Vielleicht sollte man sich auch mal auf das eigentliche Problem
konzentrieren. Nämlich das Radfahrer im Kreuzungsbereich von
Autofahrern beim abbiegen übersehen werden und es dann zu Unfällen
kommt, Das wird sicher gefördert, weil Radfahrer den stehenden
Autoverkehr rechts überholen. Wobei es da imho völlig egal ist, ob
dieses auf einer normalen unmarkierten Fahrbahn, einem
Schutzstreifen, einem Radfahrstreifen oder einem Hochbord-Radweg
passiert. Ich denke sogar, das der abgesetzte Radweg die sicherste
Methode ist, wo ein Autofahrer einen Radfahrer übersehen kann.
Ob ein Auto tatsächlich mal einen Kratzer abbekommt von einem
vorbeifahrenden Radler ist doch völlig unerheblich. Zum ersten,
würde das oft passieren, könnte man darüber auch lesen, so wie
über Radler, die (angeblich oder auch nicht) bei Rot über die Ampel
fahren oder Autofahrern ständig, gerne auch beim Rotlichverstoß,
aufs Dach klopfen.
Da es weder Wortmeldungen noch Presseberichte über ständiges
Anecken von rechts überholenden Radfahrern in der Presse, dem
Internet und der Auto-Versicherungslobby gibt, kann man das wohl
geflissentlich als seltenes Ereignis verbuchen.
Das Problem ist also nicht im Überholvorgang, sondern nur der
Konfliktzone Kreuzung.
Nun gibt es mehrere Szenarien:
1. Der Radler fährt auf der Fahrbahn, soweit links das der
zwischen den Autos steht, also weder vor fährt, noch überholt
werden kann. Dann ist der Radfahrer nicht schneller als die KFZ, die
sich hinter dem Radfahrer befindlichen KFZ auch nicht schneller wie
der Radfahrer, Probleme an der Kreuzung eher unwahrscheinlich.
- Juhu, alle Arten von getrennter Radwegführung sind überflüssig
- Bähh, Radfahren bietet keinerlei (Zeit-) Vorteil in der Stadt
mehr, kann man auch mit dem ÖPNV-Bus im Stau stehen. Und Autofahrer
werden langsame Radler noch mehr hassen wie bisher, weil sie nicht
den den Ampeltakt nicht nutzen konnten um drüber zu kommen.
2. Der Radler fährt rechts vorbei, egal auf welcher
Radverkehrsanlage, begibt er sich in den Kreuzungsbereich muss er
schauen, das er
- a) von dem vor ihm fahrenden und abbiegenden KFZ
wahrgenommen wird und ihm dieses Vorfahrt gewährt
- b) oder er dieses durchlässt
Stand der Dinge, leider für die schwächeren Verkehrsteilnehmer,
die eine Situation nicht voll erfassen können manchmal leider
ziemlich tödlich. Ist relativ fehlerbehaftet und überfordert vor
allem Kinder und ältere Verkehrsteilnehmer. Eine Lösung wäre,
KFZ/LKW haben immer Vorfahrt, kommt der andere Verkehr dann nur noch
in eigenen Ampelphasen über Kreuzungen.
3. § 5 Abs. 8 StVO wird gestrichen, Fahrradfahrer dürfen also
nicht mehr rechts überholen. Nachdem aber die Gefährdung auf einem
getrennt geführten Radweg besonders hoch ist, würde es auch nur
Sinn machen wenn der Radfahrer nirgendwo recht überholen oder
vorbeifahren darf.
Wir haben also eine Mischung aus 1. -Bähh, Radfahrer haben keinen
Zeitvorteil und aus 2. b) Radfahrer muss den Autoverkehr durchlassen.
Das schaut natürlich nach der optimal Lösung aus. Es wird manchmal
übrigens gefordert, das LKW immer Vorfahrt haben beim abbiegen. Das
passt da ganz gut dazu.
Tatsächliche Sicherheit bringt in innerorts sicher nur deutlich
frühere Ampelschaltung für Fußgänger und Radfahrer und
entsprechende Aufstellflächen, die man als Radfahrer aber nur dann
erreichen kann, wenn man auch vor fahren darf. Fußgänger benötigen
an Kreuzungen auch Aufstellflächen vor parkenden KFZ, deutlich
sichtbar, damit KFZ die Kreuzungen auch gar nicht zu parken können
und → KFZ sollten eine Kreuzung nur dann befahren dürfen, wenn sie
auch direkt abbiegen können bzw. über die Kreuzung fahren. Damit
genau der Fall, dass ein LKW oder KFZ beim abbiegen mitten in der
Kreuzung steht und dann die Ampeln nicht mehr sehen kann, um dann loszufahren wenn Fußgänger und Radler schon wieder grün haben,
verhindert wird.