Franken macht es vor: einfach wegsprengen
Beiträge von Nuernberg-steigt-ab
-
-
-
Nach ganz viel Text ganz kurze Replik: ich teile den Kulturpessimismus von @Jochen nicht (jedenfalls nicht umfassend und in dieser Pauschalität), halte die Aufwand-Nutzen-Relation einer solchen Petition aber auch für ungünstig.
-
Nein.
Aber was die Kamera vom Fahrrad aus so aufnimmt, sieht durchaus ganz ähnlich aus wie das, was ich selbst durch eine Autofrontscheibe wahrnehme.Damit wir uns richtig verstehen: ich will hier nicht antreten, einen Kraftfahrer zu entschuldigen, der einen Radfahrer umgenietet hat. Über diesen konkreten Unfall weiß ich gar nichts, das ich hier sinnvoll anführen könnte.
Aber die Konstellation (unbeleuchtete Straße, außerorts, morgens 7:30 Uhr) weckt bei mir Assoziationen, die ein echtes Übersehen zumindest glaubwürdig machen. -
Und dabei geht es in dem Alter mit dem Zeitverschwenden für Lernen erst los.
-
Wenn ich über die Feiertage mal Zeit habe, finde ich vielleicht meine Dashcam-Aufnahmen von Radfahrern in der dunklen Jahreszeit. Ehrlich: auch mit vollständiger Beleuchtung und allen vorgeschriebenen Reflektoren ist da noch lange nicht jeder gut sichtbar. Das ist freilich kein Grund, sie zu überfahren. Aber solche Straßen sind tatsächlich Stellen, wo ich mich (zumindest bei Dunkelheit/schlechten Sichtverhältnissen) auf der Fahrbahn nicht mehr so wohl fühle.
Gegen den Kraftfahrer spricht dann immer noch Sichtfahrgebot, eventuelle Müdigkeit/Ablenkung/etc. -
Unbeleuchtete Straße, außerorts, morgens noch dunkel. Kann mir schon vorstellen, dass Standard-Fahrradbeleuchtung (so vorhanden) einen Kraftfahrer da nicht gerade blendet. Das ist keine Entschuldigung, aber so etwas wie "übersehen" scheint mir noch der plausibelste Grund für diese insgesamt zum Glück eher seltene Unfallkonstellation, einfach von hinten angefahren zu werden.
-
Vielleicht magst du die Petition ja auch unterstützen?
Nein. Ich hielte das für ein radverkehrspolitisches Eigentor.
Auch denke ich, dass sich die Position der Petenten nicht verbessert, wenn ihre Petition bei den vielen Unterstützern einen auffallend hohen Anteil an ortsfremden Unterzeichnern hat, die mehr oder weniger offensichtlich über das Internet akquirierte Aktivisten ohne eigenen Bezug zum Hannoveraner Radverkehr sind. Relevant für den politischen Erfolg ist nicht nur mathematisch und juristisch (sondern auch psychologisch) die Unterstützung durch eine möglichst breite Bevölkerungsschicht vor Ort.
-
Danke, das genügt mir schon.
Überall Rätselraten und Kopfzerbrechen, verdrehte Verkehrszeichen (am rechten Rand des Gehwegs neben dem Radweg von einem Fahrzeug "touchiert") , Radfurten führen auf den Gehweg...
Wo genau, meinst Du, wurde hier etwas für den Radverkehr getan?An Deiner
DenkeSprache musst Du noch feilen. Ich hab's mal korrigiert.Dann können die Radler, die es sich zutrauen auf der
Autofahrbahn fahren. Und die weniger Geübten mit Schrittgeschwindigkeit auf dem Gehweg.
Aberbislang scheinthier hat die Autolobby die Oberhandzu haben. Die finden natürlich, dass der Radverkehr auf derStraßeFahrbahn den Autoverkehr bremst. -
-
-
-
Na zum Beispiel so was wie hier an der Ecke:...
Das sind Radfurten im Bereich einer Lichtsignalanlage.
Wenn Du im Bereich Straßenverkehr mitreden und etwas bewegen willst, solltest Du bald beginnen, die richtigen Vokabeln zu lernen.Aber es gibt auch immer wieder Beispiele dafür, dass Radwege positive Effekte haben können. Zum Beispiel wurde am Schwarzen Bären in Linden ein Zwei-Richtungen Hochbordradweg angelegt an einer Stelle, wo vorher eine Autospur war. Auf dem Bürgersteig gab es eine Engstelle, wo Radverkehr in zwei Richtungen und Fußverkehr stattfand. [...]
Das ganze verstößt wahrscheinlich gegen mindesten drei jeweils ganz reine Lehren zur Fahrradverkehrsführung. Aber es wird von den Radfahrern Hannovers ganz eindeutig begrüßt! Und auch die Fußgänger sind im Vergleich zur Situation vorher zufrieden.Das ist kein Beispiel für einen positiven Effekt von Radwegen, sondern dafür dass man es auch in einer deutschen Großstadt schaffen kann, gegen einige Widerstände die Radwege so zu verbessern, dass sie wenigstens eine akzeptable Breite erreichen. Wenn auf dem schmalen Hochbord vorher tatsächlich eine beidseitige Benutzung durch Radfahrer und benachbarter Fußverkehr vorgesehen war, war das unvereinbar mit StVO, VwV-StVO und ERA.
Würde mich allerdings mal interessieren, ob dieses Stück Radweg nun tatsächlich legal in beiden Fahrtrichtungen benutzbar ist - und wie sich das mit dem Radweg auf der gegenüberliegenden Brückenseite verträgt. Und wozu man geradeaus eine Radfurt angelegt hat, wenn Fahrzeuge ohnehin nur nach rechts abbiegen dürfen (Vz 209). Und wie die sichere Ableitung der mutmaßlich legal linksfahrenden Radfahrer in die Gustav-Brake-Allee aussieht. Fragen über Fragen.
Ich vermute eher, dass die ganze Kombination dort gegen mindestens drei Lehren der StVO verstößt. Oder die linksradelnden Verkehrsteilnehmer verstoßen sämtlich gegen die Verkehrsregeln - je nachdem, was dort so beschildert ist.
Dass Radfahrer und auch Fußgänger den breiteren Weg begrüßen ist schön. Das kann man auch gerne als positiven Effekt des Radwegs betrachten. Wenn ich allerdings so sehe, was landauf landab so von Radfahrern und Fußgängern als "Verbesserung" begrüßt wird, bin ich erstmal zurückhaltend, das auch so zu bewerten.Ich für meinen Teil bin weit davon entfernt, bei jeder Verbreiterung eines Radwegs "Jehova, Jehova!" zu schreien. Und schon gar nicht bei der Notlösung der Notlösungen: einem innerorts linksseitigen Radweg.
-
Übrigens sind Zebrastreifen auch so eine Art Gängelei der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer. Ab wieviel Meter Entfernung zu einem Zebrastreifen beispielsweise ist ein Fußgänger verpflichtet, diesen auch zu benutzen, auch dann, wenn es für den Fußgänger einen Umweg bedeutet?
Es gibt überhaupt keine Verpflichtung, als Fußgänger einen Zebrastreifen zu benutzen. Kommt man 10 m weiter auch ohne ihn gut über die Fahrbahn, stellt sich eher die Frage, wozu der angeordnet werden musste.
Gilt sinngemäß auch für Radfahrer-Überwege.
Was sind denn Radfahrer-Überwege???
-
Ich würde das ganz pragmatisch betrachten.
Wenn auf allen für den Radverkehr relevanten Strecken nur erstmal die vorhandene Fahrradinfrastruktur binnen z.B. 10 Jahren auf einen Stand gebracht werden sollte, der nicht nur allermindestens die Vorgaben aus StVO und VwV-StVO erfüllt, sondern möglichst die ERA als Leitschnur verwendet, sind umfangreiche Umbauten erforderlich, die weder aus Platzgründen noch finanziell möglich erscheinen.
Da waren jetzt noch keine Neubauten dabei. Die kämen noch on top.
Und am Ende hätten wir mutmaßlich eine bessere Infrastruktur als heute, aber immer noch die grundsätzlichen strukturellen Probleme der separaten Radverkehrsführung etc.Den Radverkehr mehr in Richtung Fahrbahn zu befördern, ist hingegen im Wesentlichen mit ein paar kleinen Änderungen an der Straßenverkehrsordnung machbar. Ich verweise da gerne auf den sehr klugen Ansatz der Blauen Idee.
Sollte es tatsächlich an einzelnen Stellen Schwierigkeiten durch den vermehrten Radverkehr auf der Fahrbahn geben, kann dort gezielt mit baulichen Maßnahmen oder speziellen Verkehrsregelungen (meinetwegen auch mal eine RWBP, aber eben als gut begründeter Einzelfall, so wie es in der StVO seit 20 Jahren vorgesehen ist!) eingegriffen werden. Kosten überschaubar, Regelwerk im günstigsten Falle deutlich verschlankt und klarer.Man müsste es eben nur wollen.
-
Ganz ganz viele Menschen haben Angst bzw. Phobie vor Autos. Mit Mischverkehr kriegt man die nicht auf's Fahrrad gelockt. Es geht einfach nicht.
Und damit sind wir wieder bei dem Punkt, dass Förderung des Radverkehrs vermutlich gar nicht anders geht als über ein Zurückdrängen des motorisierten (Individual-)Verkehrs.
Es sind einfach zu viele Autos für ein verträgliches Miteinander. -
"Bau breiter, sichtbarer Radverkehrsanlagen", schätze ich das folgendermaßen ein:
Dass bedeutet für manche möglichst viele, möglichst breite Hochbordradwege, die [...]
Aber es ist nicht die Intention der Petition. Breite gut sichtbare Radverkehrsanlagen können auch Radwege in Form von Radstreifen auf der Straße sein.So. Mal angenommen, Du bist erfolgreich. Du fährst eine sagenhafte Publicity-Kampagne, Deine Petition erreicht eine sensationelle Beteiligung, das Thema muss im Stadtparlament, im Landtag und werweißnochwo behandelt werden, Deine Argumente überzeugen einen nach dem anderen Parlamentarier, bis das Ganze in Verordnungen/Satzungen/... gegossen wird. Was glaubst Du, was Du am Ende bekommst?
a) viele breite Hochbordradwege, gut versteckt hinter parkenden Autos
b) Radstreifen neben parkenden Autos
c) [bitte selbst einfügen]P.S.: bitte vermeide Vollzitate des unmittelbar vorangehenden Posts!
-
Du schreibst, der Bau breiter, sichtbarer Radverkehrsanlagen sei in diesem Forum umstritten. Wo liegen denn die Konfliktlinien?
Siehe auch die Antwort von @PeterViehrig (Danke!).
Der Bau von Radverkehrsanlagen bedeutet immer eine Separierung und gesonderte Führung des Radverkehrs vom übrigen Fahrbahnverkehr.
Ich kenne nur sehr wenige Situationen, wo dies der Sicherheit im Straßenverkehr insgesamt tatsächlich zuträglich ist.
In der Regel bringt die separate Führung des Radverkehrs eine ganze Menge neue Probleme und Konflikte, weil die notwendigerweise entstehenden Knotenpunkte (Überkreuzungen, Abzweigungen und Vereinigungsstellen) mit dem Fahrbahnverkehr entweder gar nicht oder nur nachlässig berücksichtigt werden. Wer jemals versucht hat, eine deutsche Großstadt mit dem Fahrrad unter Beachtung aller Verkehrsregeln zu durchfahren, sollte wissen, was ich meine. Es geht einfach nicht.
Die dabei entstehenden Ungereimtheiten, unklaren Situationen oder schlicht Sackgassen gehen immer und ausnahmslos zu Lasten des Radverkehrs.
Es gibt deshalb eine nicht kleine Fraktion der Alltagsradler, die jeglicher Art von Radverkehrsanlagen mit einer gesunden Skepsis begegnet und sich nur ausnahmsweise (und garniemalsnicht in der von Dir propagierten generellen Art und Weise) für deren Anlage ausspricht.
Gut gemachte Radwege wären wahrscheinlich eine feine Sache für manche Straße. Allein: es hat sie noch keiner gesehen. Selbst wenn es mal wirklich gut gemeint war, kommt in der Summe meistens nur Stuß heraus.
Breite, sichtbare Radwege sind bestimmt toll zu befahren. Aber auch der breiteste und roteste Radweg endet irgendwo. Und dort darf der Radfahrer dann sehen, wo er bleibt.
Dann also lieber gleich alle auf der Fahrbahn, die dazu gebaut wurde und gut geeignet ist. -
-
Mal angenommen, das was am meisten Lärm macht, seien die Beschleunigungsvorgänge. Das konstante Fahren mit der jeweils erlaubten Höchstgeschwindigkeit sei ungefähr gleich laut. Dann ist Tempo 50 klar lauter als Tempo 30, sobald ein kontinuierliches Fahren ohne Abbremsen und erneutes Beschleunigen nicht mehr möglich ist.