Führungsformen des Radverkehrs in Hannover und eine Bewertung durch den ADFC

  • Wird in der HannoRad 3-2023 nicht erwähnt, ist aber sehr verbreitet in Hannover:

    Fahrradfahren auf Angebotsfahrradwegen.

    Und das gibt es manchmal auch, ist aber deutlich seltener: Fußwege mit Radverkehrsfreigabe.

    Auf diesem Foto von der Wülfeler Straße ist beides zu sehen.

    Der Angebotsradweg unten im Bild wird an dieser Stelle zum Fußweg mit Radverkehrsfreigabe.

    Hier der Link zu Mapillary zu einer Mitfahrt aus Fahrbahnperspektive aus derselben Sicht wie das aufgenommene Foto:

    Mapillary cookie policy use

    "Führungsformen des Radverkehrs innerorts

    (...)

    Die Führung des Radverkehrs im Mischverkehr ohne

    Radverkehrsanlagen ist nur auf Straßen mit wenig

    Kfz-Verkehr und Geschwindigkeiten bis 30 km/h sinnvoll.

    (...)

    Aus Sicht des ADFC sollen Schutzstreifen nur in

    Straßen mit geringem Verkehr, niedrigen Kfz-Geschwindigkeiten und in Verbindung mit einem absoluten Halteverbot eingesetzt werden.

    (...)

    Breite Radfahrstreifen sind eine gut geeignete Führungsform für den Radverkehr an Hauptverkehrsstraßen mit Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h.

    (...)

    Geschützte Radfahrstreifen sind aus Sicht des ADFC eine

    sehr sichere, hochwertige und gut geeignete Führungsform für den Radverkehr entlang von Hauptverkehrsstraßen mit viel

    Kfz-Verkehr und hohen Geschwindigkeiten über 30 km/h.

    (...)

    Moderne bauliche Radwege sind als Führungsform

    für Hauptverkehrstraßen mit Tempo 50 und höheren

    Kfz-Geschwindigkeiten, sowie bei starkem Kfz-Verkehr, sehr gut

    geeignet, wenn sie eine verkehrssichere Gestaltung haben und

    hohen Fahrtkomfort besitzen.

    (...)

    Gemeinsame Geh- und Radwege sind sowohl für den

    Rad- als auch für den Fußverkehr nur sehr eingeschränkt geeignet. Sie stellen als separate Führungsform lediglich eine Alternative für Radfahrende dar, die lieber räumlich getrennt vom fließenden Kfz-Verkehr fahren möchten.

    (...)

    Gut umgesetzte Fahrradstraßen sind eine gut geeignete Radverkehrsführung für Radfahrende aller

    Altersstufen und Nutzertypen. Darüber hinaus besitzen sie eine

    wichtige Funktion für das Radwegenetz, auch als Teil von komfortablen innerörtlichen Radverbindungen."

    Was fehlt in der ADFC-Berachtung?

    In Hannover gibt es zahlreiche sogenannte Angebotsradwege. Im zitierten Text müsste man sie wohl unter "bauliche Radwege" einordnen, die aber oft viel zu schmal sind. Allerdings gilt dafür auch in vielen Fällen keine Benutzungspflicht. "Gefühlt" würde ich vermuten, dass ca. die Hälfte der von Radfahrer*innen in Hannover benutzten Wege solche Angebotsradwege sind. Die meisten davon wurden schon vor mehreren Jahrzehnten angelegt. Es fehlt auch eine Betrachtung der Fußwege, die für den Radverkehr freigegeben sind. Auch dafür gibt es einige Beispiele in Hannover, die besonders dann von vielen Fahrradfahrer*innen benutzt werden, wenn das Fußgängeraufkommen dort sehr niedrig ist und das Fahren auf der Fahrbahn im Mischverkehr mit schnell fahrendem Autoverkehr vermieden werden soll.

    Vielleicht habe ich aber auch zu flüchtig gelesen? Hier der Link zum Nachlesen des vollständigen Textes in der HannoRad-2022-3 von März bis November 2022, Seite 8-11, der oben nur gekürzt wiedergegeben ist:

    https://www.hannorad.de/wp-content/uploads/2022/11/HannoRad-2022-3.pdf

  • tl;dr :)

    Wie ist denn der "Angebotsradweg", der "hier zum Fußweg mit Radverkehrsfreigabe" wird, vorher ausgeschildert? Gar nicht?

    Ich bin beim Abfahren in Mapillary über ein paar Motorhauben geflogen (beim Lidl und bei der Tankstelle :)). Heißt das bei euch "Angebotsradweg"?

    Irgendwie hab ich jetzt das Gefühl, dass diese sog. "Angebotsradwege" nichts anderes sind, als die Prä-Fahrradnovellen-Wege, auf die sich FahrradfahrerInnen vor 1997 gefälligst freiwillig verpissen sollten? Devot. Ist das so?

    Einmal editiert, zuletzt von Pepschmier (23. November 2022 um 17:38)