Beiträge von Yeti

    Ich verstehe die ganze Diskussion um CO2-Grenzwerte nicht. CO2 entsteht bei der Verbrennung fossiler Energieträger und zwar 2,32 kg CO2/l Benzin und 2,65 kg CO2/l Diesel. Das ist das Ergebnis einer chemischen Reaktion und nicht vom Fahrzeugtyp abhängig.

    Wollte man den CO2-Ausstoß verursachergerecht besteuern, ginge das über die Kraftstoffsteuer, denn es ist unerheblich, ob der Kraftstoff in einem SUV oder einem Kleinwagen verbrannt wird, außer dass das sparsamere Fahrzeug mit der selben Kraftstoffmenge weiter fährt.

    Der diskutierte Grenzwert von 90g CO2/km entspricht übrigens einem Durchschnittsverbrauch von
    3,9 l/100km für Benziner
    3,4 l/100km für Diesel

    Davon sind moderne Kraftfahrzeuge weit entfernt. Man vermeidet es aber, den direkten Zusammenhang zwischen CO2-Emission und Kraftstoffverbrauch herzustellen, weil die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit damit offensichtlich wäre.

    Damit will die Stadt Hamburg sicherlich unter Beweis stellen, dass sie eigentlich supidupigerne eine tolle Radinfrastruktur bauen würde, wenn denn nur genug Platz da ist ;)
    Alle, die ständig meckern, dürfen dann auf dieser Straße immer hin und her fahren und sich freuen.

    Und wenn in ein paar Jahren das Geschäft der Fahrrad-Kreuzfahrten so richtig brummt, ist man dort schon mal gut vorbereitet.

    Beim Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr kann man hier die Broschüre "Sicher auf dem Fahrrad" herunterladen:

    Als ich das gelesen habe, ist mir ganz anders geworden.

    Zitat


    Wenn du auf einem Radweg geradeaus fährst, dann hast du Vorrang vor den
    Autos, die rechts einbiegen, oder welchen, die nach links abbiegen wollen.
    Die Autofahrer achten aber nicht immer auf Radfahrer oder können dich manchmal
    einfach nicht sehen, weil du im „Toten Winkel“ bist. Dorthin kann ein
    Autofahrer nämlich nicht gucken.

    Zitat

    Schutzstreifen für Radfahrer. Die erkennst du an der unterbrochenen
    weißen Linie am rechten Fahrbahnrand.Sie ist eine Leitlinie für Radfahrer und
    Autofahrer. Fahr möglichst weit rechts, denn diese Linie dürfen auch andere
    Fahrzeuge überfahren.


    Zitat

    Auf Straßen ohne Radweg gilt das Rechtsfahrgebot. Das heißt: fahre so
    weit rechts am Fahrbahnrand wie möglich. Wenn du dabei nicht über Gullys
    holperst oder durch die Rinne fährst, weißt du, dass der Abstand zum Bordstein
    stimmt.


    Zitat

    Bevor du an den Autos vorbeifährst, gib Handzeichen, schau dich um und fahre erst vorbei,
    wenn hinter dir kein Auto kommt.


    Zitat

    Manchmal kommt es vor, dass eine Autotür genau in dem Moment geöffnet wird, wenn du daran
    vorbei fahren willst. Dann hat der Autofahrer dich in seinem Rückspiegel einfach
    nicht gesehen. Du warst im sogenannten „Toten Winkel“.

    Zitat

    Der „Tote Winkel“ ist der Bereich, den ein Autofahrer oder ein Lkw-Fahrer trotz der
    Spiegel nicht einsehen kann. In den beiden Bildern siehst du die Ausdehnung
    des Toten Winkels in rot schraffiert. Befindest du dich in diesem Bereich, kann der
    Autofahrer dich nicht sehen.


    Zitat

    Besonders gefährlich wird es, wenn das Auto rechts abbiegen will. Ich darf an Kreuzungen oder Einmündungen nie direkt neben der
    Tür eines Lkw stehen. Der Fahrer kann mich da nämlich nicht sehen.
    Am besten wartest du, bis das Auto abgebogen ist. Wenn das Auto hält, solltest du aber fahren.

    Zitat

    [Zeichen 267][Zusatzzeichen 1022-10] Hier darfst du entgegengesetzt der Einbahnstraße fahren. Aber Vorsicht! Es können dir Fahrzeuge entgegenkommen.
    Besser du fährst hier nur in Begleitung eines Erwachsenen.

    Zitat

    Wenn du mit deinem Fahrrad so einen Zebrastreifen überqueren willst, musst du von deinem Fahrrad absteigen und
    es über die Fahrbahn auf die andere Seite schieben. Der Fußgängerüberweg ist ja nur für Fußgänger!

    Zitat

    Bei gemeinsamen Geh- und Radwegen und bei Radwegen, die direkt an einen Gehweg grenzen, ist manchmal kein eigenes Rad
    fahrersignal vorhanden. Dann gilt für dich die Fußgängerampel


    Dass man Kinder zu einer defensiven Fahrweise anhält und auf die besonderen Gefahren hinweist, ist gut. Aber manches, was in dieser Broschüre steht ist falsch und gefährlich.

    Das Folgende ist mir erst gestern bewusst geworden, als ich mit dem Leiter der Tourist-Info die Strecke um die Altstadt gefahren bin. Schwerpunktmäßig haben wir uns die vorhandene Beschilderung angeschaut. An der Salztorskreuzung trifft der Elberadweg, der hier der meistbefahrene Radwanderweg ist, auf den Innenstadtring. An der Kreuzung steht der folgende Wegweiser.

    Richtung Hamburg, Elberadweg, Grünendeich und Stadersand zeigt der abgewinkelte Pfeil nach oben. Gestern ist mir klar geworden, dass damit gemeint ist, an der Kreuzung auf die linke Straßenseite zu wechseln und dort über die Schleusenbrücke bis zum Kino im Hintergrund zu fahren. Allerdings besteht eine Radwegbenutzungspflicht auf der rechten Seite. Die Wegweisung sieht hier einen Regelverstoß vor.

    Eine Querung der Straße Beim Salztor am Kino ist wegen einer schwer einsehbaren Rechtskurve eine schlechte Möglichkeit.

    Der Geh- und Radweg auf der Schleusenbrücke [Zeichen 241-30] sieht aus Richtung des Kinos übrigens so aus:

    Der graue Streifen für Fußgänger ist 35cm breit.

    Das ist hier:

    Das was bei CDU und CSU zum Radverkehr im Wahlprogramm steht, ist mit dem Programm der FDP gleichzusetzen: Nichts! Mit "Ausbau der Infrastruktur" ist der Ausbau von Autobahnen und Fernstraßen gemeint.

    Die SPD möchte mehr innerörtliche Fahrradspuren, sichere Abstellmöglichkeiten und regionale Radschnellwege. Alles Dinge, die entweder Ländersache sind oder in den Kommunen umgesetzt werden müssen. Welchen Beitrag der Bund dazu liefern soll, bleibt unklar.

    Die Grünen finden es gut, dass trotz der oftmals miesen Randbedingungen trotzdem immer mehr Leute Fahrrad fahren. Immerhin wollen sie "mehr Geld" für Radinfrastruktur (2 Tropfen auf den heißen Stein statt einem?)

    Die LINKE möchte "Ausbau des ÖPNV sowie des Rad- und Fußverkehrs in den Kommunen und Regionen finanzieren". Soll das heißen, dass der Bund den Kommunen zweckgebundene Mittel dafür zur Verfügung stellen soll?

    In den unterschiedlichen Programmen klingt zwar durch, welche Parteien grundsätzlich dem Radverkehr gegenüber positiv eingestellt sind, aber von konkreten Maßnahmen, die für eine Bundestagswahl relevant sind, ist das Meiste weit entfernt.

    Ich gehe auch davon aus, dass man gemäß StVO dort halten muss. Ich gehe aber genauso davon aus, dass das nicht beabsichtigt ist, sondern dass daran bei der Planung schlichtweg nicht gedacht wurde. Der Bordstein ist an der Kreuzung zur Kleinen Archivstraße nicht abgesenkt und es gibt dort auch keine Ampel für Fußgänger und Radfahrer und keine Furt. Fußgänger und Radfahrer sollen den Salztorswall 50m weiter hinten kreuzen.

    Wenn man die Regelakzeptanz bei Radfahrern erhöhen möchte, darf man auch keine unsinnigen Regeln aufstellen. Ich dürfte bei der roten Ampel z.B. mit dem Fahrrad weiter rollern oder kurz schieben, dann gelte ich als Fußgänger und dann gilt die Fahrbahnampel für mich nicht. Für Fußgänger ist keine Ampel vorhanden, die dürfen da legal weiterlaufen. Das wäre an der zweiten Stelle in der Harburger Straße nicht anders.

    Ich habe mal die Wahlprogramme der 6 Parteien durchforstet, die nach aktuellen Prognosen in den Bundestag einziehen werden und nach Passagen gesucht, wo Radverkehr thematisiert oder zumindest erwähnt wird.

    CDU: https://www.cdu.de/system/tdf/med…2017.pdf?file=1

    Zitat

    Wir erwarten von den betroffenen Städten, dass sie auch die Fahrrad-Mobilität fördern, ähnlich wie dies in den Niederlanden oder in der Stadt Münster der Fall ist. Gerade junge Menschen sind häufig bereit, auf Fahrräder umzusteigen. Der Bund wird den Fahrradverkehr und den Radwegebau wieter fördern. Wir starten ein Programm zur Förderung von Radschnellwegen, die unabhängig von vorhandenen Bundesstraßen verlaufen.
    S. 48


    CSU: http://www.csu.de/common/download/Beschluss_Bayernplan.pdf

    Zitat

    Wir wollen den öffentlichen Nahverkehr fördern und kommunale Projekte wie City-Logistik oder Fahrradkonzepte unterstützen.
    S. 26


    SPD: https://www.spd.de/fileadmin/Doku…ngsprogramm.pdf

    Zitat

    Die Infrastruktur für den Fahrradverkehr wollen wir verbessern. Dazu gehören mehr innerörtliche Fahrradspuren, sichere Abstellmöglichkeiten und regionale Radschnellwege. Für E-Bikes müssen außerdem mehr Ladestationen unter anderem an öffentlichen Gebäuden zur Verfügung gestellt werden.
    S. 59
    Wir wollen die Menschen spürbar vor Lärm, Schadstoffen und Umweltgiften schützen. Um die Umweltbelastung
    in den Innenstädten zu reduzieren, werden wir die Anschaffung von Bussen und Taxis mit alternativen Antrieben sowie die Nutzung von Lastenrädern und die Umrüstung von innerstädtischen Lieferfahrzeugen fördern.
    S. 61


    Die LINKE: https://www.die-linke.de/fileadmin/down…ogramm_2017.pdf


    Bündnis 90/Die Grünen:
    https://www.gruene.de/fileadmin/user…ogramm_2017.pdf


    FDP: https://www.fdp.de/sites/default/…wp-2017-v16.pdf
    Die Worte "Radverkehr" oder "Fahrrad" kommen im Wahlprogramm nicht vor, dafür folgenden Abschnitt zur Verkehrs- und Energiepolitik allgemein. Ob im ersten Satz die Gängelei von Radfahrern und Radfahren als "neues Mobilitätskonzept" gemeint ist?

    Zitat

    Zur Freiheit gehört auch, ohne Gängelei selber zu entscheiden, welches Verkehrsmittel man benutzt, und neue Mobilitätskonzepte ausprobieren zu können.

    Der Bund muss deutlich mehr Mittel für Verkehrswege bereitstellen. Und das nicht nur für Bundesautobahnen oder -fernstraßen, sondern auch für den schienengebundenen ÖPNV. Wir wollen zudem, dass der Bund in den nächsten 20 Jahren jeweils zwei Milliarden Euro in einen Fonds zur Sanierung der Verkehrsinfrastruktur einzahlt. Denn Kommunen und Länder können den Sanierungsstau bei ihren Verkehrswegen nicht allein beheben.
    S. 48
    Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen sowie die weitere Absenkung allgemeiner Höchstgeschwindigkeiten (wie beispielsweise innerorts flächendeckend auf 30 km/h) lehnen wir ab.
    S. 49


    AfD: https://www.afd.de/wp-content/upl…linefassung.pdf
    Auch bei der AfD sucht man vergeblich nach dem Wort "Radverkehr". Stattdessen wird jedoch der Klimawandel geleugnet und der Ausstieg aus den internationalen Klimaschutzabkommen gefordert.

    Zitat

    Das Spurengas Kohlenstoffdioxid (CO2) ist kein Schadstoff, sondern eine unverzichtbare Voraussetzung für alles Leben.

    Wir wollen das Projekt der Dekarbonisierung über die „Große Transformation“ beenden und den Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung aufheben.
    Das Pariser Klimaabkommen vom 12.12.2015 ist zu kündigen. Deutschland soll aus allen staatlichen und privaten „Klimaschutz“-Organisationen austreten und ihnen jede Unterstützung entziehen.
    S. 65

    An der ersten Stelle halte ich auch nicht an, wenn die Ampel rot ist. Sehe das genauso, dass ich dort niemandem Vorrang geben kann.
    An der zweiten Stelle habe ich bislang auch noch nie bei rot angehalten, aber wenn Fußgänger oder Radfahrer die Straße überqueren, fahre ich langsam ran, so dass man sich nicht in die Quere kommt.

    Ich bin mir auch relativ sicher, dass die beiden Beispiele ein Relikt sind und bei der Stadtverwaltung niemand darüber nachgedacht hat, dass sich die rechtliche Situation seit Anfang diesen Jahres geändert hat.

    So sieht das dort aus:

    Eine Querung der Straße ist hier weder für Fußgänger noch für Radfahrer vorgesehen. Die sollen 50m hinter dieser Stelle über die Straße. Lustig ist auch der Laternenpfahl, der aus Sicht der Radfahrer genau vor der Ampel steht.

    Und eine ähnliche Situation in der Harburger Straße:

    Hier ist die Ampel für Radfahrer hinter einem Baum versteckt. Da muss man als Radfahrer erst einmal drauf kommen, anzuhalten, wenn rot ist. Immerhin könnten hier auch Fußgänger oder Radfahrer die Straße queren und auf dem benutzungspflichtigen kombinierten Geh- und Radweg (!!!) weiter gehen / fahren, so dass es wenigstens einen Grund gäbe, anzuhalten.