Naja, ist das nicht eher 'Rhetorik'?
Dass in der Sklavenhalter-Antike und in den Feudalistischen Systemen Missstände, Unterdrückung usw usw herrschten ist ja eher ne Binse.
Aktuell dagegen ist doch nunmal der 'Mitte vs. Systemkritik' Diskurs aktuell, wobei 'Mitte' die 'Guten' seien und Systemkritik zur Zeit von kleinen Ausnahmen abgesehen eher von Rechts kommt, wobei Systemkritik dabei im Grunde Anführungszeichen bräuchten.
'Konservative Revolution' (O-ton Dobrindt) und die libertären Varianten des Rechtsextremismus (Schäeffler (fDP) und div. Oligarchen) domieren doch derzeit auf der Bühne und werden von den oligarchischen 'Mitte'(?) Medien permanent freiwillig und unfreiwillig weiter nach vorn gebracht.
Nüchtern betrachtet sind es die alten Kategorien von 'Brot und Spiele', die die Systemzustimmung oder Ablehnung determinieren. Das ganze Gerede von Freiheit, Demokratie usw. ist in den allermeisten Fällen nichts als Hohlphrase. Real entscheidet in den kapitalistischen Formaldemokratien nahezu ausschließlich die Einschätzung des Wahlvolkes (auf Basis des Medieninputs und in geringen Teilen aufgrund von Welterfahrung 'in Präsenz') über die Chancen auf materielle Zugewinne über die Zusammensetzung der jeweils gewählten Regierungen.
Mag man bedauern (Aufklärung, Werte, etc.), ist aber der Fall. Goldener Westen / Tellerwäscher-Millionär, aktuellstes iphone, Chance auf Eigenheim und SUV, abschlagsfreies Erben, Restriktionen gegen die jeweiligen 'die da unten' zu eigenen Gunsten (für's Selbstwertegefühl) , ..., ..., ..., da ließe sich ne sehr sehr lange Liste erstellen. Erich Fromm brachte das einst ebenso plakativ wie zutreffen auf den Buchdeckel:
"Haben oder Sein"
Nach Sieg des Kapitalismus scheinen die Würfel erstmal gefallen, und das 'Haben' steht nicht nur an erster Stelle, sondern danach kommt erstmal sehr lange nichts (von Heuchelei mal abgesehen).
Ansnahmen sind selten.
Ich selbst kann mich davon auch nicht komplett frei machen. Klar wären 'eigentlich' drei oder vier Fahrräder genug ....
Individualpsychologisch mag das mit 'Gier' zu fassen sein, gesellschaftlich gibt es da je nach System durchaus Unterschiede. Selbst der Feudalismus, brutal wie er in der Regel agierte, war immerhin fähig in gewissen Zeiten im Gleichgewicht zu bleiben ohne durch Konkurrenzzwänge in Expansionismus getrieben werden (die Bach'schen Fugen gelten da ja durchaus zu Recht als Widerspiegelung).
Im Kapitalismus ist das so nicht möglich, es sei denn zum Preis des Untergangs. Wer im Konkurrenzkampf (gesellschaftlich, national, international) nicht obsiegend besteht, hat halt die 'Arschkarte' in Form von Marginalisierung, Desintegration und Entzug von Souveränität (siehe Schäuble vs. Griechenland), siehe die 'guten Kapitalisten', die versuchen fair mit ihren Mehrwert schaffenden Arbeitern/Angestellten umzugehen und am Ende vor der Alternative Insolvenz vs. Lohnrestriktionen/Entlassungen stehen.
Dass homo sapiens es bislang noch nicht dauerhaft geschafft hat ein gut funktionierendes demokratisches Gegenmodell von Kooperationsgesellschaft auf die Wege zu bringen stimmt natürlich, aber was bitte ist das für ein Argument?
Fresst Schafsscheisse, weil Ziegenscheisse noch schlechter schmeckt?