Beiträge von timovic

    Wie der hat ein LKW beim Rechtsabbiegen eine Radfahrerin getötet.

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    Ich frage mich ernsthaft, ob solche Unfälle bei den Verantwortlichen (also denjenigen, die den Radweg dort anlegen und benutzungspflichtig ausweisen sowie die Ampelschaltung zu verantworten haben) als Kollateralschaden gesehen werden. An dieser Ampel gibt es sogar einen Rechtsabbiegerpfeil, der aber hier nur der Flüssigkeit "des Verkehrs" dient.

    Trotzdem natürlich bescheuert, den Radweg mit den sonst in Deutschland für Gehwege üblichen Betonplatten zu belegen. M.M.n. war das ursprünglich nie als Radweg geplant. Ist ja auch viel zu breit :thumbup:

    Ist ja auch extrem sinnvoll, einen reinen Radweg unmittelbar an den Hauseingängen vorbeiführen zu wollen. Und überhaupt erscheint mir diese Fläche da nicht gerade wie der Münchner Marienplatz, da sollte doch ohne Probleme [Zeichen 242][Zusatzzeichen 1022-10] reichen.

    Sicher auch. Überhaupt macht es die übliche Blockstruktur der Städte einfach, parallele Routen zu nutzen und so angenehmes Radfahren zu ermöglichen.
    Was sicher auch mit reinspielt: Hohe Strafen (wie ich feststellen durfte...war aber nur eine Parkzeitüberschreitung) und als Autofahrer hat man bei einem Unfall mit Personenschaden erst einmal gaaaaaaaaanz schlechte Karten. Soweit mir bekannt, haben viele auch gar keine Versicherung.

    Die letzten Wochen war ich an der nordamerikanischen Westküste unterwegs. Zwar mit dem Auto, aber ich habe natürlich trotzdem immer einen Blick auf die örtliche Fahrradinfrastruktur gehabt. Begonnen habe ich meinen Trip in Vancouver, British-Columbia (Kanada). Deshalb werde ich hier einmal berichten wie es dort mit dem Radfahren aussieht (außerdem bin ich dort auch selber einen Tag auf das Rad gestiegen).
    Kurz: Während man bei uns noch schwadroniert, wird dort gemacht!
    Obwohl der ernsthafte von A-nach-B-Verkehr einen im Vergleich zu uns geringen Anteil an den Radfahrten hat, sieht man an allen Ecken der Stadt, dass man den Radverkehr fördern will. Manche Anlagen sind bereits fertig, andere kurz vor der Ausführung (man konnte in vielen Straßen schon die Markierungen für die später aufzubringenden Farbflächen sehen). Neben der Infrastruktur ist aber auch das Klima auf den Straßen sehr viel deutlich entspannter als bei uns. Ich war 4 Tage in Vancouver (davon die meiste Zeit Downtown) und ich habe nicht eine(!) Hupe gehört. Autofahrer bremsen sogar, wenn man bei Rot über die Ampel läuft und bleiben tiefentspannt. Die meisten fahren sogar dann erst wieder weiter, wenn man in aller Ruhe die andere Straßenseite erreicht hat.
    Jetzt zur Infrastruktur. Auf den Hauptstraßen gibt es zumeist einen Radfahrstreifen wie man ihn z.B. aus New York kennt. Die Nebenstraßen sind fast alle zu Fahrradstraßen umgewidmet worden. Ab und an gibt es auch eine komplett eigene Infrastruktur, die wirklich gut ist. Radwege von solcher Breite sind mir in Deutschland noch nicht untergekommen. Auch ist die eigene Beschilderung der Radverkehrsverbindungen so gut, dass man sich auch als Ortsfremder zurecht findet
    Hier ein paar Fotos:

    Selbsterklärend.
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    Spezielles Hinweisschild für Rechtsabbieger, dass ein Zweirichtungsradweg gekreuzt wird.
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    Perfekt ausgebauter Radweg, der später in eine sehr breite und ruhige Fahrradstraße übergeht.
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    Besagte Fahrradstraße, im Hintergrund eine Gruppe von ca. 20 Vorschulkindern unterwegs auf Fahrrädern. Man beachte auch die Lage der Fahrradpiktogramme. Zur Einrichtung dieser Fahrradstraße hat man übrigens die Durchfahrtsmöglichkeit für PKW unterbunden.
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    Weiter draußen heißt es dann "share the road".
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    Hier das andere Ende von Downtown, auf einer Art Zubringer hat man einfach eine Spur abgetrennt und einen Radweg eingerichtet.
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    Hinweisschild hinter einem Brückenpfeiler (dort befindet sich ein Aussichts- und Rastpunkt und durch den Pfeiler ist die Sicht auf den auf der anderen Seite des Pfeilers vorbeiführenden Radweg eingeschränkt).
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    Natürlich gibt es auch Raum für Verbesserungen, hier gilt z.B. ebenfalls "share the road"...im Hintergrund eine Radfahrerin.
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    Zum Schluss noch eine, wie ich finde, schöne Sache auch Oregon. Ich habe sogar mehrere davon entdecken können.
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    Auf meinem täglichen Weg gibt es endlich auch wieder eine neue Baustelle!
    Sonnenstraße München, Westseite. Es handelt sich um einen extrem stark befahrenen, in beiden Richtungen benutzungspflichtigen Radweg entlang des meistbefahrenen Abschnitts des Münchner Altstadtrings. Dort gibt es neben vielen Radfahrern auch sehr viele Fußgänger, Geschäfte und natürlich Autos (weshalb letztere in diesem Abschnitt insgesamt mit insgesamt 8 Spuren belohnt werden...)
    Da ist es natürlich eine Spitzenidee, einfach den radweg komplett zu sperren, keinerlei Schilder aufzustellen und sich einen Scheißdreck darum zu kümmern, wie das funktionieren soll, wenn zwei Richtungen Radfahrer und Fußgänger unter einem ca. 120cm breiten Gerüst entlang müssen, das unmittelbar vor Geschäftseingängen aufgestellt wurde. Dass das Halteverbotsschild im Vordergrund den befahrbaren Teil des Radwegs zusätzlich unnötig verschmälert ist da nur das Krönchen. Als ich mich gerade durch das gerüst schlängelte (nicht alleine, mit mir noch a. 10 andere Radfahrer) fuhr gerade ein Streifenwagen unbekümmert vorbei.
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    Aua. Und ja, mit wichtiger Ergänzung: Wenn die Ampel, wenn Sie fahren, links von Ihnen steht, gilt sie ebenso für Sie. Wer lehrt sie bloß diesen Rechts-Links-Müll? Etwa Verkehrsrechtler? Seufz.


    Trotzdem, es bleibt hoffentlich nicht beim Pilotprojekt. Im Sommer mit Schußweste, da würde ich sehr schnell zusammenklappen.

    Hehe. Wenn es mit den Ampeln für Radfahrer mal so einfach wäre, wie die beiden es annehmen.

    "Wer nur aussteigt, verlässt sein Fahrzeug noch nicht. Ein Kraftfahrzeugführer verlässt sein Fahrzeug noch nicht, wenn er es so im Auge behält, dass er nötigenfalls sofort wegfahren kann. Erst dann, wenn der Fahrer sich so entfernt, dass er sein Fahrzeug und den Verkehr nicht mehr im Auge behalten und bei Bedarf unverzüglich eingreifen kann, spricht man von einem Verlassen. Verbleibt eine andere Person im Fahrzeug, die im Bedarfsfall sofort eingreifen kann, liegt noch kein Verlassen vor.
    Aber Achtung: in jedem Fall ist die 3-Minuten-Grenze als absolute Obergrenze zu beachten! Wer sich länger als 3 Minuten außerhalb seines Fahrzeugs aufhält oder im Fahrzeug sitzend länger stehen bleibt, der parkt."

    Polizei München

    Köln antwortet so darauf:
    "Sehr geehr­ter Herr Dingenskirchen,
    danke für Ihre Mit­tei­lung. Aller­dings tei­len wir Ihre Mei­nung der ten­den­ziö­sen Bericht­er­stat­tung nicht.
    Es ist zwar rich­tig, dass keine Helm­pflicht für Rad­fah­rer besteht, doch hal­ten wir es für wich­tig, im Rah­men unse­rer Prä­ven­ti­ons­auf­gabe auf die Schutz­wir­kung eines Fahr­rad­helms hin­zu­wei­sen und das Tra­gen eines Helms zu för­dern. Die­ser Schutz, der lei­der immer noch von zu weni­gen Rad­fah­re­rin­nen und Rad­fah­rern genutzt wird, hätte völ­lig unab­hän­gig von der Unfall­ur­sa­che und der Schuld­frage bei vie­len Ver­kehrs­un­fäl­len die Schwere der Ver­let­zun­gen mil­dern kön­nen. Dar­über hin­aus wird über die juris­ti­sche Frage der Schuld erst im spä­te­ren Ermitt­lungs­ver­fah­ren befun­den. Daher sind ein­deu­tige Schuld­zu­wei­sun­gen in aktu­el­len Unfall­schil­de­run­gen nicht tunlich.
    Wie Sie mit­tei­len, ver­fol­gen Sie auf­merk­sam die Pres­se­be­richte der Poli­zei. Daher sollte Ihnen bekannt sein, dass Anga­ben bei Ver­kehrs­un­fäl­len z.B. zu einem mög­li­chen Alko­hol­kon­sum immer Bestand­teil unse­rer Pres­se­mit­tei­lun­gen sind.
    Ansons­ten gehe ich davon aus, dass auch Sie das Tra­gen von Fahr­rad­hel­men befür­wor­tet. Schließ­lich hat­ten wir im ver­gan­ge­nen Jahr 249 bei Ver­kehrs­un­fäl­len ver­letzte Rad­le­rin­nen und Rad­ler zu ver­zeich­nen, wobei die Zahl der Schwer­ver­letz­ten in den letz­ten Jah­ren ste­tig gestie­gen ist.
    Mit freund­li­chen Grü­ßen,
    Herr B. –Leitungsstab/Pressestelle–" (Quelle)

    denkste.Im Polizeibericht über die Unfälle (Meldungen 1043 und 1044) ist dem Helm sogar jeweils ein eigener Absatz gewidmet. Und die Abendzeitung zitiert es in voller Länge, wie üblich ohne nachzudenken - und ohne es als wörtliche Übernahme des Polizeiberichts zu kennzeichnen.

    In der Tat, erstaunlich, dass TZ und Merkur diesen Satz weggelassen haben, wo sie doch ansonsten ebenfalls weite Teile der Polizeimeldung 1:1 übernommen haben.
    Aber die Kommentare bei der AZ sind auch wieder erheiternd.

    "Dieses Vorbeischlängeln ist echt gefährlich und wahrscheinlich auch nicht legal. Ich darf Radfahrer nur mit 1,5m Abstand überholen, aber sie dürfen jederzeit rechts in 10cm Abstand mich überholen und mir an der Kreuzung den Weg abschneiden?!"

    Den obersten Unfall hatte ich auch schon im Cache. Immerhin wird eindeutig die Vorfahrt des Radfahrers und das sichtbehindernde Geraffel im LKW erwähnt. Und kein Wort über Helme.

    Die Unfallstelle ist übrigens klassisch München. Furt entlang der Vorfahrtsstraße nicht rot markiert und der Radweg endet ohne Ankündigung auf der Kreuzung - und zusätzlich verengt sich die Fahrbahn wegen der Bahnunterführung.

    /Hier die nachfolgende Unterführung. Schön zu sehen, dass die Höhe für viele LKW nicht ausreichende ist (die Wegelchen rechts und links sind mit [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] beschildert) . Diese müssen dann an der Unfallstelle rechts abbiegen. Zusätzlich befindet sich dort das Meiller-Kipper-Werk. Meiner Meinung nach gehört der Rechtsabbieger dort gesondert signalisiert.