Die letzten Wochen war ich an der nordamerikanischen Westküste unterwegs. Zwar mit dem Auto, aber ich habe natürlich trotzdem immer einen Blick auf die örtliche Fahrradinfrastruktur gehabt. Begonnen habe ich meinen Trip in Vancouver, British-Columbia (Kanada). Deshalb werde ich hier einmal berichten wie es dort mit dem Radfahren aussieht (außerdem bin ich dort auch selber einen Tag auf das Rad gestiegen).
Kurz: Während man bei uns noch schwadroniert, wird dort gemacht!
Obwohl der ernsthafte von A-nach-B-Verkehr einen im Vergleich zu uns geringen Anteil an den Radfahrten hat, sieht man an allen Ecken der Stadt, dass man den Radverkehr fördern will. Manche Anlagen sind bereits fertig, andere kurz vor der Ausführung (man konnte in vielen Straßen schon die Markierungen für die später aufzubringenden Farbflächen sehen). Neben der Infrastruktur ist aber auch das Klima auf den Straßen sehr viel deutlich entspannter als bei uns. Ich war 4 Tage in Vancouver (davon die meiste Zeit Downtown) und ich habe nicht eine(!) Hupe gehört. Autofahrer bremsen sogar, wenn man bei Rot über die Ampel läuft und bleiben tiefentspannt. Die meisten fahren sogar dann erst wieder weiter, wenn man in aller Ruhe die andere Straßenseite erreicht hat.
Jetzt zur Infrastruktur. Auf den Hauptstraßen gibt es zumeist einen Radfahrstreifen wie man ihn z.B. aus New York kennt. Die Nebenstraßen sind fast alle zu Fahrradstraßen umgewidmet worden. Ab und an gibt es auch eine komplett eigene Infrastruktur, die wirklich gut ist. Radwege von solcher Breite sind mir in Deutschland noch nicht untergekommen. Auch ist die eigene Beschilderung der Radverkehrsverbindungen so gut, dass man sich auch als Ortsfremder zurecht findet
Hier ein paar Fotos:
Selbsterklärend.

Spezielles Hinweisschild für Rechtsabbieger, dass ein Zweirichtungsradweg gekreuzt wird.

Perfekt ausgebauter Radweg, der später in eine sehr breite und ruhige Fahrradstraße übergeht.

Besagte Fahrradstraße, im Hintergrund eine Gruppe von ca. 20 Vorschulkindern unterwegs auf Fahrrädern. Man beachte auch die Lage der Fahrradpiktogramme. Zur Einrichtung dieser Fahrradstraße hat man übrigens die Durchfahrtsmöglichkeit für PKW unterbunden.

Weiter draußen heißt es dann "share the road".

Hier das andere Ende von Downtown, auf einer Art Zubringer hat man einfach eine Spur abgetrennt und einen Radweg eingerichtet.

Hinweisschild hinter einem Brückenpfeiler (dort befindet sich ein Aussichts- und Rastpunkt und durch den Pfeiler ist die Sicht auf den auf der anderen Seite des Pfeilers vorbeiführenden Radweg eingeschränkt).

Natürlich gibt es auch Raum für Verbesserungen, hier gilt z.B. ebenfalls "share the road"...im Hintergrund eine Radfahrerin.

Zum Schluss noch eine, wie ich finde, schöne Sache auch Oregon. Ich habe sogar mehrere davon entdecken können.
