Beiträge von Christoph S

    Erwähnte ich schon, dass mich Euphemismen wie "Dabei übersah er offensichtlich das Kind" aufregen?
    "Da er offensichtlich ohne die im Straßenverkehr erforderliche Vorsicht und Rücksicht unterwegs war" wäre die passendere Formulierung und näher an §1 StVO.

    Die Behinderung des Abrollens ist für mich Hauptgrund, keinen Helm zu tragen. Ich verlasse mich lieber auf meine unbehinderten Schutzreflexe.

    Die leider ab 20 nachzulassen beginnen. Dafür steigt die Erfahrung, sei 's drum...
    Hauptgrund, keinen Helm zu tragen ist für mich dass
    a) ein Helm für so eine risikoarme Tätigkeit wie Radfahren schlichtweg unnötig ist und
    b) ein Radhelm -falls mann ihn doch bräuchte- eine zu geringe Schutzwirkung hat.

    Da hat der Mann doch einfach recht, welcher Autofahrer würde auf dem Gehweg fahren oder freiwillig auf der falschen (linken) Seite?

    Der Mann hätte auch mit "Ich finde es immer wieder kurios, dass Menschen als Autofahrer Verkehrsregeln missachten, die sie als Radfahrer oder Fußgänger nicht missachten würden" recht gehabt. Das ist so bei Allgemeinplätzen.

    Ich kann den inhaltlich gut nachvollziehen und sehe auch keinen grundsätzlichen Fehler darin, Fehlverhalten bei Radfahrern zu ahnden.

    Das stimmt schon, aber es entsteht beim Lesen des Artikels bei mir der Eindruck, dass Radfahren a) eine extrem risikoreiche Tätigkeit unbelehrbarer Subjekte ist und b) sich Verkehrsprobleme vornehmlich mit verstärkter Kontrolle von Radfahrern lösen lassen.
    Vor "Radkontrolle auf Augenhöhe" erwarte ich zunächst "Radverkehr auf Augenhöhe".

    Bin ich zu empfindlich? Wahrscheinlich schon, aber das hat Gründe. Bei uns läuft derzeit eine "Schwerpunktaktion" gegen betrunkene Radfahrer mit starkem Presseecho, die darauf abzielt, aufzuzeigen, wie unverantwortlich diese Leute gegen sich und andere Handeln.
    Nicht dass es eine besonders gute Idee wäre, betrunken Rad zu fahren, mir ist zunächst an dieser Kampagne auch nichts negatives aufgefallen, aber vor einiger Zeit hörte ich, jemanden sagen, dass er jetzt "nach ein paar Bierchen" lieber wieder Auto fahre.
    Will sagen: hier entsteht ein Zerrbild und das schadet.
    Ich übertreibe nicht: gib mal das Stichwort "Radfahrer" (also nicht "betrunkener Radfahrer) ins Presseportal der Polizei Münster ein:

    Hier entsteht der Eindruck einer Invasion durch wilde Horden Ethanol-intoxikierter Radfahrer. Muss ich erwähnen, das dies mit dem Stichwort "Autofahrer" nicht funktioniert? Der Strohmann des Rüpel Radlers, den man mit strengeren Kontrollen zur Räson bringen muss ist offenbar sehr geeignet, Engagement in Sachen Verkehrssicherheit zu demonstrieren.

    Ich frage mich bereits seit einiger Zeit beim Verfolgen dieses Threads, weshalb "Radinfrastruktur" für einige offensichtlich automatisch "separate (Hochbord-)Radwege" bedeutet. Aus welchem Grund werden Radstreifen oder Radspuren davon ausgeschlossen?

    Die für mich wichtigste Radinfrastuktur sind Geschwindigkeitsbegrenzungen, Radfreundliche und nicht KFZentrierte Verkehrsführung und Abstellanlagen.

    Die Menschen müssen sich eingeladen fühlen, das Fahrrad zu nutzen.

    Ein extrem wichtiger (und sträflich vernachlässigter) Punkt. Wer dafür wirbt, dass Radfahren ausschließlich mit Schutzkleidung auf extra abgetrennten Verkehrsflächen mit vertretbarem Risiko möglich ist, erweist dem Radverkehr einen Bärendienst. "Gefühlte Sicherheit" kommt mit der Masse, sie ist nicht gleichzusetzen mit "weniger gefühlter Unsicherheit".
    Und wenn schon Radweg: 60 km westlich von uns haben viele verkehrsreiche Kreuzungen 3 Ampelphasen: Grünphase für Straße A, für Straße B und für alle (A+B und alle Abbieger!) Radfahrer.

    Gruß aus Münster
    Christoph

    And now something completely different:

    Der WDR wird offenbar von der "church of fear, worshipers of St. Yropor" unterwandert.
    Wie sonst ist das knapp zweiminütige Paradebeispiel fast Scientologischer Manipulationstechniken, das als journalistischer Beitrag getarnt daherkommt zu erklären? Mit der Toleranz der Spanischen Inquisition wird hier ein ein Popanz erschaffen. Wenn das Journalismus ist, ist die Achterbahn ein Verkehrsmittel!

    Ich empfehle die Print-Version anstelle des Podcast. Denn beim Kopfschütteln kann man wenigstens nicht weiterlesen.

    Gruß
    Chris*normalerweise rege ich mich beim Thema Helm nicht so auf*toph

    Nun ist das Urteil da. Und man muss ab jetzt sagen: Jedes Tragen eines Fahrradhelms ist ein kleiner Schritt zur Helmpflicht. :(


    Ein feiges Urteil!

    Zitat

    Zwar kann einem Geschädigten auch ohne einen Verstoß gegen Vorschriften haftungsrechtlich ein Mitverschulden anzulasten sein, wenn er diejenige Sorgfalt außer acht lässt, die ein ordentlicher und verständiger Mensch zur Vermeidung eigenen Schadens anzuwenden pflegt. Dies wäre hier zu bejahen, wenn das Tragen von Schutzhelmen zur Unfallzeit nach allgemeinem Verkehrsbewusstsein zum eigenen Schutz erforderlich und zumutbar gewesen wäre. Ein solches Verkehrsbewusstsein hat es jedoch zum Zeitpunkt des Unfalls der Klägerin noch nicht gegeben. So trugen nach repräsentativen Verkehrsbeobachtungen der Bundesanstalt für Straßenwesen im Jahr 2011 innerorts nur elf Prozent der Fahrradfahrer einen Schutzhelm.

    Moment mal; "Recht durch Verkehrsbewusstsein"? Was soll das denn heißen:
    ..ein ordentlicher und verständiger Mensch fährt zur Vermeidung eigenen Schadens einen Bergepanzer, denn noch nie ist ein Insasse eines Bergepanzers durch einen unverschuldeten Unfall zu Schaden gekommen.
    Alte 2CVs, R4s und Polos bekommen jetzt 40% Mitschuld an unverschuldeten Unfällen? SUVs nur 10%? Selbst der Bergepanzerfahrer hätte "Vermeidung eigenen Schadens" die S-Bahn nehmen können; also auch 0,75% Mitschuld.

    Gruß
    Christoph

    "Spontan" die 16+ zusammen zubekommen ist Utopie!

    Ist das so? Nach Jahren der Angstkampagnen wahrscheinlich schon. Lässt sich das ändern? Ich werfe mal einen Gedanken in den Raum:
    Hier sehe ich auf den Hauptstraßen zu "Stoßzeiten" an nahezu jeder Ampel 16+ Radfahrer. Ein geschlossener Verband also. Was geschieht, wenn sich diese Radfahrer dessen bewusst werden und die Hauptstraßen dann eben (vollkommen legal) nicht nur innerhalb der 10-Sekunden Grünphase der Bettelampel überqueren? Den Rad-weg am Ring links (äh, rechts) liegen lassen?
    In Städten mit hohem Radverkehrsanteil könnte man doch so viel Selbstbewusstsein erreichen.

    Die 1. CM (April) hatte hier 50 Teilnehmer, die 2. (Mai) schon knapp 100, vielleicht knacken wir bis Ende des Jahres die 1000er Marke.

    Gruß
    Chris*Idealismus ist kein Intelligenzdefekt*toph


    Nein, da erwartet nicht jeder Autofahrer den Radler. Es gibt keinen Zauberstab.
    Mit zunehmenden Radverkehr erwarten Autofahrer zunehmend Radfahrer.

    Wer was Anderes als die zwar gute, aber doch etwas eingestaubte "safety by numbers" Grafik sucht, wird fündig (Figure 12, p 508) bei:

    Pucher, John and Buehler, Ralph (2008). Making Cycling Irresistible: Lessons from The Netherlands, Denmark and Germany. Transport Reviews, 28:4, 495 — 528


    Gruß
    Christoph

    und das Verhalten, besonders der motorisierten Mit-Verkehrsteilnehmer.

    Das sehe ich ähnlich. Demnach wären "unfallverhütende-Massnahmen" für Radfahrer:

    • technische Maßnahmen im KFZ die bei <1,5m Seitenabstand den Überholvorgang abbrechen, die Hupe mit der Bremse koppeln oder ein Navi, das beim Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit die Kraftstoffzufuhr drosselt.
    • Gefährdungshaftung des Baulastträgers bei jeder nicht ERA-konformen RVA
    • Übernahme des norwegischen Bußgeldkatalogs

    Gruß
    Christoph