Beiträge von Malte

    Der Verlauf der Veloroute 11 am Reiherdamm wurde ja bereits häufig genug bemängelt. Auf einem engen Zweirichtungsradweg, der teilweise in Ermangelung brauchbarere Beschilderungen nur in eine Richtung befahren werden darf, irgendwie sollen auch noch Fußgänger darauf laufen, fährt man direkt an Dutzenden schlecht einsehbaren Gewerbegrundstücks-Zufahrten entlang. Da gibt’s zwar teilweise Verkehrsspiegel, aber prinzipiell kommt man mit dem Auto nicht ohne Einweiser vom Hof, denn sobald man mit der Motorhaube auf dem Radweg steht, hat man schon den ersten Radling auf der Haube liegen.

    Ich weiß nicht, ob das tatsächlich der Grund ist, aber eine andere Begründung fällt mir für diese entlang der Zufahrten aufgestellten Absperrelemente auf die Schnelle nicht ein:

    Weiß jemand genaueres darüber?

    Und Hamburg will ja echt so doll Fahrradstadt werden, dass diese Absperrelemente selbstverständlich auch noch in dem Bereich stehen, der auf der Fahrbahn von Kopfsteinpflaster gesäumt wird.

    Mir kommt das immer alles noch ziemlich seltsam vor. Man vergleicht explizit diese „Maximalvariante“ in der Walddörferstraße mit der „Minimalvariante“ am Friedrich-Ebert-Damm. Wollte man am Friedrich-Ebert-Damm beispielsweise nicht nur den Minimalanforderungen der Verwaltungsvorschriften genügen, sondern überdies auch eine ausreichende Kapazität für den steigenden Radverkehrsanteil schaffen, sähe das dort gleich ganz anders aus. Sonst baut man da was hin, das gleich im nächsten Jahr schon wieder vollkommen überlastet ist.

    Ich meine, 1,75 Meter breite Radwege sind ja schon ganz toll, aber vernünftig überholen kann man einander immer noch nicht. Für zwei Meter oder gar 2,50 Meter ist aber kein Platz, weil man den Gehweg logischerweise nicht noch weiter verschmälern könne. Also müsste man eben in der anderen Richtung die Parkplätze angreifen — und schon sieht es in der Bewertungskategorie „bauliche Eingriffe“ sehr viel schlechter aus, genau wie bei den „Auswirkungen auf den Verkehr“.

    Im Endeffekt stellt es sich doch so dar, dass der Radverkehr recht eindeutig die Walddörferstraße bevorzugt, gestützt von den sehr guten Bewertungsergebnissen, die Behörde dort aber jegliche Verbesserungen für den Radverkehr ablehnt. Stattdessen soll man als Feinstaubfilter den Friedrich-Ebert-Damm entlangkurbeln, wo es aber direkt an jeglicher Erschließungswirkung mangelt. Da will keiner fahren, da will kaum jemand hin, dann kann man sich die ganze Kohle auch sparen.

    Ich glaube, man kann Wandsbek fahrradpolitisch vergessen. Vielleicht können wir ja in zwei oder fünf Jahren noch mal reden, wenn sich die Walddörferstraße kraft des Radverkehrsanteils verselbstständigt hat. Das Argument, die Walddörferstraße müsste als „Sammelstraße“ für den Kraftverkehr angeboten werden, halte ich für eine Übertreibung. Es scheint sich eher um eine Sammelstraße für den Radverkehr zu handeln.

    17.50 Uhr

    Fangen wir mit einem Kalauer an: Es ist brütend heiß — aber es wird wohl nicht so heiß wie auf der letzten Veranstaltung, als man sich beinahe an die Gurgel ging. Unten steht zur Einleitung ein kaputtes Auto neben den Fahrradabstellplätzen, oben brütend man derweil über den drei Varianten des Radverkehrskonzeptes inklusive der rot markierten Veloroute.

    Ein Gast betont mehrfach die Vorzüge der „Fahrradautobahn“ am Wandsewanderweg, lässt sich auch nicht davon irritieren, dass diese Strecke als Bündelung für den Radverkehr einfach nicht taugt, woanders diskutiert man über die Probleme am Friedrich-Ebert-Damm.

    Auffällig: Die Autofraktion ist heute offenbar zu Hause geblieben. Kein Fahrradhass, nirgends.

    18.06 Uhr

    Nach dem letzten Glockenschlag geht’s los. Bernd Baumgarten beginnt mit der Einleitung.

    Heute ginge es um eine Präsentation des aktuellen Standes des Korridor A, der vom S-Bahnhof Friedrichsberg bis zum U-Bahnhof Farmsen verläuft. Das Thema wäre 2015 bereits sehr kontrovers debattiert worden, man wolle heute über die Vor- und Nachteile diverser Varianten diskutieren.

    Erklärung des heutigen Vorgehens mit Fragen und Antworten und einleitendem Vortrag und so weiter und so fort.

    18.14 Uhr

    Detlev Gündel stellt die Vorplanung vor.

    Es ginge heute nicht um die Veloroute 6, sondern um die Routen am Wandsewanderweg, an der Walddörferstraße und am Friedrich-Ebert-Damm. Der Wandsewanderweg wäre allerdings beinahe „raus“, der wäre nicht für so viel Radverkehr geeignet.

    Gündel habe mit an PLAST 9 gearbeitet, die aber leider in den letzten Jahren nicht immer Anwendung gefunden habe.

    Man habe zu Beginn der Überlegungen zum Korridor A die Walddörferstraße mit Schutz- oder Radfahrstreifen favorisiert, allerdings wären die Leute nach diversen Medienberichten auf die Barrikaden gegangen. Man habe sich diesmal stärker mit der Verwaltung abgestimmt als zuvor bei der Radverkehrsplanung. Was heute vorgestellt werde, habe grundsätzlich Chancen auf Realisierung.

    Bei diesem Korridor A handle es sich nicht um eine „echte Veloroute“, sondern eine Planung des Bezirks.

    Skizze der Walddörferstraße: Mischverkehr wäre dort aufgrund des Verkehrsaufkommens nicht die optimale Lösung. Ein durchgängiges Angebot mit Fahrrad- oder Schutzstreifen wäre aber nur mit einem großen Eingriff in den Baumbestand und die vorhandenen Parkplätze möglich. Momentan wäre die Fahrbahn gerade mal so 6,50 Meter breit, man bräuchte allerdings eine Fahrbahnbreite von mindestens 8,50 Metern.

    Allein im Abschnitt zwischen Am Schulgarte und Hörnumstraße entfielen acht Parkplätze und 22 Bäume. Insgesamt müssten 110 Bäume gefällt und 209 Parkplätze entfernt werden.

    Das Zwischenfazit fällt für den Radverkehr durchweg positiv aus, Verlierer wären allerdings der motorisierte Individualverkehr und die zu fällenden Bäume.

    Frage 1: Warum wurde die theoretische Fahrradstraße in der Walddörferstraße nicht sensibler geplant und kommuniziert?

    Man habe die Fahrradstraße damals nicht mit der Behörde für Verkehr und Innovation und so weiter abgesprochen. Bei den momentan dort vorherrschenden Verkehrsbeleastungen wäre eine Fahrradstraße nicht möglich.

    Frage 2: Beziehen sich die Bewertungen auf die „ideale Welt“ oder nach welchem Maßstab wurde bewertet? Schließlich müssten Kraftfahrer bereits heute Rücksicht auf Radfahrer nehmen, das ändere sich ja eigentlich nicht.

    Längere Antwort. Sorry, bei der Hitze nicht mitgekommen.

    Frage 3: Die Bewertung zeige doch, dass das mit dem Radverkehr in der Walddörferstraße absolut geschmeidig hinhaue, lediglich der motorisierte Individualverkehr das Problem wäre.

    Das wäre ja im Radverkehrskonzept von ARGUS durchgeplant gewesen, Gündel wäre nicht in der Planung einer Fahrradstraße eingebunden gewesen.

    Frage 4: Die sehr gute Bewertung für Radfahr- und Schutzstreifen wäre unverständlich, schließlich müsse man ja mit regelmäßig geöffneten Autotüren rechnen und regelmäßig Falschparkern ausweichen.

    Solle später diskutiert werden. Man wird sich da nicht einig.

    Frage 5: Es wäre erwähnt worden, für eine Fahrradstraße müsse der Anteil des Radverkehrsanteils größer sein. In § 45 StVO stünde drin, dass andere Verkehrsarten ohnehin außen vor blieben.

    Soll auch nachher diskutiert werden.

    Frage 6: Die Bewertung bezügliches des baulichen Aufwandes wäre falsch, schließlich wäre die Straße jahrzehntelang nicht saniert worden. Es wäre ungerecht, das jetzt der Variante Walddörferstraße anzurechnen.

    Soll nachher diskutiert werden.

    Frage 7: Warum wurde die Einbahnstraße so abgebügelt? Mit einer Einbahnstraße wäre der bauliche Aufwand sofort knallgrün.

    Die Einbahnstraßenregelung wäre vom Büro ARGUS mit untersucht worden. Die übergeordneten Behörden wehrten sich allerdings dagegen, den Kfz-Verkehr deutlich zu verringern. Es gäbe sehr viele rechtliche Möglichkeiten, gegen die Anordnung einer Einbahnstraße vorzugehen. ARGUS hätte festgestellt, dass man keine Einbahnstraße einrichten könne.

    Frage 8: Die Walddörferstraße wäre eine Farce! Die Radfahrstreifen wären ohnehin sofort zugeparkt. Eine Einbahnstraße könne man schon wegen des Busses nicht eingerichtet werden! AUSSERDEM KÖNNTEN BUSFAHRER IHREN FAHRPLAN NICHT EINHALTEN WENN DORT RADFAHRER FÜHREN!!!

    Okay.

    Frage 9: Gab es eigentlich mal eine Verkehrszählung?

    Die Verkehrsstärken variieren von 5.000 bis 18.000 Kraftfahrzeugen pro Tag. Das BMVI veröffentliche regelmäßig aktuelle Zahlen.

    Frage 10: Man habe ja in jeder Hinsicht festgestellt, dass die Walddörferstraße eine ideale Lösung für viele Probleme wäre. Warum führe man dort keinen besseren Zustand herbei, sondern belässt nun alles wie es ist?

    Soll nachher diskutiert werden.

    18.55 Uhr:

    Variante 1a: Stephanstraße. Den westlichen Teil der Walddörferstraße mitnehmen, dort könne man noch Schutzstreifen einrichten. Dann verschenke man den Korridor A durch die Stephanstraße und schließe oben an die Friedrich-Ebert-Damm an.

    Bei dieser Variante müssten lediglich 19 Bäume gefällt werden, es entfielen 73 Parkstände. Auch hier bliebe noch ein hoher baulicher Aufwand, aber eben nur auf einem kleinen Teil der Walddörferstraße. An der Friedrich-Ebert-Straße entfielen auch ein paar Parkplätze und Bäume, während in der Stephanstraße nichts geändert werden müsste.

    18.59 Uhr:

    Variante 2: Beim Friedrich-Ebert-Damm habe man eine gute Erschließungswirkung und Direktheit. Richtung Farmsen gäbe es häufig Nebenfahrbahnen mit Parkplätzen, in der Gegenrichtung habe man sehr schmale Radwege, die man aber häufig zulasten der breiten Gehwege verbreitern könne. Man habe am Friedrich-Ebert-Damm vergleichsweise geringe Eingriffe und könne rasch mit einer Umsetzung beginnen.

    Frage 11: Könne man den Querschnitt noch einmal sehen? Das wäre doch alles etwas undeutlich.

    Später.

    Frage 12: Wie vorhin die Frage: Wie komme man zu diesen Rankings? Beispielsweise wäre das Sicherheitsgefühl angesichts des großen Parksuchverkehrs und der vielen Einfahrten kaum als neutral zu bewerten.

    Es ginge immer darum, dass man natürlich Maßnahmen für diese Probleme treffe. Man könnte insbesondere an den Nebenfahrbahnen sehr viele Verbesserungen planen. Das Thema Sicherheit werde aber gleich noch mal angesprochen.

    Frage 13: Habe man sich eigentlich Gedanken gemacht, über welche Visionen man plant? Könne ja sein, dass man in zehn Jahren beide Routen bräuchte?

    Wird vertagt.

    Frage 14: Wie überholt man bei Radwegebreiten von 1,75 Metern einen anderen Radfahrer? Wenn man auf Variante A den Radverkehr bündeln wolle, werde man dort mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten arbeiten müssen. Man vergleiche also die Maximalvariante an der Walddörferstraße mit der Minimalvariante am Friedrich-Ebert-Damm?

    Man plane mit dem, was in Hamburg tatsächlich möglich wär.

    Frage 15: Wie viele Ampeln gäbe es eigentlich?

    Weiß man nicht.

    Frage 16: Der Friedrich-Ebert-Damm läge ja sehr an der Veloroute des Senats. Ist das nicht blöd?

    Keine Antwort.

    Frage 17: Den ganzen Kram mit Fahrradwegen und so ließen sich Anwohner und Industriellen gar nicht gefallen. Was wir da brauchen wäre eine Fahrradstraße!

    Aha.

    Frage 18: Wie wäre denn der Seitenwechsel mit der Bettelampel zu bewerten?

    Unglücklich. Die Querung zwei mal über den Friedrich-Ebert-Damm müsse man besser lösen.

    Frage 19: Zum Endausbau: Der Kraftverkehr habe eine sehr stark trennende Wirkung, da wäre der Ansatz des Radverkehrs zum Wechsel der Straßenseite eher gering. Wie ist das Thema Geisterradeln zu bewerten.

    Soll später diskutiert werden.

    19.13 Uhr:

    Die Variante 3 mit dem Wandsewanderweg habe man schnell ausgeschlossen. Er wäre für den Alltagsverkehr komplett ungeeignet, es mangele an einer Erschließungwirkung, locker 25 Prozent länger und man müsse einen hohen Aufwand betreiben, um überhaupt einen befahrbaren Zustand herbeizuführen.

    Frage 20: Wie komme man beim Wandse-Wanderweg auf die sehr gute Bewerung für „Geschwindigkeit/Vorankommen“?

    Das stimmt.

    Frage 21: Er führe diesen Wanderweg regelmäßig, könne dort mit Kindern fahren und müsse nicht ständig an Ampeln warten. Applaus!

    Soll später diskutiert werden.

    Frage 22: Könne man nicht alle drei Varianten haben?

    Nö.

    Frage 23: Es wäre eine wahnsinnige Katastrophe, wenn auf dem Wandse-Wanderweg Radfahrer zwischen Fußgängern und Kindern entlangrasen. Dort müsste man ja einen sechs oder sieben Meter breiten Fahrbahn arbeiten.

    Soll später diskutiert werden.

    19.20 Uhr:

    Einstieg in eine Diskussion.

    Es werden noch einmal alle vier Bewertungen gezeigt:

    Platz 1: Friedrich-Ebert-Variante in Minimalausführung
    Platz 2: Stephanstraße
    Platz 3: Walddörferstraße in Maximalausführung
    Platz 4: Wandsevariante

    Man habe empfohlen, mit der Variente Friedrich-Ebert-Damm in die Planung einzusteigen. Man werde aber die Ergebnisse der heutigen Diskussion evaluieren.

    Henner Kopp, Radverkehrskoordinator des Bezirks, erklärt noch mal die Sache mit dem Bündnis für den Radverkehr.

    Frage 24: Mit dem Friedrich-Ebert-Damm habe man eine brauchbare Kompromissvariante mit ein paar Radwegen als Minimallösung. Die ganzen Konflikte für den Radverkehr blieben allerdings. Könne man nicht doch an der Walddörferstraße arbeiten und mit baulichen Maßnahmen bessere Bedingunen für den Radverkehr schaffen?

    Baumgarten: Man habe sich nunmal festgelegt, dass der Erhalt von Parkplätzen und Bäumen Vorrang hätten. Es wäre die Frage, ob man Parkplätze und Bäume aufgeben wolle. Außerdem wolle man eine schnelle Lösung, die an der Walddörferstraße

    Schnelle Frage: Wer aus dem Publikum wäre für eine solche Lösung? Etwa die Hälfte des Publikums.

    Frage 25: Bei der Fahrradsternfahrt habe Olaf Scholz erzählt, man wolle die Sicherheit des Radverkehrs erhöhen. Am Friedrich-Ebert-Damm werde man aber auf keinen Fall auch nur ansatzweise ein ähnliches Sicherheitsniveau schaffen wie in einer Fahrradstraße Walddörferstraße.

    Maren Gummert erwähnt noch mal die Einschätzung der Verkehrsdirektion. Herr Pohlmeyer habe sich deutlich geäußert, was er von einer Einrichtung einer Fahrradstraße halte. Die Walddöferstraße habe aber eine Sammelfunktion für die umliegenden Bundesstraßen, um dort Ausweichmöglichkeiten bei Stau zu schaffen. Eine Fahrradstraße wäre ausdrücklich nicht gefordert worden. Es werde dort keine Fahrradstraße geben. Lauter Applaus!

    Frage 26: Warum solle man eigentlich den Friedrich-Ebert-Damm entlangfahren, wenn doch quasi nebenan die Veloroute 6 verlaufe?

    Frage 27: Warum sollen Radfahrer eigentlich unbedingt am vielstbefahrenen Friedrich-Ebert-Damm entlangfahren, wo die Schadstoffbelastung jenseits von Gut und Böse wäre?

    Frage 28: Der Anteil der Radfahrer, die bereit sind, ständig ihr Leben zu riskieren, wäre relativ gering. Der Friedrich-Ebert-Damm wäre also eher die schlechteste aller Lösungen.

    Frage 29: Werde es noch weitere Veranstaltungen zu diesem Thema über weitere Planungen geben?

    Ja.

    Frage 30: Bei einer Zunahme des Radverkehrs in der Walddörferstraße wäre zu befürchten, dass der Bus nicht mehr vorankommt und eingestellt werde.

    Eine Fahrradstraße in der Walddörferstraße werde es ja ohnehin nicht geben. Problematisch bei Tempo 30 wäre aber eher die geänderte Vorfahrt an Einmündungen, nicht der Radverkehr. Herr Pohlmeyer habe allerdings eine Tempo-30-Zone ausgeschlossen, weil die Walddörferstraße eine Sammelstraße wäre.

    Frage 31: Es ginge auch heute nur darum, einen Radweg um zehn Zentimeter zu verbreitern, man wolle aber grundsätzlich für den Radverkehr keine gute Lösung. Es bleibe beim üblichen hanseatischen Klein-Klein, um bloß den Kraftverkehr nicht einzuschränken. Dann könne man sich aber die ganze Planung einer wirklich verbindenden Radverkehrsroute schenken. Bei einem Neubaugebiet um die Ecke fälle man gerade 25 Bäume für zwölf neue Parkplätze, aber beim Radverkehr dürfe plötzlich kein Blatt fallen?

    Man habe jeden Abschnitt der Walddörferstraße untersucht und jeden einzelnen Baum untersucht. Die Bäume fielen nicht, weil der Kraftverkehr den Platz nicht hergebe, sondern weil der Radverkehr den Platz brauche. Man müsse dort zwei Linienbusse vorbeifahren lassen können.

    Frage 32: Der Bus führe doch ohnehin nie besonders schnell und hielte ohnehin alle paar hundert Meter, könne man dann nicht auch gleich Tempo 30 anordnen?

    Die Polizei werde dort kein Tempo 30 anzuordnen, weil die Kraftfahrer dort die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht einhielten. Man müsste dort Geschwindigkeitskontrollen durchführen, aber dazu fehle das Personal.

    Frage 33: Man müsse nun die Bausünden der 60er Jahre ausbügeln. Bei der Walddörferstraße habe man als einziger Variante als einziges eine sehr gute Erschließungswirkung, dort könne man einen sehr guten Netzabschnitt bauen. Dann wäre doch ganz klar, mit welcher Variante man beginnen müsste. Man mache die ganze Zeit den Fehler, den Korridor A nur als Transitkorridor zu begreifen. Baue man den Korridor nun für den Durchgangsverkehr oder für die Anwohner?

    Frage 34: Er zweifelt die Zahlen an. Er führe regelmäßig mit dem Auto durch die Walddörferstraße und könne nicht glauben, dass es sich tatsächlich um eine Sammelstraße handle.

    Frage 35: Es fehle doch ein übergreifendes Konzept für den Korridor A. Warum wird die Flickschusterei Friedrich-Ebert-Damm bevorzugt, wenn die Walddörferstraße viel eher zu einem Konzept passe?

    Frage 36: In der Walddörferstraße gäbe es 600 Gewerbebetriebe, die müssten alle eine garantierte Zu- und Abfahrten bekommen. Es gibt dort außerdem Anwohner, die mit dem Auto fahren müssten! Warum macht man die Walddörferstraße nicht einfach dicht? Links Radfahrer, rechts Fußgänger???

    Frage 37: IG Walddörferstraße. Man bevorzugt die Route am Wandsewanderweg, habe dort über zweitausend Unterschriften gesammelt. Zwischendurch Gebrülle.

    Frage 38: Anwohner der Walddörferstraße. Ihm wäre wichtig, dass er dort mit dem Auto und mit dem Bus fahren könne, darum wäre der Vorschlag mit der Fahrradstraße abzulehnen.

    Frage 39: Hitzebedingt nicht ganz mitbekommen.

    Frage 40: Man könne auch jetzt schon durch den Friedrich-Ebert-Damm fahren, dort gäbe es Radverkehrsanlagen. In der Walddörferstraße gibt es bislang nichts brauchbares. Wo sind denn nun die Verbesserung am Friedrich-Ebert-Damm?

    Am Wandsewanderweg könne man keine Trasse bauen. Das ginge einfach nicht.

    Verbesserungen an der Walddörferstraße werden irgendwann kommen. Die Radwege wären ja ohnehin nicht benutzungspflichtig, man müsse größtenteils auf der Fahrbahn fahren.

    Verbesserungen am Friedrich-Ebert-Damm werde es geben. Es wird breite Radwege geben und viele Verbesserungen an den Kreuzungen.

    Verkehrsbelastung: Die Zahlen wären 2014 und 2015 erhoben worden und noch einigermaßen aktuell.

    Zum ÖPNV: Man brauche eine Breite von 6,50 Meter für den Begegnungsverkehr bei Bussen. Das bekäme man dort alles nicht hin.

    Die Polizei werde auch keine Einbahnstraße anordnen.

    Es könne natürlich passieren, dass man in einigen Jahren feststelle, mehrere Routen für die Bewältigung des Radverkehrs zu benötigen. Das werde man dann gegebenenfalls in Angriff nehmen.

    Frage 41: Es wird immer wieder von konkreten Zahlen gesprochen, könne man die irgendwo einsehen?

    Frage 42: Könne man die Fahrradstraße nicht an andere Straßen legen? Weiß jemand, welche Straßen das waren?

    Frage 43: Was ist denn ungefähr die Restlebenszeit der Walddörferstraße? Wann müsse sie denn ohnehin angefasst werden?

    Frage 44: Anmerkungen zum Ablauf einer solchen Sitzung.

    Frage 45: Hitzebedingt nicht aufgepasst.

    Man befände sich noch immer in der Vorplanung und überlege, welche Route man überhaupt planen solle. Man könne natürlich auch alle drei Routen beplanen, das wäre aber nicht sinnvoll, weil man zwei davon nicht umsetzen werde.

    20.20 Uhr:

    Keine Lust mehr. Sorry, wozu sitzen wir bei der Hitze jetzt hier? Den Wandsewanderweg wird’s eh nicht geben, die Walddörferstraße darf’s eh nicht geben, es wird also nur diese Minimalausführung am Friedrich-Ebert-Damm geben. Dann können wir doch auch das Budget jetzt nehmen und gepflegt mit allen hier im Saal einen Saufen gehen gegen diese Hitze.

    Ende um 20.30 Uhr.


    Kommt drauf an, unter welchen Voraussetzungen die Sternfahrt stattfinden soll. Publikumsveranstaltung im öffentlichen Verkehrsraum? Lässt sich problemlos unterbinden. Wenn die Sternfahrt aber nach Demonstrationsrecht angemeldet wird, kann die Polizei sie nicht einfach untersagen.

    Dann soll sie eben für eine vernünftige Absicherung sorgen.

    Dass man nicht jede Grundstückszufahrt absichern kann ist mir vollkommen klar. Dass aber nicht nur kleine Kreuzungen, sondern teilweise mehrstreifige Kreuzungsbauwerke ungesichert bleiben, das geht einfach nicht. Bei den Cyclassics bekommt man eine einigermaßen lückenlose Absperrung doch auch geregelt — nun weiß ich nicht, inwiefern das einfach möglich ist, aber man hätte ja auch aus jeder Besatzung, die momentan lückenlos die Messehallen absichert, jeweils zwei Mann abziehen können.

    Wenn man das nicht kann, soll man’s halt nicht genehmigen. Es kann einfach nicht sein, dass sich an den Kreuzungen im wahrsten Sinne des Wortes die Aggressionen stauen und es häufig nur einem gütlichen Zufall zu verdanken ist, dass keine Schwerverletzten gibt. Ich lasse mich nächstes Jahr nicht noch einmal für die Sicherheit der Teilnehmer verheizen, um die Lücken zu schließen, die bei der Polizei offen bleiben.

    Das Feedback zur Fahrradsternfahrt ist auch eher so Hass, Hass, Hass, Hass und Unverständnis. Vielleicht hatte Frank Drieschner doch Recht: „Wir“ sollten Autofahrer nicht weiter provozieren.

    Ich bin von Wedel losgefahren und es war bis Altona einfach unerträglich. Vorne vier Motorradpolizisten, die Kreuzungen und Einmündungen absicherten, aber weiterfuhren, sobald sich das Teilnehmerfeld näherte. Dann vorne ein Einsatzfahrzeug, hinten ein Einsatzfahrzeug. Sobald das erste Einsatzfahrzeug außer Sichtweite war, versuchten Kraftfahrer aus dem Querverkehr durchs Teilnehmerfeld zu fahren: Mal ganz locker, indem man einfach die Bremse loslässt und rollt, mal relativ aggressiv. Aber: Es ging. Niemand wurde totgefahren.

    Dann kam der Sülldorfer Kirchenweg, auch bekannt als Sülldorfer Autobahn. Der Gegenverkehr wurde offenbar angehalten, fand das nicht so ganz geil, aus den Seitenstraßen kamen klischeehaft SUVs auf dem Weg zum Bäcker, die gar kein Verständnis für eine Fahrrad-Demonstration hatten. Total toll: Der Sülldorfer Kirchenweg war ziemlich bergig, dort gab’s dementsprechend riesige Lücken im Teilnehmerfeld. Und nun erklär mal als dünnes Hemd namens Malte Hübner, warum ein Kraftfahrer jetzt nicht mit Vollgas weiterfahren darf. Ich bin echt froh, nicht aufs Maul bekommen zu haben.

    Dann weiter nach Altona. Ging einigermaßen.

    Am Altonaer Balkon hielt uns die Polizei leider direkt auf der Kreuzung vor dem Altonaer Balkon an und es war nicht so ganz klar, ob es jetzt gleich weitergeht. Die eine Hälfte der Teilnehmer strömte vom Altonaer Balkon hinunter auf die Kreuzung, weil man glaubte, es ginge nun weiter, die andere Hälfte wollte auf den Balkon rauf, um die Kreuzung freizumachen. Ging halt alles nicht voran.

    Der Kraftverkehr hatte dafür kein Verständnis, pöbelte die Teilnehmer an, pöbelte die Polizeibeamten an, hupte und versuchte mit der Stoßstange durchs Teilnehmerfeld zu stoßen. Prima. Ihr könnt euch ja ausmalen, was dort alles passiert ist.

    Dann ging’s irgendwann weiter. Keine zweihundert Meter später holt mich der nächste Rentner beinahe vom Rad, der bei grüner Ampel losfahren wollte und überhaupt nichts mehr merkte, aber ganz genau wusste, dass er jetzt durchs Teilnehmerfeld fahren darf.

    So ging’s dann fröhlich weiter bis zu den Elbbrücken. Große Kreuzungen wurden mal gesichert, mal nicht. Mal stand die Polizei mit einem querstehenden Einsatzwagen und Hütchen dort, mal war eine vierstreifige Straße nicht abgesichert und es hing nur vom guten Willen der vorne wartenden Kraftfahrer ab, ob hier das Chaos losbricht oder nicht. Tja: Und dann passieren halt solche Sachen, dass einer mit dem Auto über den Radweg nach vorne ins Teilnehmerfeld fährt — und wenn das einer vormacht, machen’s alle nach.

    Von den Elbbrücken ging’s über Harburg und die Köhlbrandbrücke ganz entspannt wieder zu den Elbbrücken zurück. Dort war dann wieder Chaos: Riesige Kreuzungen, riesige Lücken, keine Absicherung seitens der Polizei. Kraftfahrer fuhren durch die Lücken, wurden von renitenten Radfahrern aufgehalten, man ging sich gepflegt an die Gurgel. Ich stand zum Glück auf der anderen Seite der Kreuzung, sicherte dort ein bisschen ab, wurde aber glücklicherweise nur wüst beschimpft und nicht angefahren.

    Und das stinkt mir einfach.

    Bei der Critical Mass übernehmen engagierte Teilnehmer das Corken. Diese Teilnehmer fahren aber nicht bei der Sternfahrt mit, dennoch muss jemand corken. Die Polizei lässt seit zwei Jahren regelmäßig verlauten, dass Corken von den Teilnehmern nicht gewünscht wäre, aber irgendjemand muss den Job nunmal übernehmen. Nur hat ein normaler Corker weder die rechtliche Legitimation noch die notwendige Autorität, also gibt’s jedes Mal Stress.

    Ich hielte es für vernünftig, wenn man bei der Polizei diese Radtour im nächsten Sommer einfach nicht mehr genehmigt. Ich halte es nicht aus, dass es jedes Mal diese Reibereien zwischen Teilnehmern und Kraftfahrern gibt, irgendwann wird da nicht nur jemand über den Haufen gefahren, irgendwann bleibt mal jemand tot.

    Ich habe mit einigen Polizeibeamten gesprochen, die diese Aggressivität natürlich auch wahrnehmen — nur: Mehr Personal wird nicht bereitgestellt.

    Dann machen wir’s doch einfach so: Im Juni 2018 kann die Sternfahrt nicht stattfinden, weil die Polizei die Teilnehmer nicht gegenüber dem Kraftverkehr schützen kann. Das wäre doch mal ein ehrliches Statement, das die Aggressivität auf Hamburgs Straßen unmissverständlich abbildet.

    Ich muss zunächst um Entschuldigung bitten für das „Gaga“ in der Überschrift — mir ist einfach nichts besseres dazu eingefallen.

    Es geht um den Knotenpunkt Holsteiner Chaussee / Autobahnauffahrt am Höffner-Möbelhaus. Das sah dort früher mal ganz anders aus, mittlerweile gibt es nicht nur Radfahrstreifen, sondern sogar noch rote Radfahrstreifen.

    Vor allem aber gibt es eigene Signalgeber für den Radverkehr, wobei einer davon nach meiner Kenntnis im letzten Jahr vier Mal (?) von abbiegenden Kraftfahrern umgebügelt wurde. Tja, kann passieren.

    Nun wurde offenbar in den letzten zwei Wochen irgendetwas geändert, die Ampelschaltung ist jetzt jedenfalls… total gaga.

    Hier geht’s los. Der vordere Signalgeber für den Radverkehr zeigt grünes Licht, die Fußgängerampel, die diese Furt absichert, ist bereits auf rot umgesprungen. Egal, uns interessiert eher der Kram im Hintergrund: Dort zeigt die Fahrradampel rotes Licht, die Fußgängerampel noch grün. Interessant.

    Vor mir befindet sich eine Kontaktschleife, das kann man ein bisschen erkennen, allerdings ist es mir jetzt bei insgesamt drei Versuchen mit zwei verschiedenen Fahrrädern plus Anhänger nicht gelungen, diese Schleife auszulösen.

    Man braucht auch gar nicht beleidigt zur Betteltaste zu laufen, um grünes Licht anzufordern, denn die Betteltaste steuert ja den Signalgeber für Fußgänger — und der ist ja schon grün:

    Das heißt: Man muss momentan einen ganzen Umlauf warten, bis der abbiegende Kraftverkehr wieder grünes Licht hat, dann zu Fuß zum Bettelknopf laufen, der dann nämlich auch die Fahrradampel einschaltet, dann wieder aufs Rad steigen und bei grüner Fahrradampel weiterfahren.

    Ist da jetzt nur die Ampelschaltung verunglückt oder weiß jemand dazu genaueres? @Blaue Sau? @Hane? @Rad? @Wahl-HHer? Ich werde sonst mal dem PK 27 schreiben, die sind bestimmt schon beunruhigt, so lange keine meiner Sorgen mehr im Posteingang gefunden zu haben.

    Ist dies noch ein Benutzungspflichtiger?


    Hier hängen noch überall blaue Schilder. Das ist hier meines Erachtens schwieriger als in der Hoheluftchaussee: Hier gibt’s pro Fahrtrichtung drei statt zwei Fahrstreifen, die Verkehrsbelastung ist ungleich größer und die Radwege sind zwar schlecht, aber nicht so ganz grottig wie im @Kampfradler-Gebiet.

    Hätte es hier nicht auch ein ein Bumper getan, um sicherzustellen, dass dort auf ein sinnvolles Maß heruntergebremst wird?


    Ich bin unentschlossen, ob solche Bumper an diesen Stellen eine gute Idee sind. Meine Vermutung ist, dass abbiegende Kraftfahrer dann so sehr mit diesem Hindernis (oder dessen geschickter Umfahrung) beschäftigt sind, dass man als nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer schon wieder keine Beachtung findet.

    Mein Vorschlag wäre gewesen, diesen freilaufenden Streifen zurückzubauen und das Rechtsabbiegen um eine 90-Grad-Kurve zu ermöglichen. Das senkt allerdings nicht nur Geschwindigkeit und Unfallpotenzial, sondern auch die Leistungsfähigkeit dieser Verbindung, weswegen das wohl nicht in Frage kam.