Ich bin ja auch Autofahrer.
Und ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung nur davon ausgehen, dass neben einer gewissen Berechenbarkeit des Verhaltens die Sichtbarkeit und Wahrnehmbarkeit im Straßenverkehr den größten Einfluss auf die Sicherheit hat. Und da unser optischer Sinn sehr stark auf Farbreize reagiert, sind für mich - besonders aus Autofahrerperspektive - auffallende Farben an Objekten der Umgebung deutlicher wahrnehmbar als dezente Farbtöne oder gar Grau. Der Unterschied fällt ganz besonders bei bedecktem Himmel, Regenwetter oder Dunkelheit (mit künstlicher Beleuchtung) auf.
Da ich als Radfahrer oftmals ein für die Kraftfahrer völlig unerwartetes Verhalten an den Tag lege (ich halte mich nämlich an die StVO, und zwar praktisch ohne Ausnahme), bin ich umso mehr darauf angewiesen, dass ich gut wahrgenommen werde.
Bei "Jackenwetter" trage ich zum Radfahren praktisch immer honiggelb, neongelb oder signalrot-orange, was gegen das schwarze Fahrrad und ggf. die schwarze Regenüberhose auch einen guten optischen Kontrast bildet. Warum keine anderen Farben? Meine Fahrradjacken sind halt so.
Ich trage auch einen Helm, weil ich es selbst für vernünftig halte (und obwohl ich von meinen bisherigen Beinahe-Unfällen und auch selbst verursachten Stürzen weiß, dass das nur wenige spezielle Verletzungsmuster reduzieren kann) und weil ich es ohne äußerst schwierig fände, meinen Sohn zum Helmtragen anzuhalten (und für viel weicheren kindlichen Schädel ist der Helm wirklich ein guter Schutz).
Nun kann ich aufgrund meiner Erscheinung (voll beleuchtetes und mit Reflektoren ausgestattetes Rad, Fahrer in grellen Farben, heller Helm) davon ausgehen, sichtbar zu sein. Dennoch gerate ich immer wieder in Beinahe-Abbiegeunfälle und ähnliches.
Ob mein Auftritt als Pink Elephant also etwas für die Sicherheit gebracht hat? Keine Ahnung.
Das Argument: "ich habe sie gar nicht gesehen" kam tatsächlich noch nie. 