Ich wünschte, es würden viel mehr Radler sich trauen, zumindest jede noch so kleine legale Möglichkeit (Radweg ganz oder teilweise zugeparkt, Auto parkt zu dicht neben Radweg, Mülltonnen stehen drauf, Fußgänger flanieren darauf, Glassplitter liegen drauf, Radweg vereist und und und...) nutzen, und sofort auf die Fahrbahn wechseln - und ggf. dort wegen zu vieler Hindernisse gleich dort bleiben. Auch vom erlaubten direkten links Abbiegen scheinen viele nichts zu wissen. Ich selbst mache dies inzwischen so aber wie soll man andere überzeugen?
Mit der zuletzt gestellten Frage beginne ich mal; die einfachste Antwort lautet: Weitermachen. Die bedarf aber meiner Meinung nach dann doch noch einer Erläuterung. Ich habe ja nun ein paar Ihrer Fahrten bzw. welche von DMHH auf Video sehen können, und da schlummert auch die Antwort, wieso so wenige diesem Beispiel folgen: Sie sind nämlich zu schnell. Selbst wer es als "Normalradler" wollte, hätte Mühe, sich beispielsweise für die nächsten xhundert Meter an Ihr Hinterrad zu hängen. Spätestens nach 200m wäre er wieder allein. Das soll keine Kritik, jedenfalls keine generelle, an Ihrem Fahrstil sein. Denn der trägt ja andereseits dazu bei, daß Sie überhaupt erst bezüglich der Fahrbahnnutzung als Radfahrer Vorreiter sind/sein können. Das ist also eine ambivalente Angelegenheit.
Was den Fahrstil anbetrifft, bin ich wahrscheinlich nahezu Ihr Gegenteil: Langsam (Durchschnitt liegt laut Fahrradcomputer zwischen 13 und 18 km/h, je nach Witterung, Wind, Straßenverhältnissen) und aufrecht. Ich mag das so, mein Rücken auch, und ich werde es deshalb höchstens noch in winzigsten Feinheiten variieren. Immerhin komme ich so auch auf meine 6.000km im Jahr (ohne Radtouren), die ich ganzjährig zusammenfahre (außer bei mehr als 10cm Neuschnee oder Temperaturen unter -10°C). Ich erfülle also das Klischee des Sonntagsradlers nicht mehr so ganz, obwohl ich mit Sicherheit exakt so aussehe.
Ich taste mich allmählich an die Fahrbahnradelei heran. Das geschieht wesentlich langsamer, als ich es mir wünschen würde, andererseits ist es aber auch kein Stillstand. Dabei hilft es mir mental, andere Fahrbahnradler zu sehen. Und zu lesen, unter anderem auch hier in diesem Forum.
Zusammengefaßt...
Ich könnte mir vorstellen, dass die Angst vorm Fahrbahnradeln auch folgende Ursache hat: Gerade auf einer vierspurigen Hauptstraße, die relativ stark von Autos befahren wird, legt man sich praktisch mit einer Gruppe von "Gegnern" an. Dazu fehlt vielen der Mut, die Lust oder beides.
... arbeite ich daran.
Viele Grüße also und
weitermachen.