gelegt habe. Hier ist es im Regen und bei den Lichtverhältnissen nicht so gut zu erkennen, aber das macht auf mich nicht den Eindruck, als ob der Pfeil dort gelb abgeklebt wäre. Die gelben Markierungen sehen ja auch noch, nun ja, recht unverbraucht aus.

    Unabhängig davon, dass das Abbiegebot bereits vorher schon für den Radverkehr galt, fände ich es tatsächlich angenehm, wenn die Straßenverkehrsbehörde mit solchen Auskreuzungen rechtzeitig kommuniziert, dass Radfahrer wirklich mitgemeint sind. Ich kenne es aus Erfahrung auch eher so, dass die Beschilderungen eher für den motorisierten Verkehr gedacht sind und, wie man einmal in Hamburg-Eimsbüttel so eindrucksvoll erklärte, sich der Radverkehr seinen Weg schon suchen wird.

    Und ganz unabhängig davon, ob hier ein Fahrfehler seitens der Radfahrerin vorlag oder nicht, ob sie ordnungswidrig geradeaus fahren wollte oder nicht, stelle ich gerade in der HafenCity mit großem Bedauern fest, wie schlecht die dortige Infrastruktur für Menschen ist, die nicht mit dem Auto fahren wollen.

    Noch mal zum Unfallort von letzter Woche zurück. Auch wenn sich der Unfall auf der Kreuzung ereignet hat und nicht auf der Brücke, ist die dortige Verkehrsführung für Radfahrer mal wieder eine ganz besondere Delikatesse. Heute morgen sah es so aus:

    Ich komme da also mit dem Rad an, der Radfahrstreifen verwandelt sich in einen etwa 1,2 Meter breiten Schutzstreifen, der zu einem nicht unwesentlichen Teil von Kraftfahrzeugen mitbenutzt wird. Und dann stellt sich halt die bange Frage: Fahre ich nun auf dem Schutzstreifen vorbei oder warte ich artig hier in der Schlange? Und grundsätzlich stellt sich ja auch noch die Frage, ob hier an dieser Stelle im Bild beim Übergang vom Radfahrstreifen als besonderer Straßenteil auf den Schutzstreifen als Teil der Fahrbahn nicht § 10 StVO Anwendung findet und ich theoretisch bis zum Ende der Welt hier warten müsste (beziehungsweise bis zum Ende des Pendelverkehrs am heutigen Vormittag).

    Fahre ich aber hier auf dem Schutzstreifen nach vorne, wird’s theoretisch blöd, sobald sich die Kraftfahrzeuge wieder in Bewegung setzen und mir dabei allzu nahe kommen. Und sofern ich am Lenkrad wahrgenommen werde, sieht es so aus, als drängle ich mich an den Kraftfahrzeugen vorbei, wie es in den Drunterkommentaren so schön heißt, da muss ich dann auch nicht mit besonders viel Rücksicht am Lenkrad rechnen. Nun ja.

    Gestern Mittag bin ich schon mal dort vorbeigefahren, da hatte ich schon einen Betonmischer vor mir. In solchen Fällen frage ich mich aber auch, wer denn hier jetzt tatsächlich noch rechts dran vorbeifährt. Macht das jemand?

    Okay, genug gejammert — wie macht man’s besser? Ich habe ja den Eindruck, dass man die Baken alle etwas nach links rücken könnte, um dort noch einen halben Meter oder mehr abzuknapsen, dafür aber mehr Platz für den Schutzstreifen hätte. Das ist hier ja auch wieder so eine historisch gewachsene Sache, denn die Brücke stammt noch aus den Zeiten, als die HafenCity keine City, sondern ein Hafen war und über die südliche Brücke die Eisenbahn fuhr, während die nördliche, im Bild sichtbare Brücke den Schwerlastverkehr auf der Straße aufnahm. Dann wurden hier zwei Fahrstreifen mit 2,4 Meter Breite und ein Schutzstreifen mit 1,2 Meter Breite reingeprügelt und wie man sieht, passt alles vorne und hinten nicht.

    Zu meinem oben angemerkten Punkt, dass in einem Neubaugebiet wie der HafenCity die Radverkehrsinfrastruktur auch in den letzten Jahren kaum Berücksichtigung fand, kommt erschwerend dazu, dass hinsichtlich einiger Brücken oder Unterführungen noch mit dem Bestand gearbeitet werden muss, der teilweise tatsächlich noch aus Kaisers Zeiten stammte, der zwar Fahrräder kannte, aber vermutlich nicht ansatzweise so viel Kraftverkehr wie heute.

    Interessant, wie viele Bäckereien sich nun bemüßigt fühlen, in den gesellschaftlichen Netzwerken klarzustellen, dass sie keine Insekten verarbeiten:

    Heide-Bäckerei Meyer - Ihr habt vielleicht schon gehört, dass seit Kurzem Insekten als Lebensmittel zugelassen sind. Wir haben uns entschieden, von dieser Möglichkeit ausdrücklich KEINEN Gebrauch zu machen. Bei uns erhaltet ihr ursprüngliche und…
    Ihr habt vielleicht schon gehört, dass seit Kurzem Insekten als Lebensmittel zugelassen sind. Wir haben uns entschieden, von dieser Möglichkeit ausdrücklich…
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    Nelles Die Backmanufaktur Bäckerei Nelles
    Update: Liebe Backmanufaktur Freunde - es ist verrückt, was hier passiert. Wir möchten keinen belehren oder massregeln was er essen sollte oder nicht. Hier…
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    Bärenbrot
    Da sich im Moment die Anfragen dazu überschlagen, hier unser ganz klares Statement! #baerenbrot #tradition
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    Bäckerei Gnaier GmbH
    ❌ wichtige Information ❌ Liebe Kunden, keine Panik… wir verwenden keinerlei Insekten in all unseren Backwaren und werden das auch nicht❗️ #baeckerei…
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    Ich lasse mich mal ganz frech zu der Behauptung hinreißen, dass hier auf eine Frage geantwortet wird, die überhaupt niemand in dieser Form gestellt hat.

    Oder, präziser gesagt: Wer ernsthafte Sorgen hat, seit zwei Wochen plötzlich heimlich Insekten untergejubelt zu bekommen, ist entweder auf dämlichen Clickbait hereingefallen oder sollte überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist, sich nur auf Telegram zu informieren.

    Für ebenfalls besorgniserregend halte ich den Unterton, der hier transportiert wird und spätestens in den Drunterkommentaren offen zu Tage tritt: Die eigentlich vollkommen stinknormale Freigabe von bestimmten Insektenarten zum Verzehr wird dafür genutzt, substanzlos Stimmung gegen die Europäische Union zu machen — von wegen die Europäische Union schriebe nun die Beimischung von Insektenmehl vor und Deutschland müsse so schnell wie möglich austreten.

    Das sind Themen und Tonarten, die in den letzten Jahren beinahe unbemerkt von rechts in die Mitte der Gesellschaft gesickert sind. Nun diskutieren die Leute, die man ehemals im so genannten Bildungsbürgertum verortet hätte, offenbar beim Bäcker und regen sich auf, dass Deutschland dringend seinen Dexit benötigte.

    Den Leuten kann man auch nicht mehr erklären, dass hier mitnichten irgendwo Insektenmehl beigemischt würde — das ist, wenigstens im Moment, noch dermaßen teuer, dass das überhaupt gar keinen Sinn ergäbe. Und beim Blick auf die Inhaltsstoffe ihrer Lieblingsgerichte werden sie auch künftig lediglich vollkommen akzeptierte Bestandteile von Insekten wie E 120 finden — denn geröstete Schaben wird es im Moment allenfalls als Aktionsware irgendwo am Gondelkopf in experimentierfreudigen Supermärkten oder Feinschmecker-Abteilungen geben.