Fest steht, dass sowohl Bramfeld/Steilshoop als auch Lurup/Osdorfer Born eine Bahnanbindung
brauchen.
Trotzdem finde ich die art und weise, wie das in HH diskutiert wird, nervig und ermüdend.
Immer wieder, immer die gleiche Leier. U4 hafencity, Stadtbahn, Busbeschleunigung, jetzt U5 vs stadtbahn.
Die erste Frage wäre die nach einem Verkehrskonzept für Hamburg. Es gibt keins. Hunderte von Millionen, Milliarden werden ausgegeben, ohne Konzept, ohne Sinn und Verstand. SPD, GAL, CDU, Die Linke, niemand will sich der Diskussion: "Wie weiter mit dem Verkehr, wie weiter mit dem MIV in HH?" stellen.
Niemand fragt: Wie stellen wir uns den Verkehr in 20 oder 30 Jahren vor? Stattdessen wird ständig eine neue verkehrspolitische Sau übern Rathausmarkt gejagt.
Die Busbeschleunigung ist kaum zu Ende, da kommt die U5 (SPD)/Stadtbahn (CDU/GAL). Alle machen verkehrspolitisch auf hyperaktiv. Lieber spielen sie Schweinetreiber und jagen die nächste Sau den Fleet entlang um von ihrer lähmenden Entschlusslosigkeit abzulenken, als dass sie eine Diskussion über ein Verkehrskonzept incl Rolle des Fahrrads / des MIV aufkommen lassen.
Hamburg kommt das teuer. 265 Mill für Busbeschleunigung. Nutzen? Kaum messbar.
Hätte man diese 265 Mill€ in Radinfrastruktur investiert, z.B. ähnlich der von mir vorgeschlagenen 240 km Radschnellwege, meinethalben auch anders oder abgespeckt, das Ergebnis wäre weit durchschlagender gewesen.
Die Verringerung des MIV durch den Umstiegseffekt aufs Fahrrad hätte die Busse um ein Mehrfaches höher beschleunigt als die Umsetzung dieses Programms.
Die verbauten 265 Mill wurden deshalb ausgegeben, um den Anteil des MIV am Verkehr weiterhin hoch halten zu können und den Bus trotzdem noch irgendwie durchkommen zu lassen.
Auch die U5/die Stadtbahn muss im Rahmen eines Verkehrskonzepts für Hamburg stehen.
Es sind einige Fragen zu klären:
Stellt man sich Mobilität hauptsächlich im ÖPNV oder doch eher im Individualverkehr vor?
In dem, was als westliche Zivilisation bezeichnet wird, bevorzugen die Menschen individuelle Lösungen.
Eine Substitution des MIV durch den ÖPNV findet aufgrund dieses kulturellen Hintergrunds wenig statt.
Folgerichtig hat die Substitution des MIV in westlichen Ländern und Städten dort den größten Erfolg, wo attraktiver Individualverkehr zwar ohne Auto, aber mit freier Zeitwahl und, ganz wichtig, als
"ad hoc door to door"-Verkehr angeboten wird. Dort wo es gelingt, den MIV in nennenswertem Umfang zu substituieren, dort geschieht das mit einer guten Radverkehrspolitik.
Die U5/die Stadtbahn müssen also im Umweltverbund gedacht, geplant und finanziert werden.
Das bedeutet hinsichtlich der Finanzierung, dass die Projekte des Umweltverbundes, nämlich Fußverkehr/ÖPNV/Radverkehr sich nicht gegenseitig finanziell kannibalisieren oder blockieren dürfen.
Ich kenne die Fahrgastaufkommen-Analysen nicht.
Es ist aber so, dass ein Radschnellweg mit der Kapazität von 1000 Radlern/Std eine U-Bahn mit 4 Zügen/Std ersetzt. Zu einem Bruchteil der Kosten, einem Bruchteil der Planungs- und Gestehungszeit.
Eine kombinierte Stadtbahn /Radverbindung wäre kosten- und kapazitätsmässig einer U-Bahn weit überlegen. Sie hätte auch ein ungleich höheres Potential, die Stadt vom MIV zu entlasten.
Gut möglich, dass sie sich durch die freiwerdenden Flächen, die durch die Entlastung vom Verkehr entstehen, sowie durch wertiger werdende Flächen (in Teilen) selbst finanziert.
Ist genug Geld da, spricht natürlich auch nichts gegen eine kombinierte U-Bahn /Radschnellweg-Lösung.