Beiträge von Michael

    § 45 Abs. 1c StVO:

    (1c) Die Straßenverkehrsbehörden ordnen ferner innerhalb geschlossener Ortschaften, insbesondere in Wohngebieten und Gebieten mit hoher Fußgänger- und Fahrradverkehrsdichte sowie hohem Querungsbedarf, Tempo 30-Zonen im Einvernehmen mit der Gemeinde an. Die Zonen-Anordnung darf sich weder auf Straßen des überörtlichen Verkehrs (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) noch auf weitere Vorfahrtstraßen (Zeichen 306) erstrecken. Sie darf nur Straßen ohne Lichtzeichen geregelte Kreuzungen oder Einmündungen, Fahrstreifenbegrenzungen (Zeichen 295), Leitlinien (Zeichen 340) und benutzungspflichtige Radwege (Zeichen 237, 240, 241 oder Zeichen 295 in Verbindung mit Zeichen 237) umfassen. An Kreuzungen und Einmündungen innerhalb der Zone muss grundsätzlich die Vorfahrtregel nach § 8 Absatz 1 Satz 1 („rechts vor links“) gelten. Abweichend von Satz 3 bleiben vor dem 1. November 2000 angeordnete Tempo 30-Zonen mit Lichtzeichenanlagen zum Schutz der Fußgänger zulässig.

    Klarer Fall.

    Übrigens, weil Du den Haltestellenabstand angesprochen hast. Wenn man an jede U-Bahn Station konsequent eine Stadtradstation baut, dann ist das kein Problem mehr. Außerdem wird die Reisezeit von Steilshoop in die Innenstadt ziemlich unzumutbar wenn man an jeder Gießkanne hält.

    Schönes Propagandabild aus der Kellinghusenstraße. Glaubt auch nur irgendjemand, das hätte man so durchgesetzt bekommen?

    Ich lass mich gern überzeugen, aber meine Erfahrungen mit Stadtbahnen aus Köln sind eindeutig negativ.

    Erstmal schön wie sachlich man hier - trotz aller Gegensätze - diskutieren kann. Bei einem bin ich mir sicher: Wenn eine Stadtbahn käme, würde das dem Radverkehr eher schaden. Oder glaubt jemand, dass man bei einer Stadtbahn noch einen Radfahrstreifen bauen würde?

    Kopenhagen investiert übrigens massiv auch in die Metro. Das ist aber ein Dänemarkspezifisches Problem: Alles Geld geht in die Hauptstadtregion, DK hat eben nur eine Metropole. Populistisch: Das Geld, dass Vestas und DONG in Jütland und in der Nordsee mit Wind und Erdgas erwirtschaften, wird in der Hauptstadt verbuddelt.

    Das ist in Deutschland alles schon um einiges komplexer, obwohl Hamburg objektiv auch eine sehr reiche Stadt ist.

    Ich halte eine U-Bahn für deutlich sinnvoller. Übrigens war das mit den 200 Jahren durchaus ernst gemeint. Viele Tunnel der Tube sind bald 150 Jahre alt. Dass das eine Menge Nachteile hat und der Sanierungsbedarf ungeheuer ist, ist zwar keine Frage, aber keiner würde wohl sagen, dass die Londoner U-Bahn heute keinen Nutzen mehr bietet.

    Daher finde ich es grundsätzlich richtig, wenn man beim U-Bahn-Bau klotzt. Allerdings sollte man, bevor man an die U5 geht, erstmal dafür sorgen dass die U4 sinnvoll verlängert wird. Ich prophezeie mal, die wird auch 2050 immer noch an den Elbbrücken enden.

    Eine U-Bahn ist schneller, emittiert keinen Lärm (und bei guter Konstruktion auch wenig bis keine Erschütterungen, es sei denn wir sind in Köln), und lässt sich auch abseits der Straßen bauen.

    Teuer ist eine U-Bahn beim Bau. Die Betriebskosten sind akzeptabel. Ich finde dieses ideologische "is zu teuer" gebrabbel ziemlich nervig. Ein U-Bahn-Tunnel ist auch in 200 Jahren noch nützlich.

    Ich war 2009 in Kopenhagen. Zuvor hab ich in Bonn studiert und bin Jahrelang praktisch nicht mehr Rad gefahren. Das hat sich in Kopenhagen fundamental geändert. Zum einen, weil jeder fährt, zum anderen, weil ich in meinem 3-Monats-Praktikum auf diese Art erst in der Lage war, die Stadt vernünftig zu erkunden.

    Die grön-bölge (grüne Welle) gabs damals schon. Ansonsten sind mir 2 Sachen in Erinnerung geblieben:

    1. Es fährt j e d e r Rad. Und damit geben Leute Zeichen, wenn sie anhalten. Sieht zwar aus, als würde Adolph aus seinem Mercedes steigen, aber ist effektiv.
    2. Die Qualität der Räder ist Scheiße. Gutes Licht? Völlig unbekannt, 10 kronen Blinkis werden dort allen ernstes als Lichtanlage angesehen. Ich hab in den drei Monaten insgesamt 4 Räder geschrottet, wobei ich natürlich auch nichts wirklich hochwertiges gekauft habe. Da sind wir in Deutschland ausnahmsweise mal deutlich weiter.

    Wobei ich die Reihenfolge im Farradklimatest schon ziemlich nachvollziehbar finde. So ist Köln ja auch weit hinten, nur "etwas" besser eingestuft als Hamburg. Zwischen 4- und 5+ gibts dann ja doch weniger Unterschied als zwischen Freiburg/Münster/Bonn und Hamburg.

    Köln und Hamburg sind beide richtig schlecht. Allerdings würde ich Hamburg mittlerweile beim Veränderungswillen doch etwas vor Köln sehen - es tut sich ja langsam was hier.

    Bei Bussen gibt es den von Radfahrern völlig unbekannten § 20 Abs. 2 StVO. Den kannte ich auch nicht:

    (2) Wenn Fahrgäste ein- oder aussteigen, darf rechts nur mit Schrittgeschwindigkeit und nur in einem solchen Abstand vorbeigefahren werden, dass eine Gefährdung von Fahrgästen ausgeschlossen ist. Sie dürfen auch nicht behindert werden. Wenn nötig, muss, wer ein Fahrzeug führt, warten.

    Damit ist aber eigentlich alles gesagt, die Schuld liegt da wirklich bei den Radfahrern, wenn sich Fußgänger an Bushaltestellen über "rasende" Radler beschweren.

    Und, Kampfradler: Du hast Recht. Ich hab da einfach eine komplett andere Meinung, da steh ich zu, aber ich glaube damit hat sichs auch. Rasen ist für mich aber einer dieser typischen Begriffe, unter dem ich eher "nicht angepasste" Geschwindigkeit verstehe. Und das kann schon bei sehr langsamem Tempo der Fall sein, wenn die Bedingungen schlecht sind.

    Natürlich. So sieht es das Grundgesetz ja auch vor.

    Art 2 Abs. 1 lautet sinngemäß, jeder darf tun was er will, soweit dies nicht gegen die verfassungsmäßige ordnung verstößt - auf deutsch, man darf alles, es sei denn, es ist verboten. Das ist die juristische definition der freiheit.

    Mit Gesetzen und Verordnungen, also auch der StVO, darf man daher viel regeln. Allerdings müssen die Regelungen in der Normenhierarchie zulässig sein, da jedes Verbot einen Grundrechtseingriff beinhaltet. Sprich, das in § 2 Abs. 4 StVO normierte Recht, grundsätzlich die Fahrbahn mit dem Rad benutzen zu dürfen, besteht eigentlich sowieso, wird da aber nochmal ausdrücklich angeordnet (auf die art und weise verhindert man, dass ein Richter auf die Idee käme, ein Fahrbahnverbot durch ergänzende Gesetzesauslegung aus Sinn und Zweck der STVO zu konstruieren), und konsequenterweise steht dann weiter hinten, dass Verkehrszeichen nur dort angeordnet werden dürfen, wo dies zwingend aus Sicherheitsgründen erforderlich ist (vereinfacht gesagt, die gesetzlichen Rechte der Behörden werden ja ziemlich detailliert geregelt).

    Dennoch steht in der StVO letztendlich drin, was auch schon in der Verfassung angelegt ist: Jedes Verbot braucht eine Begründung und Rechtfertigung. Der Rechtfertigungszwang liegt bei demjenigen, der eine Freiheit beschränkt, nie bei demjenigen, der sie in Anspruch nimmt.

    Das gilt auch für das Tempolimit. Ich will hier gar nicht erst eine Scheindiskussion führen, warum ich das Tempolimit für unangebracht halte. Die Argumente für freie Fahrt sind größtenteils sachlich nicht zu rechtfertigen, aber auch hier liegt die Begründungspflicht bei den Tempolimitbefürwortern, nicht bei ihren Gegnern.

    In der Sache halte ich Tempo 50 in der Stadt oder Tempo 80 bei strömendem Regen nach wie vor gefährlicher als Tempo 250 auf der A1 um 4 Uhr morgens.

    Die Tempolimitdiskussion geht immer, nicht wahr ;) Bezieht diese Statistik denn auch den gefahrenen Verkehr mit ein? Bei einem DTV von 120.000KFZ/d ist es ja durchaus wahrscheinlich, dass es pro km zu mehr Unfällen kommt als auf einer kleinen Stadtstraße.

    So oder so, mir geht diese Verbotsideologie einfach auf den Keks. Ich fahre Rad und überzeuge gerne andere davon, weil es unglaublich viele Vorteile bringt - in der Stadt. Daher setze ich mich auch für bessere Infrastruktur für Radverkehr ein, die ggf. den Autos in der Stadt Platz wegnimmt. Aber von Verboten halte ich einfach nichts.

    Und ja, ich bleibe dabei: Ich rase gern.

    Die Waz schafft es, schon in der Überschrift alles falsch zu machen. Tempo 30 ist nämlich immer durch Verkehrszeichen angeordnet (entweder Tempo 30 Zone oder 30er Schild) und somit für alle Verkehrsteilnehmer verpflichtend. Nur die Beschränkung auf Tempo 50, wenn kein Schild da ist, gilt nur für KFZ.

    Also ich bin klar gegen ein Tempolimit auf Autobahnen. Nur mal um das klarzustellen. Ich bin weder die Mehrheit, noch bin ich Entscheidungsbefugter als alle andere, aber ich finde einfach ein Tempolimit auf Autobahnen ist Scheiße.

    Mir gehts hier nicht um Sachargumente, ich rase einfach gern. Und ich bin immer noch der Meinung dass Autofahrer auf der Autobahn eher nach hinten schauen als sie in der Stadt nach Radfahrer schauen, eben weil sie wissen, gleich kommt wieder einer mit 250 daher.

    Wir haben in diesem Land mit Sicherheit gravierende Probleme im Straßenverkehr. Radwegeunfälle und Unfälle in der Stadt sind sicher eines der Hauptprobleme. Die Autobahn gehört da nicht dazu.

    So, und da das schon schön subjektiv ist: Ich finde als Radfahrer ist mir die Autobahn egal. Ich darf und will da eh nicht fahren.

    Hmm, ich geh grad vor meinem geistigen Auto alle dänischen Hits durch die mir in den Sinn kommen... På Banen von Kim Larsen... Über einen Motorradfahrer der schön heizt... Ansonsten fällt mir grad nichts ein. Nein, bei 180% Luxussteuer sind vernünftige Autos einfach auch nicht bezahlbar in DK.

    Ungdomshuset, das ist ja quasi die dänische Rote Flora ;) Aber das Auto ist schon eine urdeutsche Sache. Ich sag nur Kraftwerk - Autobahn.

    Aber es gibt ja noch die Prinzen - Mein Fahrrad ;)

    Flot rapport. Ja Dänemark ist schon was anderes. Ich muss aber ehrlicherweise sagen, dass mich die dänische Gemütlichkeit des öfteren ziemlich angenervt hat, als ich noch in Viborg gelebt habe. Mit 50 mit dem Auto auf der Landstraße fahren, das ist ziemlich ätzend.
    Was in Dänemark anders ist als in Deutschland, ist, dass es viele Gehöfte gibt, auf die man direkt von den Hauptstraßen aus abbiegen kann. Man muss als Autofahrer also immer damit rechnen, dass auf einer Bundesstraße rechts ein Weg abgeht und ein Auto 90 Grad abbiegt, also mitten auf der Hauptstraße anhält.

    Fahrradinfrastruktur können sie aber in der Regel wirklich gut.