Beiträge von Michael

    Mir hat ein Planer bei der Sternfahrt erzählt, das wäre tatsächlich so. Grund ist, dass nach Fertigstellung der Busbeschleunigung eine Ampelschaltung kommt, die die Busse insgesamt beschleunigt. Das hat man aber, da die Busbeschleunigung noch nicht fertig ist, und die Busse noch den alten Fahrplan fahren, noch nicht implementiert.

    Die Schaltung wird also wirklich nochmal geändert.


    Politischer Wille entsteht aus politischem Druck.

    Es wird nicht übermäßig viele Parlamente bzw Stadtkämmerer geben, die sagen:

    Och, bauen wir mal was Schönes, wir ham grad 15 Mill über. Ma gucken, vielleicht benutzt das ja jemand.

    Langsam frage ich mich, ob du diesen Unsinn wirklich selbst noch glaubst. Übrigens gab es früher mal eine Pflicht, Radwege zu benutzen, aber noch nie eine Pflicht, Radwege zu bauen. Radwege wurden früher gebaut um den Autoverkehr zu fördern.

    Wenn man aus politischen Gründen den Fahrradverkehr fördern will, indem man meint, ihnen mit Radwegen was gutes zu tun (was leider oft schief geht), dann braucht man dafür keine Benutzungspflicht.

    Eine RWBP ist aber keine notwendige Bedingung für gute Radverkehrsinfrastruktur. Das kann man auch gut auf der Straße machen, wie man z.B. auf der Veloroute Alster-Friedrichsberg sehr gut erkennen kann.

    Eine RWBP stellt ein Verbot dar, und ist gemäß Art 2 I Grundgesetz damit immer rechtfertigungspflichtig, weil es immer einen Eingriff in die allgemeine Handlungsfreiheit darstellt. Warum ein Eingriff in die Rechte von Fahrradfahrern einen Gewinn für Fahrradfahrer darstellt, verstehe ich wirklich nicht. Das musst Du mir mal erklären.

    Oder um es mal mit Deinen Worten zu sagen: Politischer Wille ist conditio sine qua non für gute Radverkehrsinfrastruktur. Eine RWBP ist es nicht, denn mit politischem Willen kann ich tatsächlich auch gute, nicht benutzungspflichtige Radwege bauen.

    Übrigens setzt auch die Niederlande mittlerweile auf viel Mischverkehr, u.a. außerörtliche Schutzstreifen. Nicht überall, und ohne Frage sind viele niederländische Radwege super, aber gute niederländische Radwege mit einer Radwegbenutzungspflicht zu verknüpfen, ist nicht vertretbar.

    Respekt Michael! Dass Du immer noch Lust hast, mit "Vorstadt Strizzi" über dieses ausgelutschte Thema zu diskutieren... :S

    Das liegt auch nur daran, dass ich die These, dass gute (breite, mindestens 4m) Radverkehrsanlagen auf Hauptstraßen mit intelligenten Lösungen an Kreuzungen (z.B. Verbot von Linksabbiegen oder kreuzungsfreie Tunnellösungen) durchaus ein Element zur Radverkehrsförderung sein k ö n n e n, nicht völlig ablehne. Ich halte z.B. den Loop in Hamburg für einen guten Ansatz, auch wenn er wegen seiner inakzeptablen Beschilderung leider nicht perfekt ist, und auch sonst hätte ich mit breiten Radwegen auf Hauptverkehrsstraßen jedenfalls dann kein Problem, wenn diese im Sichtfeld geführt, in gutem baulichen Zustand und frei von Hindernissen errichtet und gepflegt, sowie von Fußgängern baulich getrennt wären.

    Man sollte die Meinung, dass Mischverkehr nicht immer das ideale ist, m.E. durchaus ernst nehmen. Ich sehe allerdings nicht, dass der ADFC ausschließlich Mischverkehr fordert, und bin außerdem nie ein Freund von unrealistischen (Maximal)Forderungen. Und in Hamburg sehe ich weder die Kompetenz der Behörden, den notwendigen Platz, die notwendige Akzeptanz anderer Verkehrsteilnehmer oder das erforderliche rechtliche (deutsche) Regelwerk, um Kopenhagener oder Holländer Lösungen zu bauen. Vielmehr brauchen wir eine auf Hamburg, bzw. Deutschland zugeschnittene Lösung, und da bin ich der Meinung, dass die deutschen Baurichtlinien und das Straßenverkehrsrecht eigentlich schon sehr viele sehr brauchbare Lösungen anbieten. Und aus dem Grunde finde ich Vorstadts Ansatz zwar als poltische Forderung an die Bundespolitik prüfungswert, ihr fehlt aber jegliche Relevanz für die Arbeit der Praktiker, denn die müssen sich nun Mal mit bestehenden Regelwerken auseinandersetzen.

    Michael

    Und wieder ein Radwegopfer. Quelle Focus:

    17.26 Uhr: Potsdam - Eine 48-jährige Radfahrerin ist am
    Donnerstag in Velten (Oberhavel) von einem Lastwagen erfasst und
    tödlich verletzt worden. Wie die Polizei berichtete, hatte der 49 Jahre
    alte Lastwagenfahrer die Radfahrerin an einer Kreuzung beim Abbiegen
    offenbar übersehen. Die 48-Jährige starb noch an der Unfallstelle. Noch
    während des Notarzt-Einsatzes erschien der Ehemann an der Unfallstelle,
    der von Kollegen der Frau alarmiert worden war. Er musste ebenso wie der
    Lkw-Fahrer ärztlich versorgt werden. Zur Ermittlung der Unfallursache
    wurde ein Gutachter eingeschaltet.

    Die Aussage, Hamburger Hochbord wäre genauso sicher wie Mischverkehr, ist einfach nur dummes Zeug. Massenweise Konflikte an Bushaltestellen, fehlende Sichtbeziehungen, schlechte Fahrbahnqualität, kurvige Verkehrsführung. Das alles hast Du auf der Straße nicht. Vielleicht mal die Feldstraße fahren und mit dem Radweg vergleichen.

    Eine Aussage "Kopenhagener Radweg ist so sicher wie Mischverkehr, oder vielleicht auch Kopenhagener Radweg ist sicherer als Mischverkehr und sicherer als Hamburger Hochbord", die könnte vielleicht noch stimmen. Ich halte bekanntlich Mischverkehr auf einer Straße mit einem DTV von 40.000plus auch für eine bescheuerte Idee. Aber dann muss man Radwege komplett anders führen als heute, z.B. indem man eine Spur als (physisch separierten) Radweg anlegt.

    Ein Leitfaden, der sich an Planer richtet, MUSS die deutschen Regelwerke berücksichtigen. Was de lege ferenda toll wäre, ist da nicht relevant.

    Dass man in der Tat aus den Niederlanden und Dänemark die eine oder andere Anregung aufgreifen kann und die Richtlinien ggf. ändert, meinetwegen, aber man muss nun Mal zunächst damit leben, was da ist - und die aktuellen deutschen Vorschriften ermöglichen es tatsächlich, gute Radverkehrsanlagen zu bauen, wenn man das denn will. Dafür muss ich nicht nach Kopenhagen.

    @Strizzi: Du hast einfach keine Ahnung von deutschen Regelwerken. Sorry, aber Kopenhagener oder Niederländische Radwege sind in der deutschen PLAST nicht vorgesehen. Der ADFC Leitfaden orientiert sich am geltenden Recht, nicht an dem, was du für sinnvoll hältst.

    Manchmal muss man erst richtiges Elend sehen, um zu erkennen, dass Hamburg manchmal sogar noch erträglich ist :rolleyes:

    Oh ja, auch eine Tour nach Schenefeld/Pinneberg ist in dieser Hinsicht desaströs. S-H scheint bei der Radverkehrskompetenz ganz unten zu sein.