Beiträge von Epaminaidos

    Die Bundespolitik lädt zum Dieselgipfel.
    Eingeladen sind:

    • VW, Audi, Porsche, BMW, Daimler, Ford, Opel
    • Einige Ministerpräsidenten
    • Verband der Automobilindustrie (VDA), Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Deutscher Städtetag, IG Metall und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

    Irgendwie wurde "vergessen", die Gegenseite einzuladen: Umwelt- und Verbraucherschützer.
    Wenigstens pro forma hätte man das ja mal machen können. Aber die machen sich nichtmal die Mühe, sie wenigstens als Feigenblatt an den Katzentisch zu setzen.

    Mal ganz abgesehen von der Verantwortungslosigkeit und dem Irrsinn, mehreren hundert nachfolgenden Generationen dieses Problem überhaupt aufzuhalsen.

    Der eigentlich deprimierende Teil ist ja, dass wir das Zeug zwar jetzt mit großem Aufwand verbuddeln, es zukünftige Generationen aber ziemlich sicher wieder hervorholen, um es endgültig unschädlich zu machen. Ich zumindest glaube nicht, dass der ganze Müll in 500 Jahren noch an der gleichen Stelle liegt.
    Vorher kommt irgendein schlauer Kopf und beseitigt die Sünden, die seine Vorfahren hinterlassen haben.
    Da wäre es ehrlicher, den ganzen Dreck oberirdisch oder zumindest leicht zugänglich zu lagern. Dann vergisst der Staat auch nicht, die nötige Forschung zu finanzieren.

    Dieses große Fass wird mit Sicherheit nicht aufgemacht werden.

    Ich bin mir da nicht mehr so sicher. Vor ein paar Jahren war Feinstaub das Problem. Diesel ohne Feinstaubfilter erhielten keine Plakette und mussten - wenn sie in die Umweltzonen einfahren wollten - erstmal einen Feinstaubfilter nachrüsten. Kosten damals soweit ich weiß: ca. 700€ pro Fahrzeug, abzgl. gut 300€ Förderung vom Staat.
    Aktuell stehen Kosten von 1.500€ für die Nachrüstung mit einem SCR-Kat im Raum.

    Welche schärferen Kontrollen genau konnt Dobrindt nicht verhindern?

    Die EU hat zwei wesentliche Änderungen vorgenommen (aus der Erinnerung und ohne Gewähr für Details):
    1.) Irgendeine EU-Institution darf nun aus eigenem Antrieb Abgasmessungen vornehmen und ziemlich saftige Strafen bei Verstößen verhängen.
    2.) Bisher bezahlen die Autohersteller die Prüfinstitute direkt, von denen sie sich den Schadstoffausstoß bescheinigen lassen. Damit sind Gefälligkeitsgutachten natürlich recht wahrscheinlich. Künftig sollen die Hersteller nur noch eine Pauschale für die Zulassung eines Autos an die EU zahlen. Aus diesem Topf werden die Prüfinstitute bezahlt.

    Beides wollten Dobrindt und soweit ich weiß auch Merkel verhindern.

    Aber was ist, wenn eine Mehrheit sich etwas wünscht, dass sich nicht umsetzen lässt?

    Dann haben die Parteien bzw. die Medien schlechte Arbeit gemacht.

    Zitat von Art 21 Abs. 1 GG

    Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.

    Es ist Aufgabe der Parteien und der Medien, das Volk über die Möglichkeiten aufzuklären und Probleme aufzuzeigen. Dadurch ändert sich mit der Zeit die öffentliche Meinung. Nicht immer so schnell, wie man es gerne möchte, aber mit guten Argumenten schafft man es dann irgendwie doch.
    Natürlich kommt nicht immer für jeden genau das raus, was er gerne hätte. So ist das Leben in einer Gemeinschaft halt: es gibt viele unterschiedliche Interessen.
    Wenn man die ganzen alltäglichen Scharmützel mal außen vor lässt, klappt es im Großen und Ganzen doch ganz gut.

    Die Politik ruft auf zum "Diesel-Gipfel" und Dobrindt appelliert ganz und gar untypisch für seinen Schmusekurs mit der Autoindustrie an die "verdammte Verantwortung" der Hersteller:
    "Dobrindt sieht "verdammte Verantwortung"
    Stand: 30.07.2017 11:01 Uhr

    Mir ist der Kurswechsel von Dobrindt weitgehend unverständlich. Er hat ja nach außen und innen einen unglaublichen Kuschelkurs zur Autoindustrie gefahren.
    Den Kuschelkurs nach außen kann ich sogar irgendwo verstehen. Denn wenn er nach außen eine härtere Linie vertritt, sind die im Zweifel durch Schadenersatzforderungen recht schnell pleite.
    Wichtig wäre aber eine harte Linie nach innen gewesen. Aber auch dort gab es einen Kuschelkurs. Ich erinnere nur daran, dass er schärfere Kontrollen auf EU-Ebene verhindern wollte. Zum Glück ist ihm das nicht gelungen.
    Also: Woher kommt der plötzliche Kurswechsel? Ich habe keine befriedigende Erklärung. An eine plötzliche Läuterung mag ich nicht glauben.
    Böse Stimmen sagen: "getroffene Hunde bellen". Indizien deuten darauf hin, dass er persönlich sehr genau darüber informiert wurde, was Porsche da so verbaut hat. Deshalb muss er jetzt plötzlich einen harten Kurs fahren. Einfach weil seine persönliche Karriere bedroht ist.

    Ich komme auch mit Funktionsbekleidung nie trocken ans Ziel.

    Bitte entschuldige die Nachfrage: Da kommt wirklich Wasser durch den Stoff oder die Nähte?
    Du hast also unter irgendeinem GoreTex-Imitat beispielsweise eine vom Regen nasse Schulter oder Oberarm, ohne dass die Wasserspur vom Kragen ausgehend sichtbar ist?
    Wie lange fährst Du, bevor das passiert?

    der tatsächlich wasserdichte (Über-)Bekleidung

    Hmmm, alleine schon die Frage überrascht mich etwas. Ich hatte noch nie ein Problem mit eindringendem Wasser.
    Ich trage bei Regen meine ganz normale Alltagsjacke von C&A, die aus deren Gore-Tex-Imitat besteht und überhaupt nichts besonderes ist.
    Da kommt kein Tropfen durch. Das einzige Problem ist das Wasser, das mir erst ins Gesicht prasselt und von da in den Kragen läuft.
    Für die Beine habe ich Gammaschen und irgendeine billige Überzieh-Regenhose. Beide waren ewig 100% dicht (aber auch nicht atmungsaktiv). Erst jetzt nach ca. 10 Jahren kommt so langsam etwas Wasser durch.

    Das wird Dir wohl niemand zuverlässig beantworten können. Ist halt meines Wissens nach Richterrecht, das über den reinen Wortlaut der StVO hinaus geht.

    Also: Nur Versuch macht klug!

    Alternative 1:
    Fahr bei Rot drüber, mache eine Video davon, zeige Dich an und lass einen Richter entscheiden.
    Alternative 2:
    Lass Dich bei Rot für Dich von links überfahren und verklage den anderen auf ein neues Fahrrad.

    Mein Tipp: Du hast bei beidem keine Chance.

    Bitte treibe beide Prozess bis zum BGH, damit eventuell noch ein paar grundsätzliche Fragen beantwortet werden, die hier im Zusammenhang mit Ampeln regelmäßig auftauchen.

    In realem Betrieb stoßen viele nach Euro6 zugelassene Fahrzeuge wesentlich mehr NOx aus, als manche Euro5 dies tun. Meinem Gerechtigkeitssinn und dem technischen Verständnis als Ingenieur widerstrebt es Autobesitzer dafür zu belohnen, dass die Hersteller bei den neueren Modellen die Werte besser geschummelt haben.

    Mein Reden seit Beginn der Krise:
    Fahrverbot für alle, bei denen der Hersteller NICHT den Nachweis liefert, dass die Abgasreinigung auch im normalen Fahrbetrieb halbwegs funktioniert. Man muss ja nicht gleich Prüfstandswerte fordern, sondern könnte das auf der Straße lockerer sehen: Eine Stadtfahrt bei 5°C, ohne dass der Stickoxidausstoß das Dreifache des Grenzwerts überschreitet. Alle Autos ohne einen solchen Nachweis müssen draußen bleiben.
    Mit Euro 6d-TEMP (ab September für neue Fahrzeugtypen und ab September 19 für alle Neufahrzeuge) werden diese Nachweise sowieso nötig.

    So unterschiedlich kann man es sehen :)
    Gerade bei den Dooring-Unfällen waren die Radfahrer mMn recht chancenlos. Vielleicht hätten sie teilweise grundsätzlich langsamer fahren können, aber das war es auch schon.
    Um 1:17 herum ist übrigens ziemlich exakt die Situation, die gerade in Berlin zu einem toten Radfahrer geführt.
    Beim Rechtsabbieger ab 0:31 sieht es für mich nach einem Radfahrer aus, der auf Krawall gebürstet ist und den Kontakt bewusst hergestellt hat.

    Wenn wir in die Diskussion einsteigen, endet das hier nie. Mit jedem einzelnen Thema kann man mehrere Abende Diskussion füllen, ohne zu einem abschließenden Ergebnis zu kommen. Ich habe ja selbst nicht zu jedem Thema eine abschließende Meinung. Ein paar Ansätze hat Gerhart schon genannt. Nicht alle sehe ich so wie er, aber die Richtung sehe ich ähnlich.

    Falls es unangenehm aufgefallen sein sollte: Die große Schrift oben habe ich korrigiert. Die ist irgendwie auf dem Handy in den Post geraten, ohne dass ich das wollte oder bemerkt habe.

    Absolut alle genannten Punkte sind Dinge, die sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Und man kann durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Bei jedem einzelnen Punkt.
    Ein Verstoß gegen den Amtseid ist hier ungefähr so weit hergeholt wie der Verweis auf §1 StVO, um einen Radfahrer auf einen nicht benutzungspflichtigen Radweg zu vertreiben :)

    Edit: Die ursprünglich große Schrift ist irgendwie auf dem Handy hier reingeraten.

    Wer mehrere rote Ampeln überfährt (und nicht nur 1 Sekunde nachdem umgesprungen ist, was auch kein Kavaliersdelikt ist), MUSS wissen, dass er dabei Menschen verletzen oder töten kann

    Alles unbestritten. So lange allerdings Gerichte das normalerweise anders sehen, liegt kein dringender Tatverdacht für Totschlag vor.

    Ist wie im Fußball (bis vor kurzem):
    Tor ist, wenn der Schiedrichter pfeift. Es reicht nicht, wenn der Ball im Netz ist.

    Ich weiß, daß deutsche Gerichte in solchen Fällen fast immer Fahrlässigkeit unterstellen (...)

    Das ist der wesentliche Punkt.
    Es kommt nicht darauf an, was Du und ich für angemessen halten, sondern auf das, was am Ende voraussichtlich dabei rauskommt. Und das ist aktuell nunmal fast immer fahrlässige Tötung oder noch weniger. Daher kann man den an diesem Verfahren Beteiligten mMn keinen Vorwurf machen.

    Es gibt das Institut der Untersuchungshaft, für die bei Mord und Totschlag keine Haftgründe im Sinne des §112 (2) StPO vorliegen müssen.

    Ich sehe hier keinen dringenden Tatverdacht für Totschlag oder gar Mord. Denn Gerichte verurteilen Rotlichtsünder praktisch nie wegen einer vorsätzlichen Tat, sondern nur wegen Fahrlässigkeit. Und deshalb ist der Mann halt nur der fahrlässigen Tötung dringend verdächtig. Also werden wieder Haftgründe benötigt, die hier anscheinend fehlen.

    Edit: Habe gerade noch versucht, eine ordentliche Definition von "dringendem Tatverdacht" zu finden. Die Juristen reden leider nur von "großer/hoher Wahrscheinlichkeit" der Tat. Keine Ahnung, was damit genau gemeint ist. Ich könnte mir alles zwischen 10 und 95% vorstellen: 10% ist hoch im Vergleich zur Normalbevölkerung. 95% hingegen sind vermutlich die höchste "Verurteilungssicherheit", die man im echten Leben erreichen kann. Als ITler würde ich bei so einer Definition ja direkt eine Prozentangabe zur Orientierung daneben schreiben. Aber leider ticken Juristen so nicht :)