Beiträge von Forumteilnehmer

    Wie ist das mit dem "jederzeit sicher passieren" gemeint? Nur in eine Fahrtrichtung? Oder gar in beide? Wenn das Radfahren stadtauswärts nicht erlaubt ist, sollte ggf. mal überprüft werden, ob im gleichen Streckenabschnitt auf der anderen Seite das Radfahren möglich ist.

    Wahrscheinlich wird es niemals eine geeignete Navigations-Software geben, die sagen kann, auf welchem Radwegstummel ich mich einordnen muss, wenn ich einfach nur links abbiegen will, die Verkehrsbehörde aber vorsieht mich gegen den Uhrzeigersinn über zwei, drei Ampeln um die Kreuzung herum zu schicken.

    In den meisten komplizierten Fällen ist in Hamburg das Linksabbiegen nur im Fußgängermodus vorgesehen, z.B. Holstenwall nach links in die Ludwig-Erhard-Straße. Wer dort also nicht erstmal bis zum Heiligengeistfeld und wieder zurück radeln will, der kann auf den Gehwegen im Uhrzeigersinn rum, oder nimmt bestenfalls die Fahrbahn. Ob Fahrradnavis wissen, dass Radler auf der Fahrbahn fahren dürfen, wenn keine Radverkehrsführung vorhanden ist - trotz Benutzungspflicht, die nur nach rechts, aber nicht nach links führt?

    Mein Fahrrad ist StVZO-gemäß ausgerüstet.

    An der Ortliebtasche, die ich auf der linken Seite hinten mitnehme, ist ein Reflektor. Das ist schon mehr als verlangt. Zudem habe ich hinten am Schutzblech noch einen reflektierenden Aufkleber drauf. Wer mich übersehen will, der wird das immer machen. Den kann ich auch mit Vollkörperreflektierung nicht davon abhalten.

    Ich muss zugehen, auch ich war mal auf die Sicherheitsfetischmasche reingefallen. Schon in den 90ern hatte ich mal einen Helm (250 DM!), den ich aber bald ablegte, weil unbequem. Nach der Wende, als viele Ostler hier einfielen, und vor allem bei Ausfahrten in die ex-Zone benutzte ich eine reflektierende Schärpe, die blinkende Leuchtdioden hatte. Damals vollkommen neu. Autofahrer hielten einen ungewöhnlich weiten Seitenabstand beim Überholen ein. Bei Ausfahrten auf Landstraßen oder Bundesstraßen jenseits der Zonenrandgebietsgrenze fühlte ich mich damit sicherer, und schaltete den grellen Blinkschnickschnack sogar tagsüber auf den Alleen ein.

    Aber sorry, ganz nach dem Sinn von Mikael Colville-Andersen will ich mich nicht beim Radfahren verkleiden. Alsbald werden Fußgänger folgen, wenn der Verkleidungszwang für Radfahrer durchgesetzt (erkämpft) wurde. Dann darf nicht einmal die betagte Dame auf dem Weg zum Einkauf oder zum Arzt ohne selbstblinkenden Verkleidungsschnickschnack aus dem Haus gehen. Mag ja sein, dass die jüngere Generation von heute, die mit sog. klugen Mobiltelefonen auf die Welt kommt, selbst im Alter damit kein Problem hat - ich ziehe dann lieber auf eine Hallig (solange es die noch gibt), um auf sowas verzichten zu dürfen.

    Das mit der Vorfahrt ist aber ein echt begrüßenswerter Vorsatz. So kommt man deutlich besser voran. Hier gibt es auch Fahrradstraßen, aber da ist überall Rechts vor Links.

    Die Gestaltung der Hamburger Fahrradstraßen ist sehr heterogen. Ich vermute mal, dass in dem Video eine Idealvorstellung angepriesen wird.

    Für viele Hamburger Fahrradstraßen gilt die Rechts-vor-links-Regelung. Im Verlauf der zukünftigen Veloroute 6 entlang Uferstraße und Lortzingstraße gilt Vorfahrt für die Fahrradstraße gegenüber Querstraßen, also die Aufpflasterungslösung - insofern die Fahrradstraßen nicht durch Hauptverkehrsstraßen unterbrochen sind.

    Natürlich kann jeder persönlich seine Entscheidung zum Sicherheitsfetischtragen treffen. Das Argument von Bernd Sluka bezog sich vermutlich auf das Urteil zur Schadenshaftung und Helmtragen. Solange Helmtragen noch nicht allgemein gebräuchlich ist, solange muss eine unschuldug verunfallte Radfahrerin auch nicht mithaften. Rüsten sich aber alle Verkehrsteilnehmer freiwillig auf, kann all dies schnell verpflichtend werden. Bis letztendlich auch alle Bäume, Häuser usw. grell-reflektierend ausgerüstet sind und dadurch gar nichts mehr "auffällt".

    Eigentlich brauchte sie noch nie jemand...

    Die brauchen sich selbst - und für den Politikwechsel - wegen der "ideologischen" Verkehrspolitik. Die soll nun von einer anderen Ideologie ersetzt werden: Keine Drangsalierung der Autofahrer, aber wesentlich beschleunigte Sanierung des Radwegenetzes und Fertigstellung der Velorouten.

    Wenn also alle vorhandenen Radwege regelkonform saniert werden sollen und dabei Autofahrer nicht drangsaliert werden sollen, werden dann alle Bäume abgehackt oder alternativ straßenbegleitend Häuser abgerissen oder im Fall des Alstervorland Parkflächen beeinträchtigt für Radwegebau? Es sollen vermutlich ja weder Stellplätze entfallen noch Radfahrer auf die Fahrbahn noch Fahrspuren reduziert werden.

    Suding-Opposition positioniert sich zum Radverkehr:

    • Radfahrer müssen sich, wie alle Verkehrsteilnehmer, an Regeln halten. Dies muss stärker als bisher durchgesetzt werden.
    • Die Sanierung der Radwege in Hamburg muss beschleunigt werden.
    • Das geplante Velo-Routen-Netz sollte zügig fertig gestellt werden.
    • Es müssen schnell wesentlich mehr Bike-and-Ride-Plätze geschaffen werden.
    • Es muss in jedem Einzelfall entschieden werden, ob der Radverkehr auf einem befestigten Radweg oder auf einem Radfahrstreifen geführt wird.
    • Die Anlage von Schutzstreifen wird abgelehnt, da sie nicht zu mehr Sicherheit für Radfahrer führen.
    • Fahrradstraßen sollten nur dort eingerichtet werden, wo wenige Auto fahren und ausreichend Platz vorhanden ist.
    • Die Radwege müssen in den Straßen-Winterdienst einbezogen werden.
    • Das Verfahrensrecht muss auf Bundesebene so geändert werden, dass Umweltverbände zwar für die Berücksichtigung ökologischer Belange eintreten, aber wichtige Infrastrukturprojekte nicht verhindern können. Außerdem müssen die zuständigen Behörden die Verfahren schneller und besser bearbeiten, damit Gerichte schneller entscheiden können.

    Zum Ist-Zustand:

    • Verkehrspolitik wird in Hamburg zunehmend ideologisch gemacht und mehrere so genannte Umweltverbände befinden sich in Fundamentalopposition.
    • Autofahrer werden heute drangsaliert.
    • Radfahrer zunehmend auf die Straßen gezwungen, was an vielen Stellen gefährlich ist.
    • Völlig unzureichend ist das Tempo der Radwegesanierung: Beim derzeitigen Tempo dürfte es Jahrzehnte dauern, bis alle Radwege instandgesetzt sind.