Beiträge von David85

    In Hamburg-Rissen gibt es eine Kreuzung, die mir nicht einleuchten will. Natürlich fahre ich Fahrbahn, was die Sache erheblich vereinfacht. Der Großteil der Radfahrer tut es aber nicht und mir geht es auch ums Prinzip.

    Hier ist die Kreuzung zu sehen. Es gibt keinerlei Schilder, die irgendetwas bezüglich [Zeichen 241-30][Zeichen 240] oder [Zusatzzeichen 1022-10] aussagen. Auf dem gezeigten Google-Streetview-Bild sieht man allerdings einen rotgepflasterten Weg und ausreichenden, graugepflasterten Platz für die Fußgänger. Das sieht ja erstmal nach einer klaren Separierung aus. Die roten Aufstellflächen sollte man als Radfahrer also guten Gewissens nutzen können.
    Wer sich den östlichen Teil der Kreuzung genauer anguckt sieht, dass von den grauen Pflastersteinen nur noch eine einzige Reihe vorhanden ist, während das Hochboard überwiegend weiter rot gepflastert bleibt. Wo ist also der Gehweg auf ein Mal hin? Darf ich den rotgepflasterten Teil des Hochboard überhaupt mit dem Rad befahren?
    Immerhin wurden die "schönen" roten Steine schon vom einem Autofahrer zum Anlass genommen, mich der Fahrbahn zu verweisen.
    Der Blick in die südliche Richtung zeigt einem den Unterschied noch besser. Links fast nur rote Steine, rechts klare Separierung. Wer hat den Schrott nur bauen lassen!? :D

    Schön, dass man so leicht in die Lokalpresse kommt. War bei der Presseaktion für die Fußgängerzone in Ottensen auch dabei und habe mich gewundert, dass sowas gleich auf die Titelseite kommt.
    Das ist doch wieder Politik zum mitmachen (auch ohne Partei) und man kann die Medien für sich nutzen. Die sind wahrscheinlich froh um solche polarisierenden Artikel. Das schafft Auflage und die Presse braucht nicht über den umgefallenen Sack Reis in China berichten.

    Bin noch über den Satz im Artikel gestolpert:
    "Wichtig: Auch wenn die Benutzungspflicht aufgehoben wird, darf der Radweg weiter benutzt werden, wenn die Stadt Schenefeld entsprechende Schilder aufstellt."

    Welche Schilder sollen denn aufgestellt werden? [Zusatzzeichen 1022-10] ?

    So... habe mal ein paar Beispiele veranschaulicht. Vorher und Nachher mit separaten Radwegen. Könnte ich mir persönlich gut vorstellen. Das konterkariert natürlich die Möglichkeit und das Experiment für einen friedlichen Mischverkehr. Der Gehweg könnte dann vielleicht noch für Genussradler freigegeben werden (MLR hätte da sicher auch nichts gegen :saint: ). Da es weiter von der Fahrbahn entfernt einen weiteren Gehweg gibt, ist das evtl. vertretbar.

    829-sepa0-jpg Vorher

    Nachher: links eine Einbahnstraße für den KFZ-Verkehr (soll natürlich _nicht_ in Gegenrichtung freigegeben werden). Möglichst schmal, sodass zwingend langsam gefahren werden muss. Wenn dann noch KFZ ein- und ausparken, gibt es schnell Staus und die Straße wird für den KFZ-Verkehr weiter unattraktiv. Die Sache mit den Blumentöpfen könnte so aussehen.

    830-sepa1-jpg831-sepa2-jpg

    Die Zielsetzung müsste doch lauten:

    • fließender Verkehr (also kein Stop and Go durch Stehzeuge)
    • Geschwindigkeiten bei 30 km/h und kleiner
    • geringere Vorteile für KFZ
    • mehr Rücksichtnahme / bessere Ausweichmöglichkeiten
    • große Vorteile für Radfahrende

    Das Problem ist wohl, dass sich einige Punkte nicht vertragen und sich das bei konservativer Handhabe nicht lösen lässt. Nimmt man die Stehzeuge raus, wird wieder schneller gefahren usw. Hier muss die Politik sicherlich radikaler vorgehen oder gleich wieder separieren.
    Eine schmale Einbahnstraße für KFZ, daneben Grünstreifen und dann ein 4 bis 5 Meter breiter Radschnellweg wäre doch auch mal was. Vielleicht kann man ja den alten Radweg für die KFZ etwas überarbeiten... Dann müsste man nicht den ganzen Straßenquerschnitt wieder aufreißen und die 1,5-Millionen-Euro-Investion wäre dann tatsächlich, wie mancher Journalist bereits jammerte, exklusiv für den Radverkehr.

    Eine andere Idee von mir wäre auch noch den Harvesterhuder Weg für KFZ zur Einbahnstraße zu machen, aber keine Ahnung ob das rechtlich machbar ist.
    Um den KFZ-Verkehr bei bestehender Regelung trotz fehlender Stehzeuge zu bändigen, könnte man einen festen Blitzerkasten aufstellen und die ganzen einmündenden Seitenstraßen zupollern, sodass es für den KFZ-Verkehr kaum noch Sinn ergibt durch die Fahrradstraße zu gurken.

    Dieses [Zusatzzeichen 1020-30] finde ich zumindest in der praktischen Umsetzung dämlich. Nicht umsonst wird gerne auch von einer "Anlüger-Straße" gesprochen.
    Normalerweise darf man in eine solche Straße nur einfahren, wenn man dort ein anliegendes Grundstück bestitzt oder Personen / Geschäfte, welche eben an dieser Straße liegen, aufsuchen möchte.
    Viele vertauschen das Wort "Anlieger" mit Anliegen und meinen dann es würde als Anliegen reichen, dass sie einen Parkplatz suchen oder ne Runde an der Alster spazieren wollen.

    An der Fahrradstraße am Falkensteiner Ufer (Blankenese) ist das genauso ein Problem. Im Sommer fahren da die ganzen Proleten durch und sind über das mangelnde Angebot an Parkplätzen verärgert. Es ist ziemlich ausgeschlossen, dass die nicht irgendwelche Millionäre an den anliegenden Grundstücken besuchen wollen. Andererseits hat das Ordnungsamt wohl wenig Interesse oder Machthabe dagegen vorzugehen.

    Ein Radweg ohne B-Pflicht muss in Deutschland nicht beschildert werden.

    Das ist mir schon klar. Was die rechtliche Situation anbelangt bin ich auf dem Laufenden.
    Wenn ich persönlich mit meinem Rad in eine mir unbekannte Straße einbiege und kein blaues Schild sehe, fahre ich natürlich auf der Fahrbahn.

    Dennoch gibt es Nutzergruppen, die, ob sinnvoll oder nicht, gerne Radwege benutzen und wegen "fehlender" Beschilderung oftmals nicht wissen, ob sie dort legal Fahren dürfen. Beispielsweise sollte ein 12-Jähriger Radfahrer m.M.n. intuitiv feststellen können, ob er ein Hochboard legal nutzen darf. Diese Eindeutigkeit ist leider nicht gegeben. Stattdessen ist Rätselraten angesagt, wie z.B. auch am Jungfernstieg. Stichwort: "Ist das Kunst oder kann das weg!?"
    Manche Behörde lässt sich dann doch dazu verleiten ihre straßenbaulichen Künste dem Ortsunkundigen per Zeichen 237 zu erklären. Diese Doppelfunktion [Hinweis für Radweg + Verbot der Fahrbahn] nervt einfach und wie man sieht kommen sehr oft weder Behörde noch Endverbraucher damit zurecht. Vielleicht bedarf es einer Reformierung einiger Schilder.

    Gibt es eigentlich auch nicht-benutzungspflichte-Gemeinsame-Fuß-und-Radwege die ohne weitere Beschilderung auskommen oder ist es dann automatisch ein stinknormaler Gehweg?
    Immer dieses Rätselraten und das bei völlig uneinheitlichen Bodenbelägen.

    In Deutschland ist es anscheinend nicht möglich einen freiwillig nutzbaren Radweg so zu beschildern, sodass dieser ganz normal zu gebrauchen wäre. Das Schild "Radfahrer frei" hat ja für uns immer den Nachteil der implizierten Aussage: Du bist nur zu Gast, Schrittgeschwindigkeit!

    Tja so funktioniert heutzutage "gutes" Marketing. Immerhin macht der Herr martinn/marcuski sich die Mühe selber Beiträge zu verfassen, anstatt uns einfach ein paar Spambots ins Forum zu setzen.

    Auch Lobby-Arbeit läuft häufig über die Kommentarfunktion. Der verständige Internetnutzer von heute weiß, dass Artikel im Netz meist tendenziös formuliert werden. Um sich dennoch ein umfassendes Bild zu machen, überfliegt man den Artikel bloß und ließt sich in Ruhe den Kommentar-Bereich durch oder klickt sich gleich ins Forum. Genau an dieser Stelle beginnt aber seit einiger Zeit Werbung und Meinungsmache durch scheinbar normale Forenmitglieder.

    Entweder sollten wir uns sagen "Do not feed the troll!" oder besser noch solche Dinge gleich per Admin aussperren lassen. Danke Peter Viehrig für den Hinweis.

    Für mich wird zu sehr auf die Beschaffenheit der Radwege geschaut. Von wegen Mindestmaße Ja/Nein usw... Der Fokus sollte doch aber auf der Fahrbahn liegen, bzw. Geschwindigkeit, Kurvenführung, Verkehrsaufkommen und -zusammensetzung (Schwerlast, Linienbusse).

    Es ist doch dann völlig egal, ob es sich um einen Luxus- oder einen Schrottradweg handelt. Sobald §45 Abs. 9 nicht greift halte ich die Diskussion für beendet und der Radfahrer fährt dort, wo er nicht ausnahmsweise sondern normalerweise hingehört - auf der Fahrbahn.

    Schüler bis 10 Jahre werden doch bereits durch die StVO berücksichtigt und sollen/dürfen die Gehwege nutzen. Für die Bewegungslegastheniker gibt es dann noch ein "radfahrer frei". :thumbup:

    Ich kenne mich mit Klagen und Widersprüchen nicht aus. Aber sollte es nicht eine Möglichkeit geben solche Verfahren zu rationalisieren. Vielleicht ermutigt man mehr Klagewillige, wenn man eine Software gestaltet, die man nur mit allen Daten füttern muss und die einem dann die entsprechenden Texte ausspuckt.. So ähnlich wie eine Steuererklärungssoftware...
    Bspw. diese ganzen Abmahnkanzleien, die haben doch sicherlich auch ihre Datenbanksoftware und schreiben nichts mehr selber.

    Wir brauchen einen Do-It-Yourself-Leitfaden :D

    Ziemlich fadenscheinige Argumente der CDU-Schenefeld.
    1. Absatz: Die GRÜNEN sind rücksichtslos und KFZ-Verkehr ist grundsätzlich Wirtschaftsverkehr. Aha.

    2. Absatz: "Die bisherige Regelung hat sich trotz der beengten Verhältnisse seit Jahrzehnten bewährt."
    Das Frauenstimmrecht gab es in der Schweiz erst ab 1971. Hat sich wohl bis dahin auch bewährt.

    "Es gibt keinen Grund, [...] für eine Gruppe vier unvermittelbare Möglichkeiten anzubieten (Langsame Radler, schnelle Radler, Kinder auf Rädern bis 8 Jahre und Kinder bis 10 Jahre)"
    Wie auf ein Mal aus der Abschaffung des Fahrbahnverbots für Radfahrer gleich 4 Optionen entstehen. Erstlaunlich. Ein Klares Argument für Shared Space. Weniger ist mehr :D

    3. Absatz: "ohne Not plötzlich Verkehrsteilnehmer „gemixt“ werden" Also so wie hier kurz vor Beginn der Blankeneser Chaussee, wo Fußgänger, Kinder, Renter, Hunde, Katzen, Rollstuhlfahrer, Rennradfahrer usw. beidseitig auf gemeinsame Fuß- und Radwege gepfercht werden.

    Natürlich ist es im Grunde sinnfrei Fußwege so zu beschildern. Ich habe trotzdem den Eindruck, dass Autofahrer sehr genau darauf achten, ob am Straßenrand ein Fußgängerzeichen oder irgendetwas mit einem Fahrradsymbol zu sehen ist und danach entscheiden, ob sie hupen oder den Radfahrer in Ruhe lassen :)

    Blankenese und die anderen Elbvorte sind insgesamt großzügig entbläut, was wir vielleicht dem Frank B. zu verdanken haben oder haben wir einfach nur eine progressive Verkehrsbehörde? keine Ahnung.

    Die Einbahnstraßen im Ortskern sollten für Radfahrer wieder geöffnet werden. Der Blankeneser Bahnhof braucht vor allem am östlichen Ende mehr Abstellmöglichkeiten. Es sollte auch über Abstellplätze für hochwertige Fahrräder (Lastenräder, Pedelecs usw.) nachgedacht werden.
    Dann gibt es da noch solche Straßen, die übertrieben breit sind. Hier könnte man die Platznutzung sicherlich noch optimieren.
    Was aber jetzt schon gut ist - Es gibt soweit ich weiß keine einzige RWBP mehr in Blankenese und Gehwege werden häufig extra mit dem Zeichen für Fußgänger ausgeschildert. Das vermeidet einiges an Rumgehupe.
    Ein autofreier auch mit Rennrad gut befahrbarer Elbradweg, welcher Wedel mit Altona verbindet, wäre natürlich die Krönung.

    Sevecke zu BILD: „Bei der Planung haben wir Fehler gemacht. Das räume ich ein.“

    Ist das eigentlich Dummheit oder Salamitaktik?
    Nach dem Motto: Wenn wir dort eine Fahrradstraße ohne Autos errichten, reißt uns der ADAC und die CDU den Kopf ab. Also lassen wir uns zu einem bescheidenen Kompromiss hinreißen, um später zu sagen "Ohhh die Stehzeuge und Radfahrer vertragen sich aber schlecht. Wo kommen denn die ganzen Busse und Autos auf einmal her? Tut uns leid liebe Autofahrer, aber wir haben unser Bestes gegeben. Nun sind wir gezwungen eine "echte" Fahrradstraße zu machen.

    Unsereins fragt sich natürlich warum nicht gleich so... aber so ist wohl Politk. Die Tabaksteuer lässt sich auch nicht über Nacht verdoppeln.

    Unter touchiert verstehe ich etwas anderes.

    Unter touchiert würde ich auch eher verstehen, dass der Smart-Fahrer versucht hat auszuweichen und dabei dennoch mit dem Außenspiegel die alte Dame berührt [aka touchiert] hat und die Frau dadurch unglücklich gestürzt ist. Sattdessen sehe ich auf dem Pressefoto einen Smart mit einer exakt mittig eingedrückten Windschutzscheibe (und die bricht nicht einfach mal eben so). Dazu sieht auch die Motorhaube etwas eigenartig aus. Der PKW-Fahrer hat das Opfer also frontal umgenietet. Da mutet die Rhetorik des Journalisten doch etwas zynisch an. Wo wir wieder bei den 10 Goldenen Regeln wären.

    Wo es keinen funktionierenden ÖPNV gibt, steigert das Auto die Lebensqualität. Wo es keine funktionierenden gesellschaftlichen Strukturen gibt, kann eine Religion auch große Vorteile schaffen.

    Das wäre eigentlich ein Thema für einen eigenen Thread. Überschrift: "Das Auto als Religion und Weltanschauung" oder "Die Blinden Flecken der Autogesellschaft"
    Kennt jemand zufällig dieses Animationsvideo mit dem Titel "Wie funktioniert das Geld?"? Eigentlich müsste man so einen Kurzfilm mal zum Thema PKW machen. Das könnte ein Erfolg werden :)

    Für wen also gilt dieses VZ 237? Hat jemand 'ne Idee? Die Polizei hat diese Frage bis jetzt noch nicht beantwortet...

    Das Schild widmet ganz eindeutig den Rechtsabbiegerstreifen dem Radverkehr.

    Ganz großes Kino. Ich würde ja gerne mal bei der Verkehrsbehörde hospitieren, um mitzubekommen wie in der Kaffeepause über solche Schilder und dergleichen gesprochen wird. Im Zweifel war wahrscheinlich der Prakitkant schuld oder es heißt "Keine Ahnung was sich der Chef dabei gedacht hat, in der Ausbildung hab ich das auch anders gelernt... Unser Chef ist noch alte Schule". Soviel Inkompetenz kann ich mir sonst nicht erklären. Ansonsten muss ich von vorsätzlicher Verwirrung der Verkehrsteilnehmer ausgehen.

    Hier mal etwas Lektüre zum Thema Straßenquerschnitt und Geschwindigkeit. Ab Seite 14 "Querschnittsgestaltung" wirds interessanter.
    Ich finde ja diese gepflasterte Mittelspur aus dem Beispiel Arnhem - Nijmegen ganz gut, weil die Fahrspuren dadurch optisch schmaler werden. Der Knoflacher sieht ja auch einen klaren Zusammenhang aus Fahrbahnquerschnitt und Geschwindigkeit.
    Die von ihm beschriebene Theorie: Der Mensch bewegt sich nicht ständig exakt parallel zur Fahrbahnbegrenzung, vielmehr ist sein Kurs eine Schlangenlinie, der von ständiger Korrektur geprägt ist - also dem Vergleichen von Soll-wert ("Ich muss mittig fahren") zum Ist-Wert ("Ich bin gerade zu weit links oder rechts"). Der Mensch kann aber nur X-mal pro Sekunde korrigieren, weitere Einflußgrößen machen ihn darin wohl noch träger. Deswegen laden umgekehrt die extrabreiten Fahrspuren und die reizarme Umgebung einer Autobahn zum Rasen ein. Stellt man dann Tempo 30 auf, wäre das "Menschenquälerei" würde Knoflacher sagen, da es wider der menschl. Natur ist.

    Mit dieser Fahrradstraße ist es natürlich ein Dilemma den KFZler einerseits durch eine gebaute Enge zum langsam fahren zu nötigen, ohne dass dadurch die Radfahrer bedrängt werden. Vielleicht sollten wir es mit bunten Mustern auf der Straße versuchen :D