Das fröhliche Helmthema. Ist schon immer amüsant. Nu hab ich grad einen mittelprächtigen Kaffee bekommen und bin entsprechend "getriggert":
Nun mach ich es halt mal wie alle, und unterstelle erst mal ein paar Dinge.
1: Helme machen keinen Spaß, weil es unangenehm feucht wird über den Augenbrauen.
2: Helme reduzieren im Falle des Kontaktes zwischen Kopf und irgendwas anderem die auf den Kopf einwirkende Energie um die Summe aus Verformungsenergie und Bruchenergie des Helms.
Im Falle eines Unfalls hilft also ein Helm die Unfallauswirkungen auf den Kopf zu reduzieren.
Er würde aber keine Unfälle verhindern, und klar .. es hilft auch nicht dabei Autofahrer zu erziehen einen Schulterblick zu üben oder vor dem Abbiegen zu Blinken. Und gegen Überrollen durch LKW hilft es nur bedingt, weil die Bruchenergie + Verformungsenergie erheblich kleiner sind als das, was aus der Last des Zwillingsreifens kommt.
Und nun geht immens großes Gezeter los, immer dann wenn irgendwer eine Pro-Helm Kampagne macht. Und dieses Gezeter empfinde ich inzwischen als genau so nervig, wie die blöde Helmkampagne selbst. Das Argument, das mir am meisten auf den Sack geht ist "da wird ein Helm beworben und keiner macht irgend was gegen die nicht-schulterblickenden-Autofahrer".
Nun ist das Budget der meisten begrenzt. Meines auch. Ich würde gerne nach Madeira ziehen und den Rest meines Lebens Cocktails trinken, geht aber nicht. Und bei der Verkehrssicherheit im allgemeinen gibt es auch Budgets. Ähnlich wie bei der Einführung des Sicherheitsgurtes kann man nun also eine Kampagne machen in der man sagt: "Gurt an, dann fliegst im Falle des AUfpralls nicht durch die Scheibe" oder man könnte alle Bäume des Landes mit einem weich nachgebenden Schaumstoffring ummanteln, allen Begegbnungsverkehr baulich ändern, mehr Kreisverkehre bauen, Geschwindigkeitsschwellen auf die Straßen kleben etc. etc.
Billiger und _trotzdem wirkungsvoll_ (und das ist der Teil, der mir wichtig ist) um ein paar Menschen vor schwereren Verletzungen zu bewahren ist die Kampagne. Da braucht es keine Pflicht (erstmal). Für den einzelnen, Unfallbetroffenen wird die Schwere der Verletzungen reduziert (sagte ich oben schon - setze ich wie literarisch üblich vorraus. Ich verstehe, dass da immer mal Gegenargumente kommen - Werkstoffmechanisch sind die meisten Gegenargumente falsch, aber ich bin mir sicher hier finden sich ein paar neue). Normalerweise arbeiten die Städte/Länder gleichzeitig daran, Unfallschwerpunkte baulich um zu gestalten. Das dauert viele Jahre. Viele. Wer weiß wie lange in Hamburg, wo nochmal alles schlimmer ist.
Beide Standpunkte dürfen ruhig vertreten werden - dieses reflexhafte "Ich will aber keinen Helm!!!121!" nervt aber halt auch. Ich will auch keine Helmpflicht - für den Weg zum Supermarkt in meiner 30 Zone lohnt das nicht. Bei Maltes typischen Bildern wäre ich nicht mehr so sicher.