Kommunaler Ordnungsdienst der Stadt Kiel

  • Apropos dringender Parkdruck: ich musste gestern mein Fahrrad mit in die U-Bahn nehmen, weil in Langenhorn-Nord kein Parkplatz mehr frei war. Neue zweigeschossige Abstellanlage: voll besetzt. Neue Bügelreihe: komplett doppelt belegt. Nur im Bike&Ride-Käfig (90 Euro pro Jahr, teurer als Park&Ride für Autos) wäre noch was frei gewesen, aber das scheidet wegen der unzuverlässigen Schließanlage aus.

  • Ich weiß nicht, ob du vielleicht etwas voreilig warst mit deiner Kündigung. Ich haben einen Platz bei Hoheluft gemietet und nach anfänglichen Startschwierigkeiten hat es bislang immer geklappt. Ich muss aber einräumen, dass meine statistische Stichprobe recht klein ist, da ich gar nicht pendle. Ich gönne mir als Norderstedter den Luxus, dort ein Schließfach (Nr. 1: Very Early Adopter!) und Platz im Käfig zu mieten. Der Preis pro Jahr entspricht zwei Tankfüllungen für unseren alten Skoda, das tut mir nicht wirklich weh und ist als Diebstahlversicherung gut angelegt, wenn ich mit einem meiner Räder in HH bin und bspw. ins Holi-Kino gehen will. Es sei denn, jemand kommt einmal auf die Idee, sich dort einzumieten, um sodann alle hochwertigen Fahrräder dort zu klauen. Dürfte leicht sein, da die Bügel so aussehen, als könne man sie durchkauen.

    Malte Ganz kurzes OT: In der Hebbelstraße habe ich während meines Referendariats in einer 3eer-WG gewohnt. Eigentlich schöne Ecke: Zentral, Schrevenpark u. a. m.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Hmm — bislang wurden vom Kommunalen Ordnungsdienst rote „Denkzettel“ verteilt, auf denen der entsprechende Verstoß angekreuzt war, auch wenn es sich nur um eine kostenlose Erinnerung handelte, den Wagen beim nächsten Mal doch bitte etwas besser zu parken. Nun kommen stattdessen gelbe Zettel zum Einsatz, um Fahrzeugführer kostenfrei aufs Falschparken hinzuweisen: Stadt verteilt nun gelbe Karten

    Da frage ich mich ja unwillkürlich: Wie viele der roten Zettel, die ich in den letzten Wochen gesehen hatte, beinhalteten denn überhaupt ein echtes Bußgeld oder jedenfalls ein Verwarngeld? War das womöglich alles bislang kostenfrei, um den Wähler nicht zu verärgern?

  • Ich habe leider heute morgen aus Zeitgründen versäumt nachzusehen, ob der Schutzstreifen nun wieder benotparkt wurde, aber ich gucke mal heute Abend vorbei. Ich nehme nicht an, dass das Abschleppen lange Wirkung zeigen wird.

    Ich habe mich wohl geirrt. Das Bußgeld hin und wieder, das stecken die Falschparker einfach weg und stellen sich am nächsten Tag wieder auf, gerade weil die Wahrscheinlichkeit eines Knöllchens bei der momentanen Kontrollfrequenz auch eher ein 365tel beträgt. Wie ich schon ein paar Mal sagte: Wenn ich jeden Monat zehn Euro für die Knöllchenkasse spare, kann ich am Jahresende mit der ganzen Familie gut essen gehen.

    Aber zwei, drei Mal abschleppen, Donnerwetter, das zeigt Wirkung. Nach dem ersten Abschleppvorgang parkten relativ schnell die üblichen Verdächtigen an dieser Stelle, aber mittlerweile ist hier Schluss. Hier sehe ich schon seit Wochen niemanden mehr, nicht mal am Sonntag- und Mittwochabend, an denen aufgrund des Wochenmarktes auf dem Blücherplatz am nächsten Morgen der so genannte Parkdruck noch größer ist. Mal gucken, was passiert, wenn im benachbarten Stadion mal wieder Fußballspiele mit Publikum stattfinden.

    Schade, dass man sich bei renitenten Gehwegparkern nicht zu solchen Maßnahmen durchringen kann.

  • Aber zwei, drei Mal abschleppen, Donnerwetter, das zeigt Wirkung.

    Das überrascht mich auch immer wieder. Auf dem Schulweg meiner Kinder habe ja knapp 1,5 Jahre mit der Polizei diskutiert, bis die endlich mit Umsetzungen angefangen haben. Nach nur wenigen Tagen war Ruhe. Und seit weiteren 1,5 Jahren parkt da praktisch niemand mehr.

    Das geht wirklich flott, wenn die Exekutive nur will.

  • In der Kieler Fahrradblase macht mittlerweile das Gerücht die Runde, dass momentan gar keine Kontrollen von Falschparkern mehr stattfänden, weil man sich einerseits nicht im Klaren wäre, welcher Bußgeldkatalog denn nun anzuwenden wäre, man andererseits mit der Kontrolle der Gastronomie aufgrund einiger lokaler Corona-Ausbrüche ganz gut ausgelastet wäre.

    Ich finde, das klingt ganz plausibel. Da ja mittlerweile relativ deutlich kommuniziert wurde, dass — sofern denn überhaupt noch Kontrollen stattfänden — die günstigen Preise aus dem alten Bußgeldkatalog aufgerufen würden, hat nach meiner Beobachtung das Parken auf Geh- und Radwegen plötzlich wieder stark zugenommen. Ist ja auch klar, bei diesen Mini-Winzbeträgen von 10 oder 20 Euro gepaart mit dem vergleichsweise geringen Risiko, überhaupt erwischt zu werden, riskiert man ja nichts.

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    Noch mal kurz den Radfahrer-Opferrollenmodus einschalten: Ein Radling berichtet, er hätte bei einer Polizeikontrolle fürs Gehwegradeln 25 Euro bezahlen müssen. Entweder hat die Polizei beim Gehwegradeln noch eine gewisse Gefährdung erkannt oder bei Radfahrern wird dann doch noch der neue Bußgeldkatalog aufgeschlagen. Nicht, dass ich besondere Sympathien mit Gehwegradlern pflege, aber ein bisschen lustig finde ich das Durcheinander so langsam schon.

  • "Preise" als Begriff der Polizei ist ja auch interessant ...

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Noch mal kurz den Radfahrer-Opferrollenmodus einschalten: Ein Radling berichtet, er hätte bei einer Polizeikontrolle fürs Gehwegradeln 25 Euro bezahlen müssen.

    Insgesamt 25 angehalten, 10 OWis.

    Wenn in Hassee das Verhältnis Radfahrer/Autofahrer ähnlich wie hier bei uns ca. 1:100 entspricht, müsste es bei entsprechenden KfZ-Kontrollen 2500 angehaltene PkWs und 1000 Owis geben.

  • Die Sommerferien sind vorbei, die Falschparker sind alle wieder zurück. Ich kann durchaus verstehen, dass die Leute ihre Grundschulkinder hier nicht allein zur Schule laufen lassen, sondern lieber mit dem Auto hinfahren. Hier werde ich sogar als erwachsener Fußgänger oder Jogger regelmäßig von hastig in einem mit Kopfsteinpflaster bewehrten Wohngebiet „übersehen“, da ließe ich meine Kinder bestimmt auch nicht allein zur Schule laufen:

    Ich bin ja mal gespannt, ob sich der Kommunale Ordnungsdienst auch darum kümmern wird. Ich habe den Eindruck, mit den relativ gut abzahlbaren Einsatzkräften ist man mit der Ahndung von Falschparkern beim Wochenmarkt und der Kontrolle der Hygienemaßnahmen in Gaststätten schon gut ausgelastet.

    Oh, ich sehe gerade, die Polizei im Herzogtum Lauenburg und Stormarn hat ein paar Tipps zu dieser Thematik veröffentlicht. Dort heißt es unter anderem:

    Zitat

    Wir wenden uns daher an die Eltern und die Verkehrsteilnehmer, Kinder brauchen im Straßenverkehr besonderen Schutz und besondere Aufmerksamkeit.

    Und Punkt 3 lautet:

    Zitat

    Kinder können Geschwindigkeiten und Entfernungen schlechter einschätzen als Erwachsene, sind durch ihre geringere Körpergröße eher durch parkende Autos verdeckt, weshalb sie selbst schlechter gesehen werden und auch selbst weniger Übersicht im Straßenverkehr haben. Mit unbedachtem Verhalten im Straßenverkehr ist daher stets zu rechnen.

    Der Rest der Tipps wendet sich dann aber doch wieder nicht an eventuelle Falschparker oder kultivierte Schnellfahrer, sondern an Eltern, die mit ihren Kindern einen sicheren Schulweg finden und auf gut sichtbare Kleidung achten sollen. Sicherheitshalber sollen Kinder auch nicht mit dem Rad fahren, sondern lieber mit dem „Fahrzeug“ gebracht werden.

    Und ich fände es echt prima, wenn wir wenigstens die wichtigsten Schulwege von Falschparkern befreien könnten. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich von meinem jetzigen Wohnort zur nächstgelegenen Grundschule, die lächerliche 500 Meter weit entfernt ist, einen Schulweg finden soll, bei dem ein Kind nicht ständig zwischen falsch parkenden Autos die Fahrbahn überqueren muss. Da hilft’s hier ja auch echt nicht, dass es sich größtenteils um eine Tempo-30-Zone mit Kopfsteinpflaster handelt, wo ich eigentlich eine eher langsame Fahrweise erwartet hätte.

  • Ich habe den Eindruck, dass sich der Kommunale Ordnungsdienst in Zeiten der Pandemie wohl wieder aus der Verkehrsüberwachung zurückgezogen hat. Knöllchen sehe ich momentan nur noch im Bereich der Parkraumbewirtschaftung, aber beispielsweise nicht mehr in meiner Nachbarschaft. Ich gehe momentan jeden Abend noch mal eine kurze Runde an die frische Luft, aber in den vergangenen Monaten entwickelte sich der Abendspaziergang zu einer regelrechten Kletterpartie.

    Ich nehme an, die Kraftfahrer in Kiel, der Landeshauptstadt im Klima- und Parkplatznotstand, haben festgestellt, dass schon seit geraumer Zeit kein Knöllchen mehr am Scheibenwischer hing und tasten sich jetzt vorsichtig vor, wie frech man parken kann, bis vielleicht doch mal der Abschleppdienst kommt.

    Immerhin ist momentan ja keine Schule angesagt. Wenn jeden Morgen gegen 7 Uhr die Schüler ihren Schulweg so vorfänden, wäre ich echt angepisst.

  • Ich nehme an, die Kraftfahrer in Kiel, der Landeshauptstadt im Klima- und Parkplatznotstand, haben festgestellt, dass schon seit geraumer Zeit kein Knöllchen mehr am Scheibenwischer hing und tasten sich jetzt vorsichtig vor, wie frech man parken kann, bis vielleicht doch mal der Abschleppdienst kommt.

    Obwohl es gewohnheitsmäßig einem so in den Sinn kommt und es auch weit verbreitet gängige Sprachpraxis ist, versuche ich Ausdrücke wie "Parkplatznotstand" oder "Parkdruck" usw. stets zu vermeiden.

    Damit macht man sich nicht bei jedem beliebt, aber es ist dennoch richtiger davon zu sprechen, dass es einen Autobesitzübermaß oder eine Autoflut gibt, oder dass es sich ganz einfach um ein asoziales Verhalten insbesondere zum Nachteil von Menschen mit Behinderungen handelt, wenn Bürgersteige und Bordsteinabsenkungen zugeparkt werden.

  • Beitrag von krapotke (22. Januar 2021 um 12:08)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 10:21).
  • Am vergangenen Freitagnachmittag war der KOD auf der Klappbrücke über die Hörn aktiv. Die Klappbrücke selber ist als Fußweg mir "Radfahrer frei beschildert". Da die Klappbrücke momentan nicht passierbar ist, wird der Verkehr über eine Nebenbrücke geleitet, Auf dieser ist der Radverkehr durch Zeichen 254 verboten. Der KOD stand wie gewohnt auf der westlichen Seite der Brücke, mit einem Spähposten im Bereich Vapiano, um sündige Radfahrer aufzuschreiben. Zumindest im Bereich Radverkehr ist die Truppe also durchaus noch im Rennen.

    Ich war schon lange nicht mehr da — wurde dort inzwischen die Beschilderung angepasst?

  • Beitrag von krapotke (22. Januar 2021 um 12:24)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 10:21).
  • Heute Nacht habe ich mich beim mitternächtlichen Spaziergang um den Block beinahe gemault und wäre beinahe auf ein parkendes Kraftfahrzeug gestürzt. Okay, das klingt jetzt übertrieben — tatsächlich bin ich einfach nur mit dem Fuß umgeknickt, als ich hier den Kantstein entlangkraxelte:

    Selbst schuld, denke ich mal, denn das Sichtgehgebot gilt schließlich auch für Fußgänger. Und die Hoffnung, dass vielleicht mal jemand falsch parkende Kraftfahrzeuge vom Gehweg entfernt, ist wohl nach ein paar positiven Erfahrungen im letzten Jahr mittlerweile wieder vergebens. Einmal mit dem Abschleppwagen vorfahren, den ersten mitnehmen, die anderen verschwinden dann von aus dem Schlaf gerissenen Falschparkern wie von Zauberhand und dann ist erstmal Ruhe für ein paar Monate.

    Dann stellte ich fest, dass diese Fahrzeuge sogar einen Zettel bekommen hatten. Ich hielt das aufgrund der Abrisskante und der weißen Farbe für eine Notiz von einem vorsichtigen Anwohner, etwa sowas wie „Vorsicht, hier kann es Knöllchen geben!“, aber als ich vorsichtig unter den Wischer linste, las ich dort etwas von „Landespolizei Schleswig-Holstein“. Ob es sich um ein echtes Knöllchen handelt oder nur die Ankündigung, dass bald Post kommt oder nur die brave Bitte, nächstes Mal woanders zu parken, konnte ich nicht erkennen.

    Aber okay: Wenn die Polizei schon in solchen Fällen nur Zettel verteilt, wie schlecht muss man denn parken, um wirklich abgeschleppt zu werden? Mit Kinderwagen, einem geschobenen Fahrrad oder gar einem Rollstuhl kommt man hier nicht durch, sondern darf erstmal eine ganze Weile auf der Fahrbahn nach rechts oder geradeaus laufen, bis es an der nächsten Einmündung eine hinreichend große Lücke zum Durchkraxeln gibt. Es ist echt alles bis auf 50 Zentimeter zugeparkt.

  • macht einen echt sprachlos...

    und ist wie beim Radfahren: so richtig fies ist es eigentlich auch deswegen, weil man selbst als Betroffener einfach hilflos ist.

    Rücksichtslosigkeit nervt einfach nur noch. Und Arbeitsverweigerung der zuständigen Stellen auch.

  • Aber okay: Wenn die Polizei schon in solchen Fällen nur Zettel verteilt, wie schlecht muss man denn parken, um wirklich abgeschleppt zu werden? Mit Kinderwagen, einem geschobenen Fahrrad oder gar einem Rollstuhl kommt man hier nicht durch, sondern darf erstmal eine ganze Weile auf der Fahrbahn nach rechts oder geradeaus laufen, bis es an der nächsten Einmündung eine hinreichend große Lücke zum Durchkraxeln gibt. Es ist echt alles bis auf 50 Zentimeter zugeparkt.

    Überleg dir schon mal eine originelle Antwort, für deinen Anruf bei der Polizei und deren Gegenfrage, wenn du bei der Polizei auf einen Falschparker hinweist, der die Bordsteinabsenkung so zugeparkt hat, dass Rollifahrer keine Chance mehr haben.

    Auf meinen entsprechenden Hinweis antwortete der Polizist am anderen Ende der Leitung mit der Gegenfrage:

    "Sind Sie behindert?"

    Mir ist leider bis heute immer noch nicht die ganz überzeugende geistreiche und schlagfertige Bemerkung dazu eingefallen.

    Allerdings habe ich mir vorgenommen, beim nächsten Mal einfach ganz stumpf zu sagen: "Ja ich bin dadurch erheblich behindert, weil ich da mit meinem Rollstuhl nicht durchkomme und auf den Fußweg drauf fahren kann."

    Und das sag' ich auch dann, wenn ich bis dahin hoffentlich noch nicht auf einen Rollstuhl tatsächlich angewiesen bin. Sozusagen prophylaktische Maßnahme. :saint: