Aber mal ehrlich: sind das häufige, gar regelmäßige Probleme? Oder nicht doch eher die vereinzelten kuriosen Auswüchse eines undurchsichtig komplex gewordenen Regelwirrwarrs?
Die Frage ist hier in Köln schwer zu beantworten, weil Anordnungen häufig mündlich erteilt werden (oder zumindest wurden). Selbst mit einer Anfrage gemäß IFG NRW kann man somit nicht feststellen, ob ein Schild nichtig ist oder nicht.
Bei Baustellen hängen Unternehmen häufig auf, was sie für sinnvoll erachten oder immer aufhängen oder auf dem LKW gerade an Schildern zur Verfügung haben, ohne es mit der entsprechenden Anordnung ganz genau zu nehmen. Ja, teils ohne eine Anordnung einzuholen. Da wird schnell hinter der Baustelle der Radweg benutzungspflichtig, obwohl er es eigentlich nicht ist oder umgekehrt, weil das Schild fehlt. Oder Tempo 50 nach einer Baustelle in der 30er Zone. Oder die Baustelle wird abgebaut, ein einzelnes Tempo 30-Schild bleibt noch übrig.
Wovon es in Köln massig gibt: Zeichen 237/240/241, die nicht befolgbar sind. Z.B. links und rechts gleichzeitig. Oder Zeichen 237 für die Fahrbahn und Zeichen 240 für das Hochbord. Streng nach StVO muss man beide befolgen, also auf beiden fahren. Das kann niemand -> nichtig. (Die Argumentation ist von Herrn Leyendecker vom Bundesverkehrsministeriums, nicht von mir.)
Gestern bin ich auch mit dem Fahrrad (auf dem Radweg!) auf eine Kraftfahrstraße gefahren, weil ich das Schild als nichtig betrachte. Die Straße ist laut Widmung keine Kraftfahrstraße. Und wieso sonst sollte es dort einen Radweg geben?
Ansonsten achte mal bei Baustellen auf durchgezogene Linien und Sperrflächen. Wenn diese nicht aufgehoben wurden, darfst du sie nicht überfahren. Machen aber im Bereich von Baustellen alle. Sonst müsste man auf die Polizei warten oder falls möglich wenden. Oder man betrachtet sie als nichtig, weil nicht befolgbar und überfährt sie.