US-Wahl 2020: Trump oder Biden?

  • Neuseeland

    Nettes Land, war länger dort. Aber auch mit einer blutigen Vergangenheit und heutzutage strukturellem Rassismus, relativ viel Armut (wenn auch nicht sofort sichtbar). Verkehrsmäßig eine Katastrophe: schlechter ÖPNV, keine Fernbahn. Und Fahrradhelmpflicht.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Die Problem hab ich durchaus wahrgenommen, die Fahrradhelmpflicht war natürlich das entscheidende Kriterium nicht auszuwandern ;)

    Gerade auf der Nordinsel konnte man sich ja kaum vor der Polizei retten, ähh, verstecken meine ich natürlich.

    Noch schlimmer als hier auf dem Land, wenn man mit dem Mofa ohne Helm fährt. Zack, erwischt.

  • Das ist auch mein Gefühl. Der Auftritt der USA hat sich seit dem 11.09.2001 schwer verändert. Der Aufruf der USA in den Irak einzufallen, die deutschfranzösische Ablehnung ( daraus folgten "Koalition der Willigen", "freedom fries"), die Gründung von Guantanamo, viele weitere Anschläge in den USA, Obamas Versprechen Guantanamo aufzulösen (dies aber auch nicht tat. Wikileaks Veröffentlichungen von US Greueltaten usw usf bis hin zu Trump, dem kein Mittel zu schade ist um für Unruhen zu sorgen als Präsident im eignen Land.

    In den 80ern waren die USA mein heißgeliebtes Traumland, davon ist nicht mehr viel nach :(

    In den 80ern konnte man froh sein, wenn eine Auseinandersetzung zwischen den USA und der UdSSR uns nicht den nuklearen Winter statt der Klimaerwärmung gebracht hätte, weil ein mittelmäßiger Schauspieler (und) Präsident so gern Star Wars geguckt hat. In diesem Jahrzehnt wie schon in den 60ern haben einige glückliche Zufälle den 3. Weltkrieg verhindert, in den 50ern war alles, was nicht national und konservativ gesinnt war, kommunistisch. In den 40ern half man Hitler-Deutschland, damit die UdSSR nicht ganz Deutschland unter ihre Kontrolle bekämen, der Erste Weltgrieg ging für die USA erst 1917 los, als man eigene Interessen bedroht sah.

    Die USA haben - wie eigentlich die Mehrheit der Staaten auf der Welt und schon immer (Schröders bigotte Weigerung etwa, im Irak zu kämpfen, war eher durch Populismus als durch Überzeugung geprägt) - schon immer skrupellose Machtpolitik betrieben, die weder die eigene Bevölkerung (z. B. die Soldaten: "Agent Orange" in Vietnam, Einsatz von Urangeschossen im Golfkrieg, medizinische Versuche mit Drogen usw.) und erst recht nicht feindliche Mächte schonte.

    Was sich innenpolitisch verändert hat, scheint mir aber in der Tat das noch stärkere Auseinanderfallen der Gesellschaft und die Wandlung der Republikaner von einer im Wortsinne "repubklikanischen" Partei zu einer Interessensvertretung reaktionärer, nationalistischer bis extremistischer Weißer.

    Und dann kam Trump, der ganz viel artikulierte, was eine Hälfte der USA dachte und das Internet als Propagandamittel nutzte wie kein zweiter vor ihm. Und bei allen Differenzen der Präsidenten der USA mit ihren Vorgängern: Die Übergabe der Macht war seit Washington eine Ehrensache, wenn die Mehrheit entschieden hatte. Das ist dieses Mal radikal anders.

    Die gestrigen Bilder haben mich entsetzt, nicht überrascht.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Ich bin 1972 geboren und in Karlsruhe mit den Amis in der Nachbarschaft aufgewachsen. Das erklärt meine Vorstellung von den USA in den 80ern. Die erste und deutliche Abkühlung erfolgte 1990 mit dem Golf Krieg 1 unter George Bush. Bis dato war Krieg für mich nicht (oder noch nicht) vorstellbar. Das Bild heute ist ein gänzlich anderes (leider).

    Guter Jahrgang. ;)

    Mir geht es allerdings ganz anders: Meine Jugenderinnerungen sind geprägt gewesen von der Angst vor dem "Day After". Ich bin allerdings auch sehr speziell aufgewachsen. Das gehört aber nicht hierhin.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Gibt es dann überhaupt ein Traumland auf dieser Welt, oder eben nur Träume?

    Dazu hat Rio Reiser vor fast 50 Jahren schon das Wesentliche gesagt:

    Gibt es ein Land auf der Erde, wo der Traum Wirklichkeit ist?
    Ich weiß es wirklich nicht
    Ich weiß nur eins, und da bin ich sicher
    Dieses Land ist es nicht

  • Der Prozess der Radikalisierung der Republikaner ist schon seit 8-10 Jahren gut sichtbar.

    Die jetzige Zuspitzung finde ich trotzdem sehr beunruhigend.

    Nicht wirklich. Es ist einfach der aktuelle Höhepunkt einer jahrelangen Entwicklung. Die Spaltung der USA gibt es ja nicht erst seit 4 Jahren. Gefühlt geht das schon seit 20 Jahren so. Vielleicht seit 9/11 was dieses Jahr den 20. feiern wird.

    Historisch gesehen beginnt diese Polarisierung beider Parteien aber schon wesentlich früher, als Republikaner und Demokraten im politischen Spektrum quasi vertauscht waren.

    Die republikanische Partei wurde während des Sezessionskrieges gegründet, um die Sklaverei abzuschaffen, während die demokratische Partei ein erzkonservativer Haufen voller Verfechter der Rassentrennung blieb. Die Republikaner waren bis zum Ende des Ersten Weltkrieges die progressivere und liberalere der beiden Parteien, gefolgt von einem kurzen konservativen Gastspiel, bis der Schwarze Donnerstag die Partei in Ermangelung satisfaktionsfähiger Lösungsansätze für zwanzig Jahre geradezu lähmte. Dann kam Eisenhower, der mit seinen politischen Ansichten auch in die demokratische Partei, und trieb den konservativen und den liberaleren Flügel der Partei auseinander. In Folge dessen erstarkte dann der konservative Part als Gegengewicht zu John F. Kennedy — und seitdem geht es mehr oder weniger nach rechts.

    Die Demokraten hatten dem Rechtsruck damals kaum etwas entgegenzusetzen, man denke da an Ronald Reagan mit seinem straff nach rechts orientierten politischen Programm, das ihm bei der US-Präsidentschaftswahl 1984 ganze 525 von 538 Wahlleuten sicherte.

    Die Wikipedia-Artikel zu der republikanischen und zur demokratischen Partei sind hinsichtlich der Historie auch ganz interessant.

  • Also sollte noch irgendjemand an Ehrlichkeit bei Fox-News glauben, sollte er sich den Bericht zu der im Kapitol erschlossenen Frau anschauen

    Schau ihn Dir an und stell Dir die Szene vor: eine friedliche Demonstrantin wird plötzlich erschossen.

    Und wenn Du es aushalten kann, schau Dir das Original auf Youtube an. Warnung: Die Bilder können verstören!

    Wer nicht selber schauen mag:

    Ein Haufen "Demonstranten" versucht, eine verbarrikadierte Tür aufzubrechen, die im oberen Teil ein Glaselement hat. Auf der anderen Seite der Tür steht ein Sicherheitsbeamter mit gezogener Waffe. Klar sichtbar für alle in der ersten Reihe (sieht man in einem anderen Video).

    Die Frau klettert trotzdem durch die inzwischen zerstörte Glasfläche und wird erschossen.

    Wie kann man als Moderator so dreist lügen? Nach eigener Aussage hat er ja das Video mit der Wahrheit gesehen.

  • Wie kann man [...] so dreist lügen?

    Mittel zum Zweck.

    Indem man den Leuten immer und immer wieder (auch offensichtliche) Lügen auftischt, glauben sie irgendwann auch seriösen Quellen nicht mehr, und sind dann besser manipulierbar.

    Ja, ich behaupte hier gerade, dort sei eine breit angelegte Verschwörung im Gange :)

    Akteure z. B: Medien wie Fox, Präsidenten wie Trump.

    Zweck: Profit und Machtgewinnung / Machterhalt.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ja, ich behaupte hier gerade, dort sei eine breit angelegte Verschwörung im Gange

    Ich glaube nicht daran, dass sowas in der Größenordnung funktionieren kann, ohne dass jemand plaudert.

    Bei Trump denke ich, dass der das wirklich glaubt. Er hat einfach eine sehr massive Persönlichkeitsstörung, die mir als Begründung reicht.

    Eine anständige Begründung bei den ganzen anderen Beteiligten, habe ich aber auch nicht.

  • Bei Trump denke ich, dass der das wirklich glaubt. Er hat einfach eine sehr massive Persönlichkeitsstörung, die mir als Begründung reicht.

    Und die 74 (2016: 63) Millionen Amis, die für ihn gestimmt haben: auch alle geisteskrank?

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Warum die 74 Mio für ihn gestimmt haben, ist die große Frage.

    Ich komme nicht so richtig dahinter. Die beste (aber für mich unbefriedigende) Erklärung ist die "Sektenerklärung": der Anführer pflegt klare Feindbilder und liefert auf alle unangenehmen Ereignisse klare und einfache Antworten, die die Feindbilder pflegen.

    Das hat in der Geschichte schon sehr oft funktioniert. So richtig glauben mag ich diese Erklärung aber nicht. Sie ist mir zu einfach und unterstellt zu viel Dummheit.

  • Wird erst einma eher nicht passieren, das wäre momentan wahrscheinlich ein schneller Weg in den Bügerkrieg.

    Man kann nur hoffen das die NY-Staatsanwaltschaft tatsächlich die Chuzpe hat ih vo Gericht zu zerren, aber ich schätze er wird frei sein bis zum Urteil.