Einer der bekannteren Fälle - in Hamburg:
Das ist ein in vielerlei Hinsicht spannender Fall. Wichtig ist auch, dass die Strafe mit 9 Monaten auf Bewährung für Totschlag zurecht (!) außergewöhnlich niedrig ist.
Der Kernpunkt ist folgender Sachverhalt:
Der Rentner sieht Einbrecher ohne Beute flüchten und erschießt einen davon, um ihnen eine Lektion zu erteilen.
Dieser Sachverhalt ist für mich zweifelsfrei eine Straftat, denn "Lektion erteilen" ist keine Notwehr.
Es gibt hier viele Möglichkeiten, über die Feststellung des Sachverhalts leidenschaftlich zu diskutieren:
- War die Motivation zur Schussabgabe nicht doch Angst um das eigene Leben und nicht die "Lektion"?
- War der Rentner wegen der Vorgeschichte einfach noch verwirrt?
- Wusste er vielleicht doch, dass einer der Einbrecher 2.000€ in der Tasche hatte?
- Wollte der die Einbrecher vielleicht nur erschrecken?
Das lässt sich aber von außen alles nicht klären. Am Ende bleibt nur o.g. Sachverhalt übrig. Und wenn ich den als Fakt annehme, finde ich das Urteil - unter Beachtung der Vorgeschichte - in Ordnung.
Wichtig noch der Disclaimer: Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass einer der Einbrecher erschossen wurde. Ganz im Gegenteil. Eine Einbrecherin war ja sogar die Geliebte und der Rentner hat ihr sogar ein Auto geschenkt. Und als Dank dafür bricht sie mit drei Komplizen ein, fesselt und stranguliert den Rentner. Das ist abartig. So ärgere ich mich eher, dass der Rentner nicht in Notwehr alle vier erschossen hat.