Kiel möchte ja gerne eine Fahrradstadt sein, so dass ich ja grundsätzlich davon ausgehe, in der Verwaltung ein gewisses Verständnis für brauchbare Radverkehrsführungen vorfinden zu können. Anscheinend nimmt man es in der Straßenverkehrsbehörde mit Radfahraritäten dann aber doch nicht so ganz genau.
Die Holtenauer Straße ist ja nebenan bereits Thema, dort gibt es alte, untermaßige Hochbordradwege mit so genannten Übersehstellen an jeder Kreuzung, hastig geöffneten Autotüren und Geisterradlern und Fußgängern und Fahrgästen aus dem Bus, die hier und da mal aussteigen wollen. Die Hochbordradwege sollen eigentlich nicht mehr benutzt werden, sollen aber gleichzeitig nicht mehr instandgesetzt werden, weil man ja irgendwann mal eine Stadtbahn durch die Holtenauer Straße ziehen möchte. Das wird natürlich in absehbarer Zeit nicht passieren, also wurden zuerst einmal Stummelschutzstreifen in den Kreuzungsbereichen appliziert um anzuzeigen, dass der Radverkehr hier auch auf der Fahrbahn stattfinden darf. Im Endeffekt hat jeder Verkehrsteilnehmer seine eigene Interpretation für diese Schutzstreifen, sogar in der Verwaltung halten das einige offenbar für eine Warnung vor Radfahrern für abbiegende Kraftfahrer.
Damit es nicht allzu langweilig wird, gibt es im Bereich einer Arbeitsstelle auf dem alten Hochbordradweg jetzt einen kleinen Griff in die große Kiste mit lustigen Fahrradschildern:

Gebaut wird auf dem Radweg, beziehungsweise auf dem Seitenstreifen nebenan. Deshalb wird der Radverkehr erstmal mit
auf den Hochbordradweg gelockt, dann ist aber doch plötzlich
und den richtigen Pfeil hatte man auch nicht zur Hand. Grundsätzlich hätte man sich den ganzen Kram auch sparen können. Auf dem kleinen Schild nebenan hängt eine kleine Erklärung, dass hier was mit Wasser passiert.

Besonders toll finde ich ja den Notweg für Radfahrer, der im Bereich des eigentlichen Schutzstreifens verläuft. Den mit Baken zu schützen ist prinzipiell erstmal nicht ganz so dumm, schließlich wird es ja schon ein bisschen enger aufgrund der Baumaßnahmen und Absetzcontainer, aber andererseits fährt man sonst mit dem Rad ja auch nicht in diesem Abstand direkt an parkenden Kraftfahrzeugen vorbei.
Vor allem kommt man nur auf den Notweg, beziehungsweise auf den alten Schutzstreifen drauf, wenn man zuvor auf den Hochbordradweg kurbelt und anschließend über eine bröckelige Rampe herunterkraxelt. Das hätte man mit etwas gutem Willen auch besser konstruieren können. Immerhin stehen die Leitbaken wenigstens für den Fahrbahnverkehr richtig herum und ein paar der gelben Lämpchen funktionieren sogar.
Und: Man erkennt, dass vom rechten Fahrstreifen echt nicht mehr viel übrig bleibt, sobald dem Radverkehr denn wenigstens die Mindestmaße an Platz zugedacht werden.

Dann gibt es noch eine zweite Rampe zurück aufs Hochbord. Diese roten, beidseitigen Lampen sind übrigens unzulässig und für keinen Anwendungsfall im Straßenverkehr vorgesehen. Nach meiner Kenntnis kommen diese roten Lampen teilweise im Bereich der Eisenbahn beim Schutzhalt Sh2 zum Einsatz.


Und das ist übrigens der alte Hochbordradweg, auf dem man irgendwie in der Falle sitzt, wenn man sich ein paar Meter zuvor dem Zeichen 237 zu sehr genähert hat. Immerhin kann hier keine Autotür das Fahrrad stoppen, sondern nur das hastig geöffnete Scheißhaus.
