Beiträge von Michael

    Ich war am Wochenende das erste Mal seit 2006 wieder in Berlin für einen Tagestrip.

    Offensichtlich hat man beim Call a Bike System der DB jetzt die guten Elemente aus Hamburg übernommen, leider konnte ich mit meiner StadtRad Hamburg Anmeldung nicht ohne weiteres fahren, also war ich (wie eh geplant) fast nur zu Fuß unterwegs.

    Wie dem auch sei. Mein Eindruck war, dass Berlin - trotz der unzweifelhaft auch da bestehenden Probleme - deutlich weiter ist als Hamburg. Es gibt deutlich mehr Radfahrstreifen, und zumindest in der Nähe zum Brandenburger Tor gabs deutlich mehr Radfahrstreifen und andere brauchbare Lösungen. Mag sein dass die Str. des 17. Juni allein schon wegen ihrer Breite nicht mit Hamburger Straßen vergleichbar ist, keine Frage, aber dennoch war dort konsequent ein Radfahrstreifen vorgesehen. Die aktuelle Sicherheitskampagne tut ihr übriges dazu, dass Radverkehr in Berlin zumindest als Förderungswürdig erkannt wird.

    Leider hat Hamburg da noch erheblichen Nachholbedarf.

    Ich finde Ghostbikes vor allem deshalb sinnvoll, weil es wohl in keinem anderen Bereich eine derart zynische "Business as Usual" Haltung zu tödlichen Unfällen gibt wie im Straßenverkehr (und die Bahn, da sinds aber eher Suizide, im Schnitt 3 pro Tag).

    Fotos machen, Unfall aufnehmen, Leiche weg, weiter gehts.

    Klar, die Straße wird wieder gebraucht, aber bis auf ein paar Lichter erinnert dann kurze Zeit später nichts mehr an den Unfall. Ein Ghostbike ist da m.E. eine gute, weil dauerhaftere Lösung.

    Der Inhaber der Fahrradecke Wandsbek, den ich (und wahrscheinlich auch die meisten anderen hier ;) ) kennen legt auch Wert darauf, dass das eine rein private Aktion war und er ausdrücklich keine Instrumentalisierung der Angelegenheit wünscht oder die Sache gar Werbung wäre.

    Die Schule der Verunfallten wurde mittlerweile auch angeschrieben, damit diese an die Eltern eine Botschaft weiterleitet, dass das Rad sofort entfernt wird, falls die Eltern etwas dagegen haben sollten.

    Grr jetzt hatte ich was geschrieben, und auf antworten statt auf Absenden getippt, und der ganze Beitrag ist weg.

    Ok Kurzfassung: Noch ein schöner Artikel in der Mopo, gut geschrieben:

    Es soll wohl tatsächlich gewünscht sein, die Bedeutung des Autoverkehrs an den Ringen zurückzudrängen. Bis da was wird in Köln, naja wissen wir ja. Wie du schon aus der CM Köln FB-Gruppe weißt habe ich gestern zufällig eine Verkehrskontrolle am Rudolfplatz gesehen. Da wurde wohl mal wieder gezielt auf die Radfahrer Jagd gemacht, warum, weiß ich aber nicht.

    Ich wollte hier auch keine Olmpiadiskussion starten, mir fällt nur als absolutes Positivbeispiel Barcelona ein, die haben Dank Olympia enorm viel für bessere Lebensqualität getan, u.a. durch Schaffung breiter Promenaden, an denen man auch super Radfahren konnte - in den letzten Jahren übrigens auch für den Fahrradverkehr. Von daher, das wäre stadtplanerisch und finanziell sicherlich eine gute Sache, wenn man sich als nachhaltige Spiele positioniert.

    Das war jetzt aber genug o/t. Ich denke auch, MIV braucht im Passagenviertel kein Mensch. Es ist aber seltsamerweise lange Tradition in Hamburg, dass man überall mit dem Auto hinkommt, sogar die Mönckebergstr. ist ja nach wie vor befahren, wenn auch nur durch Busse. Das wird man nicht so schnell ändern können, und wahrscheinlich will die Hanseviertelklientel einfach mit ihren Rangerovern vor die Tür fahren, damit man die Karren sieht. Muss man auch verstehen, von Pöseldorf zum Passagenviertel muss man ja den Q7 nehmen.

    Was mich ärgert ist, dass diese Probleme gar nicht erst auftreten würden, wenn man von Anfang an vernünftig geplant hätte. Ich finde es persönlich gut dass es andauernd Veranstaltungen an der Alster gibt - warum aber hat man das bei der Radwegplanung nicht gleich berücksichtigt, sondern hat diese mitten auf die Aufbaufläche gelegt? Auch dass der eine oder andere Besucher direkt mit dem Fahrrad anreisen könnte, hat es offensichtlich nicht ins Bewusstsein der Planer geschafft.

    Nun ja, ist jetzt ja so wie es ist, muss man mit leben. Wann kann man sich denn berechtigte Hoffnung auf eine erneute Umplanung des Jungfernstiegs machen? Die Fläche wurde ja wenn ich richtig informiert bin erst 2006 fertiggestellt, nur um sofort nochmal für die U4 Bauarbeiten aufgerissen zu werden. Jetzt ist das ganze ja erst mal fertig, und wird also wohl einige Jahrzehnte nicht mehr angefasst werden.

    Dabei ist das derzeitige Ergebnis nicht optimal:

    Plus:
    Schöne Bänke, lädt hübsch zum Verweilen an der Alster ein

    Minus:
    Alsterpavillion teilt Fläche in zwei Teile
    Radverkehrsführung in beide Richtungen VÖLLIG misslungen
    Belag sehr schmutzempfindlich, Reinigung extrem teuer und hält nicht lange an
    Bisschen zu wenig grün.
    Insgesamt noch zu viel Verkehr.

    Summe: Hamburgs Aushängeschild könnte sich noch besser präsentieren.

    Vielleicht kommt Olympia ja irgendwann, damit wären wahrscheinlich sogar Radschnellwege u.a. möglich.

    Marco: Erst mal Danke für die Antwort. Ich wollte Dir auch nichts unterstellen, ich war nur deshalb etwas skeptisch, weil zur Zeit in Hamburg in einigen Foren praktisch jeden Tag neue Berichte über echte - oder auch angebliche - Polizeigewalt gepostet werden, die teilweise wahr, teilweise aber auch im Bereich bewusster Desinformation liegen. Ansonsten habe ich so ein Problem ja in Hamburg mit der 110 gehabt. Jemand hupt mich pausenlos an, und von der Polizei heißt es dann, was fährste auf der Straße.

    Die Ringe kenne ich aus eigener Erfahrung leider nur zu gut, hab bis 2011 in der Friesenstr. gewohnt und bin täglich bis Chlodwigplatz gefahren - bis ich irgendwann mal den Tipp bekommen habe, einfach mal die Wälle zu nehmen. Gibt es da eigentlich mittlerweile schon irgendwelche Anzeichen, wann die Ringe überplant und umgebaut werden sollen?

    Es kann am Jungfernstieg nur eine Lösung geben: Straßenraum komplett neu überplanen und Radverkehr konsequent auf der Straße führen. M.E. muss an der Alsterseite wirklich nicht gefahren werden - gegen die ganzen Veranstaltungen habe ich auch nichts, aber Fahrräder und Fußgänger zu trennen würde die ganzen Konflikte lösen. Dann noch den Jungfernstieg insgesamt konsequent Verkehrsberuhigen, und gut ist.

    Völlig richtig, wegen einer OWi wäre das unverhältnismäßig. Wenn (was ich ausdrücklich hier nicht unterstellen möchte) Fälle von Beamtenbeleidigung oder ggf. Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorlägen, dann kann das natürlich ggf. eskalieren.

    Wir waren nicht dabei und wissen nicht wie es war. Vielleicht wars wirklich ein übermotivierter Polizist.

    Der Grund warum ich ein wenig skeptisch bin ist halt, dass ich selbst als Referendar in Köln-Kalk mal mit einer Polizeistreife unterwegs war, und ein anderer Kumpel von mir aus Troisdorf in Köln seine Ausbildung als Polizist macht. Die haben auf mich eigentlich immer einen guten Eindruck gemacht, und das war auch sonst immer mein Eindruck in Köln mit der dortigen Polizei. Nicht unbedingt kompetent in Radverkehrsfragen, keine Frage, aber mit dem Knüppel eher zurückhaltend.

    Was man allerdings nicht machen sollte, wäre in Köln eine Schlägerei vor dem Diamonds auf den Ringen anzuzetteln. Dann kommt Team Blau auch gerne mal mit ein zwei Diensthunden, die nicht nur bellen.

    Vielleicht kann Marco ja selbst mal hier schildern wie es war. Ich will Marco hier nichts unterstellen, kenne ihn auch nicht persönlich.

    Ja, aber ich finde einfach dass es nicht nur wichtig ist, das richtige zu sagen, sondern auch, wie man es sagt. Und da fand ich das Auftreten in diesem Video auf der Brücke einfach etwas zu militant - das gilt übrigens auch für dieses Video über die Fahrt des ADFC Krefeld, auch da kritisiert er das richtige, aber auch das kommt vielleicht nicht so rüber wie es sollte.

    Mit dem Fall hier hat das jetzt erst Mal gar nichts zu tun. Fakt ist, wir waren alle nicht dabei und wissen nicht, was genau da passiert ist. Ich will die Polizei hier sicherlich nicht verteidigen, aber wir wissen einfach nicht genug darüber, was wirklich passiert ist.