Beiträge von Malte

    Interessant. Bei zugeparkten Geh- oder Radwegen tut man sich in Hamburg mit der Verhältnismäßigkeit zum Abschleppen immer ganz besonders schwer, aber beim Parken auf Grünflächen wurde gestern gar nicht lange gezögert: Polizei lässt „Narzissen-Killer“ abschleppen

    Nehme ich das nur anders war oder ist dieses extreme Zuparken jeglicher freier Flächen neu? Das wurde nach meiner Erinnerung in den letzten Jahren noch nicht praktiziert, das hätte ich ja mitbekommen, weil das direkt auf meiner Route zur Arbeit lag.

    In Hamburg-Stellingen wurde ein Radfahrer von einem rechtsabbiegenden Lastkraftwagen getötet: LKW Fahrer tötet Radfahrer

    Gestern wurde ein Zwölfjähriger von einem Kraftfahrer, der eine rote Ampel missachtete, beim Überqueren der Tangstedter Landstraße leicht verletzt worden: Zeugenaufruf nach Verkehrsunfall mit Flucht in Hamburg-Langenhorn An der Kreuzung gab es im Januar bereits einen Unfall.

    In Rothenburgsort kollidierte Anfang März eine abbiegende Kraftfahrerin mit einem Geisterradler an der Kreuzung zwischen Billstraße und Ausschläger Billdeich: Verkehrsunfall mit schwer verletztem Radfahrer in Hamburg-Rothenburgsort

    Die Erfindung kommt von einem Flensburger und entstand aus einem schlimmen Unfallereignis in Flensburg heraus: Das Flensburger Tageblatt berichtete darüber Anfang des Jahres. https://www.shz.de/lokales/flensb…id19151981.html

    Für den LKW-Fahrer gab es übrigens eine Haftstrafe von acht Monaten auf Bewährung, ein dreimonatiges Fahrverbot und eine nicht weiter definierte Geldstrafe von 1.500 Euro:

    Die Kommentare sollten wie immer lieber nicht genossen werden. Das beste war ja noch die Einlassung eines Gutachters (?), dass der Unfall nicht passiert wäre, wenn der Schüler seine Vorfahrt nicht durchgesetzt hätte. Naja.

    Bevor ich nun manuell alle Verkehrszeichen als Smileys einbaue, habe ich die Sache automatisiert. Über den neuen BBCode [zeichen] könnt ihr alle Verkehrszeichen mit ihren jeweiligen Nummern aus der Bildtafel der Verkehrszeichen in Deutschland nutzen:

    Code
    [zeichen]720[/zeichen]
    [zeichen]442-23[/zeichen]
    [zeichen]1007-36[/zeichen]

    wird zu

    [zeichen='1007-36'][/zeichen]

    An den üblichen Krankheiten mit Größe und Breite und den unterschiedlichen Varianten bestimmter Verkehrszeichen arbeite ich noch.

    Da solltest Du mal bei der entsprechenden behörde nachfragen wie man sich da verhalten muss... Was gilt denn nun und wer macht die amtliche Anordnung dafür.... Eventuell muss die Fahrschule ihr Werbekonzept überdenken....

    Bei dem Fahrschulwagen halte ich es für relativ eindeutig, dass man da nicht mit 17 Kilometern pro Stunde weiterfahren darf. Ob das Bekleben eines Autos mit so vielen lustigen Verkehrszeichen im Einklang mit den einschlägigen Vorschriften ist, wäre aber wirklich interessant zu erfahren.

    Problematisch wird es dann halt erst, wenn beispielsweise bei einer Autobahnbaustelle aus Kostengründen keine fahrbahre Absperrtafel zum Einsatz kommt, sondern nur jemand einen Aufkleber mit [Zeichen 274-56] aufs Heck seines eigenen Autos pappt und damit hinter dem Bauwagen herfährt. Das finde ich dann eher problematisch und auch das wird ja früher oder später passieren.

    Ich wiederhole mich ja andauernd, aber wie kann es denn sein, dass die Abgeordneten, die uns jetzt Artikel 11 und 13 bescheren wollen, einfach gar keine Ahnung von der technischen Materie haben?

    https://www.youtube.com/watch?v=86_0WE…=youtu.be&t=228

    Klar, man kann nicht alles wissen, auch nicht als Abgeordneter oder sonstwo in der Politik tätiger Mensch. Das geht einfach nicht, man muss sich auf sekundäre Quellen verlassen. Aber ich erwarte schon, dass man sich wenigstens oberflächlich mit der Thematik so weit befasst, um mehr als das erklären zu können, was Axel Voss dort hinbekommt.

    ein Hoch auf den unermüdlichen Einsatz der Polizei Hamburg, die stets eine Überwachung des Verkehrsraums im Rahmen der personellen Kapazitäten und nach Priorisierung der Örtlichkeiten durchfü... ach, leckt mich doch am Arsch.

    Laut den Beiträgen auf Facebook soll da gestern sehr großzügig abgezettelt worden sein.

    Die Besucher der Messe dürften die Kleckerbeträge allerdings nicht davon abhalten, heute wieder dort zu parken.

    Oh, während der Internorga in den benachbarten Messehallen wurde der Radfahrstreifen bereits seiner hanseatisch-sachlichen Verwendung zugeführt: https://twitter.com/christophnebge…623621533618176

    Die Hamburger Polizei schreibt weiter unten im Thread, man habe sich bereits um die Fahrzeuge „gekümmert“, nach meiner Kenntnis wurde aber weder abgeschleppt noch Strafzettel verteilt. Kommt zufällig jemand zeitnah oder morgen an dieser Stelle vorbei und könnte ein paar Fotos mitbringen?

    Manchmal hat man nach tollen Infrastrukturplanungen auch kein Geld mehr für Streuscheiben, dann reicht es nur noch für ein kleines, dem Verkehrszeichenkatalog nicht bekanntes Zusatzzeichen:

    In Kiel hat man das auch so ähnlich an einigen Stellen gelöst und [Zusatzzeichen 1060-11] aufgehängt. Hier gibt’s gleich noch die erste Zusatzproblematik, denn wer will denn schon auf diesem matschigen Gehweg weiterfahren?

    Das Schild gibt es auch noch in einer vergammelten Fassung, zu deren Lebzeiten vermutlich noch niemand an einen derart hohen Radverkehrsanteil gedacht hat, der eine besondere Signalisierung für Radfahrer rechtfertigen könnte:

    Und aus dem Sommer 2015, als noch immer nicht so ganz klar war, wer denn nun welche Ampel beachtet muss, stammt diese Aufnahme — das Schild hängt allerdings nach meiner Erinnerung schon mindestens seit 2009 dort:

    Das ist natürlich auch wieder lustig: Die Streuscheiben wurden längst ausgetauscht, aber nur der hintere Signalgeber ist explizit für den Radverkehr gültig — der vordere also nicht?

    Bei diesem Abend habe ich nicht viel über Feinstaub, Stickoxide oder andere Schadstoffe gelernt, dafür hat der Vortrag meines Erachtens auch nicht getaugt. Duwe ging leider nicht auf die einzelnen Schadstoffe, ihre Quellen und Wirkungen ein, sondern setzte das quasi als Grundwissen voraus — ein Trugschluss, wie sich ja in der anschließenden Debatte zeigte.

    Was sich aber gelernt habe: Derartige Vorträge, seien sie von einem noch so kleinen und übersichtlichen Publikum besucht, brauchen einen Moderator. Irgendjemand muss die Debatte bändigen, für Ruhe und einen geordneten Ablauf sorgen, und das kann nicht der Sprecher selbst tun, sobald der sich an der Debatte beteiligt.

    Ansonsten war der Abend meines Erachtens eher ein schlechter Witz. Die FDP titelt hier etwas von Fakten oder Fake-News, aber Duwe geht nicht mal im Ansatz auf die Fake-News ein, die aus seinem Publikum in die Debatte getragen werden. Da wundere ich mich wirklich ganz herzlich: Geht’s denn noch?

    Das geht los mit diesem offenbar ganz schwer zu verstehenden Unterschied zwischen dem MAK-Wert von 950 Mikrogramm pro Kubikmeter (gültig etwa für Fabriken) und dem AIR-Wert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (gültig etwa für Bureauarbeitsplätze) und endet dann mit dieser absolut skurrilen Debatte, bei der Zuhörer, die sich als pensionierte Chef- und Oberärzte oder Allgemeinmediziner vorstellen und über Totenscheine spekulieren, ohne dabei zwischen Feinstaub und Stickoxid zu differenzieren. Und Herrgottnocheins, in keinem Totenschein steht die Buttercremetorte vom Bäcker drin, wenn ein Mensch an Diabetes gestorben ist, vermutlich steht bei Lungenkrebs auch nichts von Zigaretten darin.

    Aber so ist das eben mit Fake-News: Sie verbreiten sich so schnell und so schön, weil sie das eigene Weltbild unterfüttern.

    Dass der Naturwissenchaftler Duwe vorne steht und sich nicht einmal bei den verschwurbelten Begründungen zur Nichtexistenz des Klimawandels einmischt, offenbart mir, dass es bei der FDP mit Fakten wenigstens in diesem Bereich nicht so ganz weit her sein kann.

    Immerhin war ich nicht der einzige, der diese Veranstaltung kopfschüttelnd verließ. Neben dem Typen, der laut seinen Ragequit hinlegte, fanden auch ein paar andere, eher jüngere Teilnehmer, dass es mit Fakten heute Abend nicht so weit her war.

    Und das war eigentlich schade. Ich mache mir die ganze Mühe mit den Notizen schließlich nicht, damit ich mich über die lustigen Ansichten einiger Politiker amüsieren kann, sondern um mal herauszufinden, was denn der FDP als Lösungsansatz für diese ganze Stickoxid-Fahrverbot-Thematik vorschwebt. Bislang kann ich aber nur feststellen, dass es schon mal ein Fortschritt wäre, den Unterschied zwischen diesen Schadstoffen zu lernen.

    Es spricht Dr. Kurt Duwe MdHB, umweltpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion und Naturwissenschaftler.

    Die gute Nachricht: Hamburg halte bis auf einen Parameter alle Grenzwerte ein. Ausnahme: „Stickstoffdioxyd“. Dort überschreite der Jahresmittelwert den Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Von 2017 bis 2018 wären keine Änderungen zu erkennen, schon ein paar stürmische Tage könnten die Messwerte verändern.

    Es folgt eine Übersicht über die Positionen der Messstationen der Kategorien Verkehr und Hintergrund. Die Positionen der Messstationen wären noch vor Erlass der EU-Richtlinie für die Aufstellung der Messstationen im Jahr 2008 festgelegt worden.

    An den Hintergrundmessstationen wären die Werte seit einigen Jahren unproblematisch, die vier Verkehrsmesstationen lägen allerdings ständig über den Grenzwert. Ein deutlicher deutlicher Anstieg der Messwerte wäre um die Jahrtausendwende zu erkennen, als zu Lasten der Benzinmotoren verstärkt Dieselfahrzeuge zugelassen worden wären, die einen höheren Ausstoß an „Stickstoffdioxyden“ verursachen.

    Anlage 3 der 39. BImSchV wird in Auszügen vorgelesen.

    Die Messstationen wären aber nicht jene Orte, an denen sich Menschen regelmäßig und längere Zeit aufhalten. Die Stationen sollten vielmehr so aufgestellt werden, dass Messwerte ermittelt werden, denen die Bevölkerung im Mittel ausgesetzt wäre.

    Der Kurzzeitwert von 2,5 Mikrogramm pro Kubikmeter würde ständig deutlich unterschritten. Es wäre also für gesunde Menschen unproblematisch, sich kurze Zeit an belasteten Stellen aufzuhalten.

    Zwischenfrage: Warum wird kein flächendeckendes Netz von Messstationen aufgestellt?

    Antwort: Man sollte lieber in der Nähe der bisherigen Messstationen weitere Messwerte erheben, so dass man nicht nur den Wert direkt von der Fahrbahn hat, sondern auch noch einige Meter davon entfernt.

    Die Umweltbehörde habe in der Nähe der Messstationen eine Reihe von Passivsammlern aufgestellt. Mit dem Abstand zur Fahrbahn sänken die Werte. In Hamburg wurden entlang der Habichtstraße eine Reihe von Proben entnommen, die allesamt unterschiedlich, aber allesamt unterhalb des Grenzwertes liegen. Repräsentativ wäre die Aufstellung der aktiven Messstation an der Habichtstraße also nicht, denn allein der Messwert an der „offiziellen“ Messstation befände sich oberhalb des Grenzwertes.

    Laut der BImSchV sollen die Stationen beispielsweise nicht direkt neben Fahrbahnen oder Verkehrsinseln aufgestellt werden. Der Luftstrom sollte nicht durch Hindernisse beeinträchtigt werden — an der Habichtstraße stünden aber eine Menge Bäume im direkten Umfeld, die im Sommer Laub trügen, das dann wiederum die Messwerte beeinflusse.

    Es wird ein Tortendiagramm gezeigt, das die Herkunft der Belastung zeigt. Ein Teil stamme von Quellen außerhalb Hamburgs, ein anderer Teil vom Hafen, ein Teil von Kraftfahrzeugen, Bussen, Motorrädern und Lastkraftwagen. Diese Daten stammen aus Modellberechnungen, in die alles hineingeworfen würde, was man über die Belastungen wisse.

    An der Habichtstraße gäbe es aber noch kein Fahrverbot, weil man dazu die Lastkraftwagen aussperren müsste. Für die ließe sich aber keine ordentliche Umleitung einrichten. Die Fahrverbote in der Max-Brauer-Allee und der Stresemannstraße wären politischer Aktionismus, damit man zeigen könne, man tue etwas. Die Fahrzeuge führen nun einen Umweg und sorgten im Umfeld für höhere Belastungen, die dann aber in der Hoffnung des rot-grünen Senats unter der Grenzwerte blieben.

    Im Westen von Hamburg wäre die Belastung durch die Schifffahrt überrepräsentiert, dort wären vor allem Containerschiffe zu 80 Prozent ursächlich.

    Kurze Debatte, ob nicht die Passagierschiffe das Problem wären. Empörter Einwurf eines Zuhörers: „Wollen Sie den Leuten die Kreuzfahrten verbieten?“

    Es folgt ein kurzer Ausflug zu synthetischen Kraftstoffen. Am Hamburger Flughafen würden schon synthetische Kraftstoffe genutzt. Gemeint ist aber offenbar kein Kerosin, sondern synthetisch hergestellter Diesel für die Kraftfahrzeuge am Boden. Das ginge aber auch in der Schifffahrt, wobei die dort benötigten Mengen um ein Vielfaches größer wären.

    Debatte um Landstrom in Hamburg. Das ließe sich allein aufgrund der Belastung des Stromnetzes nicht realisieren.

    Nächstes Thema: Ab wann sollen Fahrverbote gelten? 40 oder 50 Mikrogramm pro Kubikmeter? Bei geringfügigen Überschreitungen des Messwertes sollten unter Umständen bis 50 Mikrogramm pro Kubikmeter keine Fahrverbote angeordnet werden können. Für das Gesamtproblem der Schadstoffbelastung wäre das natürlich keine Lösung.

    Oder doch 30 Mikrogramm pro Kubikmeter? Woher nehmen Ärzte die Erkenntnis, dass ein Stoff gefährlich ist? Im Totenschein stünde schließlich nie, dass ein Mensch an Stickstoffdioxiden aus einem Dieselmotor gestorben wäre. Man könne dort also nur mit Statistiken arbeiten. In der Fachwelt herrsche eine große Unsicherheit, was ein vernünftiger Grenzwert wäre. Die üblichen Verdächtigen bei der EU wären der Meinung, dass 30 Mikrogramm pro Kubikmeter angemessen sei. Damit beeinflusse man aber auch ganz andere Dinge, so dass man abwägen müsse, ob sozusagen der volkswirtschaftliche Schaden den gesundheitlichen Vorteilen wirklich angemessen wären. Dieser Grenzwert werde heute und auch in naher Zukunft mit heutigen Antrieben nicht realisierbar sein.

    Was wäre eigentlich mit der Luftqualität in Innenräumen? Die Luftuqalität wäre draußen vermutlich besser als innen.

    Daraufhin entbrennt eine neue Debatte unter den Zuhörern: Wenn man zu Hause eine Kerze anzünde, hätte man direkt eine Belastung von 600 bis 800 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der NO2-Grenzwert für Innenräume läge bei sagenhaften 950 Mikrogramm pro Kubikmeter.

    Längere, aber leider undeutliche Debatte in Ermangelung eines Saalmikrofons über Messwerte und die üblichen Fake-News von 950 Mikrogramm für Bureaus.

    Endlich fällt bei einem Zuschauer die Phrase „Vernichtungsfeldzug gegen das Auto“: Er habe auf YouTube ein Video gesehen, dass andere Länder andere Grenzwerte hätten, in der Schweiz wäre der NO2-Messwert bei 6.000 Mikrogramm pro Kubikmeter festgelegt worden, die osteuropäischen Staaten häten gar keine Grenzwerte. In Thessalonikie stünde eine Messstation auf dem Dach einer Uni, in Paris stünden auch die Verkehrsmessstationen weit abseits der Fahrbahn in einem Park hinter zwei Mauern, in Italien würden die Messstationen mit einem Sack erstickt, um die Autoindustrie zu schützen. Kein anderes Land erließe Fahrverbote und führe einen Vernichtungsfeldzug gegen das Auto. Rechtsstreitigkeiten bezüglich der Fahrverbote würden vor den Verwaltungsgerichten nicht symmetrisch geführt, denn die Umweltministerien und Behörden lägen in den Bundesländern meistens in der Hand der SPD oder der Grünen. Die wollen aber heimlich auch die Diesel von der Straße haben und könnten hin und wieder mal ein paar Argumente unter den Tisch fallen lassen.

    Nächste Frage: Wie könnte man denn die Klimaziele erreichen?

    Antwort: Marktwirtschaft! Allen Technologien die gleichen Chancen einräumen, nichts bevorzugen, nichts benachteiligen. Der Markt regle alles, am Ende gewinne die beste Technologie.

    Man wisse noch gar nicht, welche Art der Mobilität im Jahr 2030 führend wäre. Man lege sich heute auf Ziele fest, aber warum lässt man die Ziele nicht offen? Wir wüssten, dass 2100 die Welt untergehen werde, weil wir angeblich nur 1,5 °C erreichen dürfen. Woher wüssten wir das überhaupt? Wir könnten nicht das Wetter von morgen vorhersagen, aber die Temperatur im Jahr 2100?

    Debatte: Die Grenzwerte wären lediglich politisch angetrieben. Ein renommierter Lungenfachmann namens Köhler habe dargelegt, dass die Messwerte blanker Unsinn wären und man überhaupt nicht nachweisen könne, dass überhaupt jemand an einer NO2-Vergiftung gestorben wäre. Es stünde schließlich nirgendwo im Totenschein, dass ein Mensch aufgrund der NO2-Belastung aus einem deutschen Auto gestorben wäre. Die FDP müsse der wahren Wissenschaft zur Geltung verhelfen. Wir schlössen ein Pariser Klimaabkommen, mit dem wir unseren Wohlstand beschnitten, aber den angeblcihen Klimawandel nur um wenige Monate verzögerten! Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre betrüge nur 0,00000…1 Prozent, wie könne das Auswirkungen auf die Temperatur haben? Der gesunde Menschenverstand bescheinige doch schon, dass diese winzigen Konzentrationen keinen Einfluss auf das Klima eines Planeten haben könnten! Man müsse bei der FDP den Mut haben, auf Seiten der Wissenschaft immer nachzufragen, immer nachzuhaken! Ein Großteil der Bevölkerung wäre dankbar, wenn endlich jemand der Wissenschaft zu Wahrheit und Recht verhelfe. Lauter Applaus!

    Debatte: Wer wäre denn überhaupt den NO2-Konzentrationen ausgesetzt? Man müsse sich ein Jahr lang rund um die Uhr neben der Messstation aufhalten, um die durchschnittliche Jahresbelastung zu erreichen. Anwohner wären nicht belastet, die hätten Fenster, Autofahrer wären nicht belastet, die hätten ebenfalls Fenster und säßen ja schließlich im Auto, Radfahrer könnten woanders langfahren, niemand werde zum Radfahren gezwungen. Für alle Verkehrsmessstellen wäre nicht der Nachweis geführt worden, dass überhaupt irgendein Mensch auch nur ansatzweise von dieser Belastung betroffen würde.

    Duwe betont noch einmal, dass er Naturwissenschaftler wäre und bemängelt, dass in der öffentlichen Diskussionen „da draußen“ noch nicht immer sauber und wissenschaftlich argumentiert würde.

    Passend dazu, Duwe kommt längst nicht mehr so recht zu Wort, läuft parallel die dazugehörige Debatte zwischen den Zuschauern, in der nicht zwischen NO2, CO2 und Feinstaub differenziert wird. Ein Chefarzt im Ruhestand stellt sich vor und führt das beliebte Beispiel eines Schweißers an, der acht Stunden am Tag ein Leben lang schweißt und am Ende problemlos 90 oder 100 Jahre alt würde. Der dürfe jeden Tag 950 Mikrogramm pro Kubikmeter einatmen, genau wie jeder Bureauarbeiter. Es gäbe keinen Schweißer, der an Lungenkrankheiten gestorben wäre, die stürben eher an einem Arbeitsunfall, wenn ihnen ein Stahlträger auf den Kopf fiele („Das beweisen Sie mal!“, brüllt jemand von hinten).

    Ein anderer führt an, Schweißer wären bei der Versicherung immer eine Risikogruppe, eben wegen Lungenkrankheiten. Wiederum ein anderer meint, die Lungenkrankheiten kämen vom Rauchen, denn wer schweiße, rauche auch häufig. Das sage die Statistik, er kenne keinen Schweißer, der an einer NO2-Vergiftung gestorben wäre.

    „WAS IST DENN DAS FÜR EIN PALAVER DA VORNE! ICH KANN MIR DEN SCHEIß NICHT MEHR ANHÖREN, ICH GEHE, TSCHÜS!“, steht zwischendurch einer der Debattenteilnehmer auf und verlässt wutentbrannt den Saal. Toller Auftritt!

    Jetzt reden ein paar Leute durcheinander, man kann nicht viel verstehen.

    Jemand führt an, bei der Debatte um ein Rauchverbot damals hätte auch niemand belegen können, das Rauchen wirklich gefährlich wäre. Zwischenfrage: Wenn sich nicht beweisen lässt, das Rauchen gefährlich wäre, wird das Rauchverbot endlich wieder aufgehoben? Wieder wird durcheinander gesappelt. Andauernd kommt Köhler mit seinen 107 Kollegen als rennomierter Wissenschaftler zu Wort. Mein Lieblingszitat für heute: „Die Menschen wüssten schließlich selbst am besten, ob sie rauchen wollen oder nicht.“

    Die Debatte wird noch hitziger, es kommt immer wieder der fehlende Totenschein zu Wort: Niemand könne einen Totenschein vorzeigen, auf dem was von NO2 stünde!

    Nach einer ganzen Weile beendet Duwe die Debatte.

    Er schließt mit klugen Worten: Man solle nicht alle Argumente einfach ungeprüft übernehmen und alles nachplappern, was andere sagen.