Beiträge von Michael

    Übrigens halte ich es nach wie vor nicht für ein Scheinargument, dass man die eigene Industrie mit mehr als einer Million Arbeitsplätze auch in vielen Bereichen unterstützt, u.a. auch, indem man kein Tempolimit einführt. Bessere, umweltverträglichere Autos gewinnt man im Übrigen nur mit, niemals gegen die Industrie.

    Das ändert aber nichts daran, dass z.B. in Innenstädten das Auto nichts verloren hat. Ein Elektroauto ist daher auch m.E. der größte Blödsinn überhaupt. Wir brauchen keine Elektroautos, wir brauchen weniger Autos in Städten.

    Zuletzt nochmal zum Tempolimit: Ich fahre gerne schnell und finde dass Rasen zu Deutschland gehört. M.E. wäre Deutschland ohne Freie Fahrt für freie Bürger auf der Bahn einfach nicht mehr dasselbe. Dass das hier nicht mehrheitsfähig ist meinetwegen, dass das egoistisch ist, auch das mag sein - Grundrechte sind Manifestationen des Egoismus, wie schon Marx zu Recht erkannt hat - aber ich bin immer noch der Meinung, dass das Risiko auf Autobahnen, schnell zu fahren, absolut beherrschbar ist, anders als in der Stadt, wo schon Tempo 50 zu schnell sein kann, und dass man es einfach nicht verbieten sollte.

    Letztendlich ist das auch eine Frage der Akzeptanz von Regeln. Kein Mensch versteht, warum er Nachts um 4 Uhr zwischen Bremen und Hamburg im Sommer nicht schneller als 130 fahren dürfen können soll. Also hält sich dann auch keiner dran.

    Dagegen sollte man in Städten darauf setzen, dass die Leute verstehen, warum man für 30 km/h plädiert. Eben n i c h t, weil man als ideologischer Autohasser den Bürger schickanieren will, sondern weil man eine höhere Lebensqualität für alle schaffen will. Genauso muss man die Vorteile des Fahrrades aktiv verkaufen.

    Man muss eine Verkehrswende positiv verkaufen. Das schaffen aber gerade die Grünen nicht, die kommen - polemisch gesagt - dann als nächstes gleich mit dem Veggieday daher.

    Es wäre schon sehr ehrlich, wenn man einfach mal sagen würde, dass neues Pflaster alleine eben nicht ausreicht.

    Ein vergleichbares Beispiel ist für mich die A8 von Karlsruhe nach München. Gebaut vor dem Krieg (man sieht auf den Brücken sogar die entfernten Hakenkreuzeinfassungen noch), reicht es da eben nicht, einfach nur eine Spur dranzubauen. Die Trassierung ist unsicher.

    Genauso ist das bei Radwegen. Einfach neues Pflaster (wie man ja auf der Langenhorner Chaussee an einer Stelle schon gesehen hat, da hat eine 80cm Stelle allen ernstes das neue Hamburger Flachpflaster bekommen) hilft da gar nichts.

    Hurra, endlich eine Tempolimitdiskussion. Ich oute mich mal hier: Ich liebe es zu rasen, ich bin strikt gegen ein Tempolimit auf Autobahnen. Gibt nichts geileres, als mit 200 über die Autobahn zu brettern. Die Diskussion ist m.E. auch überflüssig. Auf einer leeren Autobahn mit 250 zu fahren ist was anderes als im Nebel 120 zu fahren.

    Unabhängig davon, was ich davon halte: M.E. ist die Frage Tempolimit ja oder nein keine, die einen als Radverkehrsinteressierten Menschen wirklich beschäftigen sollte. Ich weiß nicht ob der ADFC tatsächlich eine offizielle Position zum Tempolimit auf Autobahnen hat, ich fände es gut wenn nein.

    Für mich ist es jedenfalls kein Widerspruch, gerne schnell zu fahren und gleichzeitig mehr Engagement für den Radverkehr (und weniger Autoverkehr) in Städten zu fordern.

    Kurz zur Info: Wir haben heute in der Kanzlei einen Flyer bekommen, nachdem jetzt am Gänsemarkt jetzt umgebaut werden wird. Baubeginn wohl schon in 2 Monaten.

    Der Linksabbieger vom Gänsemarkt in die ABC Straße fällt weg, es wird ein Radfahrstreifen vom Jungfernstieg bis zur Dammtorstraße (wo er ja schon letztes Jahr bei dem Neubau gekommen ist) angelegt.
    Wo der Radfahrstreifen beginnt (ich schätze mal am Nivea-Haus) weiß ich nicht.

    Ich bin ehrlich gesagt ziemlich skeptisch, was diese Statistiken anbelangt, was Autos kosten und nützen. Da gibt es so viele Faktoren, dass man wahrscheinlich unmöglich eine seriöse Rechnung aufstellen kann.

    Auf der Kostenseite:
    1. Verkehrsunfallkosten (bisschen zynisch gerechnet, ein 18jähriger Verkehrstoter ist unglaublich teuer, denn er wurde 18 Jahre lang ausgebildet)
    2. Umweltschäden (Lärm, Klimawandel, Umweltschäden bei der Erdölgewinnung, Feinstaub, Abgase)
    3. Flächenverbrauch
    4. Ungesunder Lebenswandel

    Auf der Habenseite aber auch sehr viel:
    1. Volkswirtschaftliche Effekte der Mobilität. (Urlaub machen, Einkaufen, Vernetzung einer modernen Gesellschaft usw).
    2. Automobilindustrie (sehr viele Arbeitsplätze)
    3. Erweiterter individueller Horizont (während ich mit dem Rad neue Seiten der Stadt kennenlerne, die ich per Auto nie erreiche, komme ich mit dem Auto auch an neue Ecken, zu denen ich sonst vll. nie hinfahren würde.
    4. Steuereinnahmen durch die verschiedenen Steuern.

    Es wäre wohl viel zu kurz gedacht, wenn man nur die Steuereinnahmen mit den Kosten, vor allem den externen Kosten, verrechnet. Die volkswirtschaftlichen Effekte seriös zu berechnen, das ist wahrscheinlich schwer bis unmöglich.

    M.E. geht es ganz ohne Auto nicht. Wohl aber brauchen wir, gerade an Orten mit wenig Platz (Innenstädten) eine deutlich höhere Gewichtung von Lebensqualität.

    Carsharing ist sicherlich die Zukunft. Ob das ein vollständiger Ersatz für das eigene Auto ist, ist eine ganz andere Frage. In Hamburg vielleicht, aber auf dem Land sieht es da schon anders aus.

    Ja. Mobilität ist auch lebensqualität. Was Du propagierst ist völlig unrealistisch und außerdem mit Verzicht behaftet. Es soll in einem freien Land schon jeder selbst entscheiden dürfen, wann und wo er hinreist, und dazu muss man ihm auch die Möglichkeit bieten.

    Du musst mir wirklich nicht zustimmen, aber ich empfinde so etwas als "Müsli-Verzichtsideologie". Fahrradfahren in Städten, statt Auto zu fahren, ist dagegen kein Verzicht, sondern ein Gewinn.

    Es muss darum gehen, Mobilität umweltfreundlicher und verträglicher zu machen, so dass sie einen Gewinn darstellt, nicht Verzicht zu predigen. Oder ein bisschen Platter gesagt: Mir persönlich sind die Polkappen zwar nicht egal, aber ich fahre nicht Fahrrad, damit diese nicht schmelzen, sondern ich fahre Rad, weil es a) gesund ist, b) schneller ist - keine Parkplatzsorgen, c) Spaß macht, d) DEUTLICH günstiger ist.

    Verzicht ist Scheiße.

    Das is mir zu radikal. Ich will keinem sein Auto wegnehmen. Es käme auch niemand auf die Idee, dass man vom Timmendorfer Strand nach Husum mit dem Fahrrad oder mit der Bahn fahren muss.

    In Innenstädten ist das was anderes. M.E. ist das eigentlich ein Fall von Marktwirtschaft: Man muss Anreize setzen, damit sich das effizienteste Verkehrsmittel durchsetzt. Wenn ich 2h den Parkplatz suchen muss, ist das schonmal nicht das bequemste Verkehrsmittel.

    Leider gibt es bei Fahrrädern überhaupt keine Qualitätskultur, es sei denn, man kauft bei VSF Böttcher etc. und fängt bei 1000 EUR an.

    In einer der letzten Aktiv Radfahren war tatsächlich ein Kettler-Rad vorgestellt, das bei einem VK-Preis von 1000 EUR (kein Pedelec) einen Lyt B (!!!) als Lichtanlage hatte. Es gibt wohl mittlerweile sogar schon eine OEM Lumotac Classic B = Lyt B Version. Viele Räder haben sogar noch Halogen.

    Sowas ärgert mich massiv. Natürlich kann man kein 100 EUR Rad mit einem BUMM Luxos ausstatten, aber ich kenne kein Auto, bei dem man aus Kostengründen gefährlichen Schrott einbaut. Selbst ein Dacia hat brauchbares H4 Licht. Bei Fahrrädern ist das gängige Praxis.

    Ob durch diese unsägliche Reform des § 67 StVZO jetzt überall der Nabendynamo rausfliegt, müssen wir noch sehen.

    Derzeit ist alles ruhig. Sogar die Diskussion über das Fahrverhalten vorne lief doch sehr gesittet und konstruktiv.

    Ich bin leider erst April wieder dabei. Hoffentlich gibts bis dahin keinen weiteren Ghostbike-Anlass.

    Das ist sicher richtig, es hat sich bei der CM spontan entwickelt - was auch gut war, dadurch wurde die Gesprächskultur in der Diskussionsgruppe endlich mal wieder versachlicht.

    Es gab auf einmal eine große Anzahl von Leuten die gemeinsam das auf die Beine gestellt haben. Das hat wirklich super geklappt. Ich würde mir wünschen, dass wir in Hamburg einfach keine Geisterräder mehr brauchen. Realistisch ist das leider nicht.

    Ich habe mir vor ungefähr 4 Monaten tatsächlich einen Helm geholt, so einen Giro-BMX Helm (die sehen bisschen aus wie Bundeswehr-Helme).

    Nicht, weil ich an die Sicherheit der Dinger glaube (die größte Sicherheit bietet immer noch das antizipieren von Fehlern anderer, bevor sie passieren) - gerade letzte Woche hatte ich auch einen Fahrradunfall, bei dem es das Knie erwischt hat, der Helm hat dabei - wie zu erwarten war - gar nicht geholfen - sondern aus folgenden Gründen:

    1. Ich kann Critical Mass Hamburg Aufkleber rechts und links befestigen und zur Schau tragen. (Edit: das war wirklich der Hauptgrund)
    2. Meine Freundin wollte es so.
    3. Schaden wird der Helm mit Sicherheit auch nicht, die wenigen Fälle, bei denen ein Helm angeblich kontraproduktiv war, halte ich für vernachlässigbar.
    4. Der Helm sieht so schön nach Kampfradler aus.

    Den Helm trage ich eigentlich ziemlich konsequent, stören tut er auch nicht wirklich. Unterschiede bei meinem Fahrverhalten oder beim Überholverhalten von Autos habe ich nicht erlebt. Ich bin natürlich trotzdem gegen Helmpflicht.

    Hamburg ist vor allem deshalb so katastrophal, weil man - so konsequent wie sonst in kaum einer anderen Stadt - praktisch flächendeckend gefährliche bauliche Lösungen für den Radverkehr gewählt hat, um ihn bewusst von der Straße weg zu halten, und das sogar bis in jüngste Zeit. Erst seit ungefähr 5 Jahren bessert sich das langsam.

    Die typischen, immer wiederkehrenden Fehler in Hamburg sind:

    1. Straßenbegleitende Radwege meist hinter parkenden Autos mit abgesetzten Furten an Kreuzungen und minimalen Sichtbeziehungen.
    2. Sehr schmal, teilweise nur 80cm.
    3. Meist direkt am Fußgängerweg und von diesem kaum zu unterscheiden, verursacht starke Konflikte.
    4. Oftmals Jahrzehntelang nicht gereinigt.
    5. Fast nie Asphalt, ältere Wege mit schlechtem Klinkerpflaster, neuere Wege mit etwas besserem Pflaster.
    6. Oft zugeparkt.

    Gerrit Moritz hat folgendes Video gemacht, dabei ist er auf einem (IMMER NOCH!) benutzungspflichtigen Radweg mal bewusst schneller gefahren und hat die Mängel aufgezählt:

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    So schlecht ist es zum Glück nicht überall, leider ist es aber keine Ausnahme. Aktuell liegt das Hauptproblem in der fehlenden Konsequenz und in der viel zu langsamen Umsetzung von Neuerungen.. Es werden teilweise wirklich erfreuliche Lösungen gebaut, nach 500m ist dann alles wieder vorbei und es gibt eine Aufleitung auf den alten, nicht mehr benutzungspflichtigen Schrottradweg.

    Ich habe seit 2007 in folgenden Städten gewohnt: Bonn, Augsburg, Kopenhagen, Köln, Hamburg.

    Meine persönliche Fahrradfreundlichkeitsreihenfolge ist:

    1. Platz: Kopenhagen
    2. Platz: Gibt es nicht.
    3. Platz: Gibt es nicht.
    4. Platz: gibt es nicht.
    5. Platz: Bonn
    6. Platz: Gibt es nicht.
    7. Platz: Augsburg
    8. Platz: Gibt es nicht.
    9. Platz: Köln
    10. Platz: Gibt es nicht.
    11. Platz: Hamburg.

    Als schlechtere Stadt als Hamburg die ich persönlich kenne fällt mir aktuell eigentlich nur Brüssel ein.